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Tschy

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.03.2024

Ost und West 35 Jahre nach dem Mauerfall

Die neue Entfremdung
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Die Autorin Jessy Wellmer, geboren 1979 in Güstrow im Osten, war im Oktober 1990 10 Jahre alt. Ihre eigenen Erfahrungen als Staatsbürgerin der DDR sind also begrenzt, trotzdem hat sie es geschafft sich ...

Die Autorin Jessy Wellmer, geboren 1979 in Güstrow im Osten, war im Oktober 1990 10 Jahre alt. Ihre eigenen Erfahrungen als Staatsbürgerin der DDR sind also begrenzt, trotzdem hat sie es geschafft sich mit der deutsch-deutschen Geschichte vom Mauerfall bis heute sehr differenziert auseinanderzusetzen. Ich habe im Laufe des Buches sehr viel gelernt, über beide Seiten. Wussten Sie zum Beispiel, dass es im Jahr 1990 nur 1,8 Millionen Telefonanschlüsse in der DDR gab? Die Mehrzahl der DDR Bürger hatte zu Hause kein Telefon und musste sich mit den Nachbarn einen Anschluss teilen. Ich bin in Westdeutschland geborgen und wurde zur Wende gerade volljährig, nun wohne ich schon seit mehr als 18 Jahren im Osten, im Speckgürtel von Berlin. Vielen aus dem Buch kommt mir bekannt vor. Ich habe auch oft von Nachbarn gehört, dass es für viele ein Volkssport war in der Schule so zu tun, als würde man SED-sozialistische Überzeugungen vertreten. Jessy Wellmer lässt auch schwierige Themen wie die Gleichstellung von Mann und Frau in der DDR nicht aus. Interessant ist auch die Tatsache, dass nach der Wende viele DDR Bürger erstaunt waren, dass im Westen nicht mehr alle Kinder gegen Masern, Mumps und Röteln geimpft wurden. Als jedoch die Politik die Deutschen während der Corona Pandemie zur Corona- Impfung aufriefen, gab es gerade unter den Ostbürgern viele Impfskeptiker.
Abschließend lässt sich sagen, dass Jessy Wellmer sich einem schwierigen und prekären Thema sehr sensibel und interessant verpackt, genähert hat!

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Veröffentlicht am 20.03.2024

Das halbe Zimmer

Liebe kann doch jedem mal passieren
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Die Zahnärztin Julie Cooper ist in ihrem Beruf nicht mehr glücklich und verlässt daher, zunächst auf Zeit, ihre Heimat Newcastle und die Praxis ihrer Eltern. In Brighton möchte sie über ihre Zukunft nachdenken ...

Die Zahnärztin Julie Cooper ist in ihrem Beruf nicht mehr glücklich und verlässt daher, zunächst auf Zeit, ihre Heimat Newcastle und die Praxis ihrer Eltern. In Brighton möchte sie über ihre Zukunft nachdenken und mietet sich ein halbes Zimmer, in der Annahme es sei ein besonders kleines Zimmer. Bei der Anreise stellt sie fest, dass sie sich das Zimmer mit Alex Logan einem angehenden Rechtsanwalt teilen muss. Da sie keine Alternative findet, nimmt sie das Angebot erst mal an. Nach und nach lernt sie die anderen Hausbewohner kennen und freundet sich mit Hannah einer Lokalreporterin an. Um etwas Geld zu verdienen, kellnert sie in dem italienischen Restaurant unten im Haus. Auch Alex muss sich an seine Mitbewohnerin und ihre Unordnung gewöhnen und ist sehr gestresst mit einen beiden Jobs als Rechtsanwalt und Taxifahrer. Weiterhin kümmert er sich rührend um seine Großmutter, die sich nicht so richtig im Seniorenheim einleben kann. Als Alex eines Abends das Taxi fährt in das Julie einsteigt, kommen die Beiden in Kontakt und lernen sich langsam besser kennen. Im weiterden Verlauf des Buches kommt es mit der Großmutter und der schwierigen Vermieterin zu lustigen Missverständnissen und Alex und Julie kommen sich immer näher.
Das Buch ist ein herrlicher Feel-Good-Roman, die Protagonisten wachsen einem ans Herz und ich mag die listige Großmutter am liebsten. Wer eine lustige, leichte Lektüre sucht, die Lust auf eine

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Veröffentlicht am 14.03.2024

Essen, Kunst und Kultur aus Persien

Hier fließt die Liebe. Persische Küche
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Nach einer erfolgreichen wissenschaftlichen Karriere beschließen die in Berlin geborenen iranischen Zwillingsschwestern Forough und Sahar einen großen und sehr mutigen Schritt zu gehen und sich dem Kochen ...

Nach einer erfolgreichen wissenschaftlichen Karriere beschließen die in Berlin geborenen iranischen Zwillingsschwestern Forough und Sahar einen großen und sehr mutigen Schritt zu gehen und sich dem Kochen zu widmen. Das Buch ist viel mehr als nur ein Kochbuch. Ich habe ehrlich gesagt auch die Geschichte dahinter und die Informationen, aus dem Iran, die ich sehr bereichernd fand, verschlungen. Es ist toll in dem Kochbuch auch nebenbei so viel über die Kultur zu erfahren.

Die Rezepte, die wir bis jetzt probiert haben, sind sehr lecker. Ich hatte Bedenken etwas außergewöhnliche Zutaten wie Berberitzen nicht zu finden, aber es ging prima. Das Kompliment meiner Familie, dass das Essen eine Geschmacksexplosion war, gebe ich gerne weiter.
Besonders hervorzuheben sind auch die tollen Bilder, sie sind sehr farbenfroh und ansprechend und man merkt, dass dort viel Liebe fließt. Die Gefäße, in denen die Speisen gezeigt werden, sind einfach toll.
Was mir gefehlt hat sind Angaben zu den Nährwerten (Kalorien, Ballaststoffe, Fette, Eiweiße usw. und auch die voraussichtliche Zubereitungsdauer)
Neben den persönlichen Favoriten der Zwillingsschwestern, gibt es am Ende des Buches noch ein Kapitel über Frauen im Iran was mich sehr berührt hat!
Ich habe mir fest vorgenommen mal einen Kochkurs bei Dr& Dr in Berlin im Foodlab zu belegen!

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Veröffentlicht am 11.03.2024

Die dritte Chance

Lakestone Campus of Seattle, Band 1: What We Fear (SPIEGEL-Bestseller mit Lieblingssetting Seattle)
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Harlow, eine begnadete Hackerin, hat einen Bruder, der dringend eine lebensrettende Herz OP braucht und die Familie hat kein Geld. Harlow hilft der Familie, indem sie sich in eine Bank einhackt und das ...

Harlow, eine begnadete Hackerin, hat einen Bruder, der dringend eine lebensrettende Herz OP braucht und die Familie hat kein Geld. Harlow hilft der Familie, indem sie sich in eine Bank einhackt und das Geld besorgt. Die OP glückt, doch leider wird Harlow erwischt. Ihr droht Gefängnis. Im Vernehmungsraum taucht der Leiter der angesehenen Lakestone University aus Seattle auf und bietet ihr ein Stipendium und Sozialstunden statt Gefängnis an. Harlow ergreift natürlich diese Gelegenheit und fängt das Studium dort an. Schnell lernt sie den Studenten Zack kennen, der sich nicht richtig zwischen einem Literatur- oder Jurastudium entscheiden kann. Zack ist stumm und Harlow nutzt ihre Fähigkeiten und entwickelt mit einem Kommilitonen für ein Fach ein ganz tolles Programm. Das Programm kann die Gebärdensprache in gesprochene Sprache übersetzen. Harlow und Zack spüren eine starke Anziehung zueinander, aber Harlow hat ein dunkles Geheimnis. Bei einem Besuch ihrer Familie stellt sie fest, dass die Mutter die Rechnungen für die Nachbehandlungen des Bruders nicht zahlen kann. Also wagt Harlow (natürlich ohne das Wissen ihrer Familie) noch einmal den Schritt ins Darknet, um an Geld zu kommen. Aber so einfach ist es nicht, den sie wird von einem Hacker, für den sie arbeitet, erpresst. Nebenbei muss Harlow in den Fächern, die ihr nicht so liegen wie zum Beispiel Musik sehr um das Bestehen an der Uni kämpfen. Harlow ist irgendwann in viele Lügen verstrickt und es wird immer schwerer mit der Wahrheit rauszurücken. Chloe, die beste Freundin von Zack, merkt die ganze Zeit, dass Harlow auch Zack gegenüber nicht ganz ehrlich ist. Harlow leidet sehr unter dem ganzen Druck und ist sehr verzweifelt. Sie hat sich aber ein gutes Netzwerk an der Uni aufgebaut und ihre Freundin Lucie ist eine große Hilfe in dieser schweren Zeit.
Mir hat das Buch gut gefallen, die Themen Hacking, Inklusion, Erpressung, schlechte Geheimnisse und fast schon altruistisches Handeln wurden brillant kombiniert. Ein super Auftakt zur Trilogie!

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Veröffentlicht am 07.03.2024

Der verborgene Ruhm der Rosalind Franklin

Das verborgene Genie
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Rosalind Franklin widmet alle ihre Energie der Wissenschaft. Auch gegen den Willen der Eltern, die sie erstens gerne bei sich in der Nähe hätten und zweitens nicht gerne sehen, dass sie nur ihre Wissenschaft ...

Rosalind Franklin widmet alle ihre Energie der Wissenschaft. Auch gegen den Willen der Eltern, die sie erstens gerne bei sich in der Nähe hätten und zweitens nicht gerne sehen, dass sie nur ihre Wissenschaft im Kopf hat, geht sie nach Paris und wird dort Chercheur in einem Labor. Ihre wahnsinnige Intelligenz erlaub ihr große Fortschritte zu erzielen, aber es wird auch schon bei dieser ersten Station deutlich, wie schwer sie es als Frau hat. Durch Röntgenaufnahmen gelingt es Rosalind und ihrem Team die Doppelhelixstruktur der DNA zu entschlüsseln, aber den Ruhm bekommen andere. Ich finde es auch toll und realistisch zu sehen, unter welchem Druck Rosalind steht, es geht an einer Stelle im Buch um neue Forschungsgelder, die generiert werden sollen und Rosalind wird unter Druck gesetzt. Sie soll ihre Erkenntnisse veröffentlichen, auch wenn es noch zu früh ist und sie sich noch nicht ganz sicher ist.
Rosalind kommt als sehr sympathische und geniale Wissenschaftlerin rüber, sie ist authentisch und arbeitet immer lösungsorientiert. Aber sie geht nicht über ‚Leichen‘ wie ihre männlichen Kollegen und macht sich zum Beispiel schon große Gedanken, was mit ihren Doktoranten passiert, wenn sie ihre Stelle verlässt.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, ich konnte mich gut in Rosalind Franklin und ihre Herausforderungen hineinversetzen. Was mir gefehlt hat in dem Buch ist ein Nachwort, welches aufklärt, was Fiktion in dem Buch ist und was nicht.

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