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Venatrix

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Veröffentlicht am 13.12.2019

Vom Aufstieg einer Weltmacht

Der Aufstieg Roms
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Die britische Historikerin Kathryn Lomas lässt die Leser in die frühe Eisenzeit bis hin zum legendären Pyrrhussieg eintauchen.
Die Autorin teilt ihr umfassendes Werk in vier große Kapitel, die jeweils ...

Die britische Historikerin Kathryn Lomas lässt die Leser in die frühe Eisenzeit bis hin zum legendären Pyrrhussieg eintauchen.
Die Autorin teilt ihr umfassendes Werk in vier große Kapitel, die jeweils in mehrere Unterkapitel geteilt sind.


Teil I - Das frühe Italien und die Gründung Roms
Teil II - Krieg, Politik und Gesellschaft
Teil III - Rom erobert Italien
Teil IV - Vom Stadtstaat zum Herrscher Italiens

Akribisch werden archäologische Funde beschrieben, zugeordnet und interpretiert. Das schwierige an der Zuordnung der vielen Artefakte der ersten Zeit der Etrusker und seiner Nachbarvölker ist, dass es keine schriftlichen Aufzeichnungen gibt. Und überhaupt ist die Einordnung nach unserer Zeitrechnung ein wenig diffizil. Jeder von uns kennt die Sage von Romulus und Remus (von denen es rund 60 verschiedene Varianten gibt). Oder die Eselsbrücke zum Gründungsjahr Roms („753, Rom kroch aus dem Ei“). Gesichert ist das alles nicht, weil schon in der Antike an diversen Kalendermodellen „gebastelt“ worden ist. Das bekannteste ist wohl die „Varronische Zeitrechnung“, die auch diesem Buch zu Grunde liegt. Also, lassen wir es dabei, dass Rom 753 gegründet wurde, 509 die tarquinische Monarchie gestürzt, um 450 die zwölf Gesetzestafeln veröffentlicht wurden und mit dem Pyrrhussieg (275) der Tarentische Krieg (280-275) beendet wurde.

Der geneigte Leser muss sich jetzt nicht vor trockener Zahlenspielerei fürchten. Die Autorin und der Übersetzer Uwe Walter erzählen in fesselnder Sprache den Aufstieg Roms.

An vielen Stellen des Buches erhalten wir Eindrücke vom Leben der Menschen dieser Zeit. Ein Großteil der Erkenntnisse sind eben den archäologischen Ausgrabungen geschuldet. Allerdings mit der Einschränkung, dass nicht alle Fragen der heutigen Historiker schlüssig und endgültig beantwortet werden. Manches bleibt unbeantwortet, manches lässt unterschiedliche Schlüsse zu.

Der Schreibstil ist fesselnd und für so manchen Leser öffnet sich eine möglicherweise noch unbekannte Sichtweise auf die „alten Römer“. Ich finde dieses Buch ansprechend, anregend und fesselnd. Obwohl ich mich schon vor einiger Zeit mit dem frühen Rom beschäftigt habe und mir einige Erkenntnisse von Kathryn Lomas durchaus geläufig sind, habe ich doch neue Aspekte bei der Betrachtung dieser Zeitspanne erhalten.

Auf rund 100 Seiten im „Appendix“ erhalten wir 6 Karten, eine Zeittafel sowie diverse Anmerkungen und Zusatzinformationen, die das Buch ergänzen. Nicht zu vergessen ist eine ausführliche Bibliografie und ein Quellenverzeichnis. Besonders gut gefallen mir die Hinweise auf archäologische Ausgrabungsstätten und Museen, in denen die erwähnten Artefakte gefunden wurde bzw. zu besichtigen sind.

Fazit:

Wer in die frühe römische Welt abseits von Asterix und Obelix eintauchen will, bekommt hier einen tollen Einblick in die Antike. Für dieses tolle Buch, das sich ausgezeichnet als Geschenke eignet, gebe ich gerne eine Leseempfehlung und 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 13.12.2019

Countdown bis zum Attentat von 1914

Der Attentäter
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Autor Ulf Schiewe entführt die Leser in die Woche vor dem 28. Juni 1914. Das tödliche Attentat auf Habsburgs Thronfolger Franz Ferdinand und seiner Frau Sophie ist der willkommene Anlass der Kriegstreiber ...

Autor Ulf Schiewe entführt die Leser in die Woche vor dem 28. Juni 1914. Das tödliche Attentat auf Habsburgs Thronfolger Franz Ferdinand und seiner Frau Sophie ist der willkommene Anlass der Kriegstreiber in Deutschland und Österreich-Ungarn, einen Krieg vom Zaun zu brechen. Die verheerenden Folgen hat wohl keiner bedacht.

Obwohl der Ausgang des Buches bekannt ist, liest sich dieser historische Roman wie ein Thriller. Der Leser kann sich manchmal nicht des Gefühls erwehren, ein anderes Ende der Geschichte zu erwarten, zu erhoffen. Doch mit alternativer Geschichtsschreibung hat der Autor nichts am Hut.

Akribisch sind die ZDF (Zahlen, Daten, Fakten) recherchiert, sind die Viten der Beteiligten bzw. Betroffenen sowie die Orte nachgelesen und in Szene gesetzt. Nur wenige Figuren wie die des k.und k. Geheimdienstoffiziers Rudolf A. Marković, seinem Mitarbeiter Heribert Simon, der Puffmutter Svetlana Marić sowie die der Baronin von Prittwitz, sind erfunden. Alle anderen Personen, von Franz Ferdinand bis Vojislav Tanković, sind historisch belegt. Selbst Vukosava Čabrinović, die Schwester von Nedeljko, einem der Attentäter, spielt ihre Rolle.
Großen Raum nimmt die Arroganz und das Unvermögen des Feldzeugmeisters Oskar Potiorek, dem Militärgouverneur und Landeschef von Bosnien-Herzegowina, ein. Er lässt jegliche Umsicht bzw. Vorsicht bei diesem heiklen Besuch vermissen und zeichnet sich durch offen zur Schau getragenen Antisemitismus aus.
Anders als im wirklichen Leben lässt der Autor den k. und k. Geheimdienst nicht gar so schlecht dastehen. Der engagierte Marković versucht, trotz Widerstand und Ignoranz seitens Potiorek, ohne ausreichende Ressourcen, die Attentäter ausfindig und unschädlich zu machen. Doch wie der Lauf der Geschichte gezeigt hat, vergeblich.

„Dafür ist er Feldzeugmeister. Du weißt doch, Rang verpflichtet. Je höher der Dienstgrad, desto dümmer der Mann.“ (S. 376)

In Wirklichkeit war der Geheimdienst mehr als ahnungslos und hat die eine oder andere halbherzige Warnung über ein mögliches Attentat in den Wind geschlagen.

Obwohl Oskar Potiorek die Verantwortung für die laxen Sicherheitsmaßnahmen hatte und den Thronfolger samt Gemahlin nach dem ersten Anschlag nicht umgehend aus der Stadt bringen ließ, bleibt er im und wird sogar noch belobigt. Das wirft ein schlechtes Licht auf Kaiser Franz Joseph und seine Ratgeber. Potiorek wird sogar Oberkommandierender der Balkan-Streitkräfte und scheitert auf Grund von weiteren katastrophalen Fehlern bei der Planung. Erst am 01.01.1915 wird er seines Kommandos enthoben und zwangsweise pensioniert. Eigentlich hätte er sich, dem Ehrenkodex eines Offiziers entsprechend, nach dem Attentat selbst erschießen müssen. Hat ihm das niemand nahegelegt?

Interessant ist der Blick auf die Attentäter und ihre Führungsoffizier und Hintermänner: Nedeljko Čabrinović, Gavrilo Princip, Trifun „Trifko“ Grabež, Cvetko Popović sowie Muhamed Mehmedbašić.
Auch die Rolle der serbischen Regierung und der diversen Geheimbünde wird beleuchtet.

Obwohl natürlich das Attentat per se als unmoralisch verurteilt werden muss, stellt Ulf Schiewe die Attentäter durchaus menschlich dar. So wäscht Princip seine Unterwäsche, um gegebenenfalls in sauberer Wäsche zu sterben. Auch seine Verliebtheit in Schulkollegin Jelena, die er kurz vor den Attentat mehrmals trifft und
mit der er seine erste (und letzte) Liebesnacht haben möchte, ist glaubhaft dargestellt. Genauso wie sein Zorn, als sich ihm Jelena verweigert und er sich „hereingelegt“, weil provoziert fühlt. An manchen Stellen hegen sie durchaus Zweifel an ihrem Vorhaben. Denn, zwischen den Gedankenspielen zum „Tyrannenmord“ (wie es ihnen eingetrichtert wird) und der Ausführung eines solchen, liegen doch Welten. Doch dann kommt der Punkt, an dem sie nicht mehr zurück können und das Unheil nimmt seinen Lauf.

Nach dem Attentat werden Princip, Čabrinović, Grabež und Popović gefasst und auf Grund ihres jugendlichen Alters „nur“ zu bis zu 20 Jahren Festungshaft verurteilt. Lediglich Popović überlebt die Haft. Die anderen sterben an der Tuberkulose, an der sie schon zuvor gelitten haben. Eine Verurteilung zum Tode und die sofortige Exekution wäre humaner gewesen.

Fazit:

Ein akribisch recherchierter historischer Roman, der auf Grund der Ereignisse und deren Folgen zum fesselnden Thriller wird. Für mich ein besonderes Highlight dieses Jahres. Deshalb gebe ich 5 Sterne (mehr geht leider nicht) und eine unbedingte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 09.12.2019

Ein Fußball-Krimi

Ausgespielt
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Fußballplatz von Sierndorf, einem kleinen Ort im Norden von Niederösterreich.

Am Tag nach einem Fest wird der Masseur des örtlichen Vereins tot in seiner Kabine aufgefunden.
Der herbeigerufene Kriminalbeamte ...

Fußballplatz von Sierndorf, einem kleinen Ort im Norden von Niederösterreich.

Am Tag nach einem Fest wird der Masseur des örtlichen Vereins tot in seiner Kabine aufgefunden.
Der herbeigerufene Kriminalbeamte Tom Meixner stellt mit Entsetzen fest, dass der Tote sein langjähriger Freund Stefan ist, mit dem er sich vor einiger Zeit gehörig verkracht hatte.
Die Todesursache ist zunächst unklar. Als sich herausstellt, dass Stefan durch eine Insulin-Spritze getötet wurde, hat Tom alle Hände voll zu tun. Im näheren Bekanntenkreis des Opfers gibt es mehrere Diabetiker, von denen einige auch ein Motiv haben könnten.
Wird Tom den Mörder seines früheren Freundes finden? Was haben die Gerüchte um Wettbetrug und Leistung fördernden Mittel mit Stefans Tod zu tun?

Der Krimi lässt sich locker in einer Mittagspause lesen. Die Sprache ist wenig anspruchsvoll.

Die Idee des Fußball-Krimis ist aktuell, denn Wettbetrug gibt es auch in der Landesliga. Die Ausführung ist leider weniger gut gelungen. Die Autorin präsentiert zwar mehrere Verdächtige, doch einiges ist recht klischeehaft.

Fazit:

„Ausgespielt“ ist ein Landkrimi, der durchaus Potential hätte, daher vergebe ich drei Sterne.

Veröffentlicht am 09.12.2019

Ein Fußball-Krimi

Letzter Elfmeter
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Michael Koller entführt seine Leser wieder in den Norden von Niederösterreich. Dort oben, direkt an der Grenze zu Tschechien kennt Jeder Jeden.
Der Hauptsponsor und Unternehmen Karl Maurer wird auf dem ...

Michael Koller entführt seine Leser wieder in den Norden von Niederösterreich. Dort oben, direkt an der Grenze zu Tschechien kennt Jeder Jeden.
Der Hauptsponsor und Unternehmen Karl Maurer wird auf dem Fußballplatz mit dem Kopf auf dem Elfmeterpunkt liegend, tot aufgefunden. Niemand ist wirklich überrascht, dass Maurer ermordet wurde, ist der Unternehmer ja ein umtriebiger Mann.
Der Lokaljournalist Michael Wörner, der vor Jahren den Mord an dem Landesrat Fuhrmann aufklären konnte (siehe "Fallstricke"), beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Natürlich bleibt es nicht aus, dass Wörner auf eine stattliche Anzahl von möglichen Tätern mit unterschiedlichen Motiven stößt. Hat sich doch das umtriebige Mordopfer jede Menge Feinde gemacht. Ob im Fußballverein, in der Politik oder bei gehörnten Ehemännern.
Michael Koller nimmt den Regionalfußball als Hintergund seines Krimis. Er spart nicht mit Seitenhieben auf die Vereinsmeierei, die hierorts darin mündet, dass es in der kleinen Stadt Mürren zwei Fußballklubs gibt, die sich spinnefeind gegenüber stehen. der Ausflug Richtung Fußball soll niemanden verschrecken, er ist nur Hintergrund. Es hätte genauso gut die Kegelvereine treffen können, allerdings brauchen die kein Stadion und es gibt weniger zu verdienen und zu mauscheln.
Schön sind die diversen Verflechtungen in die (Landes)Politik herausgearbeitet. Mit Augenzwinkern und Humor bringt uns der Autor Land und Leute näher. Die Auflösung hätte meiner Ansicht nach noch 20 Seiten mehr vertragen. Die Entlarvung des wahren Täters ging mir dann ein Haucherl zu schnell. Das kostet den 5. Stern.
Fazit:
"Letzter Elfmeter" - ein gut gelungener Krimi, der ohne überbordende Action auskommt. Gerne gebe ich vier Sterne.

Veröffentlicht am 09.12.2019

Über Fußball, Geld, Betrug und grünen Rasen ...

Die dunkle Seite des Balles
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Des Autors Idee, seine Geschichten als Hin- und Rückrunde einer Fußballsaison darzustellen, finde ich genial.

Es war den Lesern überlassen, ob sie zuerst alle “Hinspiele” lesen oder gleich an eine ...



Des Autors Idee, seine Geschichten als Hin- und Rückrunde einer Fußballsaison darzustellen, finde ich genial.

Es war den Lesern überlassen, ob sie zuerst alle “Hinspiele” lesen oder gleich an eine Geschichte, das “Rückspiel” anschließen wollten.

Ich habe mich, wie die meisten anderen auch, dazu entschlossen Hin- und Rückrunde gleich hintereinander zu lesen. Natürlich hat sich das eine oder andere déjà vu. Andeutungen, Episoden, die ich aus div. Fußball-Büchern schon kenne, hervorgehoben.
"Der Mann mit dem Koffer" ist wohl der bekannteste Mitspieler. Wenn es nur einer wäre, könnte man fast sagen der "12. Mann". Denn, das als solches bezeichnete Publikum spielt längst nicht mehr die Rolle wie die violetten Scheine (wenn es um Euro) geht.

"Nemesis/Blutgrätsche" hat mir sehr gut gefallen. Sie erinnert mich an Goethes Faust, wo Mephisto zu Faust sagt:
"Ich bin ein Teil von jener Kraft,
Die stets das Böse will und stets das Gute schafft."

Holtzer mäht vorsätzlich Saheler nieder, und im Krankenhaus entdecken die Ärzte, dass er Knochenkrebs hat. Die Behandlung kann rechtzeitig erfolgen. So ist Holtzer, trotz seiner böser Absicht, ein Guter, ein Lebensretter.

Einige andere Geschichten zeigen deutlich, dass hier viel zu viel Geld im Umlauf ist. Daher lassen sich vom einfachen Spieler bis zum Vereinspräsidenten viele korrumpieren.

"Die Linie/Die Chemie muss stimmen" geht auch unter die Haut.
Der Titel des Rückspiels "Die Chemie muss stimmen" ist ganz schön zweideutig.

In "Blitzlichter/Schule" wird deutlich, wie sehr sich abwertende und untergriffige Bemerkungen von Lehrern auswirken können.

Meine Meinung:

Das Buch ist ungewöhnlich, dennoch nicht uninteressant. Ich hätte mir zwar mehr Sachinformation erwartet. Das eine oder andere Mal musste ich zustimmend nicken.

Fazit:

Eine ungewöhnliche Art, seine Gedanken zu Papier zu bringen.