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Veröffentlicht am 30.03.2020

Über sieben Lügen musst du lesen..

Sieben Lügen
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Marnie und Jane sind schon ewig beste Freundinnen. Klar, nach der gemeinsamen WG – Zeit und mit neuen Männern an ihrer Seite ist die Verbindung nicht immer so dicke wie einst in der Schule. Aber doch hält ...

Marnie und Jane sind schon ewig beste Freundinnen. Klar, nach der gemeinsamen WG – Zeit und mit neuen Männern an ihrer Seite ist die Verbindung nicht immer so dicke wie einst in der Schule. Aber doch hält die Freundschaft, auch als einer von beiden ein schwerer Schicksalsschlag widerfährt. Tja, und dann beginnen die Lügen. Die erste Lüge ist noch ganz harmlos, eine Menge Freundinnen auf dieser Welt mussten wohl schon ähnliche Notlügen von sich geben. Aber dann wird es von Lüge zu Lüge doch gänzlich unnormal – und sogar tödlich!

Stil, Machart, Meinung
Bei der Inhaltsangabe fiel es mir schon sehr schwer, nicht zu spoilern. Und das ist nicht einfach, denn der Leser möchte ja ungefähr wissen was ihn erwartet, ohne Spoilergefahr. Hier ist es schwierig, denn eigentlich weiß man von vorne herein, wer lügt.
Denn Jane erzählt offen und ehrlich die ganze Geschichte, unterteilt immer in die Lügen. Der Titel „Sieben Lügen“ könnte erahnen lassen, wie viele Teile die Geschichte hat. Wem sie die Geschichte erzählt, wird erst zum Ende hin klar. Zunächst dachte ich, sie erzählt sie mir, der Leserin, ganz direkt. Aber schnell wurde klar, dass sie jemand ganz bestimmten in ihre Gedanken einweiht. Janes Perspektive ist die einzige Perspektive, sie wechselt jedoch zwischen Vergangenheit und Gegenwart und ist eine sehr gute Erzählerin. Sie erzählt relativ detailreich und ausschweifend, jedoch recht locker und interessant. Es finden sich auch sehr schöne Beobachtungen und Weisheiten in ihren Erzählungen, man könnte viele Zitate herausgreifen. Das Buch ist kein Teil einer Reihe.
Es geht in dieser Geschichte um Frauenfreundschaften, Eifersucht, Familie und natürlich auch um Tod. Ich kann da nicht viel zu sagen ohne zu spoilern, möchte aber zur Bezeichnung „Thriller“ etwas sagen. Es ist schon ein Thriller, jedoch ein Psychothriller der teilweise auch in sehr ruhigem Fahrwasser schwimmt. Zum Ende hin ist es wirklich ein Thriller, und irgendwie kann es sich alles auch nur so abspielen, weil man das eher lange und informative „Vorspiel“ der Erzählung gelesen hat.
Es ist kein blutiger Thriller und es gibt auch keine Verfolgungsjagden mit brennenden Autos. Aber die Geschichte braucht das auch gar nicht- denn was sich in einem Kopf abspielen kann und welche Taten daraus resultieren, ist schon spannend und dramatisch genug. Das Finale war dann wirklich der Höhepunkt und ich las atemlos durch die letzten Seiten.
Was lernen wir daraus?
Ich fand es super, dass wirklich die ganze Geschichte von zwei Freundinnen und mehreren anderen Figuren erzählt wurde, sodass man sich wirklich gut hineinversetzen kann. Von Anfang an schwang eine ganz unheilvolle Atmosphäre mit. Aussagen der Erzählerin, ich spoilere immer noch nicht, ließen schlimme Ereignisse erahnen. Sowas finde ich irgendwie immer sehr gut. Man weiß, dass etwas passiert. Man weiß vielleicht, was passiert. Aber man muss einfach immer weiterlesen, und die Spannung ist hoch. Vor ein paar Wochen beispielsweise las ich Neuschnee von Lucy Foley. Dort weiß man nur, dass jemand stirbt. Aber bis zum Schluss weiß man nicht, wer stirbt und wer der Mörder ist. Relativ am Anfang erfährt man durch Zeitsprünge jedoch, dass eine Leiche gefunden wird und wie sie starb. Dass baut einfach Spannung auf und der Leser geht gedanklich selbst mit auf die Reise und überlegt, was passieren könnte. Es muss natürlich zur Geschichte passen, aber es ist ein sehr reizvolles stilistisches Mittel.
Fazit
Ich vergebe 4 Sterne. So langsam wie sich die Thriller – Handlung entwickelte, so tiefgehend wurde erzählt. Durch die spezielle Erzählweise baute sich Spannung auf, die in einem erschreckenden Finale gipfelte. Der Thriller geht unter die Haut, und das mit sehr wenig Blut und Action. Es war mal was anderes, und es hat geklappt. Für die volle Punktzahl war es mir teilweise etwas zu ausschweifend – wobei das meiste irgendwie doch die Geschichte vorangebracht hat. Aber die Auflösung von 2 Personen und deren Perspektiven hat mir dann am Ende irgendwie noch gefehlt. Ich kann leider nix verraten.

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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.03.2020

Graustufen

Westwall
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Julia ist Polizeischülerin, obwohl sie mit ihrem Vater in einer Kommune groß geworden ist, die von der Polizei nicht wirklich etwas hält. Eines Abends lernt sie Nick kennen. Die beiden verstehen sich gut, ...

Julia ist Polizeischülerin, obwohl sie mit ihrem Vater in einer Kommune groß geworden ist, die von der Polizei nicht wirklich etwas hält. Eines Abends lernt sie Nick kennen. Die beiden verstehen sich gut, doch irgendetwas stimmt an der ganzen Sache nicht.; beispielsweise das riesige Hakenkreuz auf seinem Rücken und die Tatsache, dass er Julia einen falschen Namen gesagt hat.Und dann passieren mehrere schlimme Dinge in Julias Umgebung und mit Menschen, die sie mag. Es scheint irgendwie alles mit Julia zusammen zu hängen, aber sie hat keine Ahnung was überhaupt los ist. Und so muss sie sich entscheiden, wem sie traut und was sie tut. Der Westwall spielt eine große Rolle in der Geschichte.
Stil, Machart, Meinung
Zunächst muss ich einmal sagen, dass der Westwall, Namensgeber des Buches und wichtiger Schauplatz, mir nicht so vertraut war. Klar, man hat das mal gehört, Verteidigungslinie, Hitler und Krieg fallen mir zuerst ein. Ein paar Bilder hatte ich im Kopf, aber sonst eher keine Ahnung. Das hat sich jetzt geändert, denn dieses Buch baut den Westwall nicht nur als Schauplatz passend und informativ ein – im Anschluss gibt es sogar noch ein schnelles Briefing vom Autor.
Der Westwall ist nicht nur Schauplatz, einige Protagonisten tragen Westwallringe und überhaupt findet man eine Menge „rechtes Gedankengut“ in der Geschichte. Natürlich so, dass es nicht gefeiert sondern verurteilt wird! Es hat definitiv eine politische Dimension, rechte Gruppierungen und der Verfassungsschutz spielen eine Rolle. Mehr möchte ich nicht verraten.
Trotz der eben genannten Dimension geht es in dem Thriller um die Menschen und ihre Beziehungen zueinander. Besonders erwähnen möchte ich, dass ich die Graustufen sehr mag. Mehrere Leute spielen ein doppeltes Spiel. Man kann sie einerseits verstehen, andererseits aber auch wieder nicht. Das finde ich sehr gelungen.
Nun zu den wichtigsten Elementen eines Thrillers: Spannung und Plot. Zunächst kam ich nicht recht in die Geschichte rein, aber irgendwann hatte sie mich dann doch gepackt. Man hätte zwar schon etwas kürzen können, aber im Nachhinein bin ich froh, diesen Thriller gelesen zu haben. Der Plot ist gut aufgebaut, die Ziele und Verbindungen der Personen werden langsam enthüllt und fügen sich zum Ende hin gut zusammen. Die Spannung steigt kontinuierlich, zwischendurch gibt’s kleine Längen. Das Finale ist gut gemacht und bietet definitiv auch die Chance eines zweiten Teils.

Fazit
Ich kam zwar schwer rein, mein Interesse stieg jedoch proportional zur Seitenzahl. Es war Spannend, die Figuren waren sehr gut angelegt und der Plot war gut gemacht. Nach und nach dröselten sich die Verbindungen und Motive auf, das Ende war fulminant. Manchmal war bei mir etwas die Luft raus und es war ein wenig zu langatmig, aber ich bin wirklich froh, diesen Thriller gelesen zu haben. Einen zweiten Teil würde ich auch gern lesen. Dieser Thriller ist nichts für schwache Nerven, aber auch nicht unsagbar blutig. Wer politisches und interessante Charaktere in seinem Thriller mag, der muss hier zuschlagen..

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Veröffentlicht am 12.11.2019

Serienmörder auf Föhr

Kalte See
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Die Leiche einer jungen Frau wird am Strand der Insel Föhr entdeckt. Kommissar Krumme und seine Kollegin Pat werden zur Unterstützung auf die Nachbarinsel geschickt, um die Ermittlungen zu leiten. Dort ...

Die Leiche einer jungen Frau wird am Strand der Insel Föhr entdeckt. Kommissar Krumme und seine Kollegin Pat werden zur Unterstützung auf die Nachbarinsel geschickt, um die Ermittlungen zu leiten. Dort gibt es wenig Manpower und trotzdem schnell einen Verdächtigen. Krumme traut der fixen Lösung nicht, macht sich allerdings nicht nur Freunde. Denn die Föhrer haben Hochsaison und das wichtigste Fest des Jahres steht bevor – ganz ungünstig für Mordermittlungen. Bald stellt sich heraus, dass ein Serienkiller auf der Insel ist.

Stil, Machart, Meinung
Im nun schon 5. Fall von Kommissar Krumme geht es nach Föhr. Und da möchte ich gleich die liebevollen Details dieses Regionalkrimis hervorheben: Dieses Buch ist der Insel Föhr gewidmet und glänzt mit sehr viel Lokalkolorit. Jeder, der die Insel kennt, wird dieses Buch wahrscheinlich sehr gern lesen. Man merkt, dass der Autor die Insel und die Menschen des Nordens mag und ist schon irgendwie etwas im Urlaub.
Nun aber zur Handlung. Der Nordsee – Krimi nimmt den Leser nicht nur mit auf eine Insel, sondern auch auf die Suche nach einem Mörder. Dabei bringen verschiedene Perspektiven Abwechslung in die Geschichte. Neben Kommissar Krumme, der in diesem Band erstmals irgendwie unsympathisch rüberkommt, erfährt der Leser das Geschehen auch aus der Sicht von Mörder und Opfer. So hat der Leser einen Wissensvorsprung gegenüber den Ermittlern.
Wer da wann wie viel weiß, ist aber eigentlich auch egal. Denn man hat hier nicht die Chance selbst auf die Jagd nach dem Mörder zu gehen. Der für mich erste Band der Serie war genau deswegen so gut, weil man auf der Hallig Hooge eine kleine Auswahl an Verdächtigen hatte, über die man sich eigene Gedanken machen konnte. Hier wird einem alles vorgekaut und man hat keine Chance, sich selbst zu überlegen, was dahinter steckt. Der Plot ist schlüssig, aber nicht besonders herausragend oder so. Trotzdem ist das Buch auch spannend.
Der Schreibstil kam mir irgendwie sehr simpel vor. Die regionalen Besonderheiten und einige humoristische Einlagen werden sehr liebevoll dargestellt, beim Rest fehlte es mir irgendwie an Substanz. Es könnte allerdings auch an dem Buch liegen, welches ich vor diesem hier gelesen habe. Nach der unvergleichen sprachlichen Brillanz -und Poesie im Thriller „Geblendet“ wirkt dieses Buch hier irgendwie recht kümmerlich. Daher muss ich ausdrücklich sagen, dass ich hier vielleicht etwas verwöhnt war.

Fazit
Nachdem ich für einen Band aus dieser Reihe schon einmal begeistert 5 Sterne vergeben habe, bin ich nach diesem Band eher enttäuscht und vergebe nur 3 Sterne. Gerade der „Whodunnit“ – Aspekt kommt hier zu kurz . Aber die Geschichte wird mir jetzt auch wenig in Erinnerung bleiben und ich war wenig überrascht von den Geschehnissen. Ich hab wirklich mehr erwartet. Trotzdem ist der Regionalkrimi nicht schlecht und wird bestimmt gerade Leuten gefallen, die die Insel Föhr kennen. Die Reihe insgesamt finde ich immer noch lesenswert.

Veröffentlicht am 23.10.2019

Brilliant

Geblendet
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Jenny Aaron war als Sehende eine der Top – Agentinnen der „Abteilung“, eine geheime Spezialeinheit. Als sie dann in einem Einsatz angeschossen wurde und ihr Augenlicht verlor, hat sich das nicht geändert. ...

Jenny Aaron war als Sehende eine der Top – Agentinnen der „Abteilung“, eine geheime Spezialeinheit. Als sie dann in einem Einsatz angeschossen wurde und ihr Augenlicht verlor, hat sich das nicht geändert. Die blinde Superheldin wünscht sich trotzdem nichts sehnlicher, als wieder sehen zu können. Als sie eine Therapie findet, die ihr das Augenlicht zurückgeben kann muss sie jedoch den Stress reduzieren, damit es funktioniert. Als dann ihre „Abteilung“ vor einem riesigen Problem steht, muss sie sich entscheiden. Lässt sie ihre Leute im Stich und setzt die Therapie fort? Oder setzt sie ihr Augenlicht und ihr Leben aufs Spiel, um alle zu retten? Aber irgendwie ist die Entscheidung eh gefallen, da schon ein Killer auf sie angesetzt wurde. Und dabei merkt sie, dass sie ohne Augenlicht leistungsfähiger war.

Stil, Machart, Meinung
Geblendet ist der dritte Band der Reihe um die blinde Superheldin Jenny Aaron. Band 1 „Endgültig“ und Band 2 „Niemals“ habe ich begeistert verschlungen und mit jeweils 5 Sternen bewertet, und so fieberte ich diesem Band schon entgegen.
Auch dieses Buch hat mich nicht enttäuscht. Ich war von Anfang bis Ende gefesselt und sehr gut unterhalten. Pflügers Schreibstil ist auf ganz hohem Niveau. Kurze, spannende Sätze, aber auch poetische Beschreibungen, Humor, Weisheiten und treffend beschriebene Charaktere sind genau nach meinem Geschmack. Obwohl oft ausschweifende Beschreibungen zu finden sind, beschwere ich mich nicht (wie ich es sonst mache) darüber sondern feiere sie. Kein Wort ist zu viel. Lobend erwähnen möchte ich auch die Recherchearbeit -man merkt den Seiten an, wie gut der Autor vorbereitet ist. Dadurch steht eine hohe Glaubwürdigkeit.
Dieses Buch ist ein Thriller. Rasant und spannend, mit viel Blutvergießen, diplomatischem Eiertanz und einer blinden Superheldin, die mit ihren Kollegen einen unmöglichen Einsatz planen muss. Wenn ich Superheldin schreibe, dann meine ich übrigens auch Superheldin. Jenny Aaron ist blind und hat trotzdem –oder gerade deswegen- wirklich überragende Fähigkeiten. Wo die beiden Vorgänger zu meiner Faszination aus ihrer Sicht und deswegen aus Sicht einer Blinden ohne optische Beschreibungen auskamen, ist in diesem Band für den Leser teilweise auch etwas zu sehen - wenn auch sehr verschwommen.

Fazit
Diese Reihe ist in meinen Augen einfach eine der besten deutschen Thrillerreihen. Wobei wir das Wort „deutschen“ hier auch streichen können, das spielt keine Rolle und es ist eine der besten Thrillerreihen. Ich vergebe erneut und das dritte Mal in Folge 5 Sterne und kann nur jedem ans Herz legen, diese Reihe zu lesen. Fangt beim ersten Buch „Endgültig“ an. Man kann dieses Buch zwar auch ohne Vorwissen lesen, aber es macht doch deutlich mehr Sinn, chronologisch vorzugehen. Ich verspreche euch, die Reihe ist etwas Besonderes. Ob ein nächstes Buch folgt, kann man aus dem Ende schlecht herauslesen. Es könnte das Ende sein – muss aber nicht. Alles ist möglich. Ich hoffe sehr, dass es nicht das Ende war.

Veröffentlicht am 05.09.2019

Nachhall eines Amoklaufs

Todesschweigen
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Am Three Rivers College in Edinburgh geschieht ein schrecklicher Amoklauf. Ryan Summers erschießt erst 13 Studentinnen und dann sich selbst. Helen Birch, ganz frisch im neuen Job, ist schnell am Tatort ...


Am Three Rivers College in Edinburgh geschieht ein schrecklicher Amoklauf. Ryan Summers erschießt erst 13 Studentinnen und dann sich selbst. Helen Birch, ganz frisch im neuen Job, ist schnell am Tatort und wird auch mit den Ermittlungen beauftragt. Ebenso ermittelt ein ziemlich unsympathischer Journalist, der alles tut um gute Stories zu produzieren – ohne Skrupel. Auch die Mutter des Täters und die Mutter eines der Opfer quälen sich mit Fragen.

Stil, Machart, Meinung
Dieser „Kriminalroman“ ist eher ein Roman. Natürlich ein Roman über einen Kriminalfall. Jedoch steht hier nicht der übliche zu lösende Kriminalfall im Fokus. Es geht eher um den Nachhall einer schrecklichen Tat. Der Täter hat sich erschossen und muss nicht gefasst werden, es geht nur um das Motiv und die Rekonstruktion der Tat. Während sich die Mütter von Täter und Opfer fragen, warum das alles passiert ist, muss die Kommissarin sich neben dieser Frage auch noch mit der Opferbetreuung und übergriffigen Journalisten rumschlagen.
Leider muss ich sagen, dass ich schon am Anfang des Buches unglaublich gelangweilt von den detailreichen Beschreibungen war und sich das auch zu keiner Zeit besserte. Die mal andere Art und Weise, ein Verbrechen zu betrachten finde ich gut. Auch die Folgen eines Verbrechens so darzustellen, löst Begeisterung in mir aus. Nur dieser Schreibstil und die dadurch entstehenden Längen haben mich in den Wahnsinn getrieben, sodass ich beim Lesen immer abschweifte und viele Absätze überhaupt nicht aufnehmen konnte. Die Versprechungen auf der Rückseite des Buches, wie z.B. „beide Seiten verbergen Geheimnisse, und die Wahrheit scheint Helen immer mehr zu entgleiten“ , „großartige neue Stimme in der Spannung“ oder „ein brandaktueller herzzerreißender Thriller“ haben mich wohl arg in die Irre geführt. Etwas wie „wuchtige Aufarbeitung eines Verbrechens“ oder „herzzerreißender Nachhall eines Amoklaufs“ hätten es wohl eher getroffen.
Gut gelungen fand ich die Perspektivenwechsel und die Perspektiven an sich. Wo sich sonst alles um das Verbrechen, oft auch den Täter, dreht geht es hier um das Geschehen nach der Tat. Auch die eingestreuten Passagen von Zeitungsartikeln oder Twitterposts und besonders die (teils schockierenden) Reaktionen darauf haben mir gefallen und sind durchaus gesellschaftskritisch. Nur hatte ich das ja alles nicht in dieser Ausführlichkeit erwartet und dachte schon, ich bekomme mehr Polizeiarbeit geboten.

Fazit
Tja, reingefallen und Pech gehabt. Es war einfach nichts für mich, obwohl durchaus interessante Elemente im Buch zu finden sind und ich sicher bin, dass viele Leser begeistert sein werden. Ich bin es jedoch nicht, denn allein schon die Längen und Details machten die Lektüre für mich eher zur Qual. Ich vergebe 2 Sterne, einfach weil das lesen für mich eher lästig war und ich unglaublich froh war, als ich mit dem Buch fertig war. Zugegebermaßen habe ich da auch oft Passagen überlesen, um überhaupt zum Ende zu gelangen..