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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.02.2020

Hat mich nicht vollends überzeugt

Hochwürden stirbt grausam
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Katejan Lampič, seines Zeichens Pfarrer von Šmihelsa vas, einem kleinen Dorf unweit von Ljubljana (Laibach), wird ermordet aufgefunden. Doch Hochwürden ist nicht erschossen, erstochen oder auf ähnliche ...

Katejan Lampič, seines Zeichens Pfarrer von Šmihelsa vas, einem kleinen Dorf unweit von Ljubljana (Laibach), wird ermordet aufgefunden. Doch Hochwürden ist nicht erschossen, erstochen oder auf ähnliche (übliche) Art getötet worden, sondern von einer Bohrmaschine durchlöchert worden.
Hat sein Tod damit zu tun, dass das gespendete Geld für die Orgel spurlos verschwunden ist, aber der Pfarrer neben Wasserbett und opulent ausgestatteter Dusche auch gleich mehrere dicke Autos in der Garage stehen hat, während die Mehrzahl der Dorfbewohner mit Autos der Marken „Yugo“ oder „Zastava“ herumfahren? Und was hat es mit dem plötzlich verschwundenen uralten Tagebuch auf sich?

Die Ermittler müssen Steinchen für Steinchen umdrehen und sortieren, bis sie dem Geheimnis, das bis in das Jahr 1917 zurückreicht, auf die Spur kommen.

Meine Meinung:

Dieser Krimi aus Slowenien ist vermutlich für viele Leser schwer zu lesen, da Namen, Ortsbezeichnungen etc. natürlich auf slowenisch angegeben sind. Leider fehlt ein Glossar mit Lautschrift, so dass es die Leser immer wieder aus dem Lesefluss reißt.

Die Idee finde ich interessant, die Umsetzung ist nicht ganz so gelungen. Die Auflösung des Kriminalfalles zieht sich. Die Charaktere seien (lt. Klappentext) „typisch slowenisch“. Hm, grantige (=mürrische) Ermittler, wichtigtuerische Klatschbasen - die finden sich überall. Möglicherweise sind die, durch lange Jahre des Kommunismus, der katholischen Kirche entwöhnten Bewohner, ihren eigenen Aberglauben und tradierten Mythen verhaftet. Diese Facette der Charaktere ist recht gut herausgearbeitet.

Die Hinweise auf das „Wunder von Karfreit“ oder „die Schlacht von Karfreit“ je nachdem ob man dieses Gemetzel der 12.Isonzo-Schlacht Ende Oktober 1917 aus österreichischer (siegreich) oder italienischer Seite (Verlierer) sieht, regen an, sich mit den grausamen Schlachten des Ersten Weltkriegs zu beschäftigen.

Der Schreibstil wird als „schwarzhumorig, manchmal bissig und auf jeden Fall kurzweilig“ beschrieben. Die ersten beiden Eigenschaften kann ich durchaus bestätigen, aber kurzweilig ist der Krimi für mich nicht gewesen. Einige Längen haben mich doch ein wenig gestört, die dann durch eine unerwartete Wendung wieder ein wenig geglättet wurden.

Fazit:

Dieses KrimiDebüt hat mich nicht zur Gänze überzeugt, daher nur 3 Sterne.

Veröffentlicht am 31.01.2020

Hat mich leider nicht ganz überzeugt

Aux Champs-Élysées
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„Aux Champs Elysées“ ist ein recht ungewöhnlicher Krimi, der einige Thriller-Elemente enthält.

Doch nun zum Inhalt:

Nach 25 Ehejahren, in denen sich Claire für ihren Mann Philippe regelrecht aufgeopfert ...

„Aux Champs Elysées“ ist ein recht ungewöhnlicher Krimi, der einige Thriller-Elemente enthält.

Doch nun zum Inhalt:

Nach 25 Ehejahren, in denen sich Claire für ihren Mann Philippe regelrecht aufgeopfert hat, ihm den Rücken fr gehalten hat, den Haushalt geschupft und die beiden Töchter groß gezogen hat, legt sich in ihrem Verhalten ein Schalter um, und sie verbannt ihren Ehemann in einen Schrank im Keller.

Warum erst jetzt? Sie ist der ständigen Frauengeschichten überdrüssig. Vor allem, als sie entdeckt, dass Isabelle, Philippes Geliebte ein Kind erwartet.

Meine Meinung:

Hm, es ist nicht ganz einfach dieses Buch zu beschreiben. Die kurzen Kapitel gemahnen eher an ein Filmdrehbuch, mit vielen „harten Schnitten“ als an einen Krimi. Einerseits kann man Claire verstehen, dass sie sich an ihrem Mann rächen will, doch für mich bleibt die Frage, „warum erst jetzt?“ unbeantwortet. Sie webt das Gespinst der Rache dicht und bezieht auch Isabelle in ihren Feldzug ein. Die Spannung steigert sich zusehends und fällt dann leider abrupt ab. Das Ende hätte ich mir doch ein bisserl anders gewünscht.

Interessant sind die Charaktere rund um Claire. Zum einem die 80-jährige Emilie, die von ihrer Wohnung das Haus von Philippe und Claire bestens beobachten kann. Das hat mich an Alfred Hitchcocks Film „Das Fenster zum Hof“ erinnert. Aus Emilies Rolle hätte noch viel mehr herausgearbeitet werden können. Man spürt, wie sie an Claire zweifelt, wie sie das Böse wittert, sich aber immer wieder durch Claires Ablenkungsmanöver einlullen lässt. Ehrlich gesagt, habe ich an der einen oder anderen Stelle um die alte Frau ein wenig gebangt, weil ja Claire trotz ihres ausgefeilten Planes, ein wenig unberechenbar erschient.

Zum anderen ist der virile, farbige Kriminalbeamte eine vielschichtige Persönlichkeit. Er ist hin- und her gerissen zwischen Claire, die ihre Rolle als verzweifelte Ehefrau, sehr gut spielt, und seinem Job als Ermittler.

Dieser Krimi, der als „Paris-Krimi“ bezeichnet wird, könnte in jeder beliebigen Stadt spielen. Das Pariser Flair kommt nicht so recht zur Geltung.

Fazit:

Hat mich leider nicht so recht überzeugt. Daher nur 3 Sterne.

Veröffentlicht am 31.01.2020

Hat mich enttäuscht zurück gelassen

Die Galerie am Potsdamer Platz
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Alexandra Cedrino nimmt uns in ihrem Roman-Debüt ist das Berlin der 1930er Jahre mit.

Alice Waldmann, reist 1930 nach dem Tod ihrer Mutter von Wien nach Berlin. Dort will sie dem streng gehüteten Familiengeheimnis ...

Alexandra Cedrino nimmt uns in ihrem Roman-Debüt ist das Berlin der 1930er Jahre mit.

Alice Waldmann, reist 1930 nach dem Tod ihrer Mutter von Wien nach Berlin. Dort will sie dem streng gehüteten Familiengeheimnis auf die Spur kommen. Der Empfang bei ihrer Verwandtschaft ist mehr als frostig. Besonders von ihrer Großmutter Helena schlägt Alice unversöhnlicher Hass entgegen. Helena sieht in Alice nur ein „Kuckuckskind“, das sich ins gemachte Netz setzen will.
Während sich Alice einerseits einen Name als Kunstfotografin macht und sich andererseits unschlüssig in Berlin treiben lässt, und sich in den Deutsch-Iren John verliebt, verändert sich das Bild auf den Straßen: Verbände der SA und SS marschieren, prügeln sich mit Sozialisten und beginnen mit Repressalien gegen die jüdische Bevölkerung. Mitten drinnen, um nicht zu sagen, ein führender Kopf ist Erik, den die Waldmanns als Kunden für die wieder eröffnete Kunstgalerie gewinnen wollen. Doch zu welchem Preis?

Meine Meinung:

Das Buch ist das erste einer Trilogie. Leider ist dieser Auftakt nicht gut gelungen. Weder die Stimmung in Berlin, noch die Charaktere reißen mich vom Hocker. Erst sehr spät erfährt man Helenas Geheimnis. Ich hätte mir mehr über das Umfeld der Kunsthändler gewünscht, vor allem weil die Autorin aus der Kunsthändlerfamilie Gurlitt stammt, und einiges berichten könnte.
Die ganze Geschichte dümpelt irgendwie dahin. Je länger sie dauert, desto unzufriedener bin ich mit Alice geworden. Ihr Gehabe ist mir stellenweise echt auf die Nerven gegangen.

Eine Straffung mancher Szenen hätte dem Roman gut getan.

Fazit:

Die Leseprobe hat mehr versprochen, als das Buch gehalten hat. Leider nur zwei Sterne.

Veröffentlicht am 27.01.2020

Wieder eine gelungene Forsetzung

Das Leuchten über dem Gipfel
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Es ist Sommer in Südtirol. Claudio Saltapepe macht ein paar Tage Urlaub in Toblach und sieht seinem Lieblingsfußballverein, dem SSC Napoli, der hier in der frischen Bergluft sein Sommercamp veranstaltet, ...

Es ist Sommer in Südtirol. Claudio Saltapepe macht ein paar Tage Urlaub in Toblach und sieht seinem Lieblingsfußballverein, dem SSC Napoli, der hier in der frischen Bergluft sein Sommercamp veranstaltet, beim Dribbeln zu, während Commissario Grauner, erklärter Gustav-Mahler-Fan und Viechbauer, die Stellung in der Questura in Bozen hält.

Doch die Geruhsamkeit währt nicht lange, denn Saltapepe ruft Grauner um Hilfe. Einer der Spieler ist plötzlich verschwunden und seltsame Dinge scheinen vorzugehen. Obwohl Grauner mit 22 Männern, die einem Ball nachjagen, so gar nichts am Hut hat, fährt er ins Pustertal, denn dort finden die jährlichen Mahler-Musikwochen statt. Ob er wohl noch zwei Karten ergattern kann? Doch bevor er sich noch einem etwaigen Musikgenuss hingeben kann, muss noch fleißig ermittelt werden. Denn wer hat die Leiche in Saltapepes Giulietta gelegt? Oder war das ein Versehen?

Meine Meinung:

Diesmal spielt Lenz Koppelstätter seine große Klasse aus. Die UNterschiede zwischen Grauner und Saltapepe könnten nicht größer sein: Der eine liebt klassische Musik und die Stille, der andere Fußball und Partys. Dennoch ergänzen sich die beiden vortrefflich. Auch Staatsanwalt Belli taucht wieder einmal auf, ist aber diesmal fast streichelweich. Woran das liegt? Hat er begriffen, dass die beiden Ermittler gute Arbeit leisten?

Wie immer gibt es neben der Krimihandlung einige humorvolle Szenen, die einen schmunzeln lassen. Mehrmals führt uns der Autor ein wenig an der Nase herum. Das Ende ist schlüssig und schön rund.

Fazit:

Wieder ein gut gelungener Südtirol-Krimi aus der Feder von Lenz Koppelstätter, daher 5 Sterne.

Veröffentlicht am 27.01.2020

Ein toller Reihenauftakt

Der freie Hund
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Weil Commissario Antonio Morelli in Sizilien einige korrupte Politiker und MItglieder der Mafia verhaftet hat, wird er zu seinem Schutz nach Venedig versetzt. Diese Maßnahme kommt weder bei Morelli selbst ...

Weil Commissario Antonio Morelli in Sizilien einige korrupte Politiker und MItglieder der Mafia verhaftet hat, wird er zu seinem Schutz nach Venedig versetzt. Diese Maßnahme kommt weder bei Morelli selbst noch bei seinem neuen Team wirklich gut an. Immerhin haben sich zwei Mitarbeiter Chancen auf den Chef-Sessel ausgerechnet und Morelli hasst Venedig von der ersten Minute an: Dreckig, von üblen Gerüchen und massenhaft auftretenden Touristen überfüllt, schmeckt nicht einmal der Espresso doppio. Dass er dann noch ein unfreiwilliges Bad in einem der Kanäle nimmt, um einen Taschendieb zu verhaften, vergällt ihm seinen ersten Arbeitstag zusätzlich.

Erst als der Sohn einer reichen Familie und erbitterter Gegner der Kreuzfahrtschiffe ermordet wird, kommt so etwas Leben in Morelli. Sein Instinkt, der ihn bislang in heiklen Situationen gerettet hat, deutet Verstrickungen an, die er aus seiner Heimat Sizilien kennt.

Meine Meinung:

Ein toller Auftakt zu einer neuen Krimi-Reihe, die in Venedig spielt.
Sehr dramatisch sind die Vorurteile der Venezianer dem Sizilianer gegenüber dargestellt, die denen von Morelli um nichts nachstehen. Da muss schon die schöne Nachbarin Silvia kommen, um ihm ein anderes Venedig zu zeigen. Ob sich da etwas entwickelt? Wahrscheinlich nicht so bald, denn Morelli trauert noch immer um seine Frau Sara, die durch eine ihm geltenden Autobombe getötet worden ist.
Der Leser erfährt auch einiges aus dem Familienleben Morellis, das von bitterer Armut geprägt war.

Der Schreibstil lässt sich sehr gut lesen. Man lernt Venedig auch abseits der ausgelatschten Touristenpfade kennen.
Aufgefallen ist mir, wie zwischen den Hierarchien in der Dienststelle streng unterschieden wird: Der Ranghöhrere duzt den Rangniederen. Der Vice-Questore duzt Morelli, der wiederum seine Mitarbeiter. Klingt für mich ziemlich schräg, obwohl ich auch in einer hierarchischen Umgebung arbeite.

Fazit:

Ein fesselnder Auftakt einer neuen Krimi-Reihe aus der Lagunenstadt. gerne gebe ich hier 4 sterne.