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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.04.2023

Eine gelungene Fortsetzung

Mordsglück
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Der Direktor des Oberstufenrealgymnasiums in Bad Höfstein sieht sich dem ultimativen Albtraum aller Lottospieler gegenüber: Das Euromillionenlos, das er für den Maturaball gespendet hat, hat den Hauptgewinn ...

Der Direktor des Oberstufenrealgymnasiums in Bad Höfstein sieht sich dem ultimativen Albtraum aller Lottospieler gegenüber: Das Euromillionenlos, das er für den Maturaball gespendet hat, hat den Hauptgewinn von 37 Millionen Euro erzielt. Blöderweise ist das Los verschwunden. Der Dieb hat das Los gleich eingelöst und den Gewinn eingestreift. Buchsberger verdächtigt die Schulsekretärin und wird wenig später erschlagen in seinem Büro aufgefunden und er wird nicht der einzige Tote bleiben.

Das LKA Salzburg schickt wieder die üblichen Beamten, den Jerry und den Roten, die darüber ziemlich erstaunt sind, dass der inzwischen pensionierte, Pfeife rauchende ehemalige Postenkommandant Alfred Distl, der immer wieder Wortspiele zu besten gibt, bei dem Ermittlungen mitmischt. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass er diesen Fall, in dem wenig so ist, wie es scheint, löst.

Meine Meinung:

Der Krimi ist wie gewohnt leicht zu lesen und lebt von seinen kauzigen Charakteren. Allen voran dem nunmehr pensionierten Alfred Walz, der im letzte Fall beinahe einem Mordanschlag nicht überlebt hat.

„Der Walzig zwar kein Distl-Jünger, aber jünger als der Distl. Und wenn dir plötzlich ein von den Toten Wiederauferstandener ins Zimmer geschneit kommt, dann bist du natürlich momentan völlig dings.“

Wieder mit dabei sind auch die beiden Ermittler des LKA Salzburg, der Jerry und der Rote. Die Spitznamen haben sie aufgrund ihrer Ähnlichkeit mit dem FBI-Agenten Jerry Cotton bzw. der roten Haare wegen.

Der Jerry und der Rote sind wieder einmal unterwegs nach Höfstein.
»Eigentlich müsste der Kübel inzwischen den Weg von alleine finden!«, mault der Rote, »außer uns, glaub’ ich, fährt nur noch der Leichenwagen öfter daher!«
»Und der Postautobus! Was wollen wir denn eigentlich hier schon wieder?«

Fazit:

Eine gelungene Fortsetzung, der ich 4 Sterne gebe.

Veröffentlicht am 19.04.2023

Der Weg ist das Ziel

Mit Bahn und Bus zum Berggenuss
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Kann man mit öffentlichen Verkehrsmitteln die Berge genießen? Ja, man kann! Statt, wie in der heutigen Zeit üblich, „Berge zu sammeln“, kann man es auch ein wenig gemütlicher angehen.

Stefanie Ruep ...

Kann man mit öffentlichen Verkehrsmitteln die Berge genießen? Ja, man kann! Statt, wie in der heutigen Zeit üblich, „Berge zu sammeln“, kann man es auch ein wenig gemütlicher angehen.

Stefanie Ruep stellt uns hier 80 Wanderungen vor, die alle mittels Öffis (Bahn oder Bus) erreichbar sind. Zentrum ihrer Betrachtung ist die Stadt Salzburg. Von dort lassen sich nicht nur Ausflugsziele im Bundesland Salzburg, sondern auch im Berchtesgadener Land oder in Oberösterreich erreichen.

Natürlich können die 80 Wanderungen nicht im Detail beschrieben werden. Jeder Ausflugstipps ist 2-3 Seiten lang, der die wichtigsten Eckdaten sowie einen Kartenausschnitt und ein Foto umfasst.

Hier lassen sich kinderwagentaugliche Routen wie auf den Gaisberg oder anspruchsvollere mit einer Übernachtung auf einer Hütte finden.

Der Vorteil der Anreise mit den Öffis: Man muss nicht zum Ausgangspunkt der Wanderung zurück. Nebenbei fällt die mühsame Suche nach einem schattigen Parkplatz, die immer öfter kostenpflichtig sind, weg. Und, ist es nicht herrlich, im Zug oder Bus die ermüdeten Beine einfach auszustrecken, die Augen kurz zu schließen und den schönen Tag nochmals Revue passieren zu lassen?

Fazit:

Gerne gebe ich diesem anregenden Wanderführer mit Öffi-Anbindung 4 Sterne.

Veröffentlicht am 08.04.2023

Eine gelungene Fortsetzung

Toskanische Sünden
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In diesem zweiten Fall für Commissario Luca im beschaulichen Montegiardino bekommt er es mit Zwistigkeiten im Ort zu tun, die dem Aberglauben der Bewohner rund um den „Vollmond der Streitigkeiten“, einem ...

In diesem zweiten Fall für Commissario Luca im beschaulichen Montegiardino bekommt er es mit Zwistigkeiten im Ort zu tun, die dem Aberglauben der Bewohner rund um den „Vollmond der Streitigkeiten“, einem Phänomen, das nur alle zehn Jahre auftritt, geschuldet ist. Menschen, die einander zu anderen Zeiten nichts Böses wollen, gehen in den Nächten rund um den Vollmond, der auch rot („Blutmond“) erscheint, an die Gurgel. So hämmert eine alte Frau mit ihrem Krückstock an die Haustür ihrer Nachbarin und beschuldigt sie des Betrugs oder der gemütliche Fischhändler verprügelt einen neuen Konkurrenten. Mitten in diesem unübersichtlichen Chaos wird am Ufer des Arnos die Leiche eines Mannes gefunden und ein anderer wickelt sich mit seinem Auto um einen Baum und überlebt nur knapp.

Commissario Luca glaubt nicht an den „Vollmond der Streitigkeiten“, doch die Häufigkeit der Streitereien, die auch vor den Mitschülern seiner Tochter Emma nicht haltmachen, gibt ihm zu denken.

Um den Mordfall und den Verkehrsunfall, bei dem alle Bremsleitungen am Wagen durchgeschnitten worden sind, aufzuklären, kommt Vice-Questora Aurora Mair aus Florenz höchstpersönlich nach Montegiardino. Commissario Luca ist ja nur ein einfacher Dorfpolizist, der nach dem Tod seiner Frau Giulia den Dienst in der Lagunenstadt Venedig aufgegeben und damit auf Aufstieg und Gehalt verzichtet hat, um seiner Tochter Emma in seiner Heimat Montegiardino ein angenehmes Leben, fernab von Mord und Totschlag, zu ermöglichen, was wie wir wissen, auch nicht immer stimmt.

Commissario Luca ist sicher, dass die beiden Fälle zusammenhängen. Nur wie, weiß er noch nicht. Doch ob er damit richtig liegt, wird sich zeigen.

Meine Meinung:

In diesem zweiten Fall gewinnt Commissario Luca ein wenig an Kontur. Der fesche Witwer wird nach wie vor von der Damenwelt hofiert. Allerdings ist der Platz in seinem Herzen für die achtjährige Tochter Emma reserviert. Allerdings scheinen sich Chiara, die Dorfärztin, und die Vice-Questora ein Rennen um Commissario Luca zu liefern. Wie wird er sich entscheiden? Ich gehe davon aus, dass der dritte Fall hier Licht ins Dunkel bringen wird.

Schmunzeln musste ich wieder über die drei Esel, die nach bekannten italienischen Politikern benannt sind: Sergio, Matteo und Silvio.

Der Krimi lässt sich leicht und locker lesen. Der bildhafte Schreibstil lässt das Flair der südlichen Toskana vor den Augen der Leser erstehen und eignet sich daher als Urlaubslektüre.

Nervenzerfetzende Spannung darf man sich nicht erwarten, doch die Aufklärung bietet dann doch eine überraschende, aber stimmige Lösung.

Ein bisschen erinnert diese Krimi-Reihe an Martin Walkers „Bruno, Chef de Police“, in der Dorfpolizist Bruno auch ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte der Dorfbewohner hat und in seiner Vergangenheit Mitglied einer Elitepolizeieinheit war.

Fazit:

Wer gerne einen Krimi mit Italien-Flair lesen will, ist hier richtig. Gerne gebe ich 4 Sterne.

Veröffentlicht am 02.04.2023

Regt zum Nachdenken an

die Macht Zentrale
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Warum sich die Gesellschaft auch 2023 noch immer schwer tut, Frauen in Führungspositionen anzuerkennen.


„Es braucht nur eine Frau am Tisch, die dann dafür sorgen kann, dass andere hinzukommen können.“ ...

Warum sich die Gesellschaft auch 2023 noch immer schwer tut, Frauen in Führungspositionen anzuerkennen.


„Es braucht nur eine Frau am Tisch, die dann dafür sorgen kann, dass andere hinzukommen können.“ (Jessica Alba)

Vera Steinhäuser ist Coach und Hunderte von Frauen beraten. Dabei ist ihr aufgefallen, dass viele Frauen auch noch im Jahr 2023 „Macht“ für etwas halten, das für Frauen wenig erstrebenswert ist.

Mit diesem Buch hat sich die Autorin auf die Suche nach dem WARUM begeben und hat einige erstaunliche und einige bereits bekannte Antworten gefunden.

Vera Steinhäuser geht die Suche nach den Ursachen in fünf großen Kapiteln, die weiter unterteilt sind nach:

BEFORE THEN
THEN
NOW
NOW THEN
I AM KING

Meine Meinung:

Die englischen Kapitelüberschriften haben ein wenig überrascht. Besonders die letzte I AM KING. Frauen sind keine Könige, sondern Königinnen, mit einer Ausnahme: Jadwiga (1373-1399 auch als Heilige Hedwig von Schlesien bekannt) war KÖNIG von Polen. Und sie haben ihre Sache sehr gut gemacht!!

Allerdings ist „I AM KING“ Teil eines Zitates von Florence Welsh, das im Ganzen wie folgt lautet:

„I am no Mother - I am no bride - I am King“ (S.204)

Die Autorin gibt bekannte und weniger bekannte Tipps, wie frau sich als Führungskraft behaupten kann. Zuvor hat sie analysiert, warum und wieso die Gesellschaft immer noch „Macht“ mit Männlichkeit assoziiert. 4

„Die Macht Zentrale ist ein Ort, an dem sich Frauen austauschen sollen, um mutig und zuversichtlich ihren Weg zu gehen.“ (S. 202)

Einige der vorgeschlagenen Tipps sind eher für gut ausgebildete Frauen gedacht, die sich ein Coaching leisten können und wollen. Die sprichwörtliche Supermarktkassiererin, die alleinerziehend ist und schauen muss, wie sie über die Runden kommt, wird wohl wenig Muße haben, sich aus der „Patrix“ zu befreien.

Das Buch ist gut zu lesen und bringt den einen oder anderen Tipp wieder ins Bewusstsein zurück.

Fazit:

Gerne gebe ich diesem Ratgeber 4 Sterne.

Veröffentlicht am 02.04.2023

Macht nachdenklich

Blautöne
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Dieser Roman beschäftigt sich mit der Frage, ob man gegen alles Unangenehme ein Medikament schlucken muss. Hier im Konkreten gegen die Trauer.

Als Elisabeth ihren kleinen Sohn verliert, verliert sie sich ...

Dieser Roman beschäftigt sich mit der Frage, ob man gegen alles Unangenehme ein Medikament schlucken muss. Hier im Konkreten gegen die Trauer.

Als Elisabeth ihren kleinen Sohn verliert, verliert sie sich selbst in ihrer Trauer. Quasi als Therapie entwickelt sie ein Medikament, das jedoch schwere Nebenwirkungen hat: Es lindert nicht nur die Trauer, sondern lässt auch alle anderen Gefühle verkümmern. Ob es für diese Pillen dennoch eine Zulassung geben wird?

Meine Meinung:

Wer hier einen gefühlvollen Roman erwartet, wird ein wenig enttäuscht werden, denn es geht stellenweise ziemlich technisch zu. Nämlich dann, wenn der Zulassungsprozess eines neuen Medikamentes geschildert wird. Das hat mir als Technikerin recht gut gefallen.

Die Antitrauer-Pille ist eine Droge wie Alkohol oder bereits bekannte Psychopharmaka, die Menschen in Abhängigkeit stürzt und nebenbei alle anderen Gefühle unterdrückt.

Trauer ist ein Prozess, der in der heutigen Welt gerne unterdrückt bzw. weggewischt wird. Unsere Vorfahren haben mit ihren Ritualen wie Volltrauer, die dann in Halbtrauer übergegangen ist und durch diverse Bekleidungsvorschriften (vor allem für Frauen), langsames Abschiednehmen von einem geliebten Menschen ermöglicht.

Der Schreibstil ist ausgereift und die Charaktere gut herausgearbeitet.

Fazit:

"Blautöne“ ist ein gesellschaftskritischer Unterhaltungsroman von beängstigender Aktualität, dem ich gerne 4 Sterne gebe.