Zurück ins Damals
In der ersten Reihe sieht man Meer Von tochteralice
Zurück ins Damals, in seine frühe Jugend in den 1980ern und damit in den Familienurlaub nach Italien wird Alexander Klein - inzwischen um die 40, Werbefachmann und selbst gestandener ...
Von tochteralice
Zurück ins Damals, in seine frühe Jugend in den 1980ern und damit in den Familienurlaub nach Italien wird Alexander Klein - inzwischen um die 40, Werbefachmann und selbst gestandener Familienvater auf dem Sprung in den Sommerurlaub in den Süden - katapultiert, indem er sich auf einmal im Elternhaus wiederfindet, in seinem - so sieht er es - gänzlich unattraktiven, dicklichen Jungskörper. Mit dabei: seine Eltern, aber so, wie sie eben in den 1980ern waren und seine große Plage dieser Zeit: Alex' ältere Schwester Nicole, im Umgang mit ihm nicht gerade zimperlich.Auch Oma wird abgeholt und dann geht es zu fünft im Auto über den Brenner - der Sonne entgegen
Was wichtig ist: Alex ist zwar unfreiwillig wieder in seinen Jungskörper geschlüpft, trägt jedoch weiter sein Wissen und seinen Verstand aus dem 2. Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts mit sich herum. Was mich gewundert hat - um seine neue Familie macht er sich kein bisschen Sorgen, nein, er taucht voll ein in das Hier und Jetzt seiner Jugend, in der ihn - mit dem Wissen der Zukunft - so einiges stört. Zum Beispiel der Sichtweise seiner Eltern in bezug auf Italiener und Neger, die man damals tatsächlich noch so nannte. Jedenfalls in der Familie Klein. Und das Essen - stets wird deutsch gekocht, das Italienische wird gemieden und außerdem hat man natürlich seinen Stammplatz am Meer, der mit Muscheln markiert wird.
Witzig ist sie auf jeden Fall, die Idee der zeitlichen Rückreise, wenn auch alles andere als neu. Und so fehlen mir hier doch einige - bzw. mehr - innovative Elemente. Mir hat die Reise in die Vergangenheit in Ina Rakis "In einem Land vor meiner Zeit", wo sich eine 14 im Körper ihrer Mutter ebenfalls in den 1980ern wiederfindet, wesentlich besser gefallen, die Italienschilderungen aus deutscher Sicht hat Jan Weiler wesentlich besser drauf als seine schwäbischen Kollegen. Finde ich jedenfalls.
Dennoch hatte ich durchaus meinen Spaß an dieser nicht allzu spektakulären Lektüre, wobei vieles - wie die Essgepflogenheiten - dann doch eher in die 1970er passte. In den 1980ern waren selbst in Deutschland und seinen Küchen zumindest Tiramisu, Pizza und diverse Nudelgerichte keine unbekannten Größen mehr. Am Ende gibt es eine kleine Überraschung, aber die hat es dann auch nicht mehr gerissen. Eine sehr nette Lektüre für zwischendurch, aber mehr auch nicht. Für mich jedenfalls nicht.