Nigerianische Verhältnisse
Bleib bei mirlernen wir in diesem tragischen und gesellschaftskritischen, dabei literarisch durchaus anspruchsvollen Roman der Autorin kennen: Yejide und Akin haben aus Liebe geheiratet. Doch das ersehnte Kind bleibt ...
lernen wir in diesem tragischen und gesellschaftskritischen, dabei literarisch durchaus anspruchsvollen Roman der Autorin kennen: Yejide und Akin haben aus Liebe geheiratet. Doch das ersehnte Kind bleibt zunächst aus - in der hier beschriebenen sozialen Struktur ein No Go. Deswegen führt die Schwiegermutter eine Zweitfrau für ihren Sohn ein, was er sich - zwar nicht begeistert, aber dennoch - gefallen lässt.
Zunächst lebt diese Junge Frau woanders, bis sie ihren eigenen Willen spielen lässt und dies ändert. Und so nehmen die Ereignisse ihren verhängnisvollen Lauf.
Ein Roman, dessen Inhalte für mich so fremd sind wie ein Märchen, auch wenn sie so gar nichts Märchenhaftes an sich haben. Und - wie so oft in fremden Kulturen - sehr, sehr schwer nachzuvollziehen. Denn Yejide ist eigentlich eine moderne Frau, eine mit viel Kraft und Charisma, die auf ihren Mann einen gewissen Einfluss hat. Eigentlich. Denn gewisse Verhaltensweisen, Kenntnisse und Fertigkeiten, die für Westeuropäer vollkommen normal sind, sind in ihren Kulturkreisen absolut tabu.
Ein in eindringlichem Stil verfasster Roman, der an die Grenzen geht - allerdings an vollkommen andere als die mir bisher bekannten. Und zwar in jeder Hinsicht. Ein aufwühlender Roman mit einigen kraftvollen Szenen, die sich aber aus meiner Sicht nicht durch das ganze Buch ziehen.
Für mich bleibt die Frage, ob es in der Gesellschaft Nigerias legitim bzw. überhaupt möglich ist, anders zu reagieren in der vorliegenden Situation. Natürlich hat die Autorin den Roman nicht primär für westeuropäische oder auch nordamerikanische Leser geschrieben - dennoch fühlte ich mich schlecht informiert über Nigeria in jeglicher Hinsicht, während ich das Buch las. in der Regel hilft mir in derartigen Situationen die Beschäftigung mit Geschichte und Politik des Landes, auch mit weiteren Phänomenen beim Verständnis der Lektüre - hier war das nicht der Fall. So blieb ich mit dieser durchaus faszinierenden Geschichte ein wenig hilflos zurück.