Fesselnde Fortsetzung
Grado im MondscheinNun ist er da, der große Tag für Maddalena Degrassis Mutter Sibilla: Sie heiratet Commandante Scaramuzza, den Vorgesetzten ihrer Tochter, auf dem malerischen Schloss Strassoldo. Die Vorbereitungen laufen ...
Nun ist er da, der große Tag für Maddalena Degrassis Mutter Sibilla: Sie heiratet Commandante Scaramuzza, den Vorgesetzten ihrer Tochter, auf dem malerischen Schloss Strassoldo. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren und Maddalena wird auch dazu abkommandiert. Alles sind höchst aufgeregt, nur die Commissaria nicht, oder vielmehr, ist sie angespannt. Denn ihr Verhältnis zu ihrem Vorgesetzten ist mehr als unterkühlt. Soll sie jetzt „Papà“ zu ihm sagen?
Neben der Hochzeit gibt es einen zweiten Handlungsstrang, der sich zwar auch mit der Verwirklichung eines Planes beschäftigt, doch der hat mit einem Rausch von rosa Tüll wenig zu tun...
Meine Meinung:
Dieser nunmehr 5. Fall für Commissaria Maddalena Degrassi hat es in sich. Bereits von der ersten Seite an ist die Spannung kaum auszuhalten. Die Leser werden vom Sog der Ereignisse förmlich mitgerissen.
Eigentlich soll der gewöhnliche Arbeitsalltag für die Mitarbeiter Scaramuzzas mit langwierigen Ermittlungen aus dem letzte Fall weitergehen. Doch irgendwie sind alle mit seiner Hochzeit beschäftigt. Sei es, darum eine passende Begleitung zu finden oder - wie eben bei Maddalena - aktiv bei den Vorbereitungen zu helfen.
Geschickt lässt Andrea Nagele ihre Leser zwischen dem Hochzeitswahnsinn und der Planung eines Verbrechens hin und her wechseln. Damit steigert sie die Spannung ins schier unerträgliche, bis sie sich in der Katastrophe entlädt.
Es ist kaum zu glauben, dass es der Autorin gelingt, den jeweiligen Vorgänger noch zu übertreffen. Doch auch diesmal vollbringt sie die Kunststück.
Mehrere Perspektivenwechsel lassen die Leser hautnah am Geschehen sein und bieten die Möglichkeit in die Haut des Täters zu schlüpfen.
Die Charaktere sind wieder bestens angelegt. Sie haben Ecken und Kanten. Maddalena schwankt zwischen den Gefühlen. Soll sie Franjo heiraten? Den Job aufgeben und zu ihm in den Karst ziehen? Was erwartet sie dort? Die Schwiegermutter, mit sie vermutlich nicht zurecht kommen wird? Oder doch als Commissaria in Grado bleiben? Unter ihrem „Stiefvater“ Commandante Scaramuzza weiterarbeiten als ob nichts wäre? Keine der Optionen scheint der Weisheit letzter Schluss zu sein.
Schön ist zu sehen, dass sich die anderen Charaktere langsam weiterentwickeln.
Es ist zwar möglich, direkt mit diesem Band in die Reihe einzusteigen. Allerdings empfehle ich, mit dem ersten Band zu beginnen, andernfalls bringt man sich um einen spannenden Lesegenuss.
Fazit:
Andrea Nagele ist wieder eine grandioser Krimi gelungen, der bis zur letzten Seite fesselnd. Gerne gebe ich 5 Sterne und eine Leseempfehlung.