Es weht ein anderer Wind im Seniorenheim
Die Bücher des Monsieur PicquierJa, im Seniorenheim "Les Bleuets" weht ein anderer, viel frischerer Wind, seit es einen Vorleser gibt. Nämlich Hilfskoch Grégoire, der bislang mit Lesen so gar nichts am Hut hatte. Aber bei der Essensverteilung ...
Ja, im Seniorenheim "Les Bleuets" weht ein anderer, viel frischerer Wind, seit es einen Vorleser gibt. Nämlich Hilfskoch Grégoire, der bislang mit Lesen so gar nichts am Hut hatte. Aber bei der Essensverteilung hat er den ehemaligen Buchhändler Monsieur Picqiuer kennen gelernt, dessen winziges Zimmer auch im Stile einer Buchhandlung eingerichtet ist - findet jedenfalls Grégoire, der sich zugegebenermaßen nicht allzu gut auskennt.
Aber: das Zimmerchen ist voll mit Büchern und dabei ist das nur ein Bruchteil vom persönlichen Besitz des alten Buchhändliers. Denn mehr passt hier nicht hinein. Das tragische: aufgrund seines Leidens kann der alte Herr sie gar nicht mehr selber lesen.
Grégoire, der es bisher so gar nicht mit Büchern hatte, den alten Herrn jedoch sehr schätzt, bietet sich daraufhin als Vorleser an, was von der Heimleitung als - zunächst winzig kleiner - Anteil seiner Arbeitszeit genehmigt wird. Grégoire wird richtig gut und er findet in dem alten Herrn überraschenderweise einen Vertrauten. Peu à peu wird er zum Vorleser des gesamten Seniorenheims.
Doch Monsieur Picquier geht es gesundheitlich immer schlechter und er hat eine große Bitte an Grégoire: es ist etwas ganz Unheuerliches, aber das verrate ich nicht.
Denn das Buch ist wirklich lesenswert - gerade in Zeiten, wo man so richtig gepackt werden will von einem Roman und zwar so, dass man ihn erst aus der Hand legt, wenn er wirklich zu Ende ist.
In vielen Aspekten war der vorliegende Roman ein solches Buch für mich, aber um mich so ganz und gar abzuholen, war ein bisschen zu viel Sex drin, auch an - aus meiner Sicht - unpassender Stelle. Aber ich kann mir vorstellen, dass es vielen noch besser gefällt, zumal die Handlung komplett aus der Sicht von Grégoire geschildert wird, was den eigentlichen Charme des Buches ausmacht.
Ich wollte und erwartete ein bisschen zu viel. Wer jedoch einfach einen Roman lesen will, der süffig ist, dazu Tiefe und einen leisen Humor gekonnt vereint, der ist hier an der richtigen Stelle!