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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.07.2018

Ein Computerexperte auf neuen Wegen

Eine vorläufige Theorie der Liebe
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Nerds sind einsam, haben Probleme mit zwischenmenschlischen Beziehungen - so auch der Mittdreißiger Neill Bassett Jr., der nach seiner Scheidung einen Neuanfang sucht. Beruflich hilfreich, aber nicht gerade ...

Nerds sind einsam, haben Probleme mit zwischenmenschlischen Beziehungen - so auch der Mittdreißiger Neill Bassett Jr., der nach seiner Scheidung einen Neuanfang sucht. Beruflich hilfreich, aber nicht gerade aufbauend - und faszinierend sowohl für ihn als auch für den Leser - ist dabei das 5000 Seiten lange Tage Buch aus dem Nachlass seines Vaters, der früh Selbstmord begangen hat. Eine Selbst- und Partnerfindung mit einem Wechselbad von Gefühlen, die nur teilweise fasziniert, andererseits aber durchaus auch mit Längen aufzuwarten weiß.

Das Buch geht mit dem Thema des einsamen Protagonisten ein bisschen in Richtung des "Rosie-Projekts" von Graeme Simmons, ohne jedoch dessen Klasse zu erreichen, könnte auf der anderen Seite aber auch aufgrund der Nerd-Thematik und der virtuellen Welten in einem Atemzug mit "Die sonderbare Buchhandlung des Mr. Penumbra" von Robin Sloan genannt werden, dem es wiederum aus meiner Sicht weit überlegen ist. Also ähnlich Büchern, die ungefähr zeitgleich erschienen sind, folgt der Autor Scott Hutchins hier einem dem Zeitgeist entsprechenden Trend und reiht sich - so sehe ich es - in eine Moderichtung ein. Eine, deren Zielgruppe eher jüngere, computeraffine Menschen sind und nicht Damen mittleren Alters mit einer Liebe für schöne Worte - die hier aber durchaus vorkommen - wie ich es bin. Deswegen - Daumen hoch in Richtung der coolen Generation, Daumen eher waagerecht, wenn es um Literaturfreunde mittleren oder älteren Semesters geht, auch wenn das Thema - Geschiedener mit mißlungenem Neuanfang, Einsamkeit - sie durchaus anlocken mag.

Veröffentlicht am 27.07.2018

Sturmfest und erdverwachsen

Celeste bedeutet Himmelblau
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sind nicht nur die Niedersachsen, nein, auch die Hessen haben das drauf, zumindest in diesem Krimi! Frank Liebermann ist Ermittler mitten im ländlichen Odenwald und fährt Fahrrad statt BMW, seine Zeugen ...

sind nicht nur die Niedersachsen, nein, auch die Hessen haben das drauf, zumindest in diesem Krimi! Frank Liebermann ist Ermittler mitten im ländlichen Odenwald und fährt Fahrrad statt BMW, seine Zeugen tragen Wanderstiefel statt Pumps, ihre Requisiten sind Wanderstöcke statt Zigarettenspitzen - er ist jung, vor kurzem erst aus Darmstadt gewechselt und muss sich mit den üblichen Problemen auf dem Dorf - Zurückhaltung und Argwohn der Bewohner - herumschlagen.

Zudem entdeckt ausgerechnet er, dass es sich bei dem von Wanderern aufgefundenen toten Bauern keineswegs um ein Unfall-, sondern vielmehr um ein Mordopfer handelt, was das Mißtrauen in Bezug auf seine Person noch verstärkt. Liebermann muss sich bewähren ...

Ein netter, unterhaltsamer Regionalkrimi mit einem aus meiner Sicht ausgesprochen unpassenden Cover - es gemahnt eher an Thriller oder Fantasyliteratur, der thematisch ein wenig überladen und zudem nicht ohne Längen ist, was die Begeisterung ein wenig beeinträchtigte. Ganz nett für zwischendurch, aber ein Buch, das einem nicht unbedingt lange nachgeht.

Veröffentlicht am 27.07.2018

Spannend bis zum Schluss, dabei gewöhnungsbedürftig

Mädchenjäger
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London, an sich schon ein spannendes und dankbares Pflaster für Thriller: hier verschwinden 38 Frauen, ohne die kleinste Spur zu hinterlassen - das ist selbst für eine mehrfache Millionen-Stadt nicht wenig ...

London, an sich schon ein spannendes und dankbares Pflaster für Thriller: hier verschwinden 38 Frauen, ohne die kleinste Spur zu hinterlassen - das ist selbst für eine mehrfache Millionen-Stadt nicht wenig und damit umso erstaunlicher. Detective Mark Heckenburg, genannt Heck, ist der Einzige, der hier einen Zusammenhang sieht - bis er Unterstützung durch Lauren, eine verzweifelte Angehörige eines potentiellen Opfers, erhält.
Ein wirklich vielversprechendes und nicht alltägliches Thema, spannend bis hin zur Brutalität: für Leser, die sowas lieben, also durchaus empfehlenswert. Ich selbst bevorzuge das Subtile, Hintergründige - ja, auch bei Thrillern und bin daher eher nicht auf meine Kosten gekommen, obwohl - oder gerade weil - die Fälle überaus anschaulich geschildert werden.
Kein typischer englischer Thriller, dazu ist er aus meiner Sicht zu gradlinig. Aber was mir wirklich zu schaffen machte, war die aus meiner Sicht umständliche und schwerfällige Sprache, die nichts von literarischer Größe hatte. So etwas nimmt leider auch packendsten Buch viel von seinem Charme und dem kriminellen Geist!

Veröffentlicht am 27.07.2018

Weder Fisch noch Fleisch

Vegan für alle
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..noch nic..noch nicht einmal mehr Eier und Milchprodukte kommen bei Jan Bredack auf den Tisch - nein, der erfolgreiche Geschäftsmann ist überzeugter Veganer. Das war früher mal ganz anders, er war Fast-Food-Anhänger, ...

..noch nic..noch nicht einmal mehr Eier und Milchprodukte kommen bei Jan Bredack auf den Tisch - nein, der erfolgreiche Geschäftsmann ist überzeugter Veganer. Das war früher mal ganz anders, er war Fast-Food-Anhänger, bis er 2008 zusammenbrach. Eine Zäsur war erforderlich und so stellte der Karrierist, der er bis dahin war, sein gesamtes Leben um, wurde vom Anhänger des rein genussorientierten Essens zum Veganer, etwas später dann vom Mercedes-Manager zum Geschäftsführer der Ladenkette Veganz.

Hier erläutert Bredack seinen Weg und seine Überzeugungen - ein interessanter Weg und ein aufschlussreiches Buch, stünde nicht die Ladenkette Veganz so sehr im Vordergrund. Ein Schelm, der Böses dabei denkt, aber beim Lesen taucht doch immer mal wieder der Gedanke einer besonders geschickten, im Namen der Gesundheit und Ethik geführten Werbestrategie auf.

Ich habe schon so einige Bücher gelesen, in denen erfolgreiche Umdenker in der Wirtschaft ihren Weg beschreiben - unter anderem das der Augsburger manomama-Gründerin Sina Trinkwalder "Wunder muss man selber machen", das sehr authentisch ist und bin von Bredacks Darstellung ein wenig enttäuscht. Zu sehr steht seine persönliche Richtung im Vordergrund mit dem Hintergedanken, bereits jetzt die Saat der Begeisterung für seine Veganz-Märkte zu sähen, die er weiterhin über ganz Deutschland verbreiten will.

Veröffentlicht am 27.07.2018

Ein Vampirkrimi

Dark Heroine
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ist es, den die erst 18jährige Abigail Gibbs hier als ihren Erstling vorlegt und als solcher war er für mich, die ich eigentlich mit Vampiren nichts anfangen kann, durchaus verlockend, steht die Krimihandlung ...

ist es, den die erst 18jährige Abigail Gibbs hier als ihren Erstling vorlegt und als solcher war er für mich, die ich eigentlich mit Vampiren nichts anfangen kann, durchaus verlockend, steht die Krimihandlung doch an erster Stelle.
Die junge Violet wartet nach einer durchgefeierten Nacht mitten in London, am Trafalgar-Square auf ihre Freundin und wird dabei Zeugin eines Mordes, nein gleich einer ganzen Reihe von Morden. Die Mörder entführen sie, ohne zu wissen, dass sie damit eine ganze Maschinerie in Gang setzen: ihr Vater ist nämlich der Verteidigungsminister. Und auch Violet erlebt eine handfeste Überraschung, nämlich die, dass ihre Entführer Vampire sind.
Und damit kommt die zweite Erzählperspektive ins Spiel, die von Kaspar, dem Vampir. Violet und er mögen sich nicht, bis... nun, diese Entwicklung ist für einen Teenagerroman, der das Buch ja schließlich und endlich ist, nicht überraschend und durchaus absehbar, wenn auch nicht in allen Feinheiten.
Für mich insgesamt dann doch zu viel Vampir, vor allem zum Ende hin, das ich mir anders gewünscht hätte und zu wenig Krimi. Ein bisschen flach war die Geschichte ingesamt dann doch, wobei aber zu berücksichtigen ist, dass ich, die ich mittleren Alters und kein Fantasy-Fan bin, definitiv nicht zur Zielgruppe zähle. Bei dieser wird das Urteil mit Sicherheit um Einiges gnädiger ausfallen, zumal die Autorin Potential hat. Das Buch ist nicht schlecht geschrieben - vor allem nicht, wenn man berücksichtigt, dass die Autorin gerade mal 18 war. Also können sich Fans von Vampir-Krimis hier in den nächsten Jahren aller Voraussicht nach auf eine reichhaltige Ausbeute freuen!