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Ullap

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Veröffentlicht am 25.11.2024

Liebe über alle Grenzen

Als wir im Schnee Blumen pflückten
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Das Buch spielt im hohen Norden Schwedens und erzählt die Geschichte eines alten samischen Ehepaars, das dort in armen Verhältnissen lebt. Die Ehefrau Mariddja erhält eine Krebsdiagnose, wer soll sich ...

Das Buch spielt im hohen Norden Schwedens und erzählt die Geschichte eines alten samischen Ehepaars, das dort in armen Verhältnissen lebt. Die Ehefrau Mariddja erhält eine Krebsdiagnose, wer soll sich nun um ihren demanten Mann Biera kümmern? Sie verschweigt daher ihre Erkrankung und versucht alles, beiden ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden zu belassen, dies aber mehr schlecht als recht.

Vor vielen Jahren haben die beiden der jungen Schwester Bieras und deren kleinem Sohn eine Heimat geben, sich um die Erziehung des Neffen gekümmert. Quasi über Nacht verschwand damals die junge Frau mit dem Kind, der Kontakt brach ab. Nun ist es Mariddjas größter Wunsch, den Neffen noch einmal wiederzusehen.

Die Geschichte dieses alten Ehepaar hat mich sehr berührt. Der Umgang miteinander, manchmal herzlich, oft hilflos und ungeschickt, ist teilweise humorvoll, teiweise zu Herzen gehend. Dabei erfahren wir auch Interessantes über das Schicksal der Samen, die teilweise ihrer Herkunft beraubt wurden. Mariddjas radikale und dann auch wieder so wenig Erfolg versprechenden Versuche, den Neffen irgendwie nach Hause zu rufen, fand ich sehr bewegend.

In einer parallelen Geschichte erfahren wir von dem jungen Arzt Kaj und seiner Freundin Mimmi. Lange war mir nicht klar, wie sich diese beiden Geschichten zusammenfügen können. Dies ist der Autorin jedoch sehr geschickt gelungen. Eine Erzählung der leisen Töne, die die skandinavische Lebensweise auf hervorragende Weise wiedergibt, hatte für mich ein paar wenige Längen, mit den beonderen Namen und Bezeichnungen habe ich mich zunächst etwas schwer getan. Für diese ganz aussergewöhnliche Geschichte gebe ich gerne eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 22.11.2024

Reise in die Vergangenheit

Das kleine Café der zweiten Chancen
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Im Mittelpunkt dieser in der ich-Form geschriebenen und in Japan spielenden Geschichte steht die Jugendliche Himari, einst als Wunderkind am Piano gehandelt und durch einen schweren Unfall all ihrer Chancen ...

Im Mittelpunkt dieser in der ich-Form geschriebenen und in Japan spielenden Geschichte steht die Jugendliche Himari, einst als Wunderkind am Piano gehandelt und durch einen schweren Unfall all ihrer Chancen auf eine weitere Karriere beraubt, sehr zum Unbillen ihrer ehrgeizigen Mutter. Wie wäre es, wenn man diesen Unfall rückgängig machen könnte, wenn Menschen insgesamt noch mal eine Chance haben würden, Dinge in der Vergangenheit anders zu entscheiden? Die Betreiber eines kleinen Cafes sind sogenannte "Zeitwächter", die genau während der Dauer der Zubereitung eines French-Press-Kaffees eine solche Gelegenheit ermöglichen.
Die Thematik hat mir sehr gut gefallen, allerdings weniger die Umsetzung. Nach dem Klappentext hatte ich erwartet, dass hier mehr das Cafe und die Menschen mit ihren vermeintlich falschen Entscheidungen aus der Vergangenheit im Mittelpunkt stehen. Allerdings ist es doch eher das Leben Himaris, deren Alter man nur sehr schwer einschätzen kann, manchmal wirkt sie erwachsen, manchmal etws kleinkindlich. Die spirituellen Elemente waren für mich nur zum Teil greifbar, ebenso der sehr einfache, wohl die saiatische Kultur widerspiegende Sprachstil, zu dem ich keinen wirklichen Zugang finden kann, dies ist wohl mein erstes Buch aus dem asiatischen Sprachraum. Auch mit eineigen Floskeln habe ich mich recht schwer getan.
Für Liebhaber der japanischen Kultur und übersinnlicher Phänomene ist dieser Roman sicherlich interessant, meins war es nicht so ganz, obwohl ich den Ansatz schon sehr gelungen fand.

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Veröffentlicht am 21.11.2024

Der Ruf der Insel

Der Ruf des schwimmenden Gartens
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Die junge Bremer Ärztin Sofie lässt sich 1914 von Richard, einem Freund ihres Vaters, auf die Insel Madeira anwerben, um dort in ihrem Fachgebiet für Lungenheilkunde im neuen Inselhospital zu arbeiten. ...

Die junge Bremer Ärztin Sofie lässt sich 1914 von Richard, einem Freund ihres Vaters, auf die Insel Madeira anwerben, um dort in ihrem Fachgebiet für Lungenheilkunde im neuen Inselhospital zu arbeiten. Dort angekommen, stellt sich alles anders dar als gedacht, auch Richard ist nicht mehr der charmante Mann, den sie auf der Überfahrt kennengelernt hat.

Dieser Roman stellt eine gelungene Mischung aus Romantik, Historie und vor allem Krimi dar, von der ich im positiven Sinne überrascht wurde. Vor allem die spannenden Elemente bestimmen im Verlauf des Romans die Handlung einer Geschichte, die zum Teil auf wahren Begebenheiten beruht. Als ausgleichenden Pol zu der sich doch rasant entwickelnden Story habe ich zwischendurch die wunderbaren Beschreibungen von Madeira genossen, mich manches Mal sogar wie auf einer kleinen Inselrundfahrt gefühlt. Dabei stehen hier für mich starke Frauencharaktere im Vordergrund, neben Sofie auch deren Freundin sowie eine liebenswerte Hausangestellte.

Im letzten Drittel ging es mir fast ein wenig zu aufreis

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Veröffentlicht am 20.11.2024

Das Leben danach

Endlich das ganze Leben
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Der Roman erzählt die Familiengeschichte der Ansaldos: Mutter Marisa, Vater Stelvio und deren jugendlicher Tochter Betta, die eines Nachts in einem Sommerurlaub an der Küste brutal überfallen und ermordet ...

Der Roman erzählt die Familiengeschichte der Ansaldos: Mutter Marisa, Vater Stelvio und deren jugendlicher Tochter Betta, die eines Nachts in einem Sommerurlaub an der Küste brutal überfallen und ermordet wird. Seither ist nichts mehr so, wie es war.

Die Geschichte spielt zum einen in zwei Zeitebenen, dem Kennenlernen der Eheleute Ansaldo und der Jetzt-Zeit, zum Anderen auch in zwei Handlungsebenen: vor und nach dem schrecklichen Ereignis. Vor allem in der Zeit "danach" werden die einzelnen Mitglieder der Familie beleuchtet, hier kommen vor allem Bettas Großmutter sowie ihrer Cousine Miriam wichtige Rollen zu.

Der Roman ist sehr vielschichtig geschrieben, die Charaktere teils gefühlsbetont, dann wieder teilweise gefühllos, sprachlos innerhalb der Familie, die als solche auseinanderzubrechen droht. Dabei wurde "das Ereignis" sehr zurückhaltend und keineswegs sensationslustig beschrieben, dennoch musste ich als Leser die Handlung oftmals erst ein wenig sacken lassen, auch ich war des öfteren wirklich sprachlos. Auch leichte Krimi-Elemente im Rahmen der (eigentlich viel zu späten) Suche nach den Schuldigen kommen hier nicht zu kurz.

Dieses außergewöhliche Buch kann ich nur empfehlen, es wird noch lange in mir nachhallen!

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Veröffentlicht am 13.11.2024

Mutter, Tochter und das berühmte Kaffeehaus

Café Hawelka
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In diesem Roman erfahren wir auf zwei Zeitebenen (Ender des zweiten Weltkriegs sowie 1968) die Familiengeschichte von Mutter Else und Tochte Julia, denen beiden die Liebe zum Wiener Kaffeehaus Hawelka ...

In diesem Roman erfahren wir auf zwei Zeitebenen (Ender des zweiten Weltkriegs sowie 1968) die Familiengeschichte von Mutter Else und Tochte Julia, denen beiden die Liebe zum Wiener Kaffeehaus Hawelka gemein ist. Dabei stellt das Cafè von seinen schwierigen Anfängen nach dem Krieg bis hin zur Heimat manch illustrer Gäste in den 60er Jahren tasächlich nur einen schönen gemeinsamen Rahmen um die Familiengeschichte dar.

Else, die nach dem Tod der Mutter und dem Verschwinden des Vaters die kleine Schwester ganz allein aufziehen musste und nach den Kriegswirren im Cafè Hawelka sowohl Unterschlupf als auch Arbeit fand, ist der Familie Hawelka zeitlebens verbunden geblieben. Muss aber ihre Familiengeschichte womöglich neu geschrieben werden? Schließlich gab es im Krieg auch noch einen kleinen Bruder, der, vermeintlich zurückgeblieben, in einer Kinderpsychatrie untergebracht werden sollte. Per Zufall bringt später Julia durch ihren Job in einer Anwaltskanzlei den entsprechenden Stein ins Rollen.

Der Roman hat mich gut unterhalten, ich fühlte mich so manches Mal mittendrin im Cafè, der Kaffeeduft strömte mir förmlich aus den Buchseiten entgegen, so plastisch wurde hier ein auch in der Realität existierendes Cafè beschrieben. Die Geschichte der jungen Else hat mich mitgenommen, sie war für mich aber nicht allzu tiefgründig ausgearbeitet. Dabei stellten die beiden Zeitebenen eine gelungene Abwechslung dar, die auch leicht nachvollziehbar war. Das Buch ist eine gelungene Mischung aus Historie und Unterhaltung, das sich leicht lesen lässt, daher eine Leseempfehlung von mir!

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