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Venatrix

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Veröffentlicht am 01.01.2021

Fesselnder Bergkrimi aus Tirol

Kalter Fels
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Dieser Krimi ist der zweite rund um den wegen MS pensionierten Polizisten Paul Schwarzenbacher und der jungen Extrembergsteigerin Marielle Czerny. Mit von der Partie sind noch Dr. Helmut Reuss, Rechtsanwalt ...

Dieser Krimi ist der zweite rund um den wegen MS pensionierten Polizisten Paul Schwarzenbacher und der jungen Extrembergsteigerin Marielle Czerny. Mit von der Partie sind noch Dr. Helmut Reuss, Rechtsanwalt in Innsbruck sowie Pablo, Marielles Freund.

Schwarzenbacher und Reuss haben ein eigenartiges Hobby: Sie versuchen, bislang nicht aufgeklärte Verbrechen in den Bergen abseits der üblichen Polizeiroutine aufzuklären. Jeder der beiden hat eine attraktive Anzahl von Zeitungsberichten über mysteriöse Todesfälle gesammelt. Doch der Fall, den Reuss an diesem Nachmittag aus dem Talon zieht, wird das Quartett an seine eigenen Grenzen bringen.

Die Schwester des im Jahr 1974 tödlich verunglückten Bergsteigers Karl Mannhardt glaubt auch 35 Jahre danach nicht an ein Unglück. Sie ist felsenfest davon überzeugt, dass ihr Bruder ermordet worden ist.

Nach anfänglichen Zweifeln machen sich Schwarzenbacher sowie Marielle und Pablo auf, zu recherchieren. Der eine bei seinen Ex-Kollegen und dem damaligen Staatsanwalt sowie beim Alpenverein, die beiden Bergfexe in der Natur. Dabei entdecken sie insgesamt fünf Fälle, in denen Bergsteiger durch Steinschlag zu Tode gekommen sind. Ist hier ein Serienmörder unterwegs? Nur, warum sind die Abstände zwischen den möglichen Taten so groß und die Tatorte so weit auseinander? Das Quartett kann kein wirkliches Muster erkennen.

Meine Meinung:

Ich bin ja alles andere als ein Bergfex und kann nicht verstehen, warum man unbedingt auf Berge steigen (und manchmal auch herunterfallen) muss. Trotzdem haben mich die Schilderungen des Kletterns und die Erläuterungen zum Steinschlag fasziniert. Sehr spannend und lehrreich geschrieben.

Die Recherchen Schwarzenbachers, der auf einen Rollstuhl angewiesen ist, fördern einiges aus der Vergangenheit zutage, das nun in der Gegenwart seine Opfer fordern.

Sehr interessant sind die Perspektivenwechsel und Rückblenden. Da ist zum einem die Sicht von Karl Mannhardt sowie der Blick auf die mysteriösen Ereignisse im Jahr 1974.

Dann, nur ganz kurz angerissen, der Vorfall, bei dem Marielle ein Trauma („Schattenwand“) davongetragen hat. Sie klettert zwar wieder, muss sich aber ihren Zweifeln und Ängsten stellen.

Auch der vorerst anonyme Blick des Täters ist gut eingeflochten.
Als der dann persönlich in Erscheinung tritt, habe ich recht schnell den Auslöser für seine Taten vermutet (und recht behalten).

Neben dem Mord an Karl Mannhardt wird dann noch - so quasi im Vorbeigehen - das Rätsel um zwei Bergsteiger, die 2002 und 2003 tot aufgefunden worden sind, gelöst. Dazu schwenkt die Geschichte nach Deutschland: Zwei Männer haben unabhängig voneinander ähnliche Albträume. Sie haben damals, als Jugendliche, aus Langeweile, getötet. Diesen Handlungsstrang hätte es meiner Ansicht nach nicht unbedingt gebraucht, denn außer, dass Schwarzenbachers Exkollege Hosp Berichte bzw. Aufrufe in den Alpenvereinszeitschriften lanciert, tragen Schwarzenbacher & Co. wenig dazu bei. Obwohl, das schlechte Gewissen und die Notiz in der Zeitung lassen einen der Täter handeln. Dieser Teil wäre wohl als eigenständiger Krimi sehr interessant.

Der Showdown ist sehr gut gelungen. Hier bin ich schon beim Lesen außer Atem gekommen.


Zwei kleine Kritikpunkte muss ich anmerken:

Zum einen hat mir ein bisschen gefehlt, wie das erste Zusammentreffen von Schwarzenbacher/Reuss mit Pablo und Marielle zustande gekommen ist und zum anderen ist die Kletterei von Pablo und Marielle in Frankreich für die Krimihandlung nicht wirklich relevant. Da hätte getrost gekürzt werden können.

Der Schreibstil ist fesselnd und die Erklärungen zu Bergsteigen, Klettern und die Gefahren, die sich Menschen im alpinen Gelände aussetzen, sind verständlich. Das ist allerdings kein Kunststück, denn Autor Stefan König war selbst Extrembergsteiger und schreibt auch Sachbücher zum Thema Berge.

Fazit:

Ein fesselnder Krimi aus dem alpinen Grenzgebiet zwischen Deutschland und Österreich, der auch an die Grenzen einzelner Protagonisten geht. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.

Veröffentlicht am 01.01.2021

Eine gelungene Fortsetzung

Elsas Glück
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Man schreibt das Jahr 1928 und im Palais Sonnstein leben drei Generationen der Familie Sonnstein unter einem Dach: Mathilde, die Matriarchin, die dem Kaiserreich nachtrauert und ein strenges Regiment führt, ...

Man schreibt das Jahr 1928 und im Palais Sonnstein leben drei Generationen der Familie Sonnstein unter einem Dach: Mathilde, die Matriarchin, die dem Kaiserreich nachtrauert und ein strenges Regiment führt, der verbitterte Simon, der den Familienbetrieb übernommen hat und Jakob, dem Facharzt für Lungenheilkunde, der traumatisiert aus dem Großen Krieg gekommmen sit, mit Ehefrau Lotte, die in ihrer Jugend als Verkäuferin im Bergsportgeschäft der Mizzi Langer-Kauba gearbeitet hat, sowie deren inzwischen erwachsenen Kindern Elsa und Conrad. Nach wie vor hat „man“ Personal, wenn auch nicht so viel wie unterm Kaiser.

Conrad hat seinem Vater zuliebe Medizin studiert, obwohl er das Leid der Kranken nicht ertragen kann, denn viel lieber ist er, wie seine Mutter, in den Bergen.

Elsa studiert Psychologie und Pädagogik und ist den modernen Ideen in der Erziehung der Kinder aufgeschlossen. Um bei den Studienkollegen nicht aufzufallen, verschweigt sie ihre Herkunft. Im Zuge ihrer Ausbildung muss sie in der KÜST, der neu geschaffenen Kinderübernahmestelle der Stadt Wien, hospitieren und lernt Werner kennen. Werner wurde anlässlich der Schuleinschreibung seiner Mutter abgenommen, weil sie nach dem Tod ihres Mannes Arbeit bzw. Wohnung verloren hat und anschließend obdachlos geworden ist.

Gemeinsam mit Studienkollege Moritz Grün, verhilft sie den Heimkindern im Schloss Wilhelminenberg zu ein paar fröhlichen Stunden. Doch während sie Moritz nur freundschaftliche Gefühle entgegenbringt, scheint Otto, ein überzeugter Sozialdemokrat und Reporter, ihr Herz zu gewinnen. Doch als sie ihn bittet, gemeinsam mit ihr nach Werners Mutter zu suchen, zeigt Otto sein wahres Gesicht, das alles andere als sozial eingestellt ist.

Enttäuscht reist sie Hals über Kopf an den Attersee zurück, wo ihre Tante in einer lesbischen Beziehung lebt. Die Überraschung ist groß, als sie dort auf einen behinderten jungen Mann trifft, der ein streng gehütetes Familiengeheimnis ist.

Meine Meinung:

Dieser historische Roman ist der zweite Teil der „Sonnstein-Trilogie“. Schon im ersten Band („Lottes Träume“) bekommen wir es mit einer starken Frau zu tun: Lotte, Elsas Mutter.

Diesmal steht eben Elsa im Mittelpunkt, ebenso stark und dickköpfig wie klug sucht sie ihr privates und berufliches Glück. Wir begegnen alten Bekannten wie Mizzi Langer-Kauba und anderen historischen Persönlichkeiten.

Das Buch stellt sich und seine Protagonisten vor sozialkritische Fragen: Ist es noch zeitgemäß, Personal zu haben oder ist es auch Lotte und Elsa zumutbar, Arbeiten im Haushalt zu verrichten? Mathilde ist strikt dagegen, dass die „Herrschaft“ also Mitglieder der Familie Sonnstein auch nur irgendeinen Handgriff im Haushalt tun. Das führt zu der komischen Situation, dass, nach der Kündigung der Köchin, nur mehr zwei Gerichte auf den Tisch kommen: Kraut- oder Schinkenfleckerl.

Daneben kommen auch die Mitglieder der Sozialdemokraten nicht ganz so gut weg. Otto verabscheut Arbeitslose, ohne sich näher zu informieren, warum die Menschen ihre Arbeit verloren haben. Für ihn sind sie Gesindel und Arbeitsscheue, die man am besten hinter Gitter bringt. Eine günstige Wohnung sollen nur jene erhalten, die Arbeit haben und in die Partei eingetreten sind. So bricht er auch eine Lanze für die Kinderheime, in die Kinder aus desolaten Verhältnissen eingeliefert werden. Wie man (heute) weiß, ist weder die KÜST noch das Kinderheim im Schloss Wilhelminenberg ein Hort des liebevollen Umgangs mit Kindern, eher das Gegenteil.

Weiters werden die traumatisierten Kriegsteilnehmer, die krank an Körper und Seele heimgekehrt sind, thematisiert. Stellvertretend für diese Gruppe ist Jakob Sonnstein, der mitansehen musste, wie zahlreiche seiner Kameraden in den Dolomiten bei Lawinenabgängen ums Leben gekommen sind.

Auch die ungewöhnliche Lebensweise von Elsas Tante kommt zur Sprache. Man tuschelt hinter deren Rücken, das gute Geld nimmt man allerdings gerne.

Diese vielen Aspekte und Einblicke verdichten sich zu Weihnachten bzw. zu Chanukka einem dramatischen Höhepunkt.

Beate Maly hat mit diesem Roman einen ziemlich authentischen Bericht der Zeit um 1928 abgegeben. Die wirtschaftliche Not, die politischen Umwälzungen und der stets stärker werdende Antisemitismus spielen ebenso eine Rolle wie die Abscheu vor Behinderungen aller Art (auch wenn sie die eigene Familie betreffen) wie das Skilaufen und ein wenig Romantik.

Fazit:

Eine gelungene Fortsetzung der Familiengeschichte der Sonnsteins, der ich gerne 5 Sterne gebe und mit Spannung auf den dritten Teil warte.

Veröffentlicht am 31.12.2020

Opulent, fesselnd - Einblick in die Bronzezeit

Die Welt der Himmelsscheibe von Nebra - Neue Horizonte
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Dieses prachtvolle Buch ist der Begleitband zur Ausstellung in Halle an der Saale, die von 4. Juni 2021 bis 9. Jänner 2022, stattfinden wird.

Erstmals werden die Ergebnisse von knapp 20 Jahren Forschung ...

Dieses prachtvolle Buch ist der Begleitband zur Ausstellung in Halle an der Saale, die von 4. Juni 2021 bis 9. Jänner 2022, stattfinden wird.

Erstmals werden die Ergebnisse von knapp 20 Jahren Forschung zur Bronzezeit gezeigt. Im Fokus steht natürlich die die „Himmelsscheibe von Nebra“, die nach wie vor als historische Sensation gilt. Sie stammt aus einer Zeit, in der die Völker/Stämme Europas keine schriftlichen Hinweise hinterlassen haben. Diese Darstellung von Sonne, Mond und Himmel ist einzigartig. Nicht nur in ihrer Gestaltung, sondern zeugt auch von ausgedehnten Handelsbeziehungen der bronzezeitlichen Menschen. Die verwendeten Werkstoffe stammen aus unterschiedlichen Ländern: so ist das Kupfererz der Himmelsscheibe aus Österreich und ihr Gold aus Cornwall. Allerdings hat man auch Gedanken ausgetauscht, denn der Mythos vom Sonnenschiff kommt wahrscheinlich aus dem Alten Ägypten und das Wissen um die Plejaden aus dem Orient.

Die Himmelsscheibe wird in dieser Ausstellung gemeinsam mit anderen Funden der sogenannten Aunjetitzer Kultur präsentiert. Zahlreiche andere wertvolle Objekte wie das goldene Cape von Mold, die Silberdiademe von El Argar und der Goldhut von Schifferstadt werden im historischen Kontext (neu) interpretiert.

Nach Geleit-, Vorworten und einem Zeitkreis, sowie ausführlichen Karten, auf denen die Fundorte eingezeichnet sind, führen uns sieben Kapitel in das Wissen um die Himmelsscheibe:

Das Ende der Steinzeit
Die ersten Europas
Das Reich der Himmelsscheibe
Staaten und Armeen
Sakraler Ort - sakrale Landschaften
Schätze aus Flüssen, Meeren und Bergen
Neue Horizonte

Fazit:

Dieser opulente Bildband gibt uns Einblick in ein vernetztes Europa, das zwar keine Schrift, aber mit zahlreichen goldenen Objekten für Rituale, Kultanlagen und Fürstengräbern eine faszinierende Kultur hinterlassen hat. Diesem Buch, das sich als perfektes Geschenk für alle jene, die sich für unsere Herkunft interessieren, eignet, gebe ich gerne 5 Sterne.

Veröffentlicht am 31.12.2020

Der Flop des Jahres 2020

Lost Place Vienna
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Als Vielleserin muss man in Kauf nehmen, auch manchmal an schlechte Bücher zu geraten. Das ist bei diesem Krimi hier der Fall.

Der Klappentext hat sich recht spannend gelesen: Drei abgetrennte Köpfe ...

Als Vielleserin muss man in Kauf nehmen, auch manchmal an schlechte Bücher zu geraten. Das ist bei diesem Krimi hier der Fall.

Der Klappentext hat sich recht spannend gelesen: Drei abgetrennte Köpfe Frauenköpfe, die wie auf einem Altar aufgebahrt sind. Der Schauplatz ist Wien. Die italienisch stämmige Valentina Fleischhacker ist Kriminalbeamtin und wird mit den Ermittlungen rund um drei ermordete Frauen betraut. Als ihr Kollege Zirner ermordet wird, fällt der Verdacht sofort auf Valentina. Was folgt ist eine Art Schnitzeljagd - auf neudeutsch Geocaching -, die mehr Fragen aufwirft als beantwortet. Je näher sie dem Täter kommt, desto klarer ist, dass es in den Reihen der Behörde korrupte und ferngesteuerte Beamte gibt.

Meine Meinung:

Der Plot alleine ist schon ziemlich an den Haaren herbeigezogen: Zahlreiche (auch hochrangige) Polizeibeamte stehen im Sold der Mafia. Valentina, deren Mutter aus Sizilien (sic!) geflüchtet ist, soll den bisherigen Verbindungsmann der Mafia ablösen. Dafür soll sie sich mit der Lösung diverser Rätsel qualifizieren, soweit die Idee dieses Krimis.

Der Autor scheint Wien bzw. die österreichische Polizeiarbeit nicht wirklich zu kennen, denn wie passieren folgende Fehler:

Bei drei abgetrennten Köpfen innerhalb von nur zwei Wochen wird im Normalfall die Ermittlungsmaschinerie angeworfen. Da wird alles aufgeboten, was in der Polizei verfügbar ist. Die Leitung der Ermittlungen wird nicht einer Inspektorin überlassen, Frauenquote hin oder her. Denn „Inspektor/Inspektorin“ ist der niedrigste Dienstgrad unmittelbar nach Absolvierung der Dienstprüfung.
Die nächste Unsachlichkeit: es wird von der C15-Methode zu Bestimmung des Alters von Gegenständen gesprochen. Gemeint ist aber C-14, die Radiokarbonmethode. C15 ist die Bezeichnung eines Rettungshubschraubers bzw. eines speziellen Fahrradsattels.
Doch was dem Fass den Boden ausschlägt, ist die vollkommen falsche Angabe der, für das Geocaching, das in diesem Krimi breiten Raum einnimmt, Koordinaten. Die angegebene geografische Länge und Breite für den nächsten Cache liegt nämlich in der Podbielskistraße in Hannover, nur schlappe 800km von Wien-Floridsorf entfernt. Als Geodätin schmerzt ein solcher Unsinn besonders. Vielleicht sollte der Autor den Weg zu Fuß gehen, am besten Barfuß und im härenen Büßergewand.
Apropos Floridsdorf - das ist der 21. Bezirk von Wien und nicht wie angegeben der 22.. Aber, das ist auch schon egal.
Die Grünanlage neben dem Hauptbahnhof ist der Schweizer Garten und nicht der Schweizer Park.

Die Handlung selbst wird von Seite zu Seite abstruser. Nein, das war leider gar nichts. Schade um die vergeudete Lesezeit!

Fazit:

Dieser Krimi ist für mich der Flop des Jahres 2020, daher nur 1 Punkt, weniger geht ja leider nicht.

Veröffentlicht am 31.12.2020

Mord in Salzburg

Teufelsgasse
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Dieses Buch ist nicht ganz einfach zu lesen. Es dauert, bis der Leser in den Sog der Geschichte gerät, aber dann gibt es daraus (fast) kein Entrinnen.

Worum geht’s?

In drei scheinbar nicht zusammenhängenden ...

Dieses Buch ist nicht ganz einfach zu lesen. Es dauert, bis der Leser in den Sog der Geschichte gerät, aber dann gibt es daraus (fast) kein Entrinnen.

Worum geht’s?

In drei scheinbar nicht zusammenhängenden Handlungssträngen erzählt Christoph Lindenmeyer eine Geschichte, die sich langsam aber sicher einem Höhepunkt nähert, in dem die drei Stränge zu einem straffen Knoten verknüpft werden.

Von zwei Mitspieler kennen wir Namen und Profession, ja sie kennen sich sogar: Der eine ist Al Wolff und der andere Steiger, der eine ein weit gereister Journalist, der andere sein Chefredakteur, der in Salzburg scheinbar grundlos ermordet wird. Von der dritten Person wissen wir nur seinen Beruf, Beamter in der Salzburger Stadtverwaltung, und, dass er einen Kleingarten in einer entsprechenden Anlage hat.

Während Wolff einen sympathischen Eindruck macht, kann man das von Steiger, dessen Gedanken kursiv gedruckt sind, nicht so sagen. Seine Sympathien gelten eher den Ewiggestrigen und so träumt er von einer Farm in Namibia, dem ehemaligen Deutsch-Südwestafrika. Die Weichen für de Ankauf sind gestellt, als er es sich doch anders überlegt. Wütende Schreiben seines Geschäftspartners vor Ort, sind die Folge.

Der unbekannte Mann macht einen spießbürgerlichen Eindruck und kümmert sich akribisch um seinen Schrebergarten. Dennoch unterscheidet er sich von den anderen Pächtern, denn er hasst Gartenzwerge und Ähnliches im Garten. Anfangs ziemlich unscheinbar, wächst er zu einem Schatten der Bedrohung heran.

Meine Meinung:

Ein Buch, auf das man sich einlassen muss. Erst wollte ich es wieder weglegen, weil ich den drei Personen nicht so ganz folgen konnte. So weit hergholt scheinen die Figuren. Doch dann hat mir das Auftauchen eines Vermessungstrupps, das richtige Stichwort geliefert und ich konnte mich dem Bann der Geschichte nicht mehr entziehen.

Ich habe schon zuvor ein Buch (Der Birnbaum im Pfarrgarten) des Autors, Christoph Lindenmeyer, der studierter evangelischer Theologie ist und bis 2010 Leitender Redakteur im Bayerischen Rundfunk sowie Moderator in Hörfunk und Fernsehen war, gelesen. Also er weiß, worüber er schreibt, wenn er Wolff und Steiger agieren lässt. Auch damals musste ich mich länger als üblich, auf den ungewöhnlichen Schreibstils des Autors einstellen.

Fazit:

Ein Buch, auf das man sich einlassen muss, dann nimmt es einen gefangen. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.