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Veröffentlicht am 02.02.2017

Wunderbar Speziell

Die Musik der Stille
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Patrick Rothfuss: „The Slow Regard Of Silent Things“/“ Die Musik Der Stille“
Übersetzer: Jochen Schwarzer, Illustrator Marc Simonetti

In Kürze:
Kvothes mysteriöse Freundin lebt unter der Universität ...

Patrick Rothfuss: „The Slow Regard Of Silent Things“/“ Die Musik Der Stille“
Übersetzer: Jochen Schwarzer, Illustrator Marc Simonetti

In Kürze:
Kvothes mysteriöse Freundin lebt unter der Universität von Imre. Dort ist Auri zu Hause und lebt in dem Labyrinth aus dunklen Hallen und Tunneln im „Unterding“.
Eines von vielen Beispielen, bei denen sie mehr als nur die Oberfläche sieht.
Sie nimmt die verborgenen Namen der Dinge und Gegenstände um sich wahr, sieht Geschichten, Geheimnisse und Gefahren.

Nicht Neues und doch faszinierend:
In dem knapp 150-seitigen Buch passiert eigentlich nicht viel. Auri lebt in ihrer Welt – nicht nur Unterhalb der Universität, der Rationalität der Gelehrten und Lernenden über ihr abgewandt, sondern auch in ihrer Wahrnehmung. Objekte sind keine reinen Gegenstände mehr, sie alle werden auf liebenswürdige weise personifiziert oder zweckentfremdet.
Abseits jeder gesellschaftlichen Normen tut Auri Dinge nicht auf gewöhnliche Weise; sie tut etwas mit Liebe zum Detail, gibt dem vermeintlich Unwichtigen neuen Sinn und Relevanz.

Bildhaft und sensibel wird Auris Alltag beschrieben, der sich doch durch Kvothes Dasein verändert hat. Vorahnungen und Prophezeiungen werden angedeutet, doch vieles bleibt im Dunkeln.
Rothfuss schafft es, einen wunderbaren Spin-off für Fans zu schaffen. Für Leser, die an dem „Wie“ der Story interessiert sind, an Details und versteckten Hinweisen.
Tatsächlich bin ich persönlich gespannt, in wie weit dieses Büchlein weitere Hinweise zu Kvothes Rätsel ganz unaufdringlich beisteuert.

Es nicht der dritte Teil der Buchreihe, aber eine nettes Intermezzo, das einem die Welt doch ein Stück näher bringt. Sowohl, Rothfuss' erdachte als auch unser eigentlichen Realität.

Fazit:
Das Buch ist nur was für King-Killer-Chronicle-Fans, andere wird es wahrscheinlich verwirren, durch den extremen Perspektivenwechsel. Auri nimmt ihren Alltag einfach ganz anders wahr als „der Durchschnittsmensch“.
Es ist wunderbar und schnell gelesen, wenn auch manche Passagen oder Seiten (noch?) etwas sinnfrei wirken, bspw.: wenn Auri gute 10 Seiten Seife herstellt oder versucht ein kaputtes Zahnrad „zu retten“.

Veröffentlicht am 26.01.2017

Nett aber: Tiefsee allein reicht eben nicht für richtigen Tiefgang

Passagier 23
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Sebastian Fitzek: „Passagier 23“ Originalausgabe erschienen 2014, Droemer.

„Traumhaft!“ Das denken viele Passagiere, wenn sie die „Sultan of the Seas“ sehen. Kreuzfahrt all inklusive – was soll da schief ...

Sebastian Fitzek: „Passagier 23“ Originalausgabe erschienen 2014, Droemer.

„Traumhaft!“ Das denken viele Passagiere, wenn sie die „Sultan of the Seas“ sehen. Kreuzfahrt all inklusive – was soll da schief gehen?
Doch nicht jeder lässt sich vom schönen Schein ablenken Schon gar nicht wenn er als verdeckter Ermittler und Polizeipsychologe an Bord geht.
Code: Passagier 23. Passagiere, welche spurlos auf Kreuzfahrtschiffen verschwinden - denn das sind jährlich rund 23 Menschen. Nur sind nicht immer alle spurlos wie vom Boden verschluckt, manche tauchen wieder auf, nach 8 Wochen, traumatisiert und mit Geschichten.

IN KÜRZE:
Martin Schwarz, Polizeipsychologe, verlor selbst vor 5 Jahren im Sommer seine Frau und Sohn auf diesem Schiff. Selbstmord hieß die notdürftige Erklärung. Seit dem Ist Martin psychisch am Ende und arbeitet an den selbstmörderischsten Fällen mit. So bekommt er plötzlich, auf Pillen, Schmerztabletten und Gefühlsschwankungen, einen Anruf, der ihn Auf die „Sultan“ holt. Die Anruferin wisse, was seiner Familie tatsächlich zugestoßen sein.
Trotz größtem Widerstreben geht er an Bord und erfährt, dass dort ein Mädchen wieder aufgetaucht sei, das vor Wochen spurlos verschwunden war. Im Arm den Teddy seines Sohnes.

MORD, SELBSTMORD ODER UNFALL?
Tote während einer Luxuskreuzfahrt sind geschäftsschädigend – wegsehen, vertuschen, lügen, um den Reichen weiterhin unbeschwerten Urlaub bieten zu können.
Anouk, ist offensichtlich nicht mit ihrer Mutter von Bord in den Tod gesprungen, die sie ist es, die wieder auftaucht. In der Hand den Teddy von Martins Sohn. Schwer traumatisiert, fast stumm und mit unzähligen Wunden verrät das junge Mädchen nicht, wo sie die letzten Wochen über war.
Und schon wird der Fall noch persönlicher, als es Martin Schwatz lieb ist.

PAGE-TURNER
Es ist schon bemerkbar, dass Fitzek weiß, was er tut. Wenn auch sprachlich und stilistisch nicht sehr anspruchsvoll geschrieben, bleiben die Passagen doch spannend und abwechslungsreich.
Die Geschichte wird aus verschiedenen Erzählsträngen geflochten, mit verschiedenen Charakteren beschrieben. Ein beliebtes Stilmittel, um Hinweise unauffällig und häppchenweise darzubieten.
Rebellierende Teenager, Überarbeitete Mütter, schlitzohrige Mitarbeiter, Mörder, Schläger mit Zahnpasta-Lächeln – alle da.
Auch die Charaktere bewegen sich zwischen aktuellen und kontroversen Themen wie: Internet Videos, Korruption, Sex, Missbrauch, Ehebruch.
Wem es noch nicht Klischee-geladen genug ist, der erkennt vielleicht das Motiv des begrenzten Ortes wieder. Ein Ort, sei es Waldhütte oder Schiff, von dem keiner fliehen, aber auch nicht hinzukommen kann.
Natürlich ist der Täter unter uns und wir haben nur begrenzt Zeit, ihn zu finden.
Zwischen 3.000 Passagieren des Kreuzfahrtschiffes von Southampton nach New York – leider kommt dieser Aspekt nicht ganz rüber. Im Labyrinth des Schiffes ist von schwierigen bis unmenschlichen Arbeitsbedingungen und opulenten Einkaufspassagen zu lesen – aber irgendwie bleibt die Story doch sehr in der Charakterkonstellation vertrakt. Vielleicht weil es sonst auch wirklich unübersichtlich geworden wäre...

FAZIT:
Insgesamt ist „Passagier 23“ ein spannender Thriller, nett, spannend, bei Zeiten auch etwas eklig, lesbar – drin, was drauf steht. Die bemüht „unvorhersehbaren Plot-twists“ ändern nicht daran.
Schnell lesbar, einmal da die Story flüssig geschrieben ist. Zum anderen weil man doch etwas Gefahr läuft, nach zu langer Pause mit Namen, Beziehungen und Ereignissen durcheinander zukommen.
Ich gebe zu, das war mein erster und einziger Fitzek, gut, dass es ausgeliehen war und nicht gekauft - Tiefsee allein reicht eben nicht für richtigen Tiefgang.