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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.06.2021

Fesselnd bis zur letzten Seite

Der Tintenfischer
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In diesem zweiten Fall für das sympathische Duo, den Sizilianer Antonio Morello und seine Triestiner Kollegin Anna Klotze müssen beide an ihre Grenzen gehen.

Das Corona-Virus hat auch Venedig fest im ...

In diesem zweiten Fall für das sympathische Duo, den Sizilianer Antonio Morello und seine Triestiner Kollegin Anna Klotze müssen beide an ihre Grenzen gehen.

Das Corona-Virus hat auch Venedig fest im Griff. Es scheint, als gehörte die Serenissima nur den Einheimischen, wenn, ja, wenn da nicht David, ein junger afrikanischer Flüchtlig wäre, der Selbstmord begehen möchte. Das können Antonio Morello und Anna Klotze gerade noch verhindern und schlittern mit dieser Hilfeleistung in einen neuen Fall, der Morello ausgerechnet in seine alte Heimat Sizilien führt.

Noch bevor sie sich aufmachen können, Davids Freundin aus den Fängen Mafia zu befreien, müssen sie Trickbetrügern, die in Venedig alte Menschen berauben, das Handwerk legen.

Meine Meinung:

Auch wenn viele Leser das Thema Covid-19 nicht mehr hören können oder darüber lesen wollen, ist die Pandemie ein einschneidendes Ereignis, das auch in der Literatur seinen Eingang findet. Zahlreiche Zeitungen haben ja vom (fast) menschenleeren Venedig berichtet, so dass dies eine grandiose Kulisse für einen Krimi bietet.

Morello, der gebürtige Sizilianer, der gegen seinen Willen, aber zu seiner eigenen Sicherheit in die Lagunenstadt versetzt worden ist, fühlt sich zwar noch immer nicht heimisch, aber er hadert nicht mehr so häufig mit dem Schicksal. Dennoch ist es für ihn selbstverständlich, nach Sizilien zurückzukehren und Davids Freundin zu retten. Dass er damit in die Höhle des Löwen, sprich mitten in das Zentrum des organisierten Verbrechens eindringt, und mehrmals in akute Lebensgefahr gerät, versteht sich von selbst. Die dortigen Kriminellen, deren Tentakel wie von einem Kraken bis in die höchste Politik reichen, spielen in einer anderen Liga. Der Strudel der Machenschaften der Mafia reißt Morello beinahe in den Abgrund.

Der Spannungsbogen ist hoch und verliert sich bis zum Schluss nicht. Die Charaktere sind sehr gut herausgearbeitet.

Liebhaber der italienischen Küche finden im Anhang einige interessante Rezepte zum Nachkochen.

Fazit:

Ein fesselnder Krimi, der mir schöne Lesestunden verschafft hat. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 20.06.2021

Hat mich bestens unterhalten

Endstation Waldviertel
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Gemächlich dampft der „Wackelstein-Express“ des Waldviertler Schmalspurbahn-Vereins zwischen Heidenreichstein und Alt-Nagelberg dahin. Es ist sogar Zeit, einen prächtigen Pilz vom Lokführerstand auszumachen ...

Gemächlich dampft der „Wackelstein-Express“ des Waldviertler Schmalspurbahn-Vereins zwischen Heidenreichstein und Alt-Nagelberg dahin. Es ist sogar Zeit, einen prächtigen Pilz vom Lokführerstand auszumachen und zur Gaudi der Mitreisenden zu brocken. Dass das Schwammerl vom Dangl-Hannes nur zu diesem Zweck versteckt worden ist, wissen die Touristen und eingefleischten Eisenbahnfreaks natürlich nicht.

Doch dann kommt es zu einem folgenschweren Unfall: Der Dangl-Hannes wird vom Wackelsteinexpress gerädert und den Vereinsmitgliedern stellt sich zunächst die Frage, wer denn wohl in Zukunft das Schwammerl verstecken würde. Allerdings ist das nicht die einzige Frage, denn schnell steht fest, dass der Hannes ermordet worden ist. Wieso und warum? Und vor allem von wem?

Mitten drin in den Spekulationen ist der Huber-Hans, den alle - ob seiner Umtriebigkeit - nur den „G‘Schaftl“-Huber nennen, denn der traut dem unbeliebten Dorfsheriff genau gar nichts zu.

Zentrale der Gerüchteküche ist das Dorfwirtshaus der Liesl Lang, einem Urgestein, das durch fast nichts zu erschüttern ist.

„...Da bin ich mein eigener Herr, da schafft mir keiner was an, und zum Leben hab ich genug, mir geht nichts ab, alles andere zahlt sich nicht aus...“
Zur Aufklärung des Gewaltverbrechens schickt das LKA Niederösterreich die äußerst ehrgeizige wie arrogante Dr. Philippa Limbach, die sich schon als zukünftige Polizeipräsidentin sieht, nach Heidenreichstein. An ihrer Seite soll der aus dem Waldviertel stammende Bezirksinspektor Andreas Hajdusic, quasi als Dolmetscher, die wortkargen Einheimischen ausfragen. Limbach und Hajdusic können sich auf den Tod nicht ausstehen und sorgen mit ihrer Antipathie für herrliche Szenen.

Letztendlich hat der „G‘schaftl“-Huber eine zündende Idee: Es muss jemand aus dem Waldviertel Schmalspurbahn-Verein sein. Denn wer kennst sich mit dem Bremsweg des „Wackesteinexpress“ aus?


Meine Meinung:

Dieser Krimi hat alle Zutaten zu einen gelungenen Regionalkrimi. Die Beschreibung der wild romantischen Landschaft, herrlich skurrile Typen und die Sorge, dass der „Wackelsteinexpress“ einer Fahrradtrasse zum Opfer fallen könnte.

Wie wir es von Günter Pfeifer gewöhnt sind, zeichnet sich dieser Krimi durch seine schrägen Charaktere aus. Herrlich ist auch die Beschreibung von Liesl Langs Wirtshaus und den Gästen.

Obwohl es mehrere Motive für den Tod des Dangl-Hannes gibt, dauert es eine geraume Zeit, den Täter ausfindig zu machen. Denn die Ermittler, allem voran die Dr. Limbach, kochen ihr eigenes Süppchen. Günter Pfeifer führt sowohl die Ermittler als auch die Leser einige Male an der Nase herum.

Ich hoffe, dass der „Wackelstein-Express“ noch lange fahren darf. Die Doppelausfahrten in Alt-Nagelberg sind immer wieder ein Erlebnis.

Fazit:

Dieser Waldviertel-Krimi hat mich königlich amüsiert und erhält daher 5 Sterne.

Veröffentlicht am 20.06.2021

Hat mich gut unterhalten

Kaiserjagd
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In ihrem dritten gemeinsamen Fall bekommen es Chefinspektor Paul Materna und seine Lebensgefährtin die Psychologin und Journalistin Jois Konarek mit dem Tod eines Filmstars zu tun, der hier in Ischl vor ...

In ihrem dritten gemeinsamen Fall bekommen es Chefinspektor Paul Materna und seine Lebensgefährtin die Psychologin und Journalistin Jois Konarek mit dem Tod eines Filmstars zu tun, der hier in Ischl vor der Kamera steht. Wolfgang Jarisch, der Darsteller des Kaisers Franz Joseph, wird ermordet aufgefunden.

Recht schnell wird die Gerüchteküche über aktuelle bzw. verflossene Liebschaften auch „dank“ der aktiven Mithilfe der Klatschreporterin angeheizt.

Während Materna akribisch alle potenziellen Verdächtigen abklappert, keimt in Josi ein anderer Verdacht auf ...

Meine Meinung:

Auch der dritte Krimi rund um das sympathische Ermittlerpaar gefählt durch die gute Beschreibung von Bad Ischl. Man merkt, dass die Autorin sich dort wirklich auskennt. Natürlich fehlen auch touristisch bekannte Orte wie die berühmte Konditorei Zauner nicht.

Wir begegnen wieder einigen bekannten Charakteren wie Rosi, die Ehefrau von Inspektor Heiniger, die eine echte Traschliesl ist, sowie den Dr. Ronacher, der glaubt ein illegitimes Kind eines Habsburgers zu sein. Nicht vergessen natürlich Dackel Poldi, der seinen schönsten Dackelblick aufsetzt, um an die besten Leckerlis zu kommen.

Die Sprache ist für einen Regio-Krimi typisch und auch die österreichischen Eigenheiten fehlen nicht. Das Buch ist flüssig geschrieben und unterhaltsam zu lesen. Die Spannung steigt, der Kreis der Verdächtigen ist dann erstaunlich groß. Ermittler wie Leser werden auf falsche Fährten geführt, die manchmal in Sackgassen enden.

Fazit:

Die spannend und humorvoll erzählte Geschichte garantiert unterhaltsame Lesestunden. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 20.06.2021

Hat mich gut unterhalten

Tollkirschenjahre
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Dieser Roman entführt uns in das Jahr 1872 nach Paris. Selma, die Tochter eines reichen Tuchhändlers in Lübeck, lebt seit einiger Zeit als Malerin in Paris. Doch so restlos zufrieden ist sie mit ihrem ...

Dieser Roman entführt uns in das Jahr 1872 nach Paris. Selma, die Tochter eines reichen Tuchhändlers in Lübeck, lebt seit einiger Zeit als Malerin in Paris. Doch so restlos zufrieden ist sie mit ihrem Leben nicht. Als sie dann noch ihren Malerfreund mit einer anderen im Bett erwischt, verlässt sie ihn, bleibt aber in Paris. Dort lernt sie den Arzt und Homöopathen Julius Beermann kennen, der sie, da er ihre Migräneattacken gut behandelt, gleich beeindruckt.
Während eines kurzen Aufenthalts in Lübeck, bei dem sie ihrem Vater eröffnet, sich in Paris bei Beermann als Homöopathin ausbilden zu lassen, lernt sie Gustav Klee kennen, den ihr Vater als Nachfolger für die Firma auserkoren hat. Sie verliebt sich in ihn, und als sie erkennt, dass er ausgerechnet mit ihrer Freundin verlobt ist, flieht sie wieder nach Paris und beginnt ihre Ausbildung bei Beermann.

Doch auch hier ist nicht alles Gold, was glänzt und die Leute beginnen zu tratschen, dass eine junge Frau gemeinsam mit einem alten Mann in einem Haus lebt, ohne miteinander verheiratet zu sein. Während man den bösen Zungen durch die Hochzeit der beiden Einhalt gebieten kann, lassen sich Selmas Gefühle für Gustav nicht so leicht zu vergessen ...

Meine Meinung:

Für diesen Roman stehen mehrere Personen Pate: Zum einem der Homöopath Samuel Hahnemann sowie dessen zweite Frau, die Malerin Marie Mélanie d’Hervilly. Außerdem dürfen Persönlichkeiten wie Niccolo Paganini unter anderem Namen Selmas Wege kreuzen.

Was ursprünglich wie eine übliche Liebesgeschichte einer verzogenen höheren Tochter beginnt, wird zu einer Suche nach dem Sinn des Lebens und letztlich findet Selma ihre Bestimmung als Homöopathin. Sympathisch macht sie, dass sie sich nicht nur mit weiblichem Firlefanz beschäftigt, sondern eine Armensprechstunde betreibt und viele mittellose Bewohner Lübecks kostenlos behandelt.
Schmunzeln musste ich über ihre Marotte als Mann verkleidet zu reisen, was aber bei näherer Betrachtung der Reisemöglichkeiten wie Postkutsche ein kluger Schachzug ist, sich vor Belästigungen aller Art zu schützen.


Die Beschreibung von Land und Leuten ist gut gelungen. Der Schreibstil ist leicht und flüssig.

Fazit:

Ich habe diesen historischen Roman an einem Nachmittag auf der Terrasse im Schatten sitzend ausgelesen. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.

Veröffentlicht am 06.06.2021

Hat mir spannende Lesestunden beschert

Perchtoldsdorfer Schweigen
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Zwar nicht zum Dessert, sondern vor dem Frühstück findet sich im Hof von Charlotte Nöhrers Weingut eine Leiche. Vorerst unbekannt, stellt sich heraus, dass es sich um Robert Zaitler, den Sohn des ewigen ...

Zwar nicht zum Dessert, sondern vor dem Frühstück findet sich im Hof von Charlotte Nöhrers Weingut eine Leiche. Vorerst unbekannt, stellt sich heraus, dass es sich um Robert Zaitler, den Sohn des ewigen Widersachers der Nöhrers handelt. Wenig später bricht der alte Zaitler-Herbert während des Hiata-Umzuges tot zusammen und weil aller guten Dinge drei sind, findet sich in den Kellergängen des Weinberges, der bis zu Charlottes Weingut reicht, eine weitere Leiche. Die ist, wie unschwer zu erkennen, die seit Jahren vermisste Ehefrau von Herbert. Nun sind alle blutsverwandten Mitglieder der Familie Zaitler tot, nur die angeheiratete Marianne ist noch am Leben.

Gleichzeitig stellt Floras Geschichtslehrerin ihren Schülern die Aufgabe, über das verschollene Weingut Goldmann zu recherchieren. Neugierig fragt Flora ihre Omama und erfährt die tragische Geschichte ihres Urgroßvaters.

Der Verdacht, dass die drei toten Zaitlers ursächlich mit dem Verschwinden des Weingutes Goldmann zusammenhängen, drängt sich auf. Nur, wie, das ist hier die Frage. Wird es Charlotte gelingen, die Taten der Vergangenheit und der Gegenwart aufzuklären?

Meine Meinung:

Christian Schleifer ist eine spannende Fortsetzung von „Tod in Perchtoldsdorf“ gelungen, die bis zur letzten Seite fesselt und auf den nächsten Band neugierig macht, denn von den Übeltätern aus der Vergangenheit ist noch ein Nachfahre mit ähnlichem Gedankengut übrig.

Geschickt verquickt er die Geschichte der Juden in Perchtoldsdorf mit seinem kriminellen Gedanken.

Es freut mich, dass die Figuren sich entwickeln dürfen. So gewinnt Cousin und Polizist an Kontur und auch die kleine Schwester Flora, darf ihre Launen der Pubertät ausleben. Diesmal steht neben Charlotte auch die Omama im Mittelpunkt, deren Kindheit und Jugend durch den gewaltsamen Tod ihres Vaters, den sie mitansehen hat müssen, überschattet worden ist. Dieses einschneidende Erlebnis hat sie tief in ihrem Inneren vergraben und bis jetzt nicht darüber sprechen können. Schauen wir einmal, was daraus und aus dem Schauweinkeller wird.

Fazit:

Gerne gebe ich für diesen Krimi, der mir spannende Lesestunden beschert hat, 5 Sterne. Ich freue mich schon auf Band 3.