Die jahrelange Suche nach einem Mörder
Der Mann im Park... beschäftigt Kommissar John Stierna von der Stockholmer Kriminalpolizei von 1928 bis 1953 und überdauert vieles: politische Strukturen, Freundschaften, Stiernas Ehe. Doch gelingt es dem Ermittler 1953 ...
... beschäftigt Kommissar John Stierna von der Stockholmer Kriminalpolizei von 1928 bis 1953 und überdauert vieles: politische Strukturen, Freundschaften, Stiernas Ehe. Doch gelingt es dem Ermittler 1953 - nachdem er frühzeitig in Rente gegangen, den Fall seines Lebens doch noch zu Ende zu führen?
Dieser Fall ist ein besonderer - quasi das Gegenteil eines Serienmordes: ein kleines Mädchen, Ingrid Svensson wird am 2. September 1928 ermordet. Aufgewachsen bei einer alleinerziehenden Mutter, hatte Ingrid bis zu ihrem Tod gleichwohl eine glückliche Kindheit, man musste nicht zu sehr sparen, Ingrid wurde von Mutter, Großeltern und Onkel geliebt, war in der Schule gut und bei ihren Klassenkameraden beliebt. Einige wussten, dass sie in ihrem letzten Sommer einen Mann im Park kennengelernt hatte - war das ihr Mörder? Die Gesellschaft und auch die Polizei ist überaus erschüttert von diesem Fall, doch es ist schwer, der Spur des Mörders zu folgen. Deswegen bleibt der Fall bis 1953 ein ungelöster...
Ein außergewöhnliches, ein interessantes Buch, doch eines mit Längen. Das Cover verspricht einen Thriller, doch könnte das Buch auf Freunde herkömmlicher, knallharter Thriller ausgesprochen langweilig, gar schwerfällig wirken. Ich sehe es als eine Art historischen Spannungsroman mit Krimielementen, als solcher ist er - lässt man mal die sich teilweise wirklich recht langatmig entwickelnde Handlung, sich immer mal wiederholende Sujets außer Acht - ein absoluter Gewinn, zumal der Autor, der schwedische Journalist Pontus Ljunghill, ausgesprochen sorgfältig recherchiert hat und somit zumindest Ereignisse der damaligen Zeit wirklich gut in die Handlung einbaut. Atmosphärisch hingegen wirkt dieses Buch auf mich nur gelegentlich, nicht immer gelingt es dem Autor, mich in dem Setting der 1920er, 1930er, 1940er und schließlich der Nachkriegszeit, der 1950er Jahre einzufangen. Trotzdem spreche ich eine Empfehlung aus: Ljunghill schreibt wirklich gut, das Sujet ist ungewöhnlich - historische Krimis aus Schweden kannte ich bisher nicht. Und auch wenn ich mich bei ihm nicht wie in den Berliner Krimis von Susanne Goga, die in den 1920er Jahren oder wie in der im Hamburg der unmittelbaren Nachkriegszeit, in den späten 1940er Jahren spielende Serie von Cay Rademacher um den Oberinspektor Frank Stave bedingungslos in die Zeit hineinversetzen kann, war die Lektüre sowohl unterhaltsam als auch lehrreich. Sollte es eine Fortsetzung bzw. ein zweites Buch des Autors geben, würde ich eine Lektüre zumindest ins Auge fassen!