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Veröffentlicht am 05.03.2021

Jugend in Ost und West

Lebenssekunden
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Angelika und Christine sind fast gleichaltrig, in ihren Wünschen und Hoffnungen ähneln sie sich und sind doch grundverschieden. Angelika wächst mit drei Geschwister in Kassel auf, sie besucht das Gymnasium, ...

Angelika und Christine sind fast gleichaltrig, in ihren Wünschen und Hoffnungen ähneln sie sich und sind doch grundverschieden. Angelika wächst mit drei Geschwister in Kassel auf, sie besucht das Gymnasium, ihre Eltern sind weltoffen und künstlerisch ambitioniert. Nachdem Angelika in der Schule Probleme bekam und diese im Jahr 1956 ohne Abschluss zu verlassen hatte, machte sie sich auf die Suche nach einer Lehrstelle. Durch einen glücklichen Zufall wurde sie in ihrem Wunschberuf als Fotografin von Herrn Hellmann ausgebildet. Ihr Weg führte sie weiter als Fotojournalistin nach Berlin.
Christines Familie, ihre Mutter, ihr Bruder und ihr Stiefvater, lebt jetzt in Ostberlin damit Christine, eine sehr talentierte Turnerin, besonders gefördert werden konnte. Bald kam sie auf das neu gegründete Sportinternat, bei dem nicht nur mehrere Stunden Sport auf dem Programm standen, sondern die komplette Kontrolle über die Jugendlichen und Kinder ausgeübt wurde. Selbst körperliche Attacken ließ sie über sich ergehen in der Hoffnung auf Medaillen bei den olympischen Spielen. Bei einem gesamtdeutschen Wettkampf verliebt sie sich in den Turner Thomas - aus Schwaben. Eine Liebe, die nicht sein durfte und sie dennoch nicht vergessen kann. In den folgenden Jahren wird es in Berlin immer schwieriger, sich frei zu bewegen. Erstmals seit langem hat sie wieder Kontakt zu ihrem leiblichen Vater, dem Fotografen Hellmann.
Einerseits sind die Wünsche und Träume der beiden jungen Frauen Thema des Romans, andererseits gibt es den politischen Hintergrund, die Differenzen zwischen Ost und West, die unterschiedlichen Lebensweisen beider Teile Deutschlands. Die Kombination ist sehr gelungen, auch wenn sich der Roman recht "weichgespült" liest. Etwas mehr Konfrontation hätte ihm gutgetan.

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Veröffentlicht am 05.03.2021

Gabrielles Schwester

Die dritte Frau
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Als junger Autor war unser namenloser Protagonist von einem Gemälde im Louvre so fasziniert, dass sein Erstlingswerk von dem Gemälde "Gabrielle d'Estrees und eine ihrer Schwestern" handelte. Gabrielle ...

Als junger Autor war unser namenloser Protagonist von einem Gemälde im Louvre so fasziniert, dass sein Erstlingswerk von dem Gemälde "Gabrielle d'Estrees und eine ihrer Schwestern" handelte. Gabrielle war die Mätresse des französischen Königs Heinrich IV und sollte nach dem Willen des Königs seine Frau werden. Intrigen und Machtverhältnisse ließen es nicht zu, er heiratete Maria de Medici, doch nebenher hatte er ein Verhältnis mit Henriette, ebendieser Schwester Gabrielles von dem Gemälde. Unser Autor hat sich nur mit dem Schicksal Gabrielles befasst, was ihm einem ungehaltenen Brief einbrachte. Er ignorierte diesen bis jetzt.
Nach persönlichen Problemen steckt er in einer Schaffenskrise. Seine Agentin bringt ihn dazu, sich erneut mit seiner Vergangenheit auseinander zu setzen. Er setzt sich mit dem Absender in Verbindung um zu erfahren, dass der alte Mann inzwischen verstorben ist, seine Nichte Camille kümmert sich um den umfangreichen Nachlass. Wie sich herausstellt ist sie eine direkte Nachfahrin Henriettes und im Besitz interessanter Dokumente. Doch so einfach kommt unser Autor nicht an diese Unterlagen, er wird quasi Häppchenweise vertröstet. Camille spielt ein undurchsichtiges Spiel mit ihm, sie möchte, dass er einen Roman über Henriette schreibt, jedoch zu ihren Bedingungen.
Auch wenn das Gemälde eines unbekannten Malers und das Leben Henriettes im Mittelpunkt des Romans stehen ist er doch mehr ein aktuelles Buch. Camille ist die dritte Frau und um sie und ihr Leben geht es. Der Schreibstil ist ein wenig schwierig, es ist kein Roman zum schnellen Lesen, jeder Satz benötigt Aufmerksamkeit. Ich kenne den Roman "die Purpurlinie" nicht und auch wenn man ihn zum Verständnis nicht benötigt, fehlt mir das Hintergrundwissen.

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Veröffentlicht am 05.03.2021

gängige Produkte mit Pfiff

Hensslers schnelle Nummer
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Schnell ein gutes Essen auf den Tisch bringen ist das Ziel dieses Kochbuches. Auch wenn ich in Schnippeln und Kochen nicht die Geschwindigkeit eines Profikoches erlange so sind doch alle in diesem Buch ...

Schnell ein gutes Essen auf den Tisch bringen ist das Ziel dieses Kochbuches. Auch wenn ich in Schnippeln und Kochen nicht die Geschwindigkeit eines Profikoches erlange so sind doch alle in diesem Buch beschriebenen Rezepte fix auf dem Teller. Kochbücher für die schnelle Küche gibt es inzwischen so einige, was das Besondere in diesem Fall ausmacht, sind die alltäglichen Zutaten die mir Raffinesse, mit einer exotischen Zutat oder einem außergewöhnlichen Gewürz kombiniert werden. Zu jeder sehr ausführlich und leicht verständlichen Beschreibung, teilweise mit Beispielen von Variationen, gibt es ein ansprechendes Foto. Die Gliederung erfolgt nach den Hauptzutaten, wie Fleisch, Fisch, Kartoffeln oder Gemüse. Steffen Henssler typisch gibt es nur wenige Dessertrezepte und diese wenigen überzeugen mich leider nicht.
Der Gesamteindruck überzeugt mich dennoch auf ganzer Linie. Bei der umfangreichen Anzahl an Rezepten gibt es viel interessantes und kreativ Neues für eine alltagstaugliche Küche.

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Veröffentlicht am 05.03.2021

die Langbeins

Wo wir Kinder waren
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Arnold Langbein war ein fleißiger Puppenmacher, der sparsam lebte um sich seinen Traum von einer eigenen Spielzeugfabrik zu verwirklichen. Er schaffte es und brachte das Sonneberger Unternehmen heil durch ...

Arnold Langbein war ein fleißiger Puppenmacher, der sparsam lebte um sich seinen Traum von einer eigenen Spielzeugfabrik zu verwirklichen. Er schaffte es und brachte das Sonneberger Unternehmen heil durch den 1. Weltkrieg während die Nachfolgegeneration, Otto und seine Frau Flora, mit dem 2. Weltkrieg und der Naziherrschaft Probleme bekamen. Ihr Sohn Fritz übernahm nach der Flucht Hugos in den Westen die Firma und musste sich mit den Gegebenheiten der DDR Planwirtschaft arrangieren.
Inzwischen, im Jahr 2019, gibt es die Langbein Spielzeugfabrik nicht mehr. Jan, Eva und Iris treffen sich zur Entrümpelung des Familiensitzes in Sonneberg und entdecken dort so manche Schätze aus ihrer Kindheit. Jan und Eva lebten dort, Iris, Hugos Tochter, kam in den Sommerferien. Sie hatten dort eine ausgesprochen schöne Kindheit erlebt, sie waren in einfache Tätigkeiten in der Puppen- und Plüschtierherstellung eingebunden und testeten die Spielwaren auf ihre Tauglichkeit. Nostalgie und Erinnerungen an diese glückliche Zeit flammt bei allen auf. Als sie eine Anfrage nach einer besonders schönen Puppe aus der Langbein Kollektion erreicht, beginnen sie, die Vorlage zu suchen. Ist es möglich, diese aufwendig hergestellten Puppen wieder gewinnbringend zu verkaufen? Wie würde dann ihr Leben weitergehen?
Der Roman ist einerseits eine Familiengeschichte über mehrere Generationen mit allen Auf und Abs, es handelt von Liebe und Leid und von schwarzen Schafen. Andererseits wird die deutsche Geschichte, davon besonders intensiv die Zeit nach dem 2. Weltkrieg aufgearbeitet, Privatunternehmen die verstaatlicht werden, die allgegenwärtige Stasi, aber auch das abweichende Frauenbild in Ost und West sind Thema des in wechselnden Zeiten spannend geschriebenen Romans.

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Veröffentlicht am 03.02.2021

wer einmal lügt

Darling Rose Gold
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Als junge, alleinerziehende Mutter hat es Patty Watts nicht leicht. In ihrer Kindheit und Jugend wurde sie vom Vater geschlagen und von der Mutter missachtet. Der Vater von Rose Gold wollte bereits vor ...

Als junge, alleinerziehende Mutter hat es Patty Watts nicht leicht. In ihrer Kindheit und Jugend wurde sie vom Vater geschlagen und von der Mutter missachtet. Der Vater von Rose Gold wollte bereits vor der Geburt des Kindes nichts mehr mit ihr zu tun haben. Ihrem kleinen Mädchen möchte sie nun all die Liebe schenken, die sie selbst vermisste. Dann wird Rose Gold krank, sie behält keine Nahrung bei sich, wird immer schwächer. Erst als Rose Gold im Teenageralter ist merkt sie, dass sie krank gemacht wurde, von ihrer eigenen Mutter. Fünf Jahre Haft bekam Patty. In dieser Zeit wurde aus Rose Gold eine junge Frau, gesünder und selbstbewusst, doch auch sie lernte, durch kleine Schummeleien, Lügen und Mitleid erheischenden Taten sich das Leben leichter zu gestalten. Als Patty entlassen wird nimmt Rose Gold ihre Mutter bei sich auf, beide im gegenseitigem Misstrauen.
Das Münchhausen Syndrom, der Wunsch nach Liebe und Anerkennung, stehen im Mittelpunkt des aus wechselnder Sicht und unterschiedlichen Zeitebenen geschriebenen Romans. Wie leicht es doch ist, Menschen zu täuschen. Wer beim Lügen ertappt wurde dem glaubt man nicht, auch wenn er die Wahrheit sagt.

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