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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.02.2021

Für deutsche Fußballsfans ein cooles Geschenk

"Manni Bananenflanke, ich Kopf - Tor!"
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Bei diesem Buch habe ich persönlich daneben gegriffen. Als Österreicherin kenne ich zwar einige der Fußballer, die hier Tore und Wortspenden beigetragen haben, der Autor, der auch gleichzeitig eine Reportergröße ...

Bei diesem Buch habe ich persönlich daneben gegriffen. Als Österreicherin kenne ich zwar einige der Fußballer, die hier Tore und Wortspenden beigetragen haben, der Autor, der auch gleichzeitig eine Reportergröße ist, ist mir völlig unbekannt. Daher ist mir dessen Humor ziemlich fremd.

Der einzige Bezug zu Österreich ist das 3:2 von 1978 in Cordoba, das Österreich gewonnen hat und von dem unsere Fußballfans noch immer träumen. Bekannt geworden ist dieses Match vor allem durch den Reporter Edi Finger, der mit seinem legendären Jubelschrei „I wer‘ narrisch“ (S.132) in die Annalen eingegeangen ist.

An einige der beschriebenen Fußballmomente kann ich mich erinnern. So zum Beispiel an das innerdeutsche Duell (BRD gegen DDR) bei der WM 1974, in dem Jürgen Sparwasser, die hoch bezahlte Elf und grottenschlecht spielende von Helmuth Schön mit seinem 1:0 um den Gruppensieg brachte. Allerdings, so Franz Beckenbauer später „Der Sparwasser ist mitverantwortlich, dass wir Weltmeister geworden sind.“

Noch einmal WM 1974, diesmal das Finale BRD gegen die Niederlande, das gleich mit dem Schock des Jahrhunderts beginnt, denn wegen eines Fouls in der ersten Minute verwandelt Johan Neeskens einen Elfmeter. Doch das Spiel und vor allem Hölzenbein gerät wegen seiner vermeintlichen Schwalbe ins Gerede.

Fazit:

Für Fußballfans, die auch die genannten Reporter kennen, ist dieses Buch das richtige Geschenk, da es zahlreiche spektakuläre Fußballmomente aufzählt. 3 Sterne für dieses Buch, das durch zahlreiche Fotos ergänzt wird.

Veröffentlicht am 13.02.2021

Hat mich bestens unterhalten

Totentanz im Pulverschnee
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„Wer glaubt, dass nur die Inuit viele Wörter für Schnee kennen, der irrt. Die Tiroler tun das genauso. Neuschnee, Altschnee, Kunstschnee, Pulverschnee, Sulzschnee, Firn, Harsch sowie die im Alltag noch ...

„Wer glaubt, dass nur die Inuit viele Wörter für Schnee kennen, der irrt. Die Tiroler tun das genauso. Neuschnee, Altschnee, Kunstschnee, Pulverschnee, Sulzschnee, Firn, Harsch sowie die im Alltag noch viel gebräuchlicheren Varianten Superschnee, Scheißschnee und Hurenschnee. Aber ganz egal, um welche Form von Schnee es sich gerade handelt, eines ist fix: Der Schnee lässt hier keinen kalt.“ (S. 61)

Arno Bussi, seines Zeichens Kriminalbeamter im BKA Wien fristet nach wie vor sein berufliches Leben in einer Abstellkammer. Warum? Der fesche Arno hat sich ausgerechnet vom Innenminister mit dessen Frau Gemahlin in flagranti erwischen lassen, was dieser so gar nicht goutiert (siehe „Tod im Schnitzelparadies“). Seither ist nichts mit aufregender Mörderjagd, sondern trockene Statistik und Akten abstauben angesagt.

Halt, nein! Stimmt nicht! Immer wenn es scheinbar ausweglose Fälle in Bussis Heimat Tirol zu lösen gilt und niemand anderer zur Verfügung steht, wird der gute Arno, der sich häufig in die falschen Frauen verliebt, in den Westen geschickt, um zu ermitteln.

Nun herrscht wieder einmal Saure-Gurken-Zeit und Bussi muss Urlaubstage abbauen. Deshalb begleitet er (wenn auch widerwillig) seine Mutter nach Maria Schnee, einem kleinen Dorf in Tirol, in dem das jährlich Eisbildhauerspektakel stattfindet. Mutter Bussi ist eine richtige Nervensäge, die nicht einsehen will, dass ihr Bub die Dreißig schon überschritten hat und die mütterliche Fürsorge ziemlich peinlich findet.

Das Alpen-Halligalli, das Arno empfängt, ist noch schlimmer als befürchtet. Am liebsten würde er sofort umkehren. Doch wenig später verschwindet die nette Rezeptionistin Rosa, die auch einen Auftritt als Eisprinzessin hat. Auf Drängen von Mamma Bussi, die eine nächtliche Entführung beobachtet haben will, beginnt Arno auf eigene Faust zu ermitteln. Als dann wenig später die erste Leiche auftaucht, wird es so richtig ernst. Denn neben Frau Major Erna Katz vom LKA Tirol braut sich auch ein Schneesturm über Maria Schnee zusammen....

Meine Meinung:

Ich habe mich sehr über das Wiedersehen mit Arno Bussi gefreut. Es fällt den Leserinnen nicht schwer, den charmanten Ermittler zu mögen.

Die Charaktere sind gut gelungen, auch wenn Mamma Bussi mir persönlich mit ihrer Art, Arno zu gängeln, ein wenig zu üppig geraten ist. Allerdings weist die unser werter Herr Autor dann auch gleich zurecht, wenn sie ihre wenigen Brocken italienisch zum Besten gibt und dabei auf eine echte Muttersprachlerin trifft. Eine liebenswerte Figur ist Anni, die ein lang gehütetes Geheimnis mit sich herumträgt.
Auch Erna Katz hat ihren Anteil am Gelingen dieses humorvollen Krimis, auch wenn ihre (antrainierte) Berliner Schnauze ein wenig überzogen ist. Das macht auch Arno ein wenig zu schaffen, sodass er sie mehrfach dazu anhält, „normales deutsch“ zu sprechen. Das habe ich recht witzig gefunden. Ich habe Ähnliches bei meiner Freundin erlebt, die als Wienerin nach Inzing (nahe Innsbruck) geheiratet hat und ein so gekünsteltes Tirolerisch gesprochen hat, dass es einem die Fußnägel aufgedreht hat. Akzeptiert ist sie deswegen auch nicht geworden. Wie schon Arno bemerkt, gilt man selbst dann noch als „Zuagroaster“ bzw. Fremder, wenn man aus dem Nachbartal kommt und schon seit vier Generationen im selben Ort ansässig ist.

Ob das leichte Gefühl der Schmetterlinge im Bauch von Arno Bussi Bestand haben wird? Frau Major scheint ja auch nicht ganz unempfindlich für Arnos Charme zu sein.

Bei aller Leichtigkeit nimmt sich Joe Fischler eines ernsten Themas an: Dem Ausverkauf von Grund und Boden durch einen einzigen intriganten und machthungrigen, selbst ernannten Dorfkaiser. Im Zusammenspiel mit dem Dorfpolizisten ein unheilvolles Duo.

Der Schreibstil ist wie gewohnt locker und leicht. Dass hier das Präsens als Erzählzeit gewählt wurde, lässt die Leser mittendrin in der Geschichte sein.

Fazit:

Ein unterhaltsamer Krimi aus der Feder von Joe Fischler den ich gerne gelesen habe und dem ich gerne 5 Sterne gebe.

Veröffentlicht am 13.02.2021

Hamburg - Mon Amour

Hamburg. Unterwegs mit deinen Lieblingsmenschen
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Noch ein Reiseführer aus dem Emons-Verlag? Es gibt doch schon die 111er-Reihe? Das mag sich manch potenzieller Leser denken.

Was unterscheidet die beiden nun und was haben sie gemeinsam?

Gemeinsam haben ...

Noch ein Reiseführer aus dem Emons-Verlag? Es gibt doch schon die 111er-Reihe? Das mag sich manch potenzieller Leser denken.

Was unterscheidet die beiden nun und was haben sie gemeinsam?

Gemeinsam haben die beiden Reihen, dass sie liebevoll ausgesuchte Orte präsentieren. Es sind die kleinen, (fast) unbekannten Ecken von Hamburg. OK, Planten un Bloomen kennt wohl jeder und diejenigen, die das Airbus-Werk bereits besucht haben, haben das Bügeleisen der Linie 62 nach Finkenwerder benützt. Auch in der Konzeption „Text + Foto“ ähneln die beiden Serien. Allerdings ist man diesmal nicht ganz so streng mit der strikten Einteilung „eine Seite = ein Foto“. Hier darf der Text auch ein bisschen mehr Platz brauchen.

In dieser Reihe stehen versteckte, leise Winkel der Hansestadt im Fokus. Frisch Verliebte werden die geheimnisvollen Gässchen oder romantische Ausblicke schätzen lernen.
Auch mit der besten Freundin lässt sich in Hamburg einiges entdecken: Das Hamam, um nur ein Beispiel zu nennen.

Meine Meinung:

Die Autorin hat penibel recherchiert und man merkt, welchen Spaß sie dabei hatte, die grüne Stadt für andere zu entdecken.
Obwohl meine Familie und ich als Wiederholungstäter schon mehrmals in Hamburg waren, gibt es noch immer etwas zu entdecken.

Als Wienerin stelle ich häufig Vergleiche zwischen Hamburg und meiner Heimatstadt an und stelle sehr viele Ähnlichkeiten und manche Unterschiede zwischen den Städten fest.

Jedenfalls freue ich mich auf den nächsten Hamburg-Trip.

Fazit:

Eine nette Ergänzung zu den anderen Reiseführern, die unser Bücherregal schon bevölkern. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 31.01.2021

Nicht der beste Teil der Trilogie

Spiegel unseres Schmerzes
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Dieser Roman ist das große Finale der Romantrilogie, die im Frankreich zwischen den beiden Weltkriegen spielt.

Obwohl seit 1. September 1939 der Zweite Weltkrieg tobt, glaubt in Frankreich niemand so ...

Dieser Roman ist das große Finale der Romantrilogie, die im Frankreich zwischen den beiden Weltkriegen spielt.

Obwohl seit 1. September 1939 der Zweite Weltkrieg tobt, glaubt in Frankreich niemand so richtig, dass Frankreich in die Kriegshandlungen einbezogen wird. Man wähnt sich hinter den Ardennen und der Maginot-Linie ausreichende sicher. In Paris geht das Leben fast seinen gewöhnlichen Gang: Man sitzt im Cafè und frönt seinen Lieb- und Leidenschaften. So auch bei Monsieur Jules, in dem die Lehrerin Louise Belmont einen Aushilfsjob für die Wochenenden angenommen hat.

Doch dann marschieren die Deutschen direkt auf das überrumpelte Paris zu und nichts ist mehr wie vorher.

Meine Meinung:

Es dauert gefühlte Ewigkeiten, bis die unterschiedlichen Handlungsstränge zueinanderfinden. Da ist zum einen jener der Louise Belmont, die in Paris eine sehr seltsame Begegnung macht, die ihr weiteres Leben verändern wird und zum anderen jene der Soldaten, die auf den Schlachtfeldern bzw. In einem Militärgefängnis spielen.

Ist der zweite Teil „Die Farben des Feuers“ wegen seiner komplexen Handlung und der starken Hauptcharaktere recht anspruchsvoll zu lesen, so fällt dieser dritte Teil hier stark ab. Stellenweise ist die Erzählung langatmig. Es kommt wenig Spannung auf. Die Charaktere wirken blass.

Der Epilog fasst in kurzen Sätzen die weiteren Geschicke der Protagonisten wie Monsieur Jules, Gabriel und Louise sowie der Kinder zusammen.

Fazit:

Für mich leider nicht der beste Teil der Frankreich-Trilogie der Zwischenkriegszeit, daher nur 3 Sterne.

Veröffentlicht am 31.01.2021

Wenig Neues für mich

Wie Krankheiten Geschichte machen
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In diesem Sachbuch beschreibt Autor und Mediziner Ronald D. Gerste wie Krankheiten von Machthabern die Geschichte beeinflussen.

Ob Eroberer wie Alexander der Große, Monarchen diverser Epochen oder Diktatoren ...

In diesem Sachbuch beschreibt Autor und Mediziner Ronald D. Gerste wie Krankheiten von Machthabern die Geschichte beeinflussen.

Ob Eroberer wie Alexander der Große, Monarchen diverser Epochen oder Diktatoren und gewählte Staatsoberhäupter - allen ist gemeinsam, dass ihr Gesundheitszustand maßgeblich an Entscheidungen beteiligt ist/war.

Doch nicht nur hochrangige Persönlichkeiten geraten in den Fokus des Autors. Er bringt dem interessierten Leser Seuchen wie Pest, Pocken oder Cholera und Typhus näher, die aufgrund der modernen Medizin als heilbar und zum Großteil ausgerottet gelten.

Natürlich kann dieses Buch nicht aller Krankheiten behandeln. Ich hätte mir dennoch ein wenig mehr von diesem Buch erwartet. Das Kindbettfieber und zahlreiche Infektionskrankheiten, die Millionen von Kindern das Leben koste(te)n wie Diphterie, Masern oder die Kinderlähmung werden, wenn überhaupt, nur ganz kurz gestreift.

Für Leser, die gerne mehr zu diesem Thema lesen wollen, gibt es ein weiterführendes Literaturverzeichnis.

Fazit:

Ich selbst habe wenig bis nichts Neues erfahren. Für Leser, die sich das erste Mal mit Krankheiten der Mächtigen und ihrer Untertanen beschäftigen wollen, ist dieses Buch ein guter Einstieg. Von mir gibt es 3 Sterne.