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Veröffentlicht am 30.10.2019

Katharina die Große

Die Zarin und der Philosoph (Sankt-Petersburg-Roman 2)
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Das Leben der Zarin Katharina die Große wurde bereits häufig beschrieben. Dieses Mal erleben wir sie aus der Sicht des Philosophen Stephan Mervier, der vom König Friedrich II nach St. Petersburg entsandt ...

Das Leben der Zarin Katharina die Große wurde bereits häufig beschrieben. Dieses Mal erleben wir sie aus der Sicht des Philosophen Stephan Mervier, der vom König Friedrich II nach St. Petersburg entsandt wird um Katharina unter Kontrolle zu bekommen und zu berichten, ob Katharina die Öffnung zum Westen wirklich ernst meint. Nachdem sie mittels eines Putsches an die Macht gekommen ist, regiert sie mit strenger Hand. Sie möchte Russland aus der Rückständigkeit holen doch den Bauern geht es in erster Linie um genug zum Leben. Das Findelkind Sonja, das ein Einsiedler an den Hof Katharinas bringt, wird zu einer wichtigen Person für die Zarin.
In diesem historischen Roman wird Geschichte erlebbar gemacht. Das Personenregister wie die Zeittafel helfen bei der geschichtlichen Einordnung. Der Roman steht im Vordergrund vor der sachlichen Aufarbeitung der Regentschaft.

Veröffentlicht am 30.10.2019

Veränderungen

Freibad
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Die beschauliche Stadt Brixton verändert sich. Das bekommt besonders die 86-jährige Rosemarie zu spüren. Seit mehr als 60 Jahren ging sie regelmäßig zum Schwimmen ins Freibad. Nun soll dieses abgerissen ...

Die beschauliche Stadt Brixton verändert sich. Das bekommt besonders die 86-jährige Rosemarie zu spüren. Seit mehr als 60 Jahren ging sie regelmäßig zum Schwimmen ins Freibad. Nun soll dieses abgerissen werden und eine Luxusimmobilien an dessen Stelle entstehen. Sie hat schon erlebt, wie die Bücherei, in der sie gearbeitet hat, geschlossen wurde und auch den Gemüseladen gibt es nicht mehr. Um ihr Freibad will sie kämpfen. Aus London wird die junge, einsame Reporterin Kate nach Brixton entsandt um einen Artikel darüber zu verfassen. Sie freundet sich mit Rosemarie an.
Das Hörbuch wird sehr unaufgeregt, ja fast langweilig eingelesen. Die Handlung an sich ist jedoch interessant, die Veränderungen in den Städten kann jeder beobachten und wie wir uns dem stellen, ist ein wichtiges Thema.

Veröffentlicht am 27.10.2019

Schwarzweißfotografie

Die Zeit des Lichts
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Lee Miller hat als Fotografin das Ende des 2. Weltkrieges publiziert und nun, Jahre später, hängt sie am Alkohol und auch ihre veröffentlichten Kochrezepte kommen bei der Leserschaft nicht mehr an. Um ...

Lee Miller hat als Fotografin das Ende des 2. Weltkrieges publiziert und nun, Jahre später, hängt sie am Alkohol und auch ihre veröffentlichten Kochrezepte kommen bei der Leserschaft nicht mehr an. Um wieder auf die Beine zu kommen erhält sie von ihrer Agentin den Auftrag, über Man Ray zu schreiben. Mit ihm, in den 20er und 30er Jahren hochgelobten Fotografen hat sie in Paris nicht nur zusammen gearbeitet, sie waren auch ein Paar. Aus Lees Sicht erfahren wir, wie das Leben in der Pariser Boheme war, wie schwierig ihr Umgang mit Männern und wie Frauen als Eigentum von Männer angesehen wurden. Lee entwickelte, mehr durch Zufall entstanden, eine neue Belichtungsmethode bei der Entwickler der Schwarzweißfotografie, doch den Erfolg strich sich Man Ray ein.
Die Einblicke in das Leben der 20er und 30er Jahre sowie die kurzen Einschübe über die Nachkriegszeit und das Erlebte sind hochinteressant. Ich hätte mir mehr Informationen über die Fotoarbeiten inklusive von Abbildungen in dem Buch gewünscht. Der Anteil der erotischen Begegnungen sind zwar ästhetisch, mir jedoch viel zu ausschweifend geschrieben worden.

Veröffentlicht am 27.10.2019

Drogen und Terrorismus

In den Klauen des Falken
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Zack Herry arbeitet bei der Stockholmer Polizei. Nach dem Tod seiner Eltern, die möglicherweise seine Adoptiveltern waren, ist er unkonventionelle Wege gegangen. Sein bester Freund Abdula ist ein Drogendealer ...

Zack Herry arbeitet bei der Stockholmer Polizei. Nach dem Tod seiner Eltern, die möglicherweise seine Adoptiveltern waren, ist er unkonventionelle Wege gegangen. Sein bester Freund Abdula ist ein Drogendealer und auch Zack war schon mehrmals auf Drogen. Seine Kollegen und sein Vorgesetzter haben immer zu ihm gestanden, so wie jetzt, wo er ein junges Mädchen getötet hat. An der U-Bahn-Station fiel ihm das Mädchen auf, sie war völlig unpassend gekleidet, sie sah ihn an und warf erst den Kinderwagen und anschließend die Mutter auf die Gleise. Dann sah er den Sprengstoffgürtel und konnte nicht anders um ein massenweises Sterben zu verhindern. Zeit um sich um diesen Fall zu kümmern gab es jedoch nicht. Die Leiche des Undercoverpolizisten Roger Dahl wurde gefunden und Zack Herry soll die entstandene Lücke füllen.
Drogen und Terrorismus sind die vorherrschenden Themen dieses sehr spannenden Thrillers. Die unkonventionellen Ermittlungsmethoden des Zack Herry, bereits bekannt aus den Vorgängerbüchern, werden um persönliche Belange ergänzt. Zack ist weiterhin auf der Suche nach seiner wahren Familie. Die Handlung läuft beim Lesen ab wie ein Kinofilm, auch wenn manches etwas übertrieben wirkt.

Veröffentlicht am 27.10.2019

aus dem Leben der "kleinen Leute"

Menschen neben dem Leben
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In den 30er Jahren gab es in Berlin viele Arbeitslose, Kleinkriminelle und Prostituierte, die versuchten zu Überleben. Die Weltwirtschaftskrise und die Schrecken des 1. Weltkrieges sind allgegenwärtig ...

In den 30er Jahren gab es in Berlin viele Arbeitslose, Kleinkriminelle und Prostituierte, die versuchten zu Überleben. Die Weltwirtschaftskrise und die Schrecken des 1. Weltkrieges sind allgegenwärtig und trifft besonders die Arbeiterklasse. Der Obdachlose Fundholz zieht mit Tönnchen, einem extrem übergewichtigen und immer hungrigen geistig Zurückgebliebenen durch die Straßen und erhofft an mancher Haustür etwas zu bekommen. Wenigstens haben die Beiden eine sichere Unterkunft für die Nacht. Sie treffen auf den blinden Sonnenberg, der voller Hass auf die Sehenden psychisch wie physisch auf seine Frau Elsi einschlägt. Als diese den smarten Grissmann kennenlernt überlegt sie, Sonnenberg zu verlassen. Die ältere Frau Fliebusch hingegen hatte vor dem Krieg bessere Zeiten gekannt, damals, als ihr schöner Wilhelm noch bei ihr war. Man sagte ihr, dass er im Krieg gestorben ist, doch sie will es nicht wahrhaben und sucht immer noch nach ihm. Für den Abend treffen sich alle in der Wirtschaft zum fröhlichen Waidmann, mit Alkohol, Musik und Tanz wollen sie das Elend vergessen.
Der Roman spielt in einer lange zurückliegenden Zeit und dennoch sind die Probleme der Menschen auch heute noch greifbar. Die Sorgen und Nöte und wie sie wurden was sie sind kann man bestens nachempfinden. Kein Krimineller, keine Prostituierte, kein geistig Zurückgebliebener werden verurteilt, sie alle haben auch ihre positiven Seiten. Es werden nur 2 Tage im Leben dieser "kleinen Leute" beschrieben und man wünscht sich am Ende der Handlung, mehr von ihnen zu erfahren. Schade, dass es nicht mehr davon gibt.