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Veröffentlicht am 10.03.2023

Sonne im Herzen

Lichte Tage
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Als kleiner Junge erlebt Ellis wie seine Mutter anfängt zu strahlen, wenn sie das Bild „fünfzehn Sonnenblumen“ von van Gogh blickt. Sie hat diese Kopie auf einer Tombola gewonnen und hütet es wie einen ...

Als kleiner Junge erlebt Ellis wie seine Mutter anfängt zu strahlen, wenn sie das Bild „fünfzehn Sonnenblumen“ von van Gogh blickt. Sie hat diese Kopie auf einer Tombola gewonnen und hütet es wie einen Schatz. Die Sehnsucht, den Ort in Südfrankreich zu besuchen, lebt nach dem Tod der Mutter in Ellis weiter. Sein bester Freund Michael sucht ebenfalls seinen Platz im Leben. Seine Mutter hat ihn und seinen Vater verlassen, als er noch klein war. Beide haben Probleme mit ihren Vätern, mit der Lebensweise und deren Ansichten. Beide sind künstlerisch veranlagt, Ellis als Zeichner, Michael als Schriftsteller, was für die Väter nicht männlich ist. Ellis wird in einen ungeliebten Beruf gedrängt, erst durch einen Unfall schafft er den Absprung.
Der Roman ist aus den Sichtweisen von Ellis und Michael geschrieben. Auch wie Annie, die spätere Frau von Ellis mit in ihre Freundschaft, die auch sexuell war, eingebunden wurde. Wie das Leben mit ihnen spielte, die Enttäuschungen, die Freude, Liebe und Verluste. Emotional und mit allen traurigen Passagen immer mit der Hoffnung auf Sonne im Herzen.

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Veröffentlicht am 10.03.2023

Inspirationen aus Altpapier

Das glückliche Geheimnis
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Als junger Mann begann seine Leidenschaft, doch auch im gereiften Alter frönt er sie weiter. Arno Geiger fährt mit seinem Fahrrad durch die Straßen Wiens und stöbert in Altpapiercontainern nach Brauchbarem. ...

Als junger Mann begann seine Leidenschaft, doch auch im gereiften Alter frönt er sie weiter. Arno Geiger fährt mit seinem Fahrrad durch die Straßen Wiens und stöbert in Altpapiercontainern nach Brauchbarem. An manchen Tagen geht er leer aus, doch es gibt auch solche, an denen er wahre Schätze findet. Weggeworfene Tagebücher, Liebesbriefe und Bücher bringt er nach Hause. Diese Texte sind für ihn Inspiration, er lernt die Gedanken und Lebensumstände fremder Menschen kennen. Diese Texte haben sein eigenes Schreiben beeinflusst. Zu Beginn seiner Sammeltätigkeit wühlte er noch mit schlechten Gewissen und der Sorge, etwas Unehrenhaftes zu tun, im Altpapier herum, doch auch zu den Zeiten, als er selbst ein berühmter und bekannter Schriftsteller war, hat ihn keiner erkannt oder an seinem Tun gehindert.
Ein weiterer Teil seiner Autobiografie betrifft seine Frauenbekanntschaften, seine größtenteils schwierigen Liebesbeziehungen, die sehr ausschweifend und langatmig beschrieben werden. Eine Kurzfassung hätte dabei völlig gereicht. Interessant ist sein Umgang mit Problemen, Krankheiten und Tod naher Angehöriger und sein Selbstzweifel. Die Wortwahl ist herausragend, philosophische Ansätze machen einen nachdenklich.

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Veröffentlicht am 10.03.2023

wertes und unwertes Leben

Die marmornen Träume
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Simon Kraus ist zu seinem größten Bedauern recht klein gewachsen, doch er ist einer der größten als Psychiater. Die Ehefrauen von hochrangigen Nazis geben sich bei ihm die Klinke in die Hand. Sie alle ...

Simon Kraus ist zu seinem größten Bedauern recht klein gewachsen, doch er ist einer der größten als Psychiater. Die Ehefrauen von hochrangigen Nazis geben sich bei ihm die Klinke in die Hand. Sie alle träumen vom Marmormann, der sie Nachts aufsucht. Als Nebenerwerb erpresst er die Damen mit geheimen Aufnahmen ihrer Erzählungen, die, kurz vor Ausbruch des 2. Weltkrieges, nicht regierungskonform sind. Als eine nach der anderen bestialisch ermordet wird gerät Simon ins Blickfeld der Gestapo. Der SS Offizier Franz Beewen, überzeugter Nazi seitdem sein Vater psychisch unter den Folgen des ersten Weltkrieges leidet merkt schnell, dass er die Hilfe Simons bei der Aufklärung der Morde benötigt. Mit zu der Ermittlertruppe gehört auch die Baronin Minna von Hassel, Leiterin der psychiatrischen Klinik, in der Franz Vater versorgt wird.
Viele Ansätze werden benötigt, einige der Taten verdächtigt, bevor man die wahre Spur findet. Diese spannende Ermittlertätigkeit ist jedoch nur ein Aspekt des Romans. Hoch interessant sind die Beschreibungen aus der Zeit von 1939 bis 1942, der Umgang mit psychisch Kranken, die Ausrottung unwerten Lebens wie die Züchtung bevorzugten Lebens. Die Überlebenskämpfe der ärmeren Bevölkerung und die Lebensweise der Reichen und Regimetreuen. Historische Fakten werden mit fiktiven Personen verwoben und sehr spannend erzählt.

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Veröffentlicht am 10.02.2023

auf der Suche nach sich selbst

Gleißendes Licht
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Aus dem Autor Marc Sinan wird in diesem Roman der Deutschtürke Kaan, der auf der Suche nach sich selbst und seiner Identität ist. Kaan wächst in München auf, sein Vater ist Deutscher, seine Mutter Nur, ...

Aus dem Autor Marc Sinan wird in diesem Roman der Deutschtürke Kaan, der auf der Suche nach sich selbst und seiner Identität ist. Kaan wächst in München auf, sein Vater ist Deutscher, seine Mutter Nur, was soviel heißt wie gleißendes Licht, ist halb Armenierin, halb Türkin. Ehrgeizig sein und immer besser als die deutschen Kinder wurde für Kaan zur Pflicht. Sehr erfolgreich wurde er mit seinem Gitarrenspiel und eigenen Kompositionen. Die Besuche bei seinen Großeltern nehmen den größten Teil des Romanes ein. Die Geschichte seines Dede, der mit kleinen Gaunereien und viel Tatkraft vom einfachen Landkind zum wohlhabenden Haselnussplantagenbesitzer wurde, sich übernahm und wieder verarmte. Seine Großmutter, seine Anneanne, die von ihrer armenischen Mutter zurückgelassen wurde und Glück hatte, dass sie adoptiert wurde. Anhand dieser Personen wird uns die türkische Geschichte nahegebracht, die Art wie sie denken und fühlen, wie wichtig die Familie ist. Manche Episoden werden aus einer anderen Sicht wiederholt, und dabei haben sie sich ganz anders zugetragen. Was ist wahr, was sind erfundene Geschichten? Wie in vielen Fällen Ansichtssache.
Der Schreibstil gefällt mir ausgesprochen gut. Anspruchsvoll und doch gut lesbar, emotional und psychologisch.

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Veröffentlicht am 10.02.2023

Ägyptenfieber

Fräulein vom Amt – Der Tote im Kurhaus
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Alma Täuber arbeitet als Telefonistin in Baden-Baden. Von ihrem Freund, dem Kriminalkommissar Ludwig Schiller hat sie sich getrennt, da die als verheiratete Frau nicht berufstätig sein darf. Und ihre Selbständigkeit ...

Alma Täuber arbeitet als Telefonistin in Baden-Baden. Von ihrem Freund, dem Kriminalkommissar Ludwig Schiller hat sie sich getrennt, da die als verheiratete Frau nicht berufstätig sein darf. Und ihre Selbständigkeit ist ihr wichtiger als privates Glück. Durch ihre Freundin Emmi, einer angesehenen Floristin, hat sie eine begehrte Karte für die Oper Aida bekommen. Ganz Baden-Baden ist im Ägyptenfieber, seit den Ausgrabungen im Tal der Könige und dem Fund des Grabes von Tutanchamun. Beim anschließenden Ball, bei dem auch ägyptische Kunst ausgestellt wird, legt sich Emmis Freund August mit dem Tenor Josef Wittlich an, da Emmi heftig mit ihm flirtet. Als Josef Wittlich wenig später erschlagen aufgefunden wird, steht der Täter schnell fest. August. Da bleibt Alma nichts anderes übrig als wieder selbst zu ermitteln, wobei sie wieder auf Ludwig trifft.
Das Jahr 1924 wird hervorragend beschrieben, in die Personen wie auch in die Zeit kann man sich sehr gut hineinversetzen. Ernste wie humorvolle Passagen wechseln sich ab, der Aufbruch in eine bessere Zeit wie auch der bereits aufkommende Nationalsozialismus werden thematisiert. Der Kriminalfall an sich ist dagegen deutlich schwächer und wenig spannend als im ersten Band um die Telefonistin Alma.

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