Platzhalter für Profilbild

Venatrix

Lesejury Star
offline

Venatrix ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Venatrix über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.02.2020

Diese was der 6. Streich und der 7. folgt ...

Die Weltköche zu Gast im Ikarus
0

Martin Klein vom Team Ikarus hat gemeinsam mit den besten Spitzenköchen der Welt ein neues, opulentes Kochbuch verfasst. Es ist eine Hommage an eine Auswahl von Weltköchen, die im Hangar 7 kochen.

Unter ...

Martin Klein vom Team Ikarus hat gemeinsam mit den besten Spitzenköchen der Welt ein neues, opulentes Kochbuch verfasst. Es ist eine Hommage an eine Auswahl von Weltköchen, die im Hangar 7 kochen.

Unter anderem kommen folgende Köche zu Wort:

Best of Niederlande (Das Quartett)
Julien Royer
Norbert Niederkofler
Fernando P. Arellano
Bee Satongun
Joachim Wissler
Hiroyasu Kawate
Christophe Hardiquest

Wie schon die anderen 5 Kochbücher ist auch dieses nichts für den interessierten Küchenlaien. Zum einem sind jede Menge Know How und Kniffe in der Spitzenküche notwendig. Zum anderen stellt die Besorgung der einen oder anderen Zutat den Koch vor ziemliche Herausforderungen. Die Starköche lassen niemanden in den Topf schauen.

Auch dieser 6. Band passt mit seinem weißen Cover perfekt zu den anderen. Das großformatige, über 2,5 kg schwere Kochbuch ist ein Schmuckstück in jeder Designerküche. Die zahlreichen Fotos sind ein wahrer Augenschmaus!
Ein wunderbares Geschenk für Leute, die schon alles haben, und erstklassische Küche schätzen.

Fazit:

Seit über 15 Jahren werden im Hangar 7 exklusive Speisen gekocht. Es ist zu wünschen, dass diese Tradition noch länger anhält. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 16.02.2020

Fesselnd bis zur letzten Seite

Die schönen Mordschwestern
0

Es ist kurz nach der Jahrhundertwende. Um ihrer dörflichen Armut und der Strenge des verwitweten Vaters zu entkommen, verlassen der Reihe nach die vier Schwestern Huber ihr Elternhaus in Mürzzuschlag. ...

Es ist kurz nach der Jahrhundertwende. Um ihrer dörflichen Armut und der Strenge des verwitweten Vaters zu entkommen, verlassen der Reihe nach die vier Schwestern Huber ihr Elternhaus in Mürzzuschlag. Zuletzt geht Josefine nach Wien.

Im Jänner des Jahres 1906, Kaiser Franz Joseph wird noch 10 Jahre regieren, wird die verstümmelte Leiche der Maria Müller in Mürzzuschlag aufgefunden. Recht bald ist klar, dass die Huber-Schwestern die Täterinnen sein müssen. Sie kennen die Müller, die als vermögend gilt, aus dem Kaffeehaus. Das Motiv scheint auch sonnenklar: Geldgier. Doch wer die eigentliche Täterin ist, darüber schweigen sich Gusti und Fini aus.
Während Gusti, als Haupttäterin zum Tode verurteilt und später begnadigt wird, erhält Fini als Mittäterin eine Haftstrafe von 5 Jahren.
Nach Verbüßung der Haft kehrt sie in die Anonymität der Großstadt zurück und begegnet dem Verursacher allen Übels wieder: Dem Opernsänger Josef Pokorny, der seinerzeit ihrer Schwester (und nicht nur der) die Ehe versprochen hat. Der Betrüger und Heiratsschwindler hat schon wieder eine leichtgläubige junge Frau am Arm, die ein wenig Geld geerbt hat. Um herauszufinden, was damals mit der Müller wirklich passiert ist, stiftet er seine aktuelle Flamme, Klara, an, sich mit Fini anzufreunden.


Meine Meinung:

Franz Preitler nimmt uns in die sogenannte „gute alte Zeit“ zurück, die so gut gar nicht war. Viele Menschen glauben in der Großstadt Wien, Glück und Reichtum zu finden. Dass dem leider nicht so ist, müssen zumindest zwei der vier Huber-Schwestern, Gusti und Fini, am eigenen Leib erfahren. Heerscharen von Dienstboten und Glücksrittern aller Art tummeln sich in Wien. Es wird gelogen und betrogen was das Zeug hält. So fallen immer wieder junge Frauen auf Hochstapler und Heiratsschwindler herein. Um diese Männer zu halten, die ihnen Liebe vorgaukeln, driften die Frauen nicht selten ins kriminelle Milieu ab. Sei es, dass sie ihren Körper verkaufen, stehlen oder wie in diesem Fall eine Unschuldige ermorden.

Der Fall ist komplex und verfügt über einige überraschende Wendungen. Die „kleine“ Fini hat es faustdick hinter den Ohren.
Die Charaktere sind sehr gut herausgearbeitet. Manchmal hatte ich das Gefühl Gusti und die anderen Frauen, die dem Hochstapler aufgesessen sind, beuteln zu müssen, um ihnen vor Augen zu führen, welchem Menschen sie hier ihre Zuneigung geschenkt haben.

Gut gefällt mir, dass wir auch dem Prozess beiwohnen können. Wir erfahren einiges vom damaligen Geschehen. Einerseits aus der Zeitung, andererseits aus den Recherchen des Journalisten Goldstein, der für Pokorny ein Buch über den Mord schreiben soll und natürlich letztlich aus Finis Erinnerung. Diese Darbietung der Ereignisse aus verschiedener Perspektive ist geschickt strukturiert und erhöht die Spannung. Wer eine ungefähre Vorstellung der Gefängnisse dieser Zeit hat, wird sich fragen, ob die Vollstreckung des Todesurteils nicht humaner gewesen wäre als die Begnadigung zu einer langjährigen Haftstrafe.

Ich konnte diesen historischen Krimi nicht aus der Hand legen.

Fazit:

Ein historischer Krimi, der mehr ist als ein Kriminalfall - er ist gleichzeitig eine Milieustudie. Gerne gebe ich für diesen fesselnden Krimi 5 Sterne.

Veröffentlicht am 16.02.2020

Hat mich gut unterhalten

Das Diamantcollier
0

Arno Linder, klassischer Philologe an der Uni Wien, ist sesshaft und bieder geworden. Er hat seine große Liebe, die Anwältin Laura geheiratet und zwei entzückende, wenn auch lärmende Kinder bekommen. Alles ...

Arno Linder, klassischer Philologe an der Uni Wien, ist sesshaft und bieder geworden. Er hat seine große Liebe, die Anwältin Laura geheiratet und zwei entzückende, wenn auch lärmende Kinder bekommen. Alles Eitel Wonne, oder?

Da kommt ihm der Auftrag von Laura, Irenes verschwundenes Diamantencollier zu suchen, gerade recht. Linder schlüpft wieder in die Rolle des Kleinganoven, aktiviert seine früheren Kontakte und findet sich unversehens in einer Familientragödie, die in den 1930er Jahren ihren Ausgang genommen hat wieder. Es geht um ein Immobilienvermögen, den Schatz des Sultans und ein abgängiges Familienmitglied.

Meine Meinung:

Ich habe mich sehr gefreut, wieder einen Fall mit Arno LInder lösen zu dürfen. Zwischendurch habe ich die vage Idee gehabt, dass das Diamantencollier von Irene gar nicht verschwunden, ja sogar gar nicht existent ist, sondern Arno beschäftigt werden musste. Dass er dann in einen echten Kriminalfall verwickelt worden ist, ist der Schreibkunst von Martin Mucha zu verdanken.
Diese Band beschert uns auch ein Wiedersehen mit der einen oder anderen Figur aus Arnos früherem Leben. Der alte Steinschneider ist so einer. Ein wenig zwielichtig, hat er nach wie vor Kontakte zu allerlei lichtscheuem Gesindel.

Der Schreibstil ist wie immer herrlich wienerisch. Diesmal verwendet Mucha nicht den alten, urwiener Dialekt, der mit Wörtern aus dem Jiddischen oder dem Rotwelschen durchsetzt ist, sondern modernisiert die Sprache. Ein Konglomerat aus den vielen Sprachen, die in Wien gesprochen werden, grammatisch falsch und stakkatoartig abgehackt.

Die rasante Tour durch Wien führt uns vom opulenten Hotel Imperial, in dem für gewöhnlich Staatsgäste absteigen bis hin zu verwahrlosen Lagerhallen und einer ehemals mondänen, nun aber verfallenen Villa.

Fazit:

Eine rasante Jagd durch das sommerliche Wien, wo mehr auf dem Spiel steht, als nur der Verlust von ein paar Klunkern. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 16.02.2020

Hat mich gut unterhalten

Lava und Wellen: Tod in einer Tropennacht
0

Der ehemalige Mitarbeiter der Pariser Kriminalpolizei Lucien Mahé will sich in der Heimat seiner Mutter, auf der schönen Insel La Réunion niederlassen.

Nachdem er erst vor wenigen Wochen mit dem örtlichen ...

Der ehemalige Mitarbeiter der Pariser Kriminalpolizei Lucien Mahé will sich in der Heimat seiner Mutter, auf der schönen Insel La Réunion niederlassen.

Nachdem er erst vor wenigen Wochen mit dem örtlichen Polizisten Tulon zusammengekracht ist, will er noch ein paar Urlaubstage mit Tochter Alizeé und deren Freund Yannick verbringen.
Blöderweise verdreht ihm die schöne Nadja kurzerhand den Kopf und schon ist Lucien der Mordverdächtige Nr. 1, denn Nadja wird am Morgen nach dem One-Night-Stand mit Lucien tot am Strand aufgefunden. Außerdem werden der Polizei kompromittierende Fotos von Lucien und Nadja zugespielt.

Tulon hat endlich seine Rache und kann Mahé einsperren. Doch da hat er die Rechnung ohne Luciens Freunde gemacht: Zuerst einmal zahlt Melissa die Kaution und dann beginnen Alizeé, Yannick und Denis zu ermitteln.

Meine Meinung:

Wieder ein leicht lesbarer Krimi, der einen in eine wunderschöne Urlaubsregion entführt. Mehrfache Perspektivenwechsel und das Geplänkel zwischen Mahé und Tulon lassen die Seiten nur so dahin fliegen. Immerhin entwickelt sich Tulon ein wenig weiter. Er ist nicht mehr ganz so der Kotzbrocken. Seine private Situation ist natürlich auch nicht einfach. Eigentlich ist er ja aus dem Elsass und muss, wie in Frankreich üblich, auch Dienst in den Überseedepartments machen. Das und die Untreue seiner Frau haben ihn zum Ekelpaket werden lassen. Doch am Ende dieses Falles scheint sich eine Entspannung im Umgang mit Lucien Mahé anzubahnen.

Außerdem werden aktuelle Themen wie häusliche Gewalt und Betrug mit angeblicher Bio-Ware aufgegriffen. Ich denke, gerade im Bereich „bio“ und „green“-Zertifizierung liegt einiger Stoff für Krimis verborgen. Da freue ich mich auf einen neuen Fall.

Fazit:

Ein flüssig lesbarer Krimi, der mich gut unterhalten hat. gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 15.02.2020

"NUr BBC hören ist als Widerstand gegen die Nazis zu wenig."

Der Empfänger
0

Josef „Joe“ Klein wandert, um der Armut im Deutschland der Zwischenkriegszeit zu entkommen, nach Amerika aus. Ursprünglich hätten sowohl Josef als auch sein jüngerer Bruder nach Amerika gehen sollen. Aufgrund ...

Josef „Joe“ Klein wandert, um der Armut im Deutschland der Zwischenkriegszeit zu entkommen, nach Amerika aus. Ursprünglich hätten sowohl Josef als auch sein jüngerer Bruder nach Amerika gehen sollen. Aufgrund eines Unfalls, über den nichts näheres bekannt ist, als dass Carl ein Auge verliert, muss der jüngeren in Deutschland bleiben. Doch auch in New York fliegen Joe keine gebratene Tauben in den Mund. Im Gegenteil, er fristet sein Leben mit Gelegenheitsjobs. Sein einzige Vergnügen ist das Amateurfunken, das ihn bald in das Visier der amerikanischen Nazis geraten lässt. Es dauert bis er begreift, dass er hier nur Mittel zum Zweck ist und als Ablenkungsmanöver für so manche echte oder vermeintliche Geheimdienstaktion fungiert..

Es kommt wie es kommen muss, als Deutschland den Zweiten Weltkrieg entfesselt, wird er interniert und nach Ende des Krieges nach Deutschland abgeschoben. Auch dort kann er nicht mehr Fuß fassen und deshalb begibt er sich auf die Reise nach Südamerika, wo er wieder auf die alten Bekannten aus den USA trifft.

Meine Meinung:

Dieser Roman beruht auf wahren Begebenheiten. Er zeigt die Zerrissenheit des Josef Klein, der sich weder in der alten noch in der neuen Heimat zurecht findet. Wir begleiten Klein über rund 30 Jahre seines Lebens. Immer wieder springt die Autorin durch Zeit um Raum, was es dem Leser nicht ganz einfach macht, die jeweilige Lebenssituation von Josef Klein zu überblicken.
Sein Wiedersehen im Jahr 1949 mit Bruder Carl und dessen Familie ist auch nicht friktionsfrei. Die Zerstörung Deutschlands und die vielen unausgesprochenen Fragen lassen das Zusammenleben schwer sein. Kurz werden einmal die Nazi-Gräuel angesprochen, aber nur ganz kurz. Man hätte ohnehin verbotenerweise BBC gehört, rechtfertigt sich Carl. Josef genügt das als Verteidigung nicht. Doch sein eigenes Verhalten, nämlich Flugzettel für die US-Nazis zu verteilen, ist ebenfalls fragwürdig.

Zwischen Jo und der Schwägerin Edith liegt so etwas wie eine unterschwellige Erotik in der Luft, der natürlich nicht nachgegeben werden darf. Bruder Carl ist zutiefst verunsichert und schlägt scheinbar grundlos seinen Sohn. Sollte der aus einer außerehelichen Beziehung von Edith stammen? Alles in allem ein sehr düsteres Familienidyll. Gleichzeitig ist dieser Roman eine Aneinanderreihung von Missverständnissen und Vorurteilen auf beiden Seiten.


Der Roman beschreibt ein nicht allzu offen diskutiertes Thema, das vielen Lesern nicht bekannt sein dürfte: Dass es auch in den USA Nazis gab (und auch noch immer gibt). Sie verstecken sich häufig hinter Gruppierungen, die gegen Farbige auftreten und/oder „America First“ schreien.

Das Stimmungsbild auf beiden Seiten des Atlantiks ist gut getroffen. In Summe wirft der Roman allerdings mehr Fragen auf, als er beantwortet.

Fazit:

Ein interessantes Thema, trotzdem hat mich dieser Roman nicht zur Gänze überzeugt. Daher bleibt es bei 3 Sternen.