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Veröffentlicht am 03.11.2021

Außenseiterinnen

Althea Gibson – Gegen alle Widerstände. Die Geschichte einer vergessenen Heldin
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Bruce Schoenfeld erzählt über das Leben der Tennisspielerin Althea Gibson in den 50er Jahren, zu einer Zeit, als Tennisspielen als Hobby galt und besonders bei Frauen als eine Freizeitbeschäftigung für ...

Bruce Schoenfeld erzählt über das Leben der Tennisspielerin Althea Gibson in den 50er Jahren, zu einer Zeit, als Tennisspielen als Hobby galt und besonders bei Frauen als eine Freizeitbeschäftigung für gelangweilte Hausfrauen galt. Althea ist in Harlem aufgewachsen, die Lebensbedingungen waren schlecht und zum Tennis ist sie durch Zufall gekommen. Ihr sportlicher Ehrgeiz war schon immer vorhanden, sie hatte eine unbändige Energie. In einem Club konnte sie, als Schwarze, jedoch nicht spielen. Selbst bei vielen Tournieren war sie nicht zugelassen, bei anderen durfte sie die Umkleidekabine nicht betreten oder kam in gesonderten, schlechteren, Hotels unter. Dennoch schaffte sie es bis nach Wimbledon. Dort gewann sie erstmals mit ihrer Doppelpartnerin, der Engländerin Angela Buxton den Titel, später folgten weitere im Einzel. Auch Angela Buxton war wie Althea eine Außenseiterin. Ihr jüdischer Glaube verwehrte ihr ebenso die Mitgliedschaft in einem Tennisclub, von vielen Dingen blieb sie ausgeschlossen. Der Antisemitismus war in England kurz nach Ende des 2. Weltkrieges stark verbreiten. Angela wurde während des Krieges von ihrem Vater nach Südafrika geschickt um den Kriegswirren aus dem Weg zu gehen. Dort erlernte sie das Tennisspiel. Bei beiden Frauen gab es immer wieder Phasen, an denen sie aufgeben wollten, an denen sie an ihrem Talent und ihrer Leistungsfähigkeit zweifelten.
Der Titel des Sachbuches bezieht sich nur auf Althea Gibson, genauso groß ist im Buch auch der Anteil Angela Buxton. Und nicht nur dieser, alle Personen im Umfeld der beiden Frauen werden beleuchtet, teilweise mit Adressen, mit Kontakten dieser Menschen und wieder einige weitere Verzweigungen. Dies erschwert das Lesen enorm. Man muss schon ein extreme Kenner des Tennis sein um dabei nicht den Überblick zu verlieren. Insgesamt extrem langatmig, ermüdend und viel zu verzettelt. Interessanter erzählt wäre die Geschichte von Althea Gibson durchaus lesenswert.

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Veröffentlicht am 03.11.2021

Schattenseite der Liebe

Eifersucht
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Eifersucht - die Schattenseite der Liebe, davon handeln diese sieben verschiedenen Geschichten. Eifersucht ist eines der häufigsten Tötungsgründe. Jeder dieser eifersüchtigen Menschen möchte seine Liebe ...

Eifersucht - die Schattenseite der Liebe, davon handeln diese sieben verschiedenen Geschichten. Eifersucht ist eines der häufigsten Tötungsgründe. Jeder dieser eifersüchtigen Menschen möchte seine Liebe nur für sich allein, fühlt sich zurückgesetzt und plant oder hat bereits einen Mord verübt. Die Handlung ist nicht gerade überraschend, man weiß oder ahnt bereits das Ende der Geschichte. Interessant ist die psychologische Betrachtungsweise, die Ausführung der Morde oder Mordphantasien, der Hintergrund der handelnden Personen. Auch wenn man den Taten nicht zustimmen kann, nachvollziehbar und nachfühlbar sind sie. Es handelt sich um sehr unterschiedliche Menschen, um selbstbewusste und ängstliche, ruhige und schnell aufbrausende, um einen Polizisten, der sich auf Eifersuchtsdelikte spezialisiert hat und den unselbständigen und unterbezahlten Taxifahrer wie den Müllmann, der glaubt, seine Frau betrügt ihn. Auch ein Romanautor in der Schaffenskrise befindet sich darunter. Sehr vielschichtig und hoch interessant erfahren wir aus der Ichperspektive die Konflikte, in die diese Menschen geraten sind.

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Veröffentlicht am 04.10.2021

eindimensionale Charaktere

Die Tote mit der roten Strähne
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Detective Betty Rhyzyk ist von New York nach Texas gezogen. Gleich ihr erster Einsatz beim Dallas Police Department läuft gewaltig schief, der mexikanische Drogenboss entkommt und es gibt Tote bei der ...

Detective Betty Rhyzyk ist von New York nach Texas gezogen. Gleich ihr erster Einsatz beim Dallas Police Department läuft gewaltig schief, der mexikanische Drogenboss entkommt und es gibt Tote bei der Polizei und unter Zivilisten. Betty hat es in der Machowelt der Polizei als Lesbe besonders schwer, wenigsten auf ihren Kollegen Seth kann sie zählen. Sie stammt aus einer Familie von Polizisten, auch ihr inzwischen verstorbener Onkel Benny, der sich immer für sie eingesetzt hat, war bei der Polizei und seine Stimme, seine Ratschläge hat sie immer im Ohr, wenn es mal schwierig wird. Und das wird es für sie und auch für ihre Lebensgefährtin Jackie. Seltsame „Geschenke“ landen vor ihrer Tür und auch in ihrer verschlossenen Wohnung. Dort liegt die rote Haarsträhne der toten Freundin des Drogenbosses auf ihrem Bett. Rote Haare sind insgesamt ein Thema des Thrillers, Betty selbst hat sehr auffallende lange rote Haare.
Der Thriller fängt verheißungsvoll an, Streitigkeiten in Drogenmilieu mit seltsamen Verbindungen bringen Spannung in die Geschichte. Die Persönlichkeit Betty, kampferprobt wie sie ist, mit ihren Problemen in Texas im beruflichen wie privaten Umfeld, versprechen einen niveauvollen Thriller. Die Sprache jedoch wird immer vulgärer, nicht nur in den Dialogen, dort hätte es gepasst, nein auch in normalen Beschreibungen gefällt mir der flapsige Schreibstil nicht. Sehr plakativ wird mit der Homosexualität umgegangen, es gibt nur gut und böse. Ebenso verhält es sich mit den Protagonisten, egal ob Polizei, Familie oder Verbrecher. Die Charaktere werden nur angedeutet, keiner ist vielschichtig angelegt. Auch als Betty selbst in Lebensgefahr gerät kann ich nicht mitfühlen und bange nicht um sie.

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Veröffentlicht am 04.10.2021

vielseitig

Wahi – süß, sauer, salzig, scharf
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Auf wenigen Seiten wird die Lebensgeschichte Alex Wahis geschildert. Genug, um einen Eindruck von der Person und seinen Werdegang als Koch zu bekommen. Im Mittelpunkt des Kochbuches stehen jedoch die Gerichte ...

Auf wenigen Seiten wird die Lebensgeschichte Alex Wahis geschildert. Genug, um einen Eindruck von der Person und seinen Werdegang als Koch zu bekommen. Im Mittelpunkt des Kochbuches stehen jedoch die Gerichte aus aller Welt, entgegen herkömmlichen Kapiteln nicht in Vorspeise, Hauptspeise, Dessert gegliedert, sondern unterteilt in Entfernungen zu seinem Geburtsort Hamm. Alle Gerichte sind ein Crossover der Zutaten und Geschmacksrichtungen, westfälische Küche wird mit asiatischen Gewürzen versehen, fruchtiges mit herzhaften Fleischgerichten kombiniert. Hoch interessante Gerichte sind daraus entstanden, ich habe mir auf Anhieb ein paar herausgesucht um sie nach zu kochen. Die Zutatenliste ist übersichtlich und auch in durchschnittlichen Supermärkten und Wochenmärkten zu finden, die Zubereitungsdauer recht kurzgehalten, die Beschreibung der Zubereitung klar und einfach. Und wem die bereits außergewöhnlichen Rezepte nicht reichen, für den gibt es Variationsangaben.
Für mich ein rund rum gelungenes Kochbuch, zu jedem Rezept gibt es ein Foto. Die Zutatenkombinationen versprechen ein ganz neues Geschmackserlebnis der Rezepte teils mit Fleisch, größtenteils jedoch vegetarisch.

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Veröffentlicht am 04.10.2021

Kind ohne Kindheit

Shuggie Bain
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Im Glasgow der 70er und 80er Jahre wächst Hugh Bain, genannt Shuggie, auf. Von dem Vater seiner älteren Geschwister habt sich seine Mutter Agnes getrennt, er hat ihr nicht das Leben geboten, was sie sich ...

Im Glasgow der 70er und 80er Jahre wächst Hugh Bain, genannt Shuggie, auf. Von dem Vater seiner älteren Geschwister habt sich seine Mutter Agnes getrennt, er hat ihr nicht das Leben geboten, was sie sich vorgestellt hat. Ein wenig Luxus sollte schon sein. Ihr 2. Mann, Big Shug, ist ein Lebemann, er versprach ihr alles und hat nichts gehalten. Als Taxifahrer war er viel unterwegs und war auch mit Taxikundinnen intim. Der Umzug in ein eigenes Haus, von Agnes erseht, entpuppte sich als Enttäuschung. Agnes hat schon immer getrunken, doch nun wurde sie Alkoholikerin. Nach der Trennung von Shug hatte sie ihre 3 Kinder zu versorgen, doch das Geld von der Stütze vertrank sie. Selbst der kleine Shuggie hat schnell gelernt, wie er mit seiner alles geliebten Mutter umgehen musste, wie er es schaffte, Geld für Lebensmittel beiseite zu legen. Als seine Schulzeit begann wurde es für ihn immer schlimmer. Er hatte auf seine Mutter aufzupassen und somit so manchen Schultag verpasst. Andererseits wurde er in der Schule gehänselt und verprügelt, er war anders als die anderen Jungs, kein Draufgänger, keiner, der noch vor der Pubertät hinter den Mädchen herlief und unflätige Aufdrücke benutze. Er war zu weich für das harte Glasgow, in dem Arbeitslosigkeit, Armut und Tristesse allgegenwärtig
waren.
Wir erleben die Jugend von Shuggie, sein Kampf, seine Mutter vom Trinken abzuhalten, von den Männern, die seine Mutter ausnutzen aber auch das Ausnutzen der Männer seitens seiner Mutter. Eine verpasste Jugend und durch die mangelnde Schulausbildung auch eine schwierige Zukunft eines Kindes ohne Kindheit. Sehr gut lesbar, ein Roman, der einem nahe geht.

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