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Veröffentlicht am 15.12.2017

Wunderschön und traurig zugleich

Wie das Licht von einem erloschenen Stern
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“Wie das Licht von einem erloschenen Stern” von der dänischen Autorin Nicole Boyle Rødtnes ist ein Roman über ein Thema, das es so im Jugendbuch noch nie gab: Aphasie. Der Verlust von Sprache. Die Hauptfigur ...

“Wie das Licht von einem erloschenen Stern” von der dänischen Autorin Nicole Boyle Rødtnes ist ein Roman über ein Thema, das es so im Jugendbuch noch nie gab: Aphasie. Der Verlust von Sprache. Die Hauptfigur kann nach einem Unfall weder lesen, schreiben, noch sprechen. Ein authentisches, sehr eindringlich erzähltes Buch über ein Mädchen, das ungewollt zur Außenseiterin wird. Jetzt neu als Taschenbuch. Für Jugendliche ab 14 Jahren.

Die 17-jährige Vega ist auf einer Party gestürzt. Sie ist in ein Schwimmbecken gefallen und hat sich den Kopf angeschlagen. Ertrunken. Man musste sie wiederbeleben. “Ich kam in einem Krankenhausbett zu mir. Gehirnblutung. Sprachzentrum beschädigt. Aphasie. Die Ärzte haben immer wieder versucht, mir das zu erklären. Meine Sprache ist zerbrochen. Wenn ich den Mund öffne, kommt nur ein Wörterwirrwar heraus.” (Zitat aus “Wie das Licht von einem erloschenen Stern” S.8) Mittlerweile versteht Vega wieder, was die anderen um sie herum sagen, doch sie selbst kann — bis auf einzelne Wörter — kaum mehr sprechen. Lesen geht etwas, schreiben überhaupt nicht. Wenn ihr Freund Johan ihr eine Nachricht schreibt, kann sie diese mit Mühe entziffern, aber nicht antworten. Er kommt überhaupt immer seltener bei ihr vorbei. Wenn ihre beste Freundin Ida sie besucht, schaffen sie es vielleicht gerade so eine Stunde auf umständliche Weise miteinander zu kommunizieren, ehe Vega wieder alleine gelassen wird. Und alleine, das ist das junge Mädchen nun oft. Der Unfall hat ihr ganzes Leben verändert. Zur Schule gehen kann sie nicht mehr. Die Abiturvorbereitungen laufen ohne sie. Einmal in der Woche kommt jetzt eine Frau vorbei, die das Sozialamt bezahlt, die mit ihr übt wieder richtig sprechen zu lernen. Doch Vega macht kaum Fortschritte. “Als sie weg ist, gehe ich zum Computer, wo noch immer das Sprechtraining angezeigt wird, wie eine dunkle Gewitterwolke aus schlechtem Gewissen. Ich müsste mehr üben, aber ich bringe es einfach nicht über ich mich. Ich rolle mich auf dem Bett zusammen. Der Mittagsschlaf ist jetzt alltäglich. Er hilft mir, die Zeit herumzubringen.” (Zitat S.15) Zudem hat Vega immer öfters Albträume, in denen sie von dem Unfall träumt. Warum träumt sie auf einmal von jemanden, der ihr bei ihrem Sturz zusieht? Jemandem, der sie hineinstößt in das Schwimmbecken? War der Unfall vielleicht gar kein Unfall? Zusammen mit Theo, der ebenfalls unter Aphasie leidet, und den sie bei einem Treffen einer Selbsthilfeorganisation kennenlernt, versucht sie die Wahrheit herauszufinden…

“Wie das Licht von einem erloschenen Stern” fällt sogleich auf durch sein außergewöhnlich schön gestaltetes Cover auf. Ein wahrer Hingucker! Das Schriftbild des Titels hat es mich irgendwie gleich an “Das Schicksal ist ein mieser Verräter” von John Green denken lassen. Hierzu gibt es auch inhaltlich eine Parallele: so lernen sich Vega und Theo ebenso wie Hazel und Augustus durch eine Krankheit in einer Selbsthilfegruppe kennen. Der Titel ist sehr passend gewählt, berücksichtigt man, dass Vegas Vater seine Tochter nach einem Sternenbild benannt hat und selbst beruflich in der Astronomie tätig ist. Der Vergleich Vegas mit einem erloschenen Stern symbolisiert zudem ihr gesellschaftliches “Nichtmehrdazugehören” sehr gut.
Der Roman wird durchgehend aus der Ich-Perspektive und aus Vegas Sicht geschildert. Das Buch ist in Kapitel unterteilt und die erste Passage jedes Kapitels ist ein kursiv gedruckter Abschnitt, der in Rückblenden von dem Unfall, Vegas Erwachen im Krankenhaus und ihrer darauf folgenden Krankheitsgeschichte erzählt. Die Sprache ist einfach und liefert doch ab und zu eine Mischung aus Poesie und jugendsprachlicher Unverblümtheit:“Er hat alles getan, um mich zu retten, und jetzt… jetzt habe ich manchmal das Gefühl, es wäre besser für ihn, wenn ich nicht überlebt hätte. Dieses Gefühl ist so stark, dass es mein ganzes Inneres überflutet, und ich kann es nur verjagen, wenn Johan ganz dicht bei mir ist. Deshalb küsse ich ihn. Und aus Küssen werden Liebkosungen. Und obwohl ich gar keine Lust auf Sex habe, lasse ich mich von ihm von hinten vögeln.” (Zitat S.56). Sehr bewegend schildert Nicole Boyle Rødtnes auch die Schwierigkeiten, die mit Vegas Krankheit einhergehen. Die Verzweiflung, die das Mädchen erfüllt, die Hilflosigkeit und die Wut darüber, sich nicht verständlich machen zu können. Sehr verständlich für den Nicole Boyle Rodtnes Wie das Licht von einem erloschenen SternLeser wiederum, wird dies in folgender Szene dargestellt, als Vegas Freundin Ida ihr von einer Party erzählt, auf der sie war und auf der ein Mädchen einen sehr kurzen Rock trug: “Wie kurz war denn ihr Rock?”, fragte ich. Oder genauer gesagt, ich glaube, das gefragt zu haben, aber das Runzeln auf Idas Stirn sagt mir, dass etwas anderes aus meinem Mund gekommen ist. “Wie kost war das Fest?”, wiederhole ich, und jetzt höre auch ich, dass es nicht richtig war. “Was der Eintritt gekostet hat?”, fragt Ida. […] Ich schüttele den Kopf. “Wie kost war das Fest?”, frage ich noch einmal und versuche, es mit den Händen zu demonstrieren. […] “Wie viele da waren?” Ich schüttele den Kopf. “Auch egal”, sage ich. Die Wut hämmert hinter meiner Stirn. Blöder Drecksmund und Scheißohren, nie können sie etwas richtig machen.” (Zitat S.13) Die Autorin hatte selbst einen Aphasie-Fall in ihrer Familie, der sie dazu bewegte über dieses noch eher unbekannte Thema einen Roman zu schreiben. Das ist ihr auf sehr eindrucksvolle Weise gelungen. Die Geschichte regt auf jeden Fall zum Nachdenken an. Wie würde man selbst mit so einer Krankheit umgehen? Wie mag es für einen Menschen sein, der sich seiner Außenwelt nicht mehr richtig mitteilen kann? Und wie wichtig ist Kommunikation für die seelische Zufriedenheit? Aphasie ist eine Krankheit mit einem ungewissen Verlauf. Diese Erfahrung müssen auch Theo und Vega machen, zwischen denen sich bald eine zarte Liebe entwickelt. Jedoch lernen sie, dass man gemeinsam mit manchen Schwierigkeiten immer besser fertig wird, als alleine.

Veröffentlicht am 15.12.2017

Fesselnd und mit Tiefgang

Last Exit
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Die niederländische Autorin Mirjam Mous legt mit “Last Exit: Das Spiel fängt gerade erst an” einen neuen spannungsgeladenen Thriller vor über eine Klassenfahrt, die jäh ihr Ende findet, als eine Bombe ...

Die niederländische Autorin Mirjam Mous legt mit “Last Exit: Das Spiel fängt gerade erst an” einen neuen spannungsgeladenen Thriller vor über eine Klassenfahrt, die jäh ihr Ende findet, als eine Bombe im Bus auftaucht. Eine actionreiche, aber gleichzeitig tiefgründige Geschichte, die man am liebsten in einem Rutsch durchlesen möchte! Lesetipp. Für Jugendliche ab 12 Jahren und interessierte Erwachsene.

Niederlande. Die 8c ist eine Problemklasse. Mit ihr möchte niemand unbedingt auf Klassenfahrt gehen. Doch schließlich nehmen sich die schwangere Frau Vos und Herr van Piere, der Chemielehrer, den 24 Schülern an. Es ist eine Reise nach Frankreich geplant, in die Ardennen, zum Kanufahren und Überlebenstraining. Denn Museumsbesuche und Sightseeing, das kann man mit dieser Klasse vergessen. Aber kaum sind sie losgefahren, erhalten die Schüler auf ihren Handys eine WhatsApp-Nachricht eines Unbekannten, der sie auffordert eine DVD mit gelber Hülle abzuspielen und zwar in den nächsten fünf Minuten, sonst sei hier bald die Hölle los. “Es klingt wie ein Drohbrief”, sagt Jessica und liest die Nachricht. Vos schweigt einen Moment. Dann verschränkt sie die Arme und sagt: “Ich schlage vor, dass sich der Witzbold augenblicklich meldet. Sonst ist wirklich die Hölle los.” “Und wenn es kein Witz ist?”, fragt Jessica.” (Zitat aus “Last Exit: Das Spiel fängt gerade erst an” S.20)

Und es ist tatsächlich kein Witz, das wird den Schülern rasch klar, als sie die DVD bei den anderen Filmen finden und einlegen. Eine schwarz gekleidete, unerkennbare Person hält einzelne Zettel hoch, die eindeutige Worte zeigen:

“Die Fahrt in die Ardennen findet nicht statt. […] An Bord ist eine Bombe. […] Sie geht hoch, sobald jemand versucht, den Bus zu verlassen oder zu betreten.[…] Solange ihr macht, was ich sage, seid ihr nicht in Gefahr.” (Zitat S.22ff)

Bald macht sich Panik breit. Kann es sein, dass einer von ihnen ein Bombenleger ist? Die Hinweise verdichten sich, dass einer in ihrer Klasse nicht mit offenen Karten spielt…

“Last Exit: Das Spiel fängt gerade erst an” lässt einen sofort mitten in die Geschehnisse hineinstürzen. Kein großes Vorgeplänkel, ein kurzer, prägnanter, neugierig machender Prolog und schon startet die Reise mit dem Einladen des Gepäcks und dem ersten Kennenlernen der Protagonisten. Die Hauptperspektiven nehmen hierbei zwei Jungs und ein Mädchen ein: Valentin, der “Professor” und Klügste der Klasse, dessen Mutter Polizistin ist. Driss, ein Muskelprotz und Mobber (der Valentin gerne ärgert). Und Fleur, ein Mädchen, die unter den plötzlichen Geldnöten ihrer Familie leidet. Aber auch viele Nebenfiguren kommen in einzelnen Kapiteln zu Wort. Die Handlungsstränge wechseln stetig und werden (sehr übersichtlich) mit dem Namen der gerade erzählenden Person eingeleitet und der Zeitangabe “HEUTE”. Hierbei wird die personale Erzählperspektive verwendet. Interessant wird es vor allem, wenn die Zeitangabe sich auf die Vergangenheit bezieht und Rückblenden (“Vor einem halben Jahr”, “Vor 58 Tagen”, “Gestern”) in die Geschichte mit eingeflochten werden. Mirjam Mous zeigt sich trotz natürlich ein wenig Konstruktion (die man ihr aber gerne verzeiht) - überraschend viel Tiefgang und ein ausgefeiltes Charakterkonzept, das viele — und sogar politische — Themen in das Buch einbindet. So schildert sie die Schwierigkeiten einer verschleierten, muslimischen Schülerin mit Kopftuch, die seit den Anschlägen von Paris und Brüssel regelmäßig schief angesehen wird. Aber auch die eines anderen Schülers, der mit seinem Vater gegen den Bau eines zweiten Asylheims protestiert. Ausgrenzung, Mobbing, plötzliche Armut, Krankheit — “Last Exit: Das Spiel fängt gerade erst an” hat sehr viele Möglichkeiten zur Diskussion und bietet wunderbaren Stoff für eine Klassenlektüre, während der flüssige und ergreifende Erzählstil gleichzeitig beste Unterhaltung liefert.

Fazit: Ein richtig gutes Buch! Fesselnd und mit dem richtigen Maß an Tiefgang.

Veröffentlicht am 26.03.2018

Habe ich gerne gelesen

Mein Sommer auf dem Mond
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Das Buch mit dem coolen Titel “Mein Sommer auf dem Mond” ist das neueste Buch der Münchener Autorin Adriana Popescu. Ein Roman über vier Jugendliche, die ihren Sommer in einer psychiatrischen Klinik verbringen, ...

Das Buch mit dem coolen Titel “Mein Sommer auf dem Mond” ist das neueste Buch der Münchener Autorin Adriana Popescu. Ein Roman über vier Jugendliche, die ihren Sommer in einer psychiatrischen Klinik verbringen, um dort ihren Problemen auf den Grund zu gehen. Eine Geschichte über Freundschaft, Mut und die Chance gemeinsam stark zu sein. Für alle Fans von “Der Club der roten Bänder”. Mit einer gewissen Leichtigkeit erzählt trotz ernster Thematiken — gleichzeitig zutiefst ergreifend und emotional. Für Jugendliche ab 14 Jahren.

Für ihre Mutter sieht es aus wie ein Internat aus einem Enid Blyton-Roman, für ihren Vater wie Hogwarts. Doch für die 16-jährige Franziska, die von allen Fritzi genannt wird, ist es nur eine Einrichtung für psychisch Kranke auf der Insel Rügen, auf der sie nun ihren Sommer verbringen wird. Denn Fritzi wird immer wieder von Panikattacken überfallen — etwas, das ihr gar nicht gefällt: “Weil ich ständig Angst habe, dass es wieder passiert, und ich irgendwann gar nichts mehr kann. […] Ich will einfach nur normal sein. Ich will mich nicht in meinem Zimmer verstecken müssen, weil ich nur dort sicher bin.” (Zitat aus “Mein Sommer auf dem Mond” S.134ff) Nun ist sie hier und landet in einer Gruppe mit Adriana Popescu - Mein Sommer auf dem Monddrei anderen Patienten, die sich die “Astronauten” nennen. Darunter ist auch der 16-jährige Bastian, der immerzu versucht einzuschätzen, warum sie denn wohl hier ist. Hat sie eine Essstörung? Oder einen Zwang zum Lügen? Am Anfang ist Fritzi noch genervt von ihm. Doch dann kommen sich die beiden langsam näher. “Nicht, dass ich genau hingesehen hätte, als sie gedankenverloren mit ihren Fingern die Buchseiten gestreichelt oder bei manchen Passagen des Buches geschmunzelt hat. Auf gar keinen Fall habe ich sie so genau beobachtet. Irgendwas an ihr ist anders, spannender und aufregender als bei den anderen Mädchen hier. Ich will wissen, was es ist.” (Zitat S.43) Auch die anderen zwei Mitglieder ihrer Gruppe tauen allmählich auf: Tim, der Schönling, der glaubt bald nach Hause gehen zu dürfen und sich völlig fehl am Platz fühlt. Und Sarah, die kaum ein Wort sagt, aber überraschend gut segeln kann. Denn segeln lernen, das hat ihr Betreuer der Gruppe zur Aufgabe gemacht. Denn neben dem gemAdriana Popescu - Mein Sommer auf dem Mondeinsamen Bestehen in einem Klettergarten, Fahrradtouren und Gesprächen unternehmen die Vier bald alles zusammen. Öffnen sich und lassen einander in die Abgründe ihrer Seele blicken. Denn fast jeder von ihnen hat etwas zu verbergen. Vor allem Bastian…

“Mein Sommer auf dem Mond”, das mit einem hervorragenden Titel aufwartet, der perfekt zum Kontext der Geschichte passt, wird aus zwei Erzählperspektiven erzählt: aus Fritzis und aus Bastians Sicht. Die Kapitel beginnen mit dem jeweiligen Namen der Person und einer Überschrift, die zugleich der Titel eines Films oder ein Filmzitat ist. Dies bezieht sich auf Bastians Krankheit, der immer wieder eine Stimme hört und einen Film- oder Comicbösewicht auftauchen sieht, der mit ihm sein Leben ausdiskutiert und ihn zu den schlimmsten Dingen überreden will. Am Anfang wirken diese Gespräche etwas befremdlich, passen aber sehr gut zu seinem Krankheitsbild (nur das Ende fand ich in dieser Hinsicht etwas theatralisch mit den nebeneinander aufgestellten Figuren am Strand). Was zu Beginn auch richtig viel Spaß macht in dem Roman sind die feurigen, flotten Dialoge zAdriana Popescu - Mein Sommer auf dem Mondwischen Bastian und Fritzi, die sich bald näher kommen — Liebesgeschichte somit inklusive. Mitzuerleben wie sämtliche “Astronauten” (eine gelungene Bezeichnung) sich Stück für Stück öffnen und eine Wandlung durchmachen, liest sich sehr berührend. Jeder hat sein Päckchen zu tragen und jeder versucht anfangs möglichst wenig von sich preiszugeben. Von Sarahs und Tims Krankengeschichte weiß man so gut wie gar nichts und auch wenn das Buch aus den Perspektiven von Fritzi und Bastian erzählt wird, so muss man sich ebenfalls an ihre Geschichten langsam herantasten (die Autorin leidet übrigens seit über 10 Jahren selbst an Panikattacken). Wenn dann Mauern allmählich fallen, Vertrauen gefasst wird, die richtigen Fragen gestellt werden, aber auch mal die falschen und es wieder einen großen Schritt zurückgeht, befindet man sich bereits mitten in einer Achterbahn der Gefühle und ist kaum in der Lage das Buch aus den Händen zu legen! “Die Angst hat sich um mein ganzes Leben gesponnen und ich […] habe Angst, dass etwas passiert, und probiere es vorsichtshalber gar nicht erst aus.” “So verpasst du dein Leben, das ist dir schon klar, oder?” Etwas in Tims Stimme lässt mich ahnen, dass er nur zu genau weiß, wovon ich spreche. Leidet er auch an solchen Attacken? […] “Du sprichst aus Erfahrung?” “IcAdriana Popescu - Mein Sommer auf dem Mondh denke nur, wenn man zu viel nachdenkt, verpasst man vielleicht die Chance, das Leben zu genießen.” (Zitat S.88) Wie zarte Pflanzen entblättern sich die Protagonisten Blatt für Blatt, Blüte für Blüte, und man dringt vor zu ihrem Kern, zu der Wahrheit, die sie vor den anderen verbergen, aber manchmal auch vor sich selbst. Der Erzählstil ist locker, am Anfang fast schon ein wenig zu sarkastisch, aber dann transportiert er einfach nur sehr gut die Empfindungen der Hauptfiguren. Das Ende macht Hoffnung und zeigt, dass man manchmal viel stärker ist, als man denkt, und dass gerade zusammen alles viel leichter ist!

Fazit: Eine Geschichte, die ich — trotz minimaler Kritikpunkte — wirklich sehr gerne gelesen habe!

Veröffentlicht am 21.02.2018

Sehr gut und flüssig zu lesen — empfehlenswert

Mickey Bolitar ermittelt - Der schwarze Schmetterling
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“Der schwarze Schmetterling” von dem bekannten amerikanischen Thrillerautor Harlan Coben ist in dieser Optik neu erschienen und zugleich dennoch NICHT neu! In diesem Falle schien es der cbt-Verlag wirklich ...

“Der schwarze Schmetterling” von dem bekannten amerikanischen Thrillerautor Harlan Coben ist in dieser Optik neu erschienen und zugleich dennoch NICHT neu! In diesem Falle schien es der cbt-Verlag wirklich wissen zu wollen, denn das Buch hat mit diesem Cover bereits das — sage und schreibe — dritte Mal sein Aussehen UND seinen Titel verändert (!). Das könnte für manche Leser ärgerlich werden, die das Buch bereits unter dem Namen “Nur zu deinem Schutz” (2012) oder “Butterfly Code” (2014) kennen und nun zu einer vermeintlichen Neuheit des Autoren, der eigentlich für Erwachsene schreibt, greifen. Hier spielt der Neffe von Myron Bolitor (Myron-Bolitar-Reihe) eine Hauptrolle. Ein dennoch wirklich spannender und unterhaltsamer Thriller (vor allem für Jungs) ab 13 Jahren, aber auch für alle erwachsenen Fans von Harlan Coben.

Nach dem Tod seines Vaters muss der 14-jährige Mickey zu seinem Onkel Myron ziehen, seines Zeichens Privatdetektiv. Seine Mutter befindet sich momentan in einer Entzugsklinik. In der Schule lernt Mickey die junge Ashley kennen, in die er sich verliebt. Sie haben sich schon zwei Mal geküsst, als Mächen mit einem Male spurlos verschwindet. Und noch etwas ist seltsam: die “Hexe”, wie sie alle in dem Ort nennen, eine alte Dame, die kaum einer je zu Gesicht bekommen hat und vor der sich besonders die Kinder gruseln, trifft eines Tages auf Mickey und behauptet, sein Vater sei gar nicht tot! Diesen Verdächtigungen geht Mickey zusammen mit der Außenseiterin Ema auf den Grund…

Harlan Coben Butterfly CodeHinsichtlich der Cover muss ich sagen, dass das erste (siehe unten) zwar schön aussah, sich aber an die falsche Zielgruppe gerichtet hat, weil es eher Mädchen ansprach. Sehr schade, denn inhaltlich gesehen ist “Nur zu deinem Schutz”/ “Butterfly Code”/“Der schwarze Schmetterling” ein Buch, das eher Jungs ansprechen wird. Mickey spielt leidenschaftlich Basketball, betreibt sogar Kampfsport und der Roman ist durchweg aus seiner Sicht erzählt. Dies muss Leserinnen nicht stören, der Thriller ist auch für ein weibliches Publikum geeignet. Die Spannung baut sich langsam auf und wird dann nahezu unerträglich. Viele Andeutungen und Geheimnisse sorgen für jede Menge Verwirrung und munteres Miträtseln. Sehr gut und flüssig zu lesen — empfehlenswert!

Veröffentlicht am 01.02.2018

Das Ende war nicht so meins, aber sonst super Buch

Survive - Wenn der Schnee mein Herz berührt
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In dem Buch “Survive: Wenn der Schnee mein Herz berührt” von dem amerikanischen Autor Alex Morel steckt ein sehr spannender Unterhaltungsroman, der seinen Leser in die Wildnis Kanadas entführt und sich ...

In dem Buch “Survive: Wenn der Schnee mein Herz berührt” von dem amerikanischen Autor Alex Morel steckt ein sehr spannender Unterhaltungsroman, der seinen Leser in die Wildnis Kanadas entführt und sich mit den Themen Suizid, Selbstfindung und dem Kampf ums Überleben auseinandersetzt. Eingebunden in eine zarte Liebesgeschichte. Für Jugendliche ab 14 und Erwachsene.

Seit 345 Tagen befindet sich die 16-jährige Jane in Life House, einer psychatrischen Einrichtung für autoaggressive Ritzer und Selbstmörder. Sie stammt aus einer Familie, in der Suizid und Depression keine Seltenheit sind. Zuletzt hat sich ihr Vater das Leben genommen. Seitdem hat Jane bereits zwei Selbstmordversuche hinter sich. Einen vor — und einen in der Klinik. Da sie ihren Therapeuten in den letzten Monaten jedoch Dinge vorgespielt hat, die nicht so sind, darf sie nun für eine Woche nach Hause zu ihrer Mutter fliegen. Jane, eine exakte Planerin, hat aber nicht vor, ihr Zuhause jemals zu erreichen. Denn nun will sie es wirklich tun: sich das Leben nehmen. In der Toilette des Flugzeuges. Sie besorgt sich Tabletten und will gerade zur Tat schreiten, als plötzlich das Flugzeug abstürzt! Sie und der etwa 20-jährige Paul sind die einzigen Überlebenden. Jane kann diesen Obermacho, der schon während des Fluges neben ihr gesessen hat, überhaupt nicht ausstehen. Er macht blöde Witze, ist unhöflich und frech. Doch nun ist sie auf ihn angewiesen, um in der eisigen Schneelandschaft mitten in den Bergen in Kanada, in denen sie gelandet sind, zu überleben. Und mit einem Male merkt Jane: sie will überleben!

Alex Morel Survive: Wenn der Schnee mein Herz berührt“Survive: Wenn der Schnee mein Herz berührt” ist ein berührendes Buch, das seinen Leser bereits von der ersten Seite an mit sich reißt. Voller Emotionalität, ohne seicht zu sein, schildert Alex Morel Janes Empfinden und gewährt nach und nach Einblick in ihre kaputte Welt. Und er gibt ihr die Möglichkeit über sich hinauswachsen und eine Stärke zu entwickeln, von deren Existenz sie nie geahnt hat. Interessant ist es auch die Gegensätze der zwei Hauptfiguren zu beobachten: Paul handelt nach seinem Instinkt und geht eher kopflos durchs Leben. Jane schmiedet für alles Pläne und ist gerade deshalb in ihrem Leben an eine Grenzen gestoßen, weil sich eben nicht alles planen lässt. Ihre Entwicklung zu einem Menschen, der sich selbst mehr Freiheiten gibt, anstatt sich in ein vorgefertigtes “So-muss-es-sein”-Muster zu pressen, liest sich sehr authentisch.
Es geht in “Survive: Wenn der Schnee mein Herz berührt” allerdings auch sehr abenteuerlich zur Sache, da die zwei Jugendlichen versuchen einen ziemlich steilen, schneebehangenen Berg hinaufzuklettern, um von Rettungskräften besser gesehen zu werden. Leser mit einer Affinität zum Klettern werden daher ganz auf ihre Kosten kommen. Wunderschön gestaltet ist das Titelbild des Romans, selbst unter dem Schutzumschlag wird das Motiv fortgesetzt. Da hat der Verlag sich wirklich etwas Besonderes einfallen lassen! (das Ende hat mir leider nicht 100%ig gefallen, ist aber Geschmacksache)