GEht unter die Haut ...
Zores„Zores (= Schwierigkeiten) dieser Titel ist für David Bronstein und alle anderen jüdisch-stämmigen Menschen Programm.
Wir schreiben inzwischen März 1938. Die Mitglieder der verbotenen Nationalsozialistischen ...
„Zores (= Schwierigkeiten) dieser Titel ist für David Bronstein und alle anderen jüdisch-stämmigen Menschen Programm.
Wir schreiben inzwischen März 1938. Die Mitglieder der verbotenen Nationalsozialistischen Partei scheren sich wenig um das Verbot, erwarten sie doch jederzeit den Anschluss Österreich an Nazi-Deutschland. Mit Billigung des Innenministers Arthur Seyß-Inquart üben sie Terror in Wiens Straßen aus, um für die am 13. März 1938 geplante Volksabstimmung Stimmung zu machen.
Just in diesen Tagen wird eine Nazi-Größe in seiner Wohnung ermordet und nackt aufgefunden. Ausgerechnet David Bronstein muss, gemeinsam mit Paul Cerny, den Fall aufklären. Schon bald finden sich Hinweise, dass der Ermordete mit dem tschechischen Namen Suchy seine Finger in allerlei dreckigen Geschäften stecken hatte. Kurz darauf wird ein weiterer Parteigänger und Bewohner des Hauses ebenfalls mit durchschnittener Kehle aufgefunden.
Was verbindet die beiden Mordopfer? Die Neigung zu jungen Knaben oder ist deren Tod eine politische Angelegenheit?
Bronstein und Cerny stochern in allerlei unappetitlichen Geschäften, treffen auf einen Verdächtigen aus einem früheren Fall und müssen mit Schaudern die Veränderung in der Wiener Bevölkerung zur Kenntnis nehmen. Noch immer kann er es nicht glauben, was Andersdenkenden droht.
Erst als er Bundeskanzler Kurt Schuschniggs Rede, die mit den Worten „ich beuge mich der Gewalt. Gott schütze Österreich!“ endet, hört, begreift er, was sich zukünftig in der nunmehrigen Ostmark abspielen wird.
Dass er gerade noch rechtzeitig Österreich verlassen kann, verdankt er Cerny und Jelka, der Kommunistin.
Meine Meinung:
Dem Autor und Historiker Andreas Pittler gelingt es hervorragend die beklemmende Situation in Wien darzustellen. Anfangs ist Bronstein wegen des latenten Antisemitismus und der ewigen Anspielung auf seine jüdische Herkunft nur genervt. Er verweigert in den Vorgängerbüchern ein wenig die Realität. Nun, da er den Terror selbst hautnah erlebt, schwant ihm, dass die Naziparolen nicht nur leere Worte sind. Für mich persönlich ist es erschütternd, wie aus dem standhaften Polizisten ein ängstlicher Mann wird.
Fazit:
Mehr als jeder andere Fall dieser Serie geht vorliegendes Buch unter die Haut. Ich vergebe fünf Sterne und eine Leseempfehlung.