Eisige Winde
Die Schneetotenwehen durch das Wintercamp, das die ehemalige Entwicklungshelferin Amanda Doucette gemeinsam mit einigen Helfern für junge Leute, die es nicht einfach haben, organisiert: es sind zumeist Flüchtlinge, vor ...
wehen durch das Wintercamp, das die ehemalige Entwicklungshelferin Amanda Doucette gemeinsam mit einigen Helfern für junge Leute, die es nicht einfach haben, organisiert: es sind zumeist Flüchtlinge, vor allem aus dem Nahen Osten, genauer gesagt ist nur ein echter Kanadier, nämlich Luc, dabei. Und der verscherzt es sich alsbald mit allen anderen "Kollegen", wobei er nicht der Einzige ist, der Animositäten weckt.
Und dann ist er auch noch weg! Nicht ganz spurlos verschwunden - denn Amanda und auch ihr Team kennen sich in der kanadischen Wildnis bestens aus und sind somit unter anderem geübte Fährtenleser.
Dennoch - Luc ist schlicht unauffindbar. Und dann verschwindet eine Zweite, nämlich Yasmina, die mit ihrer Familie - die Eltern sind Wissenschaftler- aus dem Irak geflohen ist. Ist es tatsächlich möglich, dass gerade sie sich radikalisiert hat? Darauf deuten nämlich verschiedene Hinweise. Und was ist mit Luc? Auf welcher Seite steht er? Die Blicke, die Yasmina und er sich im Camp zugeworfen hatten, sprachen nämlich Bände...
Ein Krimi, in dem es durchaus auch mal härter zugeht und Blut fließt. Und das nicht zu knapp! Aber eben nur stellenweise, ansonsten sind es eher politische und soziale Fragestellungen, die hier eine Rolle spielen. Und eben Kanada mit seinen schneebedeckten Weiten und den charismatischen Städten. Kanada, das sich so offen gegenüber Flüchtlingen verhält, ist sozusagen einer der maßgeblichen Helden dieses Bandes - man könnte sogar sagen, dass das Land Kanada Amandas engster Unterstützer ist. Und manchmal auch - aber eher selten - ihr größter Feind.
Beim Einbringen eines so gewaltigen Naturschauspiels in den Krimi, ist es aus meiner Sicht nicht allzu verwunderlich, dass Längen in der Handlung entstehen, gerade auch bei langwierigen Szenen in der schneebedeckten Landschaft, die einen nicht geringen Teil der Handlung bestimmen.
Leider kein Buch wie ein Orkan, sondern stellenweise fast ein bisschen dröge. Wenn auch die Themen sehr interessant und vor allem auch aktuell sind, in jeder Hinsicht. Ein Krimi, den man mal gut im Urlaub lesen kann, aber nicht im Strandkorb. Das ist was für den Winterurlaub, zwischen Après Ski und Nachtruhe auf der Hüttn!