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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.03.2017

Ein Klassiker im neuen Gewand

Es klingelte an der Tür
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Es klingelte an der Tür von Nero Wolfe, und der Privatdetektiv sah sich direkt mit einem lukratien und ungewöhnlichen Auftrag konfrontiert. Die reiche Rachel Bruner hat ein Enthüllungsbuch über das FBI ...

Es klingelte an der Tür von Nero Wolfe, und der Privatdetektiv sah sich direkt mit einem lukratien und ungewöhnlichen Auftrag konfrontiert. Die reiche Rachel Bruner hat ein Enthüllungsbuch über das FBI gelesen und fand es so gelungen, dass sie direkt 10000 Exemplare gekauft und an wichtige Leute verschickt hat. Das FBI scheint weniger entzückt von dem Buch und der reichen Frau, woraufhin sie nun von der Behörde überwacht wird. Der Privatdetektiv soll dafür sorgen, dass das FBI damit aufhört und stößt nebenbei auch noch auf einen ungeklärten Mordfall. In Anbetracht des Schecks über 100000 Dollar erklärt er sich damit einverstanden, diesen unlösbaren Fall zu lösen.

Rex Stout, Nero Wolfe und die Reihe
Ich hatte auch vor diesem Buch schon 2 oder 3 Bücher von Rex Stout gelesen, aber das ist auch schon sehr lange her. Es gefiel mir immer, aber Agatha Christie fand ich dann doch immer besser.
Nero Wolfe und sein Assistent Archie Goodwin ermitteln in New York, wobei der wohlbeleibte Nero Wolfe es vorzieht dabei möglichst wenig das Haus zu verlassen. Die Erzählungen sind in der Ich- Perspektive aus der Sicht des Assistenten geschrieben. Das Original „The doorbell rang“ wurde 1965 veröffentlicht, in Deutschland erschien es 3 Jahre später als „Per Adresse Mörder X“ und war Buch 28 der Reihe um Nero Wolfe, die insgesamt aus 33 Romanen und 41 Erzählungen besteht. Als nun diese Neuauflage in meine Hände geriet, hat mich sofort die neue Version des kleinen Büchleins begeistert. Die Retro – Aufmachung finde ich sehr passend und hochwertig. Viele Details und Personen sind dem Quereinsteiger in dieser Reihe komplett unbekannt, daher sollte man wohl chronologisch vorgehen, muss aber auch nicht.

Stil, Machart, Meinung
Auf dem Cover gibt es keinen Hinweis darauf, was dieses Buch denn nun ist. Ich würde es mal Kriminalroman nennen, eine klassische Story über die Ermittlung von 2 Privatdetektiven mit einem Mord in der Nebenhandlung. Da sich die Detektive mit dem FBI anlegen und durch manche Gedankengänge, hat das Ganze auch eine politische Dimension die nicht nur damals, sondern auch heute aktuell ist.
Besonders amüsiert haben mich viele Dialoge und Bemerkungen, die genau mein Humor sind. Etwas vermisst habe ich einen etwas tiefergehenden Hintergrund der Hauptpersonen dieses Buches. Die Personen Wolfe und Goodwin fand ich hingegen sehr gut dargestellt, mich als Gourmet haben übrigens die auffällig vielen Beschreibungen von Essen (der damaligen Zeit) begeistert. Ich denke, der Autor hat Essen sehr geliebt. So viel Raum das Essen bekommt, so wenig Raum bekommen die Beweggründe der handelnden Personen. Die Erklärungen sind da meiner Meinung doch sehr dünn und nicht so ganz nachvollziehbar. Der Kniff von Nero Wolfe zur Lösung der Fälle ist jedoch wieder gut, und das Nachwort von Jürgen Kaube sowie Fundstücke über Wolfe und Goodwin aus dem Rex – Stout- Archiv am Ende finde ich auch sehr gelungen.
Die Geschichte an sich ist eher kurz, wobei sie mir doch an manchen Punkten zu ausschweifend war, an anderen hätte ich mir ruhig mehr Hintergrundinformationen gewünscht, die die Motive der Personen und damit deren Handlungen besser erklären.

Fazit
Ein Kriminalroman der alten Schule, mit wenig Mordfall und keinem Blut. Ein Privatdetektiv, der das FBI überlisten will, ist ja schon eine gute Idee. Ich hätte die Geschichte wesentlich besser gefunden, wenn mir die Motive besser beschrieben worden wären, da gäbe es eine Menge Potential. Das Ermittlerduo, das Leben im Hause Wolfe und das viele Essen fand ich gelungen. Am besten waren aber die humorvollen Dialoge und Beobachtungen. Ich vergebe 3 Sterne und schließe es nicht aus, noch mal ein Buch aus dieser Reihe zu lesen.

Veröffentlicht am 07.02.2017

Viel Spannung, viel Handlung, wenig Raum dafür

Wer nicht das Dunkel kennt
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Ein Unfall mit Fahrerflucht und ein verletzter Anwalt. Als Kriminalhauptkommissarin Lydia Louis mit ihrem Partner Chris Salomon im Krankenhaus zur Befragung des Opfers eintrifft, erwartet sie ein Schock. ...

Ein Unfall mit Fahrerflucht und ein verletzter Anwalt. Als Kriminalhauptkommissarin Lydia Louis mit ihrem Partner Chris Salomon im Krankenhaus zur Befragung des Opfers eintrifft, erwartet sie ein Schock. Das Opfer ist ein alter Bekannter aus der Vergangenheit, mit dem etwas schlimmes vorgefallen sein muss. Sie schafft es, sich selbst schnell aus der Angelegenheit rauszuhalten, bis an einem See eine weibliche Leiche gefunden wird. So viel ist von ihr nicht mehr zu erkennen, aber ihr letzter Anrufer war tatsächlich der Anwalt, der angefahren im Krankenhaus liegt. Nun kommt Lydia um eine Ermittlung, in der der Anwalt vorkommt, nicht mehr herum. Während mehrere Frauen unauffindbar sind und ein alter Mord an einem Professor irgendwie mit den Ermittlungen verstrickt zu sein scheint, hat die Kommissarin selbst jedoch noch ganz andere Probleme. Es scheint ein Video zu existieren, welches ihre Karriere zerstören könnte. Und jemand aus ihrem Team scheint es auf die abgesehen zu haben..

Stil, Machart, Meinung

Dieser Thriller ist vergleichsweise dünn, der Plot vergleichsweise umfangreich. Daher ahnt man schon, dass die Autorin nicht lange fackelt und sich nicht mit unnötigen Beschreibungen aufhält. Das finde ich sehr gut, denn damit hab ich es meistens auch nicht so. Man ist schnell in der Geschichte drin und hat schnell zwei miteinander zusammenhängende Fälle mit einer Verbindung in die Vergangenheit. Diese bringen auch einige Personen auf die Bildfläche, die als Opfer, Zeuge oder mutmaßlicher Täter auftreten. Auf der anderen Seite hat man die internen Abläufe im Kommissariat, die nicht nur die Ermittlungen sondern ein paar Probleme innerhalb des Teams thematisieren. Dann gibt es mehrere Perspektiven, wobei die Hauptperson ganz klar Lydia Louis ist.

Die Spannung ist, wohl auch durch die Knappheit, unbedingt gegeben. Es war zu keiner Zeit langweilig und ich war sehr fix mit dem Buch fertig.

Zunächst hatte ich ein paar Probleme, mich bei den vielen Personen immer sofort zurechtzufinden. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass ich mit Teil 3 ganz uninformiert mitten in die Reihe reingelesen habe. Hätte ich bei eins angefangen, wären mir die vielen Ermittler ja schon bekannt gewesen. Eine weitere Empfindung von mir ist es, dass eventuell etwas viel auf zu wenig Seiten passiert. Wie schon gesagt mag ich einen wenig ausschweifenden Erzählstil, hier ist jedoch ein sehr umfangreicher Plot recht kurz abgehandelt. Ich möchte jetzt nicht spoilern, aber es gibt nicht nur den Anwalt mit der Verbindung zu dem Mordopfer, sondern auch einen Mordfall in der Vergangenheit und einen Serientäter. Die Frage ist in der Geschichte dann, was davon womit zu tun hat. Das finde ich gut! Aber es gibt viele Ansätze in kurzer Zeit, mag hätte mehrere Dinge noch etwas ausbauen können. Dann gibt’s noch die vielseitigen Probleme der Ermittlerin dazu.

Zunächst war mir die Ermittlerin ja gänzlich unsympathisch. Ihr Partner hingegen war sehr sympathisch. Rückblickend sind die beiden, auch im Zusammenspiel mit den anderen Kollegen, ein sehr gutes Team – auch für eine gesamte Reihe. Die Ermittlerin ist zwar im Auftreten recht unsympathisch, aber trotzdem gut im Job und nicht irgendwie böse, falsch oder ungerecht. Am Ende erschließt sich auch, woher das kommt. Daumen hoch für das gesamte Ermittlerteam, die Autorin hat es gut zusammengestellt!

An dieser Stelle habe ich die Rezension etwas gekürzt, die Abschnitte „Die Reihe“ und „was lernen wir daraus?“ gibt’s auf meinem Wordpress - Blog: http://wp.me/p6tREn-1oJA1

Fazit

Ich vergebe 3 von 5 Sternen. Der Plot und die Schreibe waren gut, auch das Ermittlerteam ist mit reichlich Konfliktpotential für eine größere Reihe gut zusammengestellt. Der Fall war auch nicht schlecht. Trotzdem war dieser Thriller für mich eher Durchschnitt und ich habe schon besseres gelesen. Ich denke trotzdem, dass ich den nächsten Band bei Gelegenheit austesten werde, um der Reihe eine Chance zu geben. Es war nichts schlechtes an der Sache, nur nicht genügend Grandioses..

Veröffentlicht am 25.01.2017

Nichts für schwache Nerven

DNA
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Die ersten Seiten lassen schon erahnen, warum der Titel des Buches eine große Rolle in der nachfolgenden Mordermittlung spielen wird. Drei Geschwister haben Schlimmes durchgemacht und sollen nun getrennt ...

Die ersten Seiten lassen schon erahnen, warum der Titel des Buches eine große Rolle in der nachfolgenden Mordermittlung spielen wird. Drei Geschwister haben Schlimmes durchgemacht und sollen nun getrennt adoptiert werden. Was das damit zu tun hat, dass ein Killer seine Opfer bestialisch ermordet, ohne dafür großartig einen Finger krumm zu machen, wird sich herausstellen. Jedenfalls ist eine Menge Klebeband im Spiel, und alltägliche Haushaltsgeräte kommen auch zu ihren „5 Minuten Ruhm“, wenn dieser Ruhm auch sehr zweifelhaft ist.

Da beim ersten Mord ein Kind der einzige Zeuge ist, ist die Polizei auf die Hilfe der Kinderpsychologin Freya angewiesen. Der Polizist, der plötzlich und unerwartet die Ermittlung leiten soll, ist sehr überrascht als er die Psychologin trifft. Denn die beiden hatten einen One Night Stand, bei dem er sich eher unrühmlich verhalten hat..

Stil, Machart, Meinung

Der Thriller ist gut und flüssig geschrieben. Definitiv ist das Buch nichts für schwache Nerven, denn die Morde sind sehr brutal und detailreich geschildert. Auch wenn der Trend zu immer bestialischeren Morden zu gehen scheint, hat die Autorin sich hier kreativ ausgelebt und keine 08/15 Morde inszeniert.
Der normale Thriller mit Morden, deren Aufklärung, Spannung und einem Wettlauf gegen die Zeit wird von Yrsa Sigurdardóttir, wie ich es auch schon in der vorherigen Reihe um die Rechtsanwältin Dora geschätzt habe, um eine Dimension erweitert: Die Vergangenheit. Auch dieses Mal hängt die Mordserie offensichtlich mit Geschehnissen in der Vergangenheit zusammen, die der Leser größtenteils nur durch die Anfangsszene erahnen kann. Während ich mich also immer fragte „wie hängt das zusammen, ist eine der handelnden Personen eines dieser Kinder aus der ersten Szene?“, gab es von der Autorin jedoch bis zur Auflösung nur wenig Hinweise. Trotzdem, oder auch gerade deswegen, mag ich diese Verbindung in die Vergangenheit sehr.
Was mir allerdings nicht ganz so gut gefallen hat wie der Rest, ist die Balance der Perspektiven. Während ich mir mehr Handlung aus der Perspektive der Kinderpsychologin und des Ermittlers und den Ermittlungen gewünscht hätte, waren mir die Perspektiven des Ermittlers mit einem privaten Problems mit einem Kollegen und die eines Amateurfunkers etwas zu ausführlich. Ich kann nicht mehr dazu sagen, ohne zu spoilern. Das ist natürlich nur mein subjektives Empfinden und die Autorin kann auf jeden Fall machen, was sie will. Ich kann nur sagen: es war mir phasenweise etwas lang, während andere interessante Dinge etwas kurz gehalten waren.

Die Reihe

DNA ist der Auftakt der Reihe um die Kinderpsychologin Freya und den Ermittler Huldar. Die Beziehung zwischen den beiden und die verschiedenen Berufe bieten viel Potential für weitere Fälle, daher werde ich mir den zweiten Teil sicherlich auch zulegen..

Fazit

4 von 5 Sternen. Einen Punkt ziehe ich ab, weil mir einige Dinge etwas zu ausführlich waren, während ich mir wieder andere Sachen gern etwas länger gewünscht hatte. Trotzdem kann ich diesen Thriller nur empfehlen, die normalen Zutaten eines guten Thrillers werden durch Geschehnisse in der Vergangenheit zu einem spannenden Rätsel. Ich werde auch den zweiten Teil dieser Reihe gern lesen.

Veröffentlicht am 05.01.2017

Gute Reihe, etwas schwächerer Band

Versiegelt (Ryder Creed 2)
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Ryder Creed, Hundeführer, bekommt einen neuen Auftrag. Er soll nach einem großen Erdrutsch mit seinem Spürhund Menschen finden – tot oder lebendig. Und auch Maggie O`Dell wird in dieses Katastrophengebiet ...

Ryder Creed, Hundeführer, bekommt einen neuen Auftrag. Er soll nach einem großen Erdrutsch mit seinem Spürhund Menschen finden – tot oder lebendig. Und auch Maggie O`Dell wird in dieses Katastrophengebiet geschickt, ohne genau zu wissen was dort ihre tatsächliche Aufgabe ist. Als dann die erste Leiche geborgen wird, wird beiden Ermittlern klar, dass hier noch etwas anderes hinter dem Einsatz stecken muss. Denn das Erdrutsche die Opfer mit einem Kopfschuss erledigen, ist eine ganz neue Erfahrung. Bald stellt sich außerdem die Frage, was in der verschütteten, streng geheimen Forschungseinrichtung der Regierung vor sich ging und ob Gefahr durch die zerstörten Labore droht..

Stil, Machart, Meinung

Der zweite Teil der Serie setzt zeitlich recht schnell nach den Geschehnissen aus Band 1 an. Die Personen aus Band 1 finden sich schnell auch in Band 2 wieder, nach der Lesepause sind die schnellen Erinnerungen hilfreich, um sich gut einzufinden. Man braucht Teil 1 nicht vorher zu lesen, sollte es aber nach Möglichkeit tun.
Alex Kava schreibt wie immer fluffig und – zu meiner großen Freude – ohne sich in großem Geschwafel zu verlieren. Ich mag ihre schnelle Schreibweise und die kurzen Kapitel sowie die Perspektivenwechsel.
Thriller steht drauf, Thriller ist drin. Laut Wikipedia schreibt Frau Kava psychologische Suspense – Romane. Das klingt auch passend. Wir haben typisches Thrillermaterial inklusive politischem Skandal, hochbegabten Hunden und der nebenbei erwähnten Gefühlswelt einer emotional etwas kaputten FBI- Agentin, die auf den ebenfalls etwas kaputten, heißen Hundeführer steht. Während die Geschichte vielleicht ein bisschen interessanter für die männlichen Leser sein könnte, ist die emotionale Entwicklung wohl doch mehr etwas für die weiblichen Leser. Die Mischung macht’s.
Die Länge der Geschichte und die Entwicklung des ganzen haben mich ein wenig verwirrt. Während das Buch sofort mitten in der Panik vor dem drohenden Erdrutsch beginnt, bekommt der Leser mit wie die beiden Ermittler zu ihrem Auftrag kommen. In einem Nebenstrang sitzt eine Senatorin, ebenfalls aus dem vorherigen Band bekannt, in einem Ausschuss zu einem benachbarten Thema mit Bezug zum aktuellen Fall. Vor Ort gibt es dann ein paar Leichen, die beim Erdrutsch wohl schon tot waren. Auf einmal gibt’s dann schon „den Showdown“ , man kennt zwar die Bösewichte, aber die Geschichte ist ganz offensichtlich noch nicht vorbei.
Und da kommen wir zu einem Thema, dass mir schon bei der Besprechung von „Wintergäste von Sybil Volks“ einiges an Kritik einbrachte. Ein Buch endet, aber die Geschichte nicht. Kann man machen, ist für den Leser allerdings recht unbefriedigend. In Reihen um Ermittler tauchen ja immer mal wieder alte Bekannte (Bösewichte) auf, und das kann auch sehr gut sein. Dann gibt es Reihen, zum Beispiel die „Post Mortem – Reihe“, bei der weiß man vorher, dass die Handlung in Buch 2 ihr Ende finden wird. Ich fand die Balance hier etwas merkwürdig, das Buch las sich schnell weg – und man hätte die weiteren Geschehnisse gern mit in diesen Band packen können. Ich werde mir den nächsten Band wohl zulegen, weil ich die Autorin schon aus einigen Büchern kenne und noch nie komplett enttäuscht wurde. Trotzdem mag ich es einfach, wenn mit dem Ende des Buches auch ein Fall abgeschlossen ist und ich nicht auf diese Art zum Kauf des nächsten Bandes genötigt werde.

Die Reihe

Dieses Buch ist der zweite Teil der Reihe um Maggie O´Dell und Ryder Creed. Natürlich macht es Sinn, mit Teil 1 anzufangen.
Maggie O`Dell kennt man vielleicht noch aus der Vorgängerserie der Autorin, in der die FBI Agentin die Hauptrolle spielt. Von 2002 – 2014 erschien diese Serie in insgesamt 11 Büchern. Ich habe diese Serie gern gelesen, allerdings irgendwo bei Band 7 oder 8 das ganze aus den Augen verloren. Ryder Creed hilft ihr dort im letzten Band anscheinend auch schon bei einem Fall, zwischen den beiden knistert es immer so hin und her, diese Zusammenarbeit hat eine Menge Potential und scheint deshalb nun auch in der neuen Serie um die beiden fortgesetzt werden.

Hier habe ich etwas gekürzt, den vollständigen Artikel mit „was lernen wir daraus?“ gibt’s auf meinem Blog: www.dietipperin.wordpress.com

Fazit

Ich mag den schnellen und spannenden Schreibstil der Autorin Alex Kava, bei dem trotzdem interessante Details auftauchen. Das Thema der Story war nicht so hundertprozentig meins, aber trotzdem interessant. Das besondere an der Reihe sind die Hunde, mit denen Ryder Creed arbeitet. Das finde ich auch im zweiten Band sehr interessant gemacht, ich habe einiges gelernt. Die Beziehung der beiden Ermittler zueinander hat definitiv noch immer Potential. Wer an der Reihe interessiert ist, kann mit diesem Band anfangen – sollte es aber nach Möglichkeit mit dem ersten Band auch zuerst versuchen. Den dritten Band werde ich auch lesen, dieser hier bekommt 3 von 5 Sternen. Denn das Thema und die Balance der Geschichte mit dem abrupten Ende machen diesen zweiten Band in meinen Augen etwas schlechter als den ersten. Trotzdem las ich das Buch schnell durch, war nie gelangweilt und wollte die ganze Zeit wissen, wie es denn weitergeht.

Veröffentlicht am 13.12.2016

Thriller, Krimi und Milieustudie

I.Q.
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I.Q. ist in den Hoods von L.A. die männliche Miss Marple. Seine herausragende Intelligenz und sein kriminalistischer Spürsinn sprechen sich schnell rum, und so wird er vom Top-Rapper The Black Knife beauftragt. ...

I.Q. ist in den Hoods von L.A. die männliche Miss Marple. Seine herausragende Intelligenz und sein kriminalistischer Spürsinn sprechen sich schnell rum, und so wird er vom Top-Rapper The Black Knife beauftragt. Denn dieser sah sich in seiner Küche plötzlich mit einem Kampfhund in der Größenversion eines Pferdes konfrontiert. Gut, dass der tierische Auftragskiller keinen Erfolg hatte. Schlecht, dass er immer noch draußen rumläuft. Schnell wird klar, dass ein Mitglied aus dem engsten Kreis des Rappers es auf ihn abgesehen zu haben scheint. I.Q. und sein alter Kumpel Dodson, beide selbst nicht ohne kriminelle Energie, ermitteln. Und es wird gefährlich.

Stil, Machart, Meinung

Zunächst einmal muss ich sagen, dass dieser Thriller mal was ganz anderes ist. Wir haben „Ermittler“, die selbst auch keine heiligen sind. Und die Geschichte spielt in einem Milieu, in dem eher wenige Thriller spielen. Erschreckenderweise konnte ich mich sehr gut in die Charaktere und die Umgebung einfinden, da ich aus meinem alten Job als Teammanagerin bei einem Basketballclub täglich mit zumindest einem Teil dieser Welt zu tun hatte. Das ist jedenfalls mal etwas anderes, welches in diesem Thriller toll in Szene gesetzt wird.
Thriller, steht auf dem Cover. Ein Thriller ist es auch, denn wir haben einen dramatischen Mordversuch, der Täter wird wieder zuschlagen, er muss gefunden werden, die Zeit rennt. Es gibt noch dazu einige Krimi-Elemente, denn der brillante I.Q. versucht herauszufinden, wer aus den eigenen Reihen des Rappers es denn nun auf ihn abgesehen hat. Und tatsächlich gibt’s nicht nur brutale Killer- Kampfhunde, sondern ganz im Gegenteil ist der Thriller zu einem Drittel auch einfach Roman. Denn es kommen viele Details aus dem Leben des Ermittlers und seines Sidekick – Gangsters ans Licht, die die Lebensumstände erklären und von Moral, Trauer und Freundschaft berichten.
Die Schreibweise ist fluffig und verfügt außerdem über eine große Portion Umgangssprache und Humor. Es gibt ganz hervorragende, lustige Sätze, die aber auch oft eine interessante Feststellung enthalten. Beispielsweise hält I.Q. Rap für „wortgewaltige Darstellungen eines Lebens, das er nie angestrebt hatte“. Dafür hat er laut Kumpel Dodson allerdings auch Defizite im Sozialen Bereich:
„Kundenkontakte auf dieser Ebene sind nicht dasselbe wie beim Aufspüren von vermissten Hunden. Hier braucht man diplomatisches Geschick, Raffinesse und kaufmännisches Talent. Fähigkeiten, die dir griesgrämigem Penner traurigerweise völlig abgehen.“
Diesen Satz habe ich gerade mal raus gepickt, weil der Humor und die Umgangssprache in dem doch auch irgendwie anspruchsvollen Dialog gut rauskommen und das irgendwie bezeichnend für das Buch ist.
Das Buch ist packend, nicht so unbedingt weil man den Rapper jetzt unbedingt vor dem Killer geschützt und lebendig wissen will, sondern vor allem weil man möchte, das dieser interessante I.Q. diesen Fall aufklärt und alles ins Lot kommt. Für mich war es nicht wie sonst bei Thrillern die Mörderjagd mit der tickenden Uhr, sondern vor allem auch die Person I.Q. mit seinem Talent, seiner Moral und seinem Schicksal. Der Autor nimmt sich Zeit für die Geschichte seiner Hauptperson, und das ist auch gut so.

Zielgruppe

Wie schon gesagt, ist das Milieu in diesem Thriller recht speziell. Schwarze Gangster in L.A, Rapverse im Buch, OG´s, Gangs, Drogendeals, Kleinkriminelle, Großkriminelle, Krieg auf den Straßen .. das alles dürfte für viele Leser absolutes Neuland sein. Eine –etwas erschreckende – Erkenntnis für mich war, dass ich mich in dieser Szene überraschenderweise recht gut auskenne. Ich bin keinesfalls irgendwie in dieses Milieu verstrickt, habe aber aus dem täglichen Kontakt mit den amerikanischen Basketballern (von denen manche dann doch tatsächlich einen derartigen Hintergrund hatten..) aber auch meiner eigenen Vorliebe für Rap und Hip Hop recht gut geschult. Da mein Englisch in der Richtung auch dementsprechend geschult ist, konnte ich mit den Rapversen etwas anfangen und fand sie sehr passend und als Stilmittel gut geeignet.
Man muss nun also kein Gangster sein, um dieses Buch zu lesen. Man muss sich nicht mal mit Rap, OG´s und dem Drogenhandel auskennen, aber Vorwissen tut der Leseerfahrung auch keinen Abbruch. Es ist in meinen Augen einfach eine sehr tolle Darstellung des Lebens in einer solchen Umgebung, die ich mir auch so vorstellen kann und (ohne dort gelebt zu haben) auch als realistisch erachte. Der Autor vermischt Schwarz und Weiß (jetzt nicht im Sinne der Hautfarbe sondern im Sinne von Gut und Böse!) zu einer packenden und interessanten Graustufe.
Wer sich in dem Livestyle ein bisschen auskennt, wird besondere Freude an diesem Buch haben. Wer sich hier überhaupt nicht auskennt, wird eine ganz neue und interessante Perspektive erleben, die sicherlich länger in Erinnerung bleiben wird. Deshalb ist diese Geschichte also eigentlich etwas für viele Leser, obwohl dieses spezielle Milieu es nicht vermuten lässt. Einfach mal ausprobieren und sich auf das Lese-Neuland einlassen!

Fazit

Ich vergebe 4 von 5 Sternen. Für 5 Sterne hätte der Thriller für mich mehr Thrill und ein größeres Rätsel um den Täter haben können, obwohl das jetzt sehr subjektiv ist und wirklich mehrere dramatische Situationen und eine dauerhaft lauernde Gefahr zu lesen sind. Ich mag es, dass der Thriller gleichzeitig auch Krimi ist und noch dazu eine ganz packende Geschichte über einen jungen Mann erzählt, der einiges Durchmachen musste. Die Mischung macht’s! Ich habe das Buch sehr gern gelesen und fand den Schreibstil und auch die Sache mit den Raptexten sehr erfrischend. Hauptperson I.Q. ist ein sehr facettenreicher und interessanter Ermittler mit eigenem kriminellen Hintergrund, von dem ich sehr gern mehr lesen würde. Jetzt, nachdem ich ihn und seine Geschichte kennengelernt habe, würde ich dann allerdings noch mehr Miss-Marple- Fall mit Thriller haben wollen. Ich werde mir den Namen Joe Ide auf jeden Fall merken und hoffe, es gibt einen zweiten Band.