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Venatrix

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Veröffentlicht am 19.10.2019

Mörderisches KLassentreffen

Hüttenkatz
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Eigentlich kann Steinböck diesem Klassentreffen nicht wirklich etwas abgewinnen. Nach 30 Jahren ein Wiedersehen und noch dazu auf einem Berg, der ihm die Aussicht auf den Gardasee versperrt? Nun gut, er ...

Eigentlich kann Steinböck diesem Klassentreffen nicht wirklich etwas abgewinnen. Nach 30 Jahren ein Wiedersehen und noch dazu auf einem Berg, der ihm die Aussicht auf den Gardasee versperrt? Nun gut, er fährt doch, Frau Merkel heimlich im Gepäck.

Die Teilnehmer sind ziemlich überrascht, dass Elias, der seit 30 Jahren als tot gilt, als Initiator des Klassentreffens persönlich auftritt. Man hat sich einige zu erzählen. Die Wiedersehensfreude währt nicht lange, denn am nächsten Morgen sind Elias und Florian tot. Ermordet in der Sauna. Steinböck und Frau Merkel müssen anfangs ganz ohne das bewährte Team von Emil Mayer jr. und Ilona auskommen, weil ein Unwetter zu einem Stromausfall führt und die Berghütte von der Umwelt abgeschlossen ist.

Zum Glück funktioniert die Materialseilbahn wieder und die Vorhut erscheint in Form von Emil Mayer jr. samt Rollstuhl und dem Kollegen von der Spusi.

Warum wurden Elias und Florian ermordet? Wer ist das eigentliche Opfer, wer der Kollateralschaden? Noch bevor es eine entscheidende Spur gibt, stirbt der nächste Teilnehmer. Ist Steinböck auch in Gefahr?

Meine Meinung:

Autor Kaspar Panizza ist wieder ein kolossaler Regional-Krimi gelungen! Diesmal gibt es noch jemanden, der die Katze sprechen hört, ihre Statements aber nicht wirklich einordnen kann.

Der Krimi besticht durch viele falsche Fährten, Sackgassen und überraschende Wendungen, so dass der Leser ziemlich an der Nase herumgeführt wird. Die Auflösung ist dennoch schlüssig. Obwohl das Setting, einsame Berghütte ohne Verbindung zur Außenwelt und einige Tote schon mehrfach beschrieben worden ist, findet sich die eine oder andere neue Facette.
Wie heißt es doch so nett bei Wilhelm Busch? „Dieses war der erste Streich und der zweite folgt sogleich.“ Hier müsste es wohl heißen: „Dieses ist die erste und zweite Leich‘ und die dritte folgt sogleich!“ .

Gut gelungen sind wieder die sozialkritischen Aspekte, die hier angebracht sind.

Die Charaktere sind wieder ausgesprochen gut gelungen. Köstlich auch die Szenen mit der Modenschau! Steinböck in Tracht und Frau Merkel, die als „Drogenspürkatze“ eingeführt, einige Personen hektisch am Smartphone herumwischen lässt.

Fazit:

Wieder ein fesselnder Krimi, der mit seinen eigenwilligen Protagonisten punktet. Ich freu‘ mich schon auf Fall 5. Vorab natürlich wieder 5 Sterne für Frau Merkel & Co.

Veröffentlicht am 11.10.2019

Eintauchen in das Berlin und Weimar von 1918/19

Amalientöchter
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Mit diesem historischen Roman hat Autorin Joan Weng wieder ein gut recherchiertes und flüssig geschriebenes Buch verfasst.

Worum geht’s?

Wir schreiben das Jahr 1918 und der Große Krieg (wie der Erste ...

Mit diesem historischen Roman hat Autorin Joan Weng wieder ein gut recherchiertes und flüssig geschriebenes Buch verfasst.

Worum geht’s?

Wir schreiben das Jahr 1918 und der Große Krieg (wie der Erste Weltkrieg damals genannt wurde) ist endlich vorbei. Klara eine Tochter aus gutem Hause in Weimar will der Enge der Heimatstadt entfliehen. Sie hat das Schicksal ihrer Freundinnen vor Augen: Die eine ist Kurz nach der Hochzeit zur Kriegswitwe geworden, die andere hat nur ihre Hochzeit im Kopf. Klara weiß, dass es noch ein wenig mehr geben muss.
Ihr Verlobter Fritz ist Armeearzt und nach wie vor in den diversen Lazaretten im Einsatz. Also packt Klara kurzer Hand, trotz aller Bedenken von Fritz und ihrer Mutter, ihren Koffer. In Berlin angekommen, trifft sie zuerst auf Kiki, eine lebenslustige Frau und Freundin von Fritz, dann auf Martha, eine Zeitungsherausgeberin. Für deren Magazin, das sich ausschließlich an Frauen richtet, schreibt sie Artikel und Fortsetzungsgeschichten.
Doch das Leben in Berlin besteht nicht nur aus Festen, Liebe und Swing. Es die Zeit ist kurz vor der Gründung der „Weimarer Republik“, deren Zeugen Klara (und die Leser) werden. Es ist die Zeit in der Konservative gegen Sozialisten und Kommunisten mit Waffengewalt vorgehen. Es ist Revolution in Berlin - und Klara und Fritz sind mitten drin.


Meine Meinung:

Ich bin, wie immer bei Joan Wengs Bücher, ganz tief in die Zeit „hinein gekippt“. Die Autorin erzählt historische Details so fesselnd, dass man gar nicht merkt, Geschichtsunterricht zu bekommen. Das mag ich an Joan Wneg besonders, dass sie Fakten und Fiktion so gekonnt vermengt. Die Aufbruchsstimmung in Deutschland, der Mut der streitbaren Frauen, die es satt haben, der Armut nicht entrinnen zu können. Besonders beeindruckend ist jener Abschnitt in „Kiki Klassens Reisetagebuch“, in dem es um ungewollte Schwangerschaften geht.

Mit gefällt die Entwicklung, die Klara durchgemacht hat. Sie war zwar schon immer ein wenig eine (geheime) Revoluzzerin, aber sie reift durch die verschiedenen Schicksalsschläge. Seien es ihre eigenen oder die der anderen Frauen. So ist auch die Trennung von Klaras großer Liebe Fritz zu erklären. Er muss tun, was ihm sein ärztliches Gewissen rät, nachdem hier in Berlin Freunde auf einander geschossen haben - er will nach Afrika auswandern. Klara sieht ihre Bestimmung im Artikel für die Zeitung schreiben.

Die bildhafte Beschreibung von Berlin und Weimar haben mich an unseren Sommerurlaub erinnert, in dem wir in beiden Städten auf den Spuren der Weimarer Republik (und natürlich Goethes und Schillers) gewandelt sind.

Fazit:

Ein toller historischer Roman, der uns in die Zeit von 1918/19 eintauchen lässt. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 11.10.2019

Eine Frau und ihre Maler

„Ich will unsterblich werden!“
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„Ich will unsterblich werden“ - Diesen doch recht ungewöhnlichen Wunsch äußert
Friederike Maria Beer (1891–1980) schon in jungen Jahren. Wer ist diese ungewöhnliche Frau? Margret Greiner zeichnet eine ...

„Ich will unsterblich werden“ - Diesen doch recht ungewöhnlichen Wunsch äußert
Friederike Maria Beer (1891–1980) schon in jungen Jahren. Wer ist diese ungewöhnliche Frau? Margret Greiner zeichnet eine sehr spannende Biografie.

Friederike Maria Beer ist die Tochter einer Barbesitzerin, doch nicht irgendeiner Bar: Ihre Mutter führt die legendäre Kaiserbar in Wien, in der sich Künstler und Mäzene ein Stelldichein geben. Friederike selbst nimmt gegen den Willen der Mutter Schauspielunterricht und wird zum lebenden Modell der Haute Couture der Salons des bekannten Salons der Schwestern Flöge. Dann kreuzt der Maler und Industriellensohn Hans Böhler ihren Lebensweg. Die beiden verlieben sich und leben ohne Trauschein miteinander. Welch ein Skandal!. Hans und Fritzi verbindet später eine lebenslange tiefe Freundschaft.
Fritzi steht Hans nackt Modell. Fritzi setzt sich in den Kopf von den prominentesten Maler dieser Zeit gemalt zu werden: Bei Egon Schiele und Gustav Klimt gelingt dies. Nur bei Oskar Kokoschka klappt es nicht. Der muss in den Großen Krieg ziehen. Allerdings überlebt er Schiele und Klimt um Jahrzehnte.

Fritzi ist unstet, will reisen, Wien ist ihr zu klein geworden, das geschrumpfte Österreich sowieso. SIe lernt einen italienischen Marineoffzier Monti kennen, heiratet Hals über Kopf - und flieht vor der Enge der Ehe, der Kleinheit der Insel Procida und vor dem Faschismus eines Mussolinis.

Als sie wenig später den viel jüngeren amerikanischen Studenten Hugh Stix kennenlernt, krempelt sie ihr Leben völlig um. Sie folgt ihm Mitte der 1930er Jahre nach New York. Hier beweist sie Weitblick, denn eigentlich stammt sie aus einer jüdischen Familie, die mehrfach das Bekenntnis gewechselt hat. Sie hilft als Leiterin von Hugh Stix‘ Galerie „Artist Gallery“ Dutzenden österreichischen Künstler Europa und die Nazis zu verlassen.

"Malerei ist Ankommen an einem anderen Ort" gemäß dieses Zitats von Franz Marc, haben Maler und Bilder das ganze lange Leben von Fritzi eine große Rolle gespielt.


Sie lebt bis ins hohe Alter in Hawai, wo sie sich letztendlich fast 90-jährig, das Leben nimmt.

Meine Meinung

Wie wir es von der Autorin gewöhnt sind, besticht auch diese Biografie durch penible Recherche und einen wunderbaren Schreibstil. Man meint, Friederike Beer-Monti beim Flanieren zu begegnen. Keine Minute kommt Langeweile auf. Farbenprächtig wie Klimts Gemälde ist dieses Buch geschrieben. Dazu passt auch das Cover perfekt, dass eben dieses Porträt zeigt, das Gustav Klimt von ihr gemalt hat. Zahlreiche Fotos ergänzen das Buch, das in gewohnter, sorgfältiger AUfmachung im Verlag Kremayr und Scheriau erschienen ist. Auf S. 61 sieht man Friederike als junges Mädl in einem Hauskleid der Wiener Werkstätte in ihrer Wohnung, die Josef Hoffmann eingerichtet und Hans Böhler bezahlt hat.

Durch die Bilder, die zahlreiche Maler wie Klimt, Schiele oder Böhler von ihr gemalt haben, ist Friederike Beer-Monti tatsächlich unsterblich geworden.

Fazit:

Ich habe diese Biografie mit großem Genuss gelesen und gebe hier gerne 5 Sterne.

Veröffentlicht am 06.10.2019

Auch für interessierte NIcht-Wissenschaftler lesenwert

Unser Platz im Kosmos
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Seit Menschengedenken fragen sich die Erdenbewohner woher sie kommen und wohin sie gehen, ob sie alleine „auf der Welt“ sind.

Autor Arnold Hanslmeier, Professor für Astrophysik an der Uni Graz, ist diesen ...

Seit Menschengedenken fragen sich die Erdenbewohner woher sie kommen und wohin sie gehen, ob sie alleine „auf der Welt“ sind.

Autor Arnold Hanslmeier, Professor für Astrophysik an der Uni Graz, ist diesen Fragen in elf Kapiteln nachgegangen.
Er spannt den Bogen von den alten Kulturen bis in die aktuelle Wissenschaft. Naturgemäß können nicht alle Fragen beantwortet werden. Manches bleibt derzeit noch unerforscht. Aber die nachfolgenden Generationen brauchen ja auch noch ein Betätigungsfeld.

Erde und Mensch im Mittelpunkt
Das Weltbild im Mittelalter und in außereuropäischen Kulturkreisen
Vom Mittelalter in die Neuzeit
Die Frage nach dem Warum der Planetenbewegungen
Ist alles vorhersagbar
Von der Sonne zu den Sternen
Die Welt im Kleinen
Chaos oder Ordnung
Das expandierende Universum und der Urknall
Leben im Universum
Gibt es mehr als ein Universum?

Die einzelnen Kapitel sind gut aufbereitet und verfügen über ansprechende Grafiken und Abbildungen, so dass sie auch Leser, die sich noch nicht so intensiv mit dem Thema beschäftigt haben, begeistern.
Überhaupt ist die Aufmachung des im Anton Pustet Verlag erschienenen Buch hochwertig. Daher eignet sich das Buch nicht nur zum Selberlesen sondern auch als Geschenk für alle jene, die gerne wissen wollen, wo „Unser Platz im Kosmos“ denn sein könnte.

Veröffentlicht am 05.10.2019

Ein Drama von Schuld und Sühne

Schuldacker
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Der junge Benedikt stolpert nach einem gewonnenen Fußballmatch trunken vor Freude (und sonstigem) über eine Leiche. Der Tote ist recht schnell identifiziert: es handelt sich um Paul Winterpracht, der vor ...

Der junge Benedikt stolpert nach einem gewonnenen Fußballmatch trunken vor Freude (und sonstigem) über eine Leiche. Der Tote ist recht schnell identifiziert: es handelt sich um Paul Winterpracht, der vor einiger Zeit seinerseits einen jungen Mann durch einen Faustschlag getötet hat. Aufgrund seiner Jugend und seiner geringen geistigen Fähigkeiten, ist er mit einem milden Urteil davongekommen. Das wiederum hat einige Bewohner von Westerwick wie den Journalisten Gerd Nollmann und seine Bürgerwehr ziemlich aufgeregt. Spielt hier Selbstjustiz eine Rolle? Und was haben die Hinweise auf Bibelsprüche zu bedeuten.

Heinrich Tenbrink und Mail Bertram müssen in alle Richtungen ermitteln und durchleuchten sowohl die Familie Winterpracht als auch die Aukemas, deren Sohn das Opfer von Pauls Gewaltausbruch war. Die Familie Aukema gehört zu den strenggläubigen Mennoniten und hätten ein veritables Motiv. Allerdings erlegt ihnen ihr Glaube allerlei strenge Regeln auf und untersagt ihnen, Gewalt auszuüben und erlegt . Doch halten sich wirklich alle dran?

Meine Meinung:

Tom Finnek ist wieder ein fesselnder Krimi gelungen, der durch die unterschiedlichen Charaktere sowohl bei den Ermittlern als auch bei den Dorfbewohnern besticht. Heinrich Tenbrink hat nach wie vor einige Aussetzer nach seinem Schädelbruch und ist eigentlich die Karriereleiter hinauf gefallen. Allerdings, so argwöhnt der Münsterländer Dickschädel, soll er so aus dem Alltagsgeschäft herausgehalten werden, da seine Ermittlungsansätze hin und wieder gewöhnungsbedürftig sind. Ihm zur Seite steht wieder Maik Bertram, der manchmal etwas ungestüm ist und nach wie vor von seiner Vergangenheit als Drogenfahnder in Magdeburg eingeholt wird. Trotz aller Unterschiede ergänzen sich die beiden so gut, dass sie nun gemeinsam mit Pudel Flocke eine Männer-WG in Tenbrinks Haus bilden. Diesmal spielt Flocke ein recht große Rolle, die dem Krimi eine humoristische Tone gibt.

Ein abermaliges Wiedersehen mit Jan Bonnema, dem niederländischen Polizisten bewahrt Maik vor einer Riesendummheit. Ach ja, Dummheit - Maik und die Frauen sind auch so ein Kapitel mit dem wir uns hier beschäftigen. Diesmal ist er zwar der Gelackmeierte, aber so ganz unschuldig ist er an der verzwickten Situation nicht.

Natürlich darf auch ein bisschen Gesellschaftskritik nicht fehlen. So sehen wir uns unterschiedlichen Kategorien von Flüchtlingen gegenüber: Zunächst die Ostpreußen, die seinerzeit von der Roten Armee vertrieben worden sind. Die sind zumindest akzeptiert, weil ja immerhin Deutsche. Dann die Bürger der ehemaligen DDR, auch Deutsche, aber schon eher scheek beäugt, weil die ja lieber im Westen von Sozialhilfe leben, als in den neuen Bundesländern arbeiten zu gehen. Und dann natürlich die Ausländer, egal woher sind sie die dritte und unterste Klasse von Flüchtlingen, denen man alles zutraut. Interessanterweise ist man auch auf Niederländer nicht gut zu sprechen.

Wie wir es von Tom Finnek gewöhnt sind, sind einfache Lösungen seine Sache nicht. Er schickt Ermittler wie Leser auf allerlei falsche Fährten und in mehrere Sackgassen, die zuvor viel versprechend ausgesehen haben.

Der fiese Cliffhanger am Ende des Buches und die Ankündigung des Autors, an einen vierten Fall für Tenbrink und Bertram zu schreiben, lassen mich voller Vorfreude auf die Fortsetzung warten.

Fazit:

Ein verzwickter Krimi, bei dem nichts so ist, wie es aussieht. Gerne gebe ich hier wieder 5 STerne.

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