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Veröffentlicht am 03.08.2022

gesichtsblind

Das Haus der stummen Toten
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Eleanor leidet unter Prosopagnosie, Gesichtsblindheit, sie kann Menschen nur anhand bestimmter Merkmale erkennen. Mit Hilfe ihrer Psychologin führt sie ein normales Leben. Bei ihrem wöchentlichen Besuch ...

Eleanor leidet unter Prosopagnosie, Gesichtsblindheit, sie kann Menschen nur anhand bestimmter Merkmale erkennen. Mit Hilfe ihrer Psychologin führt sie ein normales Leben. Bei ihrem wöchentlichen Besuch bei ihrer Großmutter Vivianne, die sie nach dem frühen Tod ihrer Mutter ihrer lieblos aufgezogen hat, kommt ihr eine schwarz gekleidete Person entgegen und ihre Großmutter ist tot. Sie erkennt den Täter nicht.
Monate später erfährt sie von ihrem Erbe, den abgelegenen Gutshof Sölhöga, von dem sie noch nie gehört hat. Mit ihrer Tante Veronika, den Notar Rickard und ihrem Freund Sebastian machen sie sich in einer kalten Winternacht auf den Weg zur Begutachtung. Der Verwalter Mats Bengtsson ist nicht auffindbar und auch so manch anderes ist seltsam an diesem Haus. Treibt einer von ihnen ein falsches Spiel oder ist noch eine weitere Person auf dem Gut?
Eleanor findet ein Tagebuch aus dem Jahr 1965, in dem das Hausmädchen Annouschka ihrer Erlebnisse schildert, die zu einem schlimmen Ende führen.
Das Handlung ist vielschichtig und die beiden Zeitebenen interessant und spannend. Das Zwischenmenschliche ist ein großes Thema, die Schwächen jeder einzelnen Person werden beschrieben. Manche Kniffe in der Handlung und Aktionen der Protagonisten erscheinen mir jedoch unlogisch und weit hergeholt. Spannend ist der Thriller dennoch.

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Veröffentlicht am 15.04.2022

mit Leib und Seele Botschafterin

Die Diplomatin
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Friederike Andermann, genannt Fred, hat es geschafft. Aus dem Arbeiterkind, die Mutter alleinerziehende Kellnerin, ist eine Konsulin geworden. In Montevideo ist ihre einzige Sorge die Organisation der ...

Friederike Andermann, genannt Fred, hat es geschafft. Aus dem Arbeiterkind, die Mutter alleinerziehende Kellnerin, ist eine Konsulin geworden. In Montevideo ist ihre einzige Sorge die Organisation der Feiern zum 3. Oktober. Bis die erwachsene Tochter einer einflussreichen Verlegerin entführt und ermordet wird. Sie wird zurückbeordert und nach einiger Zeit nach Istanbul versetzt. Dort trifft sie auf den Journalisten David, den sie bereits in Montevideo - sehr unliebsam - kennengelernt hatte. Aus der Sicht Freds wird das Leben in einer Botschaft beschrieben, über die Botschafter die kommen und gehen und die Mitarbeiter, die bleiben. Die Schönheit Istanbuls kommt genauso zur Sprache wie die hässlichen Seiten, die türkische Politik, die Vetternwirtschaft und Bestechlichkeit und das inhaftieren von Menschen, die nicht ins politische System passen. Um die Freiheit einer Deutschkurdin kämpft Fred und lernt dabei auch, dass man nicht immer nach deutschen Werten und Bürokratie vorgehen kann.
Es ist nur eine kleine Episode aus dem Leben einer mit Leib und Seele, Botschafterin Deutschlands, die hier erzählt wird. Es ist nicht nur die große Politik, mit der sich hier beschäftigt wird, das Meiste ist das Wirken im Kleinen. Sehr lebhaft und teilweise auch zum Schmunzeln geschrieben.

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Veröffentlicht am 14.03.2022

das Sylt der Einheimischen

Diese eine Liebe wird nie zu Ende gehn
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Im zweiten Band über ihr Leben auf der Nordseeinsel Sylt beschreibt Susanne Matthiessen über ihre Jugend in den 80er Jahren. Wie man als Teenager lebt, die Probleme mit den Eltern, die Musik, die die ältere ...

Im zweiten Band über ihr Leben auf der Nordseeinsel Sylt beschreibt Susanne Matthiessen über ihre Jugend in den 80er Jahren. Wie man als Teenager lebt, die Probleme mit den Eltern, die Musik, die die ältere Generation nicht versteht, sind Geschichten, die überall spielen könnten. Und doch ist das Leben auf Sylt einzigartig. Die wenigsten Eltern haben Zeit, sich um ihren Nachwuchs zu kümmern. Sie sind in irgendeiner Art im Tourismus beschäftigt oder, wie Susannes Eltern, Inhaber eines exklusiven Pelzgeschäftes. Die Insel soll zum neuen Mallorca ausgebaut werden, es wird gebaut, gekauft, gewerkelt, was das Zeug hält. So manch ein Einheimischer wird durch Landverkauf extrem reich. Die Nachwuchsgeneration soll es mal besser haben, fast alle werden zum Studium aufs Festland geschickt. Viele kommen nicht mehr zurück und andere möchten gerne weg, können es aber nicht. Den Umgang mit dem Daueransturm der Touristen muss man lernen, genauso wie das Zurückstecken der eigenen Bedürfnisse. Sturmfluten haben schon immer für Verheerung gesorgt, in den 80ern war es besonders schlimm.
Viele kleine Anekdoten über die Liebe und das Leben, über Sylter Geschichte und Geschichten werden im Rückblick erzählt. Der Roman beginnt und endet in der Jetztzeit, mit den Problemen, die Corona und der Lockdown gebracht hat und bringt, über Energieversorgung und Klimaveränderung und über das Älterwerden. Der Beginn ist etwas holprig, es dauert, bis man die Personen zuordnen kann und die Handlung flüssig zu lesen ist. Humorvoll und nicht nur für Syltkenner interessant.

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Veröffentlicht am 14.03.2022

Wesen in der Erde

Der Gräber
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Die Lektorin Annika Granlund ist mit ihrem Mann Martin auf der Suche nach einem Haus in dem sie und ihre noch nicht geborenen Kinder leben können. Nur einen Keller darf es nicht haben. Als sie 6 Jahre ...

Die Lektorin Annika Granlund ist mit ihrem Mann Martin auf der Suche nach einem Haus in dem sie und ihre noch nicht geborenen Kinder leben können. Nur einen Keller darf es nicht haben. Als sie 6 Jahre alt war hatte sie Stimmen und Kratzen im Keller ihrer Tante gehört und weiß seit dem, es gibt Wesen in der Erde.
Die Kommissarin Cecilia Wreede ermittelt seit 5 Jahren im Fall des Gräbers. Jedes Jahr in der Nacht vom 5. auf den 6. November verschwindet ein Mensch durch einen Tunnel im Keller seines Hauses und außer sehr viel Blut ist nichts mehr zu finden.
Gerade zu dem Zeitpunkt, als Annikas Verlag vor dem Konkurs steht, liegt ein erdverdrecktes Manuskript vor der Tür. Darin werden im Stile Jan Appelgrens, einem Autor der seit Jahren verschwunden ist, die Taten des Gräbers beschrieben. Das Buch enthält Informationen, die die Polizei nie bekannt gegeben hat. Der Gräber selbst muss der Autor sein. Oder gibt es eine undichte Stelle bei der Polizei, ambitionierte Schriftsteller finden sich überall.
Neben den Ermittlungen um den Gräber und die Herausgabe des Buches „ich bin der Gräber“ nehmen die persönlichen Probleme der Protagonisten einen großen Raum ein. Annika, die endlich ein Kind bekommen möchte und von ihrem Haus träumt und als sie es hat, nicht glücklich ist, Cecilia, die von einer Tinderbekanntschaft zur nächsten geht, zu keiner Bindung fähig ist.
Einerseits werden einen die Personen sehr nahe gebracht, andererseits mindert es die Spannung.

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Veröffentlicht am 02.02.2022

Demonstranten gegen Atomkraft

Strahlentod
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Der Kommissar Ralph Angersbach wird zu einem Tatort gerufen. Im Knüllwald im Norden Hessens wurde ein VW-Camper in die Luft gesprengt, eine völlig verkohlte Leiche auf dem Fahrersitz gefunden. Ralph erkennt ...

Der Kommissar Ralph Angersbach wird zu einem Tatort gerufen. Im Knüllwald im Norden Hessens wurde ein VW-Camper in die Luft gesprengt, eine völlig verkohlte Leiche auf dem Fahrersitz gefunden. Ralph erkennt sofort den Camper als den seines Vaters und er ist geschockt vom Tod seines erst vor kurzem in sein Leben getretener Vater. Erst einen Tag zuvor gab es ein Attentat auf seine Schwester Janine in Berlin. Haben diese Taten den gleichen Ursprung? Im Knüllwald fand eine Protestaktion gegen Atomtransporte, die dort nach dem Wunsch des Bürgermeisters wieder aufgenommen werden sollten, statt. Vor neun Jahren, bei den letzten Transporten, ist es zu einem Zwischenfall gekommen, ein Polizist wurde mit einem Steinwurf tödlich verletzt, der Täter kam für Mord ins Gefängnis. Noch während Ralph um seinen Vater trauert, steht dieser plötzlich vor ihm. Sein bester Freund, der Vater des Bürgermeisters, hat sich denselben Camper gekauft. Ist er der Tote? Hat alles mit den Castortransporten zu tun?
Neben den Ermittlungen lernen wir den Ermittler Ralph von einer sehr persönlichen Seite kennen. Sein Leben ohne Vater, seine Beziehungsschwierigkeiten mit seiner Kollegin. Diesen Teil finde ich ausgesprochen gut, weniger gut jedoch, dass ich als Leserin bereits früh die Zusammenhänge begriffen und den Täter identifiziert habe, die Polizisten dilettantisch ermitteln.

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