Eine Schnitzeljagd rund um die verkohlte Leiche von Bauer Lammers
ReibekuchenmordInhalt
Ein verkohlter Toter, nämlich Bauer Lammers, ein abgerissener Reibekuchen, jede Menge Verdächtiger und trotzdem wird der Todesfall von der Polizei als Unfall eingestuft. Das weckt die detektivischen ...
Inhalt
Ein verkohlter Toter, nämlich Bauer Lammers, ein abgerissener Reibekuchen, jede Menge Verdächtiger und trotzdem wird der Todesfall von der Polizei als Unfall eingestuft. Das weckt die detektivischen Instinkte von Mombert Graf Gryn von Frenz, kurz Mo, der als Agrarkontrolleur beim Landwirtschaftsamt arbeitet. Mo kriegt mit, dass auch die zwei bisher ermittelnden Polizisten der Einstufung Unfalltod kritisch gegenüber stehen. Da wittert er seine Chance und tut sich mit ihnen zusammen. Zu dritt bilden sie eine geheime Mordkommission und ermitteln in eigener Sache.
Mo kennt als Agrarkontrolleur die Bauern und kann sie so unauffällig befragen. Doch je mehr er und die beiden Polizisten erfahren, desto mehr Verdächtige kommen in die Kränze. Immer wieder gibt es Gründe, Verdächtige auszuschliessen, gleichzeitig erschliessen sich andere Gründe oder Verdächtige, die es einzuschliessen gilt. Es wird laufend hinterfragt, bezweifelt und erneut überprüft. Die Geschichte ist voller Wendungen, und es kommt wie es kommen muss: Nur wer die Hinweisschnipsel, die sich im Buch finden, richtig deutet, sich nicht ablenken lässt und die Erzählungen, Geschehnisse, Alibis und Persönlichkeiten korrekt erfasst, kann den Täter oder die Täterin (er)fassen.
Wie schafft es diese inoffizielle und geheime Mordkommission, den Fall, der offiziell gar keiner ist, zu lösen?
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Meine Meinung
Die Charaktere sind scharf umrissen und ihre Motive klar, bis natürlich auf die Mordmotive, die diverse Szenarien zulassen. Es gibt viele Aussagen die zum Schmunzeln einladen. So zum Beispiel die Sekretärin Monika, Moni, die von Mo als “Dämoni” bezeichnet wird. Und dann sind da noch die herben rheinländischen Aussprüche, die so gar nicht zu Mo mit seiner adligen Abstammung passen wollen.
Mit den all den Bauern in Mo’s Umfeld gibt es so einige Verdächtige, die den Lammers nicht mochten. Gerne habe ich über weite Strecken mitgerätselt, wer nun für den Mord wohl zuständig war. Meine Leseerwartung, fast bis zum Schluss rätseln zu dürfen, hat sich erfüllt, wobei mich Mila Kuhn dezent zum Täter / zur Täterin hingeführt hat.
Mir gefällt die verzwickte Lage, in der sich Mo durch seine adlige Abstammung und seinen bäuerlich geprägten Alltag befindet. Er ist immer wieder gezwungen, den Spagat zwischen Adel und Volkstum zu bewältigen. Und das fördert z.T. seine rebellische Ader, was den einen und anderen Lacher bereit hält.
Es sind nicht nur die Charaktere lebendig beschrieben, sondern auch die Landschaft und die Stimmungen. Dazu bedarf es eines geeigneten Masses, sonst beginne ich mich zu langweilen und überspringe langatmige Beschreibungen. Immer wenn ich der Meinung war, es wird mir zu lang, gingen die beschriebenen Stimmungen oder Landschaften in eine Handlung über. Für mich hat Mila Kuhn fast immer das richtige Mass gefunden.
Besonders gefallen mir die Dialektsätze, die das Ganze sehr lebensnah wirken lassen, und die Auswahl der Kapitel Titel, die mich manchmal inne halten und überlegen liessen, weshalb das Kapitel nun so benannt wurde. Auch wenn ich mal überlegen musste, bin ich immer draufgekommen.
Als Provinzkrimi spielt die Geschichte an spannenden Orten, die ich bisher nicht kannte, so z.B. den Eisernen Mann, ein beliebter Ausflugsort mit Eisenstele im Kottenforst.
Ich kann mir gut vorstellen, dass Jupp’s Restaurant ‘Sitzende Wildsau’ in einem der folgenden Bücher noch einen grösseren Stellenwert einnehmen wird…
Jedenfalls sind dort die Reibe- und Döppekooche ein Träumchen und die Portionen riesig!
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Fazit
Ein unterhaltsamer Rheinlandkrimi, der aktiv zum Miträtseln einlädt und zwar keine actionreiche, dafür aber gemütliche, Spannung verspricht.