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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.10.2023

Wie am Schnürchen

Florence Butterfield und die Nachtschwalbe
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klappt es weder bei Florence Butterfield, 87 Jahre alt, kürzlich eines Beines verlustig geworden und daher seit einiger Zeit Bewohnerin der Seniorenresidenz Babbington Hall in Oxfordshire ist, ...

klappt es weder bei Florence Butterfield, 87 Jahre alt, kürzlich eines Beines verlustig geworden und daher seit einiger Zeit Bewohnerin der Seniorenresidenz Babbington Hall in Oxfordshire ist, noch bei ihrer Autorin Susan Fletcher in vielerlei Hinsicht.

Florence, genannt Florrie, hat es im Leben nie so richtig leicht gehabt, es waren immer welche da, die mehr als sie vom Glück, der Schönheit oder auch dem Reichtum begünstigt wurden, trotzdem blickt sie insgesamt auf ein reiches, erfülltes Leben zurück, dass sechs von ihr geliebte Männer beinhaltet. Wohlgemerkt - von ihr geliebt, nicht immer liebt sie zurück.

Und nun stirbt in ihrem neuen Heim ein ihr sehr sympathischer Herr ausgesprochen unerwartet und die zurückhaltende, grundsätzlich aber ebenfalls sehr angenehme Heimleiterin Renata stürzt sich aus dem Fenster ihrer recht hoch gelegenen Wohnung. Florrie will den Dingen auf den Grund gehen und findet recht schnell Unterstützung in einem Mitbewohner namens Stanhope, der Hosenträger liebt und ebenso wie sie auf Tee nicht verzichten kann.

Doch so richtig voran kommen sie lange Zeit nicht - zu lange aus meiner Sicht - und das liegt vor allem an dem überaus umständlichen Stil der Autorin Susan Fletcher. Die Handlung breitet sich eher schwerfällig aus, die Figuren sind vor allem durch äußere Merkmale gekennzeichnet und die Autorin springt oft von einem Thema so unmittelbar auf das nächste, dass ich den Faden verlor.

Eine wirklich gute Idee zu einem Roman wurde so in ihrer Umsetzung leider nur zu etwas Mittelmäßigem - so meine Meinung!

Veröffentlicht am 26.10.2023

Wer spielt hier eigentlich welche Rolle?

Endstation Malma
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Auf der Zugfahrt nach Malma und in der gesamten Handlung: Wie viele Väter gibt es und wie viele Töchter? Und wie ist die Rolle der Mütter im jeweiligen Zusammenhang?

Es geht um Harriet, immer ...

Auf der Zugfahrt nach Malma und in der gesamten Handlung: Wie viele Väter gibt es und wie viele Töchter? Und wie ist die Rolle der Mütter im jeweiligen Zusammenhang?

Es geht um Harriet, immer wieder um Harriet. Aber ebenso um Oskar und Yana. Sie alle wollen geliebt werden - und schaffen es vor allem nicht selber. Also, sich selbst zu lieben. Wie es bei den anderen ist? Nun, es viel Verachtung, Abfälligkeit, Kälte in dem Roman enthalten - nicht durchgehend und nicht von jeder Figur aus, aber doch immer wieder und wieder.

Aber für mich sind dies die Faktoren, die den Roman tragen: Kälte, Verachtung, Hass ebenso wie Gleichgültigkeit und Ignoranz und jeder einzelne von ihnen macht es mir schwer, mit diesem Buch klar zu kommen. Sicher, der Autor Alex Schulman schreibt eindringlich und süffig, es fiel mir überhaupt nicht schwer, am Ball zu bleiben. Zumindest, was den Stil anging. In Bezug auf die Handlung war es ganz anders, ich wurde zögerlicher, verhaltener, die letzten Seiten zu bewältigen - das dauerte eine halbe Ewigkeit.

Wobei es ein kleines Highlight gab: die letzte Szene von Harriet mit ihrem Vater. Der aber wieder eine Unmenge solcher Passagen gegenüber standen, die für mich schier unlesbar waren. Vom emotionalen Standpunkt aus.

Nein, obwohl es gut geschrieben ist, ist dies nicht mein Buch. Ganz und gar nicht!

Veröffentlicht am 11.10.2023

(K)Eine Ode an eine Freundin

Die Jungfrau
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Gloria ist in allem besser als Moni, jedenfalls war sie es in den sogenannten coolen Disziplinen. Aber das ist ja nichts Ungewöhnliches, dass man als Jugendliche so von seiner Freundin denkt. Und irgendwie ...

Gloria ist in allem besser als Moni, jedenfalls war sie es in den sogenannten coolen Disziplinen. Aber das ist ja nichts Ungewöhnliches, dass man als Jugendliche so von seiner Freundin denkt. Und irgendwie war diese Gloria auch extrem - aber nicht so sehr, dass es sich lohnen würde, einen Roman über sie zu schreiben.

Finde ich, die ich die Autorin Monika Helfer durchaus schätze: "Die Bagage" und mehr noch "Vati" habe ich gerne gelesen und denke auch heute, Jahre später noch gern an die Lektüre zurück. Diesen Roman jedoch empfand ich als ausgesprochen schwer zu lesen. Und ich denke auch nicht allzu gern daran zurück, muss ich gestehen.

Veröffentlicht am 25.07.2023

Was macht die Liebe mit einem?

First Love
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Also mit mir, wenn sie mich zum ersten Mal erwischt? Oder nur einen anderen erwischt, der oder die mich nun liebt. Ich diese Person aber nicht? Sondern eine andere?

Ach Mann, das alles ist ...

Also mit mir, wenn sie mich zum ersten Mal erwischt? Oder nur einen anderen erwischt, der oder die mich nun liebt. Ich diese Person aber nicht? Sondern eine andere?

Ach Mann, das alles ist so verwirrend und so schön und gleichzeitig so furchtbar, dass ich eine Riesenangst davor habe.

In meiner eigenen Jugend in den 1970er Jahren gab es hauptsächlich Zeitschriften wie "Bravo" oder "Mädchen", die sich mit diesen Themen befassen und damals kam es mir so vor, dass alle in meinem Alter (so 11-13 Jahre) schon viel weiter waren als ich und bereits auf ein reichhaltiges Liebesleben zurückblicken konnten.

Was natürlich so wenig der Fall war, wie es das heute ist. Die Palette der Erfahrungen ist heute ebenso bunt, wie sie damals war und selten gibt jemand aus der erwähnten Altersklasse seine Erfahrungen in Gänze preis.

Ich finde ja, man sollte sich in solchen Texten auch etwas mehr auf beide Extreme (sehr erfahren und noch gar nichts wissend) einstellen, denn die in der Mitte, die kommen meist am ehesten zurecht.

Aber ich hatte damals befürchtet, dass man von mir erwartet, schon mit 11, 12 Jahren einen Freund zu haben, obwohl ich mich eigentlich noch sehr kindlich fühlte.

Man sollte auch hier etwas klarstellen, denn ich glaube, dass es heute zwar schon viel offener zugeht, aber immer noch nicht alles Notwendige abgedeckt ist. Auch nicht mit diesem Buch.

Veröffentlicht am 22.07.2023

Buch ohne Grenzen

Treacle Walker
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Ich hatte mich zunächst gewundert, warum nicht auf dem Titel eine Kategorisierung wie "Roman" oder "Novelle" angegeben ist. Doch als ich die Lektüre aufnahm, wurde mir schnell klar, dass eine ...

Ich hatte mich zunächst gewundert, warum nicht auf dem Titel eine Kategorisierung wie "Roman" oder "Novelle" angegeben ist. Doch als ich die Lektüre aufnahm, wurde mir schnell klar, dass eine solche Eingrenzung für dieses Werk unpassend wäre. Dazu kommt, dass die Handlung sich fernab von Raum und/oder Zeit, wie wir es kennen, vollzieht.

Worum es geht: Der junge Joe, ein Freund von Comics diverser Art, vernimmt einen Ruf vom Hof seines Hauses, wo er Treacle Walker kennenlernt, mit dem er einen merkwürdigen Tauschhandel vollzieht, wodurch sich ihm seine Augen - mit denen er ohnehin schon Probleme hat - und Sinne für neue Welten bzw. Sphären öffnen. Vielleicht auch "nur für neue Begegnungen, denn neben Treacle Walker trifft er auch Thin Amren und irgendwann auch sich selbst in einer zweiten Ausgabe.

Seine neuen Bekanntschaften sitzen - je nach individuellen Bedürfnissen - im Kamin oder draußen im Feuchten und schwadronieren Verwirrendes. Auch übereinander, man könnte es als eine Art fantastischen Klatsch bezeichnen.

Alle Akteure fallen dadurch auf, dass sie ausgesprochen erklärungsunfreudig sind. "Machs halt" oder "es ist eben so" sind Wendungen, die in den Dialogen der Figuren nicht selten vorkommen. Für mich war das wenig hilfreich, denn das Wesen der Dinge eröffnete sich mir nicht. Als Leserin die äußerst selten zu Fantasy greift, lautet meine Erkenntnis nach der Lektüre des Buches: Fantastisches ist etwas für sehr kluge oder sehr flexible Leser. Ich bin beides nicht. Jedenfalls nicht in der HInsicht, die hier vonnöten ist. Interessant war es aber trotzdem!