Crime & Science
ToxinSchon der Prolog des Thrillers Toxin von den Autorinnen Kathrin Lange und Susanne Thiele hat es in sich. In Artic Village, das in einem Permafrost-Gebiet liegt, werden durch einen Erdrutsch Kadaver von ...
Schon der Prolog des Thrillers Toxin von den Autorinnen Kathrin Lange und Susanne Thiele hat es in sich. In Artic Village, das in einem Permafrost-Gebiet liegt, werden durch einen Erdrutsch Kadaver von Karibus freigelegt, die den Milzbranderreger in sich tragen. In der Folge sterben viele Menschen, auch die Geschwister von Joseph.
10 Jahre später infizieren sich zwei Obdachlose in Berlin mit Antharax und sterben.
Dr. Nina Falkenberg ist Mikrobiologin und Journalistin. Sie versucht ihren Freund, Gereon Kirchner, in Alaska zu erreichen, wo er im Permafrost-Tunnel sich Milzbrand-Proben besorgen will. Er ist Partner von einem Berliner Unternehmen, das auf Basis von Antharax zu einem Krebsmedikament forscht. Gereon reagiert auf Ninas Nachrichten nicht. So wendet sich Nina an Tom Morell, mit dem sie eine Affäre hatte, Gereon zu suchen.
Im ersten Teil des Buches stellen die Autorinnen viele Akteure und das gesellschafts-politische Umfeld vor. Das Spektrum reicht von Klimawandel, Gendern, soziale Ungerechtigkeit, Lobbyismus. Hier starten mehrere Handlungsstränge, Ninas Suche nach Gereon, der Lobbyismus durch INKA – eine obskure Organisation, die sich den Klimawandel auf die Fahnen geschrieben hat, polizeiliche Ermittlungen in Berlin und Alaska.
In den folgenden Teilen steht Crime im Vordergrund. Die Handlung gewinnt an Tempo und die Spannung baut sich auf. Man muss einfach wissen, wie es weitergeht. Dafür sorgen auch einige Cliffhanger. Kann Tom Gereon retten? Nina ist in die polizeilichen Ermittlungen in Berlin eingebunden. Sagt sie, was sie weiß? Was führt die Mitarbeiterin Airi von Janu-Tech im Schilde?
Die Kombination von Crime & Science hat mir sehr gut gefallen. Die Autorinnen vermitteln Wissenschaftliches unterhaltsam. Sehr zu empfehlen ist das Nachwort, wo auf wissenschaftliche Aspekte es Buchs gut verständlich eingegangen wird.
Insbesondere Teil 1 fand ich vom Themenumfeld her ein bisschen überfrachtet. Weniger wäre mehr gewesen. Das Buch wartet aber auch mit einigen originellen Charakteren auf.
Gereon bleibt für mich ein bisschen diffus. Einerseits das Genie, welches in seiner Entwicklung von Januthrax nur den Segen für die Menschheit sieht, aber das Dual-Use-Problem ausblendet. Die Autorinnen erwähnen die Problematik auch in ihrem Nachwort
.
Für alle, die sich auf das Genre einlassen, kann ich das Buch sehr empfehlen