Eine geraubte Kindheit
Du verreckst schon nicht!muss Jana Koch-Krawczak erleiden, in der Schläge und Strafen durch die Eltern - vor allem durch die Mutter, der Vater ist irgendwann nicht mehr präsent - sich abwechseln mit Nichtbeachtung und Ignoranz. ...
muss Jana Koch-Krawczak erleiden, in der Schläge und Strafen durch die Eltern - vor allem durch die Mutter, der Vater ist irgendwann nicht mehr präsent - sich abwechseln mit Nichtbeachtung und Ignoranz. Selbstverständlich hat dies fatale Folgen für ihr weiteres Leben, das sich in einem Milieu von Kriminalität und Prostitution abspielt, bis sie die Kraft hat, dort hinauszufindet.
Ohne Zweifel ein ausgesprochen erschütternder Lebensbericht, doch mit Sicherheit nicht einzigartig. Wer sich hier eindrucksvolle, sich jahrelang ins Gedächtnis einbrennende Schilderungen im Stil von "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" von Christiane F. oder "Tiger,Tiger" von Margaux Fragoso erwartet, wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wie ich enttäuscht sein. Leider krankt dieser Tatsachenbericht sehr am Stil, der nicht lebendig genug rüberkommt, das Geschehene, Erlittene nicht eindringlich transportiert. Es mag zwar unpassend klingen, das bei einem Buch dieser Art anzuführen, doch ist auch hier die Qualität des Schreibstils wesentlich, sie trägt zur Wahrhaftigkeit und Glaubwürdigkeit der vermittelten Inhalte bei - im vorliegenden Buch ist sie - da nicht vorhanden - diesen in hohem Maße abträglich.
So bleibt dieses Schicksal eines von vielen: Jana wird von ihren Eltern schlecht behandelt und hat ein schweres, ja tragisches Leben und berappelt sich aus eigener Kraft wieder, was sehr bewunderswert ist. Aber es gibt wesentlich ergreifendere und eindringlicher geschilderte Lebensberichte in Buchform - dieser bleibt leider einer von vielen, den man rasch wieder vergisst. Das hat ein Buch mit solchen Botschaften nicht verdient, aber mir bleibt hier - leider, leider - der überhaupt nicht gehässig gemeinte Kommentar: selbst schuld!