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Venatrix

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Veröffentlicht am 06.04.2020

Ein "Mut-mach-Buch"

Corona - Nichts wird mehr sein wie es war. 17 Geschichten, die jetzt Mut machen. Life is a story - story.one
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In diesem kleinen „Mut-mach-Buch“ haben 17 Personen ihre Gedanken zum „Corona-Virus“ aufgeschrieben. Darunter bekannte Namen wie Matthias Strolz oder Uwe Böschemeyer.

Es sind Gedanken die ebenso unterschiedlich ...

In diesem kleinen „Mut-mach-Buch“ haben 17 Personen ihre Gedanken zum „Corona-Virus“ aufgeschrieben. Darunter bekannte Namen wie Matthias Strolz oder Uwe Böschemeyer.

Es sind Gedanken die ebenso unterschiedlich wie ihre Autoren sind. Manche muten philosophisch an, andere beschreiben einfach den geänderten Alltag.

Die 17 Gedankensplitter sind:

Mama, die Corona-Fighterin!
Korrektur ohne Angabe von Gründen
Pasta mit Kaviar - in Zeiten von Corona
Der Grund für unsere Hoffnung
Verkehrt herum
Er hat Eier
#CorCooning - und du so!
Corona - nichts wird mehr sein wie es war
Nachbarschaftshilfe
Wahrnehmung
Geht’s ham!
Kaffeehaus im Kopf
Wenn der Wienfluss wieder leuchtet
Frau Mann
Die Rückkehr des Topfschnittes
Die Linse scharf stellen
Keine Schule


Es ist schwer, hier einen Favoriten zu wählen. Ich probier’s dennoch:

Sehr gut gefällt mir „Kaffeehaus im Kopf“: die plötzliche Einschränkung, nicht mehr in das Lieblingskaffeehaus gehen zu dürfen, weckt Sehnsüchte, die durch Betrachten der Website nur unzureichend gestillt werden können. Allerdings entwickelt sich eine Vorfreude dort, wenn alles Beschränkungen aufgehoben sind, einen Kaffee zu trinken.

Berührend finde ich „Frau Mann“ und „Keine Schule“. Wir machen uns vermutlich viel zu wenig Gedanken, wie es den Kindern mit den geänderten Rahmenbedingungen geht. Die erste Freude über „keine Schule“ ist einer Bangigkeit gewichen, FreundInnen, Lehrkräfte oder auch nur die gewohnte Routine wiederzusehen. Es scheint, als hätten viele Erwachsene nicht geahnt, wie gerne ihre Kinder in die Schule gehen.

Über „Er hat Eier“ muss ich herzlich schmunzeln, da der erste Impuls, den jungen Mann anzukeifen übermächtig gewesen sein muss. Allerdings hat die Autorin der Zeilen die Situation völlig verkannt.

Fazit:

17 Gedankensplitter, die so unterschiedlich wie die Menschen sind. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.

Veröffentlicht am 05.04.2020

Hat mich nicht vollends überzeugt

Die Muskatprinzessin
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Dieser historische Roman nimmt uns in das 17. Jahrhundert mit. Es ist die Zeit der holländischen Ostindienfahrer. Eva Ment, die Tochter des Bierbrauers Claes Corneliszoon Ment muss den doppelt so alten ...

Dieser historische Roman nimmt uns in das 17. Jahrhundert mit. Es ist die Zeit der holländischen Ostindienfahrer. Eva Ment, die Tochter des Bierbrauers Claes Corneliszoon Ment muss den doppelt so alten Jan Pieterszoon Coen heiraten, um die Brauerei vor dem Bankrott zu retten. Schon in der Hochzeitsnacht verfliegen Evas romantische Vorstellungen von der Ehe.

Wenig später macht sich das Ehepaar auf die beschwerliche Schiffsreise nach Batavia, wo Jan seinen Posten als Generalgouverneur antreten soll. Eva muss ihr bisheriges Leben zurücklassen. Lediglich ihr Bruder Gerrit und der Kater Jasper begleiten sie. Nach 8 Monaten beschwerlicher und gefährlicher Reise treffen sie in Batavia ein. Die Welt in die Eva nun eintaucht, könnte exotischer nicht sein.

Nach anfänglicher Scheu, kann sie sich des Zaubers und der Schönheit des fremden Landes nicht entziehen. Sie lernt einige einflussreiche Leute lernen.

Die hellhäutige und rothaarige Eva wird von den Einheimischen wie ein Göttin verehrt, während Jan mit Gewalt über das Land herrscht. Vor dieser Willkür ist auch seine Frau nicht gefeit.

Meine Meinung:

Die Geschichte ist rund um die historisch belegten Gestalten des Ehepaares Ment-Coen gewoben. Dass von Eva Ment sehr wenig überliefert ist, hat die Fantasie des Autors beflügelt. Allerdings habe ich hier den Eindruck, dass er sich an manchen Stellen ein bisschen „vergaloppiert“ hat. So ist Eva viel zu modern. Die Sätze, die ihr (und den andern Figuren) in den Mund gelegt werden, passen nicht so recht zur Zeit. Mir ist schon bewusst, dass es schwierig ist, einen ganzen Roman hindurch, die altertümliche Sprache beizubehalten. Auch das Ablehnen diverser Heiratskandidaten und Hinauszögern der Hochzeit ist zu fortschrittlich.

Auch, dass Eva in Amsterdam nach Herzenslust und Laune ohne Begleitung des Bruders oder wenigstens einer Dienstmagd herumstreifen darf, halte ich für unglaubwürdig.

Überrascht hat mich, dass Eva und ihr nur wenige Jahre jüngere Bruder in einem Bett schlafen (dürfen). Das erscheint aus mehreren Gründen nicht so recht glaubhaft: Erstens wohnt die Familie in einem großen Haus, in dem wohl jeder eine Kammer hat und zweitens befinden wir uns in einer sehr prüden Zeit. Deshalb habe ich auch ein wenig Schwierigkeiten mit Evas unzüchtigen Gedanken. Was ich allerdings so gar nicht gebraucht hätte, wären die detaillierten Schilderungen der sexuellen (Gewalt)Handlungen. Da reichen eigentlich Andeutungen. Dass die Männer eher gewalttätig als einfühlsam waren, ist wohl jeder Leserin klar.

Dass Gerrit in Amsterdam lieber Tennis und Golf spielt oder sich betrinkt, als zu arbeiten, ist nachvollziehbar. Allerdings spielt man im 17. Jahrhundert beide Sportarten ein wenig anders als wir sie heute kennen. „Jeu de Paume“ heißt der Vorläufer zum Tennis, das erst um 1875 seine heutige Form erhält. Man spielt „Jeu de Paume“ in Ballspielhäusern, von denen es vor allem in Paris einige gibt, die nicht nur dem Adel zugänglich waren. Auch Golf ist nicht in der aktuellen Form zu sehen, sondern eher ein Spiel ähnlich wie Cricket oder Hockey.

Was Jan Pieterszoon Coen, eine bei Historikern ziemlich umstrittene Figur, wirklich antreibt, kommt nicht so gut heraus. Hier wird er als skrupellos, zeitweise barbarisch und von brennendem Ehrgeiz zerfressen, dargestellt. Diese Charakterisierung wird vermutlich schon hinkommen. Das kann nicht allein mit dem Calvinismus erklärt werden. Aber, das wäre vielleicht ein anderer interessanter Roman.

Interessant zu lesen ist, wie die Besiedelung von Indonesien durch die Vereinigte Ostindische-Compagnie vonstatten geht. Natürlich gewaltsam, das ist klar. Um den Marktpreis für Muskatnüsse künstlich hoch zu halten, wurden die Wälder der Banda-Inseln einfach gerodet und die Einheimischen abgeschlachtet. Von diesem Völkermord erfährt der Leser durch Gespräche, die Eva in diversen Gesprächen führt. Aufstände unter Zuhilfenahme der Briten, des Erzfeindes der Holländer, sind die Folge. Die Unterminierung der Festung liest wie jene von der Belagerung Wiens durch die Türken von 1529 bzw. 1683.

Stellenweise hat der Roman dann auch noch einige Längen. So wird dem Leben im Amsterdam und der Schiffsreise recht viel Platz eingeräumt. Da hätte man durchaus straffen können.

Fazit:

So ganz hat mich dieser historische Roman nicht überzeugt, daher kann ich nur 3 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 05.04.2020

Tolles Kindersachbuch

Willi Virus
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Mit diesem Sachbuch für Kinder lassen sich die Neugier und das Interesse von Kindern wecken. Zumal das Wort „Virus“ derzeit in aller Munde ist.

Dieses Buch erzählt aus der Perspektive des Rhinovirus Willi ...

Mit diesem Sachbuch für Kinder lassen sich die Neugier und das Interesse von Kindern wecken. Zumal das Wort „Virus“ derzeit in aller Munde ist.

Dieses Buch erzählt aus der Perspektive des Rhinovirus Willi sachlich und humorvoll wie ein Schnupfen entsteht. Dazu werden folgende neun Themen kindgerecht aufbereitet:

Was ist ein Rhinovirus?
Wie groß ist das Virus
Welche Arten von Viren gibt es?
Wie werden sie übertragen?
Wie breiten sie sich im Körper aus?
Was ist eine Immunabwehr?
Welche Maßnahmen zur Bekämpfung gibt?
Wie verbreitet ist das Rhinovirus?
Wann ist Schnupfensaison?

Der Haupttext des Buches ist auch für kleinere Kinder gut zu verstehen. Für größere sind dann weitere Ausführungen vorhanden. Das Buch kann über mehrere Jahre vor- und dann selbst gelesen werde. Es findet sich immer wieder ein kleines neues Detail.

Die Illustrationen finde ich entzückend. Besonders gut hat mir gefallen, dass auf der Buchinnenseite die Worte „Hatschi“ und „Gesundheit“ in zahlreichen Sprachen angegeben sind.

Fazit:

Das Buch erzählt verständlich und ist mit vielen witzigen Bildern garniert. Willi Virus eignet sich wunderbar, Kindern Virus-Erkrankungen und deren Verbreitung zu erklären. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 05.04.2020

Eintauchen in die Abgründe der menschlichen Seele

Nebelmeer
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In seinem 8. Fall für Birger Andresen lässt uns Autor Jobst Schlennstedt wieder tief in die menschlichen Abgründe blicken.

Auf dem Priwall wird an einem nebligen Tag die skelettierten Frauenleiche gefunden. ...

In seinem 8. Fall für Birger Andresen lässt uns Autor Jobst Schlennstedt wieder tief in die menschlichen Abgründe blicken.

Auf dem Priwall wird an einem nebligen Tag die skelettierten Frauenleiche gefunden. Die Knochen weisen deutliche Spuren von massiven Misshandlungen auf. Und obwohl Birger Andresen nicht für aktuelle Tötungsdelikte zuständig ist, sondern als Leiter des Team X für Cold Cases, wird er von KHK Kregel hinzugezogen, erinnert das geschundene Skelett doch an einen bis dato nicht aufgeklärten Fall.

Erst als es eine kürzlich „frische“ Leiche gibt und eine junge Frau, Larissa, ihre Freundin als vermisst meldet, kommt ein wenig Tempo in die Truppe. Weitere Details kann Birger von Larissa nicht erfahren, denn die ist plötzlich selbst verschwunden. Allerdings findet sich in einem Chat eine erste, heiße Spur ...

Meine Meinung:

Autor Jobst Schlennstedt ist wieder ein spannender Krimi gelungen. Ich habe zuvor „Lübsche Wut“ gelesen, weil ich die Gegend, in der seine Verbrechen spielen, einfach mag.

Diesmal bekommen es Birger, Ida-Marie und die Kollegen es mit einem ziemlich abartigen Täter zu tun. Junge Frauen, die allesamt ein wenig am Rand der Gesellschaft stehen, werden grausam misshandelt und anschließend getötet.

Birgers Privatleben ist nach wie vor komplex. Da will seine aktuelle Freundin Agnes mit ihm eine gemeinsame Wohnung beziehen, doch er ist nicht so recht überzeugt, hat er doch eine gescheiterte Ehe und abgebrochene Beziehungen hinter sich. Zusätzlich taucht seine psychisch schwer gestörte Ex-Frau auf, um das gemeinsame Haus zu verkaufen. Zusätzlich gibt es Probleme mit dem Sorgerecht. Alles ein wenig viel, für den eigentlich mit seinem Beruf verheirateten Birger.
Doch auch bei Ida-Marie ist nicht alles im Lot. Sie ist momentan mit Simon Winter, einem zwielichtig erscheinenden Zeitgenossen liiert. Das passt Birger nicht so ganz in den Kram, denn er kennt Simon von früher.
Und auch der Rechtsmediziner Dr. Birnbaum hat steht völlig neben sich: Er hat vor kurzem die Diagnose Demenz erhalten und muss sich damit abfinden, ersetzt zu werden.

Alles in allem ist das Umfeld, eine solche Mordserie aufzuklären ganz schön knifflig. Oder sollen die Verbrechen von den diversen privaten Problemen ablenken?

Jobst Schlennstedt gelingt das vorzüglich, denn die privaten Zores treten sowohl bei den Protagonisten als auch bei den Lesern recht bald in den Hintergrund.

Ich hatte relativ bald eine Idee, wer in diese Mordserie verwickelt ist. Dennoch ist es spannend, die Schlussfolgerungen der Kriminalbeamten zu folgen. Dass Ida-Marie sich als Lockvogel anbietet, ist - wie man liest - extra gefährlich.

Ein realer Kriminalfall in Deutschland hat den Autor auf die Idee gebracht, diese Einblick in die Abgründe der menschlichen Seelen zu schreiben.

Fazit:

Ein weiterer fesselnder Krimi aus der Feder von Jobst Schlennstedt. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 05.04.2020

Eine gelungene Fortsetzung

Die Maske der Schuld
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Es ist Hochsommer in Wien. Man nützt die Zeit zum Faulenzen oder zum Sporteln. Überall in der Stadt und besonders an der Alten Donau. Doch irgendwer hat eine Leiche im Altarm der Donau versenkt, die nun ...

Es ist Hochsommer in Wien. Man nützt die Zeit zum Faulenzen oder zum Sporteln. Überall in der Stadt und besonders an der Alten Donau. Doch irgendwer hat eine Leiche im Altarm der Donau versenkt, die nun zur Unzeit wieder an die Oberfläche kommt.

Ein Fall für Richard Schwarz und Paul Marek vom LKA Wien, zumal die männliche Leiche an einen Rollstuhl - sprichwörtlich - gefesselt gewesen sein muss. Die Identität des Toten ist recht bald klar: Jan Dorn, ein ehemaliger Kollege, der an MS erkrankt ist.

Die Ermittlungen führen Schwarz & Co. zu einer dubiosen Selbsthilfegruppe, die den Erkrankten trügerische Hoffnung auf Heilung vorgaukelt. Genauso wie der selbst ernannte Wunderheiler Santianos, der der von Erblindung bedrohten Gerichtspsychiaterin Theres Lend das Blaue vom Himmel verspricht. Lend hat zweifelt zwar, kann sich aber des manipulativen Charismas von Santianos nicht entziehen. Es scheint, als wäre er in ihre Seele eingedrungen. Als dann noch ein Mitglied von Santianos‘ Anhängerschaft verschwindet, vertraut sie sich Richard Schwarz an.
Ob der Tote und der Vermisste eine gemeinsame Vergangenheit haben?

Zusätzlich zu den beruflichen Herausforderungen sieht sich Richard Schwarz auch noch mit den Schwierigkeiten seiner Schwester Sarah konfrontiert. Und so ganz nebenbei will er noch den Mord an seiner Mutter aufklären, dessen Zeuge er als Kind war. Ein riesiges Pensum an Arbeit hat Richard Schwarz sich hier aufgeladen. Wie viel kann ein Mensch aushalten, bevor er zusammenbricht?

Meine Meinung:

Dieser zweite Teil der Trilogie rund um den Kriminalbeamten des LKA Wien hat es wieder in sich. Wir tauchen tief in die Abgründe der menschlichen Seele ein. Wir erleben die Albträume des Richard Schwarz hautnah mit - jene, aus seiner Kindheit und die aktuellen. Denn die Schwierigkeiten in denen seine Schwester Sarah mit ihrem Zirkus steckt, sind nicht ohne.

Es scheint, als lache sich der Täter ins Fäustchen, weil er Schwarz immer einen oder sogar zwei Schritte voraus ist.

Obwohl „Thriller“ ist die Story nicht blutrünstig, sondern geradlinig, auch wenn uns die Autorin mehrfach durch gekonnt gelegte falsche Spuren, an der Nase herumführt.
Aufschlussreich sind die Erklärungen zur Krankheit Multiple Skleros (MS), die unaufgeregt und subtil in den Kontext verpackt werden. Damit das so augenscheinlich leicht gelingt, sind aufwändige Recherche nötig.
MS, eine Krankheit, über die noch wenig bekannt ist, weil jeder Fall anders verläuft, bietet eine riesige Spielwiese für allerlei Scharlatane und skrupellose Pharmaunternehmen, die mit Heilsversprechen und/oder Medikamentenversuchen Gewinnmaximierung betreiben. Nicht falsch zu verstehen, der Großteil Pharmabetriebe arbeitet streng wissenschaftlich und seriös. Doch wo ein riesiger Markt vorhanden ist, sind schwarze Schafe inklusive korrupter Politiker nicht weit.

Gut gefällt mir auch das Cover, das einen hohen Wiedererkennungswert hat.

Fazit:

Ein fesselnder zweiter Teil der Trilogie, bei der unbedingt die Reihenfolge eingehalten werden sollte. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.