bin begeistert
Das Leuchten jenes SommersMaddy lebt vor Kriegsausbruch auf einem Anwesen in Cornwall. Ihre Eltern sind tot, die wichtigste Person in ihrem Leben ist ihre große Schwester, die gerade von einer Europareise zurückgekehrt ist – unglücklicherweise ...
Maddy lebt vor Kriegsausbruch auf einem Anwesen in Cornwall. Ihre Eltern sind tot, die wichtigste Person in ihrem Leben ist ihre große Schwester, die gerade von einer Europareise zurückgekehrt ist – unglücklicherweise mit einem Galan und einer ganzen Gruppe von Bekannten. Victor, der Freund ihrer Schwester, ist nett und doch hat er etwas an sich, dass Maddy vorsichtig sein lässt. Siebzig Jahre später bekommt Chloe den Auftrag, eine alte Autorin zu fotografieren. Chloe ist eigentlich glücklich verheiratet und erfährt gerade eine Nachricht, die ihr Glück perfekt machen könnte. Aber ist sie wirklich so glücklich, wie ihr Mann Aidan es immer wieder betont?
Das Leuchten jenes Sommers schafft es mühelos gleichzeitig historischer Roman und Gegenwartsroman zu sein. Das Kernthema ist zeitlos. Leider möchte ich anmerken. Denn ohne eine Triggerwarnung zu (häuslicher) Gewalt sollte das Buch nicht empfohlen werden. Es ist großartig, aber das Thema eben auch kein leichtes. Darüber aber liegt die Liebe in all ihren Ausprägungen. Ja, auch die allumfassende, die einfach nur glücklich macht und ohne großes Drama auskommt. Doch auch die, die abhängig macht. Maddy etwa ist abhängig von ihrer großen Schwester, Chloe hat einen kleinen Bruder, den sie mit der gleichen Inbrunst liebt. Doch diese Liebe erdrückt sie auch, eine Liebe, die Verantwortung hervorruft.
Die Handlungsstränge dahinter sind gar nicht so komplex. Ich persönlich finde den historischen stärker, aber auch, weil ich Chloe am liebsten ein paar Mal geschüttelt hätte, damit sie endlich aufwacht und sieht, was tatsächlich passiert. Mit Maddy, die jünger ist und der ich die Naivität darum mehr zugestehe, stolperte ich beim Lesen ihrem eigenen Höhepunkt entgegen. Doch auch hier ist die Parallele deutlich. Beide werden sich selbst und ihrem eigenen Lebensweg bewusst, müssen loslassen und halten noch fest, wenn sie es eigentlich besser wissen sollten.