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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.08.2019

Familien am Rande des Abgrunds

Mallorquinische Leiche zum Sa Rua
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Zwei Familien aus Deutschland treffen sich zufällig auf der Ferieninsel Mallorca. Man freundet sich an, Sarah und Sophie, die kleinen Töchter spielen miteinander. Und dann, plötzlich ist Robert Kirsch, ...

Zwei Familien aus Deutschland treffen sich zufällig auf der Ferieninsel Mallorca. Man freundet sich an, Sarah und Sophie, die kleinen Töchter spielen miteinander. Und dann, plötzlich ist Robert Kirsch, einer der Väter tot. Erstochen während des Faschingsumzuges, inmitten der Menschenmenge. Ein Zufallsopfer?
Die mallorquinische Kommissarin mit deutschen Wurzeln, Mercedes Mayerhuber, wird mit der Aufklärung des Falles betraut. Was zunächst wie ein gewöhnlicher Mord aussieht, entpuppt sich als komplexer Kriminalfall, in den zahlreiche angesehene Männer aus verschiedenen Ländern verwickelt sind.


Meine Meinung:

Die Krimi-Handlung hat mir gut gefallen. Mehrfach wird der Leser in die Irre geführt. Allerdings habe ich recht bald den richtigen Riecher, was ein mögliches Mordmotiv sein könnte, gehabt.

Mit den Ermittlern bin ich nicht so ganz warm geworden. Miguels Macho-Sprüche mag ich jetzt nicht so richtig. Wahrscheinlich halten mich Mercedes und Miguel ähnlich unterkühlt, wie ihre Kollegin Rebecca aus Berlin, die ihren Beitrag zu den Ermittlungen beiträgt. Außerdem ist mir deren Privatleben ein bisschen zu breit ausgewalzt. So hätte mir dasjenige von Mercedes genügt, Rebeccas Unzufriedenheit bringt die Krimihandlung nicht weiter.

Sehr gut hingegen gefällt mir, dass heikle Themen wie der jährliche Ansturm der (deutschen) Touristen und der Ausverkauf von Grundstücken angesprochen wird. Da sind die Mallorquiner nicht zu beneiden. Hier spürt man, dass die Autorin auf Mallorca lebt und eine aufrechte Leidenschaft für die Insel entwickelt hat. Hier beißt sich allerdings die Katze in den Schwanz: Die Insel, ihre Bewohner und das gute Essen werden so farbenfroh geschildert, dass ich Lust bekommen habe, hinzufliegen. Also wieder eine Touristin mehr.

Fazit:

Ein durchaus fesselnder Krimi,der sich ernster Themen annimmt. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.

Veröffentlicht am 31.08.2019

Dämonen der Vergangenheit

Kinderspiel - Die Fesseln der Vergangenheit
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Tobi(as) Miller kehrt nach Jahren des selbst gewählten Exils aus den USA nach Wien zurück. Er hat in den USA als Gefängnispsychiater vor allem mit zum Tode verurteilten gearbeitet. In seiner Heimatstadt ...

Tobi(as) Miller kehrt nach Jahren des selbst gewählten Exils aus den USA nach Wien zurück. Er hat in den USA als Gefängnispsychiater vor allem mit zum Tode verurteilten gearbeitet. In seiner Heimatstadt Wien soll er als „Profiler“ der Polizei mit Rat und Tat zur Seite stehen. Doch bevor es zu dieser Anstellung kommt, überfallen ihn die Dämonen der Vergangenheit: Florentina Wagner, die Nichte seiner Jugendfreundin Ilona, die als 7-jährige spurlos verschwunden ist, ist plötzlich aus dem elterlichen Haus abgängig. Tobi hat ein déjà-vu-Erlebnis und ist ohne sein Zutun mitten in den Ermittlungen von Chefinspektor Bruno Horvath, der ihn ja als Profiler haben will.

Aufgrund seiner emotionalen Nähe zur Familie Wagner, kann Miller seine gewohnte Professionalität nicht ausspielen und gerät selbst unter der Verdacht.

Letztendlich müssen Tobi Miller und Bruno Horvath tief in die Vergangenheit der Familie eintauchen, um dem streng gehüteten Familiengeheimnis auf die Spur zu kommen.

Ein gnadenloser Wettlauf mit der Zeit beginnt und endet in einem Showdown, der ganz anders ist, als der Leser erwartet.

Meine Meinung:

Autor Michael Seitz hat ein Faible für komplexe Täter-/Opferbeziehungen. Viele Handlungsstränge, die weit in die Vergangenheit reichen, erfordern ein genaues Lesen sowie zuvor ein genaues Formulieren. Manchmal wünschte ich, der Autor hätte die eine oder andere Szene nur angedeutet.

Diesmal konfrontiert uns Michael Seitz mit erschreckenden Erlebnissen in der Kindheit verschiedener Mitglieder der Familie Wagner. Manchmal ist es schwer zu sagen, wer Opfer, wer Täter ist. Denn häufig sind die Täter von heute, die Opfer von gestern. Wieder spielen das Kinderheim am Wilhelminenberg und das psychiatrische Krankenhaus „Am Steinhof“ eine prägende Rolle. Auch der der Wiener Psychiater Dr. Heinrich Gross, der unter den Nazis grauenvolle Versuche mit Kindern, die in seiner Obhut waren, anstellte, geistert durch die Seiten.

Autor Michael Seitz weiß wovon er schreibt, ist er doch im Brotberuf im psychosozialen Dienst beschäftigt. Solche und ähnliche Vorkommnisse sind sein tägliches Brot.

Die Handlung spielt sich auf mehreren Zeitebenen, die einst im Ostpreußen von 1945 ihren Ausgang genommen haben. Die Rückblenden auf frühere Ereignisse lassen zwar einen Zusammenhang mit dem aktuellen Verschwinden von Florentina erahnen, was allerdings wirklich dahinter steckt, enthüllt sich dem Leser erst spät.

Verwirrend sind die Beziehungen der Täter, Opfer und Zeugen untereinander, die sie vor der Polizei nicht offen legen. Manchmal wechseln sogar die Rollen.

Der Einsatz von widersprüchlichen Verhalten, undurchsichtigen Verdächtigen und falschen Fährten, halten die Spannung recht hoch. Hin und wieder hätte ich mir eine kurze Ruhepause gewünscht, um das Gelesene einzuordnen.

Chefinspektor Bruno Horvath ist kein gänzlich unbekannter. In den Krimis rund um den Privatermittler Falco Brunner ist Horvath derjenige, der Falco die Frau ausspannt. Auch Falco darf hier in diesem Buch einen kurzen Auftritt haben, wenn auch nur als Abwesender: Tobi wird in Falcos Wohnung untergebracht, als die Situation in der Familie Wagner zu eskalieren droht.

Diesmal bin ich mit den Charakteren nicht ganz zu Rande gekommen. So richtig sympathisch ist mir in diesen Familien niemand, auch Tobi Miller nicht, Bruno Horvath vielleicht.

Fazit:

Dieser Psycho-Thriller ist nichts für schwache Nerven und mir an manchen Stellen sogar ein wenig zu viel. Daher gibt es diesmal nur knappe 4 Sterne.

Veröffentlicht am 15.08.2019

Eine gelungene Fortsetzung

Zeit aus Glas
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Krefeld 1938/39 - Familie Meyer ist, wie alle anderen jüdischen Familien im Deutschen Reich, von Sanktionen und Willkür der Nazis betroffen. In der Progromnacht wird ihr liebevoll und gediegen eingerichtetes ...

Krefeld 1938/39 - Familie Meyer ist, wie alle anderen jüdischen Familien im Deutschen Reich, von Sanktionen und Willkür der Nazis betroffen. In der Progromnacht wird ihr liebevoll und gediegen eingerichtetes Haus verwüstet. Zum Glück ist kein Familienmitglied zu Schaden gekommen. Nach wie vor glauben die meisten Juden, dass der „Spuk“ bald vorbei sein würde. Nur wenige, verfügen über Verbindungen ins rettende Ausland.

Nur Ruth, inzwischen 17 Jahre alt, beginnt sich ernsthaft über eine Flucht aus Deutschland Gedanken zu machen. Es gibt die Möglichkeit als Haushaltshilfe nach England zu gehen. Als sich die Gelegenheit bietet, bewirbt sie sich heimlich um eine solche Stelle. England scheint ohnehin (neben Palästina), die Rettung zu sein. Tausende jüdische Kinder werden nach England evakuiert. Auch Ilse, die jüngere Tochter, könnte es mit ihren 14 Jahren gerade noch in dieses Programm schaffen. Doch die Familie will unbedingt zusammenbleiben und die Trennung von den Töchtern würde besonders der depressiven Mutter schwerfallen.

Meine Meinung:

„Zeit aus Glas“ ist der zweite Band der Trilogie rund um die jüdische Familie Meyer aus Krefeld. Wie schon im ersten Band „Jahre aus Seide“ schildert die Autorin die Lebensumstände jüdischer Familien in Deutschland. Nur jetzt 1938/39 haben sich die Verhältnisse dramatisch verschlechtert. Wir Leser kennen die Geschichte und wissen was den Familien noch bevorstehen wird. Daher ist es manchmal schwierig, das Buch zu lesen, denn manchmal habe ich das Gefühl, die Protagonisten beuteln und drängen zu müssen. Daher scheint die Handlung nicht voran zu kommen. Doch das täuscht meiner Ansicht nach.

Der Schreibstil wirkt hin und wieder ausufernd, sich im kleinsten Detail verlierend. Doch diese genau winzigen Bruchstücke machen diesen zweiten Teil für mich lesenswert. Obwohl ist mich intensiv mit dieser Zeit auseinandergesetzt habe, erfahre ich noch immer etwas Neues. Zum Beispiel wusste ich bislang nicht, dass die von den Nazis zerstörten Häuser binnen zwei Wochen von ihren Eigentümern wieder instand gesetzt werden mussten, bevor man sie arisiert hat. Dass die jüdischen Familien „Entschädigungen“ zahlen mussten, dass die Nazis ihren Besitz zerstörten, das war mir bekannt. Auch das englische Familien in Deutschland (oder ganz Europa?) Haushaltshilfen gesucht haben, war mir unbekannt.

Gut sind die Gewissenskonflikte von Ruth herausgearbeitet. Einerseits will sie ihre Familie nicht im Stich lassen, andererseits will sie weg aus Deutschland. Wie schon im ersten Band (in dem es mich ziemlich gestört hat) ist Ruth für ihr Alter ein wenig zu abgeklärt, zu erwachsen. Jetzt mit 17 ist dieser Charakterzug weiter ausgebaut, aber diesmal stimmig. In dem „Machtvakuum“ innerhalb der Familie scheint Ruth zu sein, die die Zeichen der Zeit erkennt - vielleicht auch nur instinktiv. Gut, Vater Karl hat immerhin einige Vermögenswerte mit Hilfe seines früheren Chauffeurs außer Landes schaffen können. Trotzdem glaubt er im Innersten seines Herzen nicht daran, dass sie Deutschland verlassen müssen. Erst mit seiner Verhaftung wird der Familie bewusst, wie gefährlich die Lage wirklich ist.

Manchen Lesern wird es vielleicht unglaubwürdig vorkommen, dass Ruth auf ihrer Reise nach England viel kleine oder größere Unterstützung erhält. Dies ist die Geschichte einer Überlebenden. Die vielen tragischen Schicksale, die auf dem Weg ins Exil ihrer wenigen Habe beraubt oder doch noch aus dem Zug geholt wurden, ist hier nicht das Thema, wird aber in den Ängsten, die Ruth plagen angedeutet.

Schmunzeln musste ich über die irrationalen Handlungen, die vor allem Mutter Martha setzt: Ruth mit elf Koffern (also eigentlich sind es ja nur neun) voller Bett- und Tischwäsche, also quasi mit der „Aussteuer“, nach England reisen zu lassen, mutet schon ein wenig skurril an. Gewundert habe ich mich, dass Ruth ihr Fahrrad so lange behalten durfte. Soweit ich weiß, wurden alle Fortbewegungsmittel von den Nazis beschlagnahmt. Aber, vielleicht war das ein wenig später.

Wie schon im ersten Teil, ist das Nachwort sehr aufschlussreich, da es die Fakten und Fiktion aufschlüsselt.

Fazit:

Eine gelungene Fortsetzung der Familiengeschichte, für die ich gerne 4 Sterne vergebe.

Veröffentlicht am 11.08.2019

Jedes Buch beginnt mit dem ersten Satz ...

Romane schreiben
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Viele von uns träumen, einen Roman zu schreiben. Am besten gleich einen Bestseller wie Ken Follet oder Dan Brown.
Dieses Kompendium gibt Tipps, wie man seinem Traum näher kommen kann.

Das Buch behandelt ...

Viele von uns träumen, einen Roman zu schreiben. Am besten gleich einen Bestseller wie Ken Follet oder Dan Brown.
Dieses Kompendium gibt Tipps, wie man seinem Traum näher kommen kann.

Das Buch behandelt so wichtige Elemente wie Dramaturgie, Perspektiven, Dialoge, Plausibilität, Textformen, Humor und als schier unerschöpfliches Thema: „Katastrophen im Text“.

Zu guter Letzt gehen die Autoren der Frage nach „Wie finde ich einen Verlag?“, Mit oder ohne Agent? Oder doch Self-Publishing?


Meine Meinung:

Schreibratgeber gibt es wie Sand am Meer. Was hat mich bewogen diesen zu lesen?

Zum ersten, sind die beiden Autoren Gründer der „Leondinger Akademie für Literatur“ und zum zweiten ist das Buch kompakt und beleuchtet Stolperfallen, die in anderen Schreibratgebern nicht so dezidiert vorkommen.

Der dritte Grund dieses Buch zu lesen, liegt darin, dass es auf die Besonderheiten auf dem österreichischen Buch- und Verlagsmarkt Rücksicht nimmt. Das beginnt bei den sprachlichen Unterschieden und endet bei der Höhe einer Auflage.

Worin liegt nun der Nutzen dieses Ratgebers?
Das ist auf den ersten Blick nicht ganz einfach zu beantworten.

Die Autoren legen eher Wert auf gehobene Literatur. Wer also daran denkt, einen belletristischen, leicht lesbaren Roman zu schreiben, wird mit so manchem Rat nicht ganz glücklich werden.

Im Kapitel „Katastrophen im Text“ wird an Hand von Bespielen erklärt, wie eng die Gratwanderung zwischen „Kitsch“ und „Literatur“ ist und wie leicht man vom Weg des sprachlich gelungenen Textes abgleiten kann.

Manches Rüstzeug eines angehenden Autors wird hier einfach vorausgesetzt und daher eher kurz gehalten: z.B. die korrekte Handhabung von Syntax, Orthografie, Zeitformen usw.. Oder den ehernen Willen seine Geschichte zu Papier zu bringen oder die Zeit zum Schreiben erübrigen. Das, ist dann genau der Knackpunkt, an dem Neo-Schreiber verzweifeln. Der normale Alltag, mit Beruf und Familie, erlaubt oft nicht, sich eingehend und ausschließlich mit seinem Roman zu beschäftigen. An anderer Stelle wird eingeräumt, dass die wenigsten (österreichischer) Autoren nur vom Schreiben leben können.

Gut gefallen mir die „nützlichen Adressen“ und „weiterführende Literatur“ im Anhang. Einige davon, wie. z.B. die „Autorenwelt“ kenne ich bereits.

Fazit:

Dieser Ratgeber wendet sich eher an Autoren, die „gehobene“ Literatur schreiben (wollen). Einige Tipps bzw. Anmerkungen sind allerdings auch für alle Schreiberlinge nützlich. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.

Veröffentlicht am 09.08.2019

Eine literarische Abrechnung mit den Kleingeistern

Hippocampus
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Helene Schulze ist tot. Helene Wer? Helene Schulze, jene in Vergessenheit geratene feministische Autorin, die mit ihren Werken viele Menschen vor den Kopf gestoßen hat und ihre Karriere zu Gunsten der ...

Helene Schulze ist tot. Helene Wer? Helene Schulze, jene in Vergessenheit geratene feministische Autorin, die mit ihren Werken viele Menschen vor den Kopf gestoßen hat und ihre Karriere zu Gunsten der Familie geopfert hat. Nun, posthum wird sie als Kandidatin für den Deutschen Buchpreis gehandelt. Dafür soll ihre Freundin Elvira Katzenschlager den Nachlass sortieren und ein Interview geben. Doch das gerät zu einer Farce, in der es weder um das Werk selbst noch um die verstorbene Künstlerin, sondern um das Absatz fördernde Marketing geht. Ob der Leichenfledderei wütend, bricht Elvira das Interview ab und besinnt sich auf ihre Vergangenheit, als feministische Provokateurin.

Gemeinsam mit dem viel jüngeren Kameramann Adrian begibt sie sich im Campingbus auf eine Reise durch Helenes Leben. Schritt für Schritt will Elvira die Biografie Helenes an markanten Punkten zurecht und ins Licht rücken. Was anfangs originell wirkt, artet langsam in kriminelle Sachbeschädigung aus. So werden zu Beginn der „Mission“ Statuen von Helden und Heiligen verkleidet. Wenige Wochen später werden Preisverleihungen durch Elviras Auftritt gestört. Alles fein säuberlich durch Fotos bzw. Videoaufnahmen dokumentiert. Obwohl Elvira eine Signatur hinterlässt, nämlich die Zeichnung eines „Hippocampus“, des Seepferdchens, jener Tierart, bei der die Männchen die Brutpflege übernehmen, sehen weder Polizei noch Medien, die Zusammenhänge.

Meine Meinung:

Dieser Roman ist nicht einfach zu lesen. Man muss sich zur Gänze auf die sprachlich anspruchsvolle Geschichte einlassen.

Schonungslos zeigt die Autorin die bigotte Welt u.a. in der Literaturbranche auf. Sie weist eindringlich darauf hin, dass feministisches Engagement nach wie vor dringend notwendig ist.

So sind nach einer Ende 2015 präsentierten Erhebung für einen Genderatlas zufolge nur 356 von 4269 nach Personen benannten Wiener Verkehrsflächen nach Frauen benannt (Stand 2015). In Neubaugebieten, wie in der Seestadt Aspern werden nun ganze Viertel nach Frauen benannt.
Oder: Das Thema „Frauenpolitik“ war der Regierung Kurz/Strache gerade einmal zwei Seiten, des ohnehin dünnen Regierungsprogrammes wert. Vieles, was heute lebenden Frauen und Mädchen als selbstverständlich erscheint, musste in den 1970er Jahren mühsam und hart erkämpft werden. Doch einiges davon ist in Gefahr, wieder zu Gunsten eines (erz)konservativen Weltbildes, in der Versenkung zu verschwinden.

Nach wie vor herrschen leider Bigotterie und Sexismus vor, gegen die Klemm ihre Protagonisten quasi Sturm laufen lässt.

Gertraud Klemm legt mit diesem Roman den Finger dorthin, wo es weh tut. Sie zeigt auf, wie schief die Optik bezüglich Wahrnehmung und Sichtbarkeit von Frauen tatsächlich ist. Als Beispiel dient ihr die Literaturszene.


Fazit:

Kein einfacher, aber notwendiger Roman, bei dem Gertraud Klemm ihren Finger dorthin legt, wo es weht tut. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.