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Veröffentlicht am 03.08.2022

Hörgefühlt

Das Letzte, was du hörst
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Hörgefühlt heißt der Podcast von Marc Maria Hagen. Mit seiner anziehenden Stimme gibt er Ratschläge, man soll auf seine eigene innere Stimme hören, dann wird alles gut. Dieser Podcast war das letzte, was ...

Hörgefühlt heißt der Podcast von Marc Maria Hagen. Mit seiner anziehenden Stimme gibt er Ratschläge, man soll auf seine eigene innere Stimme hören, dann wird alles gut. Dieser Podcast war das letzte, was Martina hörte, bevor sie starb. Wie es aussieht, hat sie zuerst ihren als gewalttätig bekannten Mann getötet und anschließend sich selbst. Doch warum dann der Hilferuf an die freie Journalistin Roya Mayer? Die Kommissarin Carola Barreis vermutet ebenso wie Roya einen anderen Täter. Die ständig gestresste Altenpflegerin lebt für ihre Auszeiten mit dem Podcast, der auf keinerlei Gegenliebe bei ihrem Freund Björn trifft. Soll sie ihn verlassen, liebt sie ihn wirklich? Dann ist sie plötzlich verschwunden.
In zwei weiteren Handlungssträngen wird von einem Kind erzählt, dass Angst vor dem Monster unter seinem Bett hat und sich dennoch dort versteckt. Die andere lauernde Gefahr ist größer. In einem Keller wird ein Mann gefoltert um endlich die Wahrheit zu erzählen.
Am Ende ergeben diese rückwirkenden Erzählungen einen Sinn. Die Persönlichkeiten der Protagonisten werden sehr gut und nachvollziehend beschrieben. Gewalt gegen Frauen wird thematisiert und der Wunsch nach jemandem, der zuhört, bei Problemen hilft. Doch gerät man im anonymen Internet wirklich an jemanden, der es gut mit einem meint oder nur viel Geld verdienen will? Die Handlung ist spannend, weißt jedoch an einigen Stellen Längen auf.

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Veröffentlicht am 03.08.2022

ein Jahrhundert Leben von Pandemie bis Pandemie

Violeta
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Im Jahr 1920, als Violeta geboren wurde, hatte die Spanische Grippe auch Südamerika erreicht. Ihr Vater hatte die zwei Jahre seitdem das Virus grassierte vorgesorgt und so hat die ganze Familie überlebt. ...

Im Jahr 1920, als Violeta geboren wurde, hatte die Spanische Grippe auch Südamerika erreicht. Ihr Vater hatte die zwei Jahre seitdem das Virus grassierte vorgesorgt und so hat die ganze Familie überlebt. Die anschließende Rezession endete für die wohlhabenden und angesehenen del Valles mit dem Ruin und Tod des Vaters. Das einfache Leben auf dem Land erwies sich für Violeta als Segen, hier hatte sie Freiheiten und Aufgaben. Als hübsche Jugendliche hatte sie in dem deutschstämmigen Fabian einen hartnäckigen Verehrer, dem sie später auch ihr Jawort gab. Bis sie mit dem Abenteurer Julian eine leidenschaftliche Liebe erlebte und Kinder von ihm bekam. Zu diesem Mann entwickelte sie eine Hassliebe. Durch die Hilfe ihres Bruders war Violeta finanziell unabhängig, sie war erfolgreich in der Vermarktung von einfachen Fertighäusern und legte auch ihr verdientes Geld gewinnbringend an. So war sie von keinem Mann abhängig und lernte in zunehmendem Alter diese Freiheit zu genießen. Neben dem privaten Erlebnissen werden die wechselhaften politischen Gegebenheiten, Korruption, Diktatur, Unterdrückung und Folter ausführlich thematisiert.
Wieder grassiert eine Pandemie als sich Violetas Leben dem Ende zuneigt. Ihre Erinnerungen, die wir in diesem Roman nachlesen können, hat sie für ihren Enkel Camilo aufgeschrieben, der ihr sehr nahestand.
Ein Jahrhundert Leben, Liebe, Leiden, Freude und Tod sowie ein Jahrhundert Geschichte und Politik Südamerikas werden mitreißend und lebendig erzählt.

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Veröffentlicht am 03.08.2022

herausgeschnittene Hautstücke

Der Zoom-Killer (Tom-Bachmann-Serie 2)
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Der unbestrittene König der Pornoindustrie Peter Bode leitet wie schon des Öfteren eine Videokonferenz. Doch diesmal läuft es ganz anders ab. Hinter ihm, wie aus dem Nichts, taucht ein schwarzvermummter ...

Der unbestrittene König der Pornoindustrie Peter Bode leitet wie schon des Öfteren eine Videokonferenz. Doch diesmal läuft es ganz anders ab. Hinter ihm, wie aus dem Nichts, taucht ein schwarzvermummter Mann mit einem Messer auf. Er schneidet Hautstücke aus ihm heraus und zwingt die Konferenzteilnehmer zum Zusehen. Sämtliche Computer und Telefone hat der Unbekannte unter seiner Kontrolle. Der BKA Beamte Tom Bachmann untersucht mit seinem Team den wie einen Racheakt scheinenden brutalen Mord an Peter Bode. Wie es aussieht gibt es Viele, die ihm den Tod gewünscht haben. Prostituierte wurden brutal missbraucht und selbst vor seiner eigenen Frau machte er nicht Halt. Noch während das BKA mit den Untersuchungen beschäftigt ist geschieht erneut ein Mord im gleichen Stil.
Neben der spannende Suche nach dem Zoom-Killer ist auch die Vergangenheit und die Persönlichkeit Tom Bachmanns Thema des Thrillers. Er selbst hat durch seinen Vater Schreckliches erlebt und ist froh, ihn hinter Gittern zu wissen. Doch auch seine Vergangenheit holt ihn wieder ein.
Sehr detailliert werden brutale Foltermethoden beschrieben. Nichts für schwache Nerven aber auch äußerst spannend.

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Veröffentlicht am 03.08.2022

gesichtsblind

Das Haus der stummen Toten
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Eleanor leidet unter Prosopagnosie, Gesichtsblindheit, sie kann Menschen nur anhand bestimmter Merkmale erkennen. Mit Hilfe ihrer Psychologin führt sie ein normales Leben. Bei ihrem wöchentlichen Besuch ...

Eleanor leidet unter Prosopagnosie, Gesichtsblindheit, sie kann Menschen nur anhand bestimmter Merkmale erkennen. Mit Hilfe ihrer Psychologin führt sie ein normales Leben. Bei ihrem wöchentlichen Besuch bei ihrer Großmutter Vivianne, die sie nach dem frühen Tod ihrer Mutter ihrer lieblos aufgezogen hat, kommt ihr eine schwarz gekleidete Person entgegen und ihre Großmutter ist tot. Sie erkennt den Täter nicht.
Monate später erfährt sie von ihrem Erbe, den abgelegenen Gutshof Sölhöga, von dem sie noch nie gehört hat. Mit ihrer Tante Veronika, den Notar Rickard und ihrem Freund Sebastian machen sie sich in einer kalten Winternacht auf den Weg zur Begutachtung. Der Verwalter Mats Bengtsson ist nicht auffindbar und auch so manch anderes ist seltsam an diesem Haus. Treibt einer von ihnen ein falsches Spiel oder ist noch eine weitere Person auf dem Gut?
Eleanor findet ein Tagebuch aus dem Jahr 1965, in dem das Hausmädchen Annouschka ihrer Erlebnisse schildert, die zu einem schlimmen Ende führen.
Das Handlung ist vielschichtig und die beiden Zeitebenen interessant und spannend. Das Zwischenmenschliche ist ein großes Thema, die Schwächen jeder einzelnen Person werden beschrieben. Manche Kniffe in der Handlung und Aktionen der Protagonisten erscheinen mir jedoch unlogisch und weit hergeholt. Spannend ist der Thriller dennoch.

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Veröffentlicht am 24.06.2022

wissenschaftliche Aufarbeitung von Hass

Die dunkle Leidenschaft
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Hass in all seinen Facetten beschreibt Professor Dr. Reinhard Haller in diesem sehr informativen Sachbuch. Wie entsteht Hass und wie grenzt er sich gegen seine Cousins Wut und Zorn ab. Es gibt Hass gegen ...

Hass in all seinen Facetten beschreibt Professor Dr. Reinhard Haller in diesem sehr informativen Sachbuch. Wie entsteht Hass und wie grenzt er sich gegen seine Cousins Wut und Zorn ab. Es gibt Hass gegen Familienmitglieder aber auch gegen völlig fremde Menschen, gegen nicht der eigenen Norm entsprechende Menschen wie Ausländer oder Homosexuelle. Es gibt Kulturen, die den Hass befeuern und andere, die gegen ihn vorgehen. Es gibt Gruppen, die sich im Hass einig sind und durch die Gruppe eine ganz eigene Dynamik entwickeln. Auch die Hasstiraden in den sozialen Netzwerken werden angesprochen. All diese verschiedenen Seiten der dunklen Leidenschaft werden teils mit fundierten psychologischen Beobachtungen und Tests der Gehirnaktivitäten, teils mit Fallbeispielen aus aktuellen Geschehnissen oder aus lange zurückliegenden Zeiten, z. B. der griechischen Mythologie, beschrieben.
Es ist wichtig zu verstehen, wie Hass entsteht um ihn zu überwinden. Ich befürchte jedoch, dass diejenigen, die von Hass getrieben sind, dieses Sachbuch nicht lesen werden.
Der Schreibstil ist angenehm lesbar, jedoch in manchen Passagen für einen interessierten Laien wie mich zu wissenschaftlich aufbereitet. Mehr von den Fallbeispielen, die dem entsprechendem Genre des Hasses zugeteilt werden, hätten dem Sachbuch gutgetan.

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