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Venatrix

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Veröffentlicht am 30.03.2019

Briefe eines Wiener Strozzis von der Front

Liebe Mama, ich lebe noch!
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ORF-Korrespondent Ernst Gelegs entdeckt im Nachlass seiner Wahltante Johanna „Hansi“ Wohlschläger einen Karton mit rund 100 Briefen aus den Jahren 1933 - 1944. Der Briefeschreiber: Leonhard Wohlschläger, ...

ORF-Korrespondent Ernst Gelegs entdeckt im Nachlass seiner Wahltante Johanna „Hansi“ Wohlschläger einen Karton mit rund 100 Briefen aus den Jahren 1933 - 1944. Der Briefeschreiber: Leonhard Wohlschläger, Johannas Bruder, die Adressatin meistens Käthe, die Mutter.

Eine große Auswahl dieser Briefe reiht Ernst Gelegs chronologisch aneinander, immer durch Einschübe der historischen Wirklichkeit verbunden und ergänzt.

Leonhard beschreibt das Soldatenleben wie einen Abenteuerurlaub. Er richtet sich sowohl in Belgien und Frankreich häuslich ein, schnorrt seine Mutter um Geld an, um in den besetzten Gebieten Waren zu besonders günstigen Preisen einzukaufen. Auch die Verlegung in den Osten ist zunächst einmal nicht so dramatisch. Während rund herum gestorben wird, beklagt er sich, nicht oder nur mit großer Verzögerung befördert zu werden. Die Inhalte der zahlreichen Briefe ähneln einander. Natürlich kann er wegen der drohenden Zensur weder eine genaue Ortsangabe noch die Gräueltaten der Wehrmacht berichten. An Hand einiger Stellen kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass auch er an Erschießungen und Plünderungen teilgenommen hat und diese Verbrechen gebilligt, bzw. auch genossen hat. Und überhaupt ist der, in der Zwischenkriegszeit im antisemitisch eingestellten Wien, Geborene, ein echtes Kind seiner Zeit. Zunächst scheinbar unpolitisch, weil ihm die Juden, wie alle anderen Menschen egal sind, driftet er immer mehr in die von der NS-Propganda indoktrinierte Haltung ab. So sind Juden Volksschädlinge und die Russen Untermenschen, denen man ungestraft die Lebensgrundlage entziehen darf/kann/muss, indem man ihnen, sowohl Vieh als auch Vorräte stiehlt und die Behausungen in Brand steckt.

Die Ironie des Schicksals will es, dass Leonhard Wohlschläger völlig unbeschadet den Zweiten Weltkrieg überlebt hat, während Ernst Gelegs Großvater dem Kessel von Stalingrad und der anschließenden Hölle der russischen Kriegsgefangenschaft nur mit Mühe und spät entkommen kann. Auch die oftmals beklagte Nichtberücksichtigung bei Beförderungen, gereicht Wohlschläger zum Vorteil nach dem Krieg. Er wird, wie viele der unteren Chargen recht bald aus der (westlichen) Kriegsgefangenschaft entlassen und erhält ohne wenn und aber seinen „Persil-Schein“.

Meine Meinung:

Ich habe schon Erfahrung mit Soldatenbriefen von der Front, doch diese hier haben mich ein wenig zwiegespalten zurückgelassen.

Der Schreibstil ist eingängig und wie man es von einem Journalisten erwarten kann, sprachlich gelungen. Wie der Autor die Auswahl der abgedruckten Briefe getroffen hat, ist leider nicht vermerkt, wäre aber interessant, weil in den Zwischentexten die eine oder andere Andeutung gemacht wird, die nicht weiter verfolgt werden kann.
Was mich aber massiv stört, ist Folgendes:
Erstens kommen persönliche Emotionen des Autors immer wieder durch. Das sollte bei einem Sachbuch nicht sein. Natürlich macht es betroffen, wenn der eigene Großvater traumatisiert aus dem Krieg kommt und ein Strizzi wie Leonhard Wohlschläger sich durchlavieren kann. An manchen Stellen wertet Gelegs ein bisserl zu sehr. So beschreibt er den Hass zwischen den beiden Ehefrauen von Leonhards Vater Jakob Wohlschläger, wobei er beide Damen niemals kennengelernt hat. Hier ist er auf Hörensagen und subjektive Interpretation angewiesen. Ich kann Anna, die erste Gemahlin schon verstehen, dass sie für ihre Nachfolgerin wenig Sympathie verspürt. Sie wird immerhin mit vier unversorgten Kindern sitzengelassen. Hier hätte ein wenig Zurückhaltung des Autors den Eindruck der Briefe und die Charakterschwäche des Briefeschreibers besser zur Geltung kommen lassen können. Wobei der Charakter von Leonhard Wohlschläger eher ein ziemlich mieser ist. Je öfter ich die Schlussfloskel „Dein dankbarer Sohn Leo“ gelesen habe, desto öfter habe ich Leo die Pest an den Hals gewünscht. „Dankbarkeit“ ist keine Dimension in Wohlschlägers Gedankengut.

Mein zweiter Kritikpunkt bezieht sich auf die mangelnden Quellenangaben: Es werden lediglich sieben genannt, wobei sich gerade die Nennung des Buches von Gerhard Zeilinger („Der Gürtel des Walter Fantl“) nur unzureichend erschließt. Vermutlich sind die Schilderungen des jüdischen Lebens in Wien und das Ende desselben daraus entnommen. Hier wäre eine Fußnote oder Anmerkung wichtig gewesen. Die verbindenden Texte zwischen den einzelnen Briefe, die Einblick auf das Leben in Wien während des Zweiten Weltkriegs geben, sind grundsätzlich gut. Manchem Leser wird dadurch ein neuer Blickwinkel eröffnet oder das eine oder andere bis-lang unbekannte Detail näher gebracht.

Gut gefällt mir die hochwertige Aufmachung des Buches, das auch mit ein passenden Cover ausgestattet ist. Auch die Idee, Leonhards handgeschriebene Briefe als Schreibmaschinenseiten einzubinden ist eine erstklassige Idee. So heben sie sich auch optisch vom anderen Text ab. Die Abbildungen, wie z.B. Die Propaganda-Postkarte, die den deutschen Panzer mit toten Russen (S.129) darstellt, zeigt das grausame Gesicht des Krieges. Ach ja, ein Abbildungsverzeichnis fehlt leider auch. Als Leser kann man nur vermuten, dass die gezeigten Bilder aus den Briefen stammen.

Ein bisschen hätte ich mir gewünscht, dass das Lektorat steuernd und helfend eingreift, ist es doch Ernst Gelegs' erstes Buch. Auch die Konsultation eines Historikers wie Andreas Pittler, hätte dem Buch den letzten Schliff geben können.

Fazit:

Eine interessante Lektüre, der ich wegen der oben beschriebenen Unzulänglichkeiten nur 4 Sterne geben kann.

Veröffentlicht am 29.03.2019

Ein rasanter Thriller

Schatten der Toten
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Dies ist der Abschluss der Trilogie rund um das Leben von Judith Kepler, der seit der Kindheit übel mitgespielt worden.

In einem DDR-Waisenhaus ausgewachsen, meistert sie dennoch ihren Alltag. Neben ...

Dies ist der Abschluss der Trilogie rund um das Leben von Judith Kepler, der seit der Kindheit übel mitgespielt worden.

In einem DDR-Waisenhaus ausgewachsen, meistert sie dennoch ihren Alltag. Neben der Sorge um den erkrankten Chef, der sie gerne als Nachfolgerin für das Geschäft haben möchte, kümmert sie sich um die Halbwaise Tabea.
Kaum glaubt sie, die Vergangenheit hinter sich gelassen zu haben, tauchen die Schatten wieder auf. Diesmal in Form der Isabella Kellermann, einer Beamtin des BND, deren vor kurzem verstorbene Mutter einst Spionin für die Stasi war. Kellermann jagt einen Mann, der für Judith kein Unbekannter ist: Bastide Larcan, ihren Vater, der sie seinerzeit als kleines Mädchen im Stich gelassen hat. Dabei geht Isa buchstäblich über Leichen.

Judith begibt sich entgegen jedes besseren Wissens auf die Spuren nach Larcan, die sie in ihre Vergangenheit und nach Odessa führen.

Meine Meinung:

Ich bin wieder einmal über einen dritten Teil einer Reihe gestolpert, ohne die Vorgänger zu kennen. Doch die fehlen nur ein klein wenig, denn die Autorin versteht es, durch geschickte Rückblenden und Flashbacks die Vergangenheit einzuflechten.
Die Story entpuppt sich als komplexe Jagd verschiedener Geheimdienste sowohl in der Vergangenheit als auch der Gegenwart. Da geht es stellenweise auch rasant und manchmal brutal zu.
Die unterschiedlichen Handlungsstränge werden gut zusammengefasst.
Das einzige sich mir nicht ganz erschließt, ist Judiths ungewöhnlicher Beruf der Tatortreinigerin haben muss? Sie könnte Polizistin, Lehrkraft, Künstlerin, Technikerin oder Verkäuferin sein. Ihre Arbeit spielt - zumindest im vorliegenden Buch - keine Rolle. Ich hätte mir da schon den einen oder anderen Bezug erwartet, vor allem, weil der Job immer wieder besonders herausgestrichen wird.

Gut gefällt mir, dass Elisabeth Herrmann die jüngere deutsche Geschichte in einen rasanten Thriller einbaut. Die Geschichte wirkt gut recherchiert und lässt die Herzen der Fans von politischen Kriminalromanen höher schlagen. Ich werde jedenfalls die Vorgänger „nach“lesen.

Fazit:

Ein rasanter Thriller, der tief in die jüngere deutsche Vergangenheit eintaucht. Gerne gebe ich 4 Sterne.

Veröffentlicht am 29.03.2019

Ein etwas anspruchsvoller Krimi

Die große Neuigkeit vom schrecklichen Mord an Šimon Abeles
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Dieser Krimi spielt in zwei Zeitebenen. Die eine ist untrennbar mit der tragischen Geschichte des 12-jährigen Šimon Abeles, der im Prag des 17. Jahrhunderts lebt, verbunden. Der jüdische Junge fühlt sich ...

Dieser Krimi spielt in zwei Zeitebenen. Die eine ist untrennbar mit der tragischen Geschichte des 12-jährigen Šimon Abeles, der im Prag des 17. Jahrhunderts lebt, verbunden. Der jüdische Junge fühlt sich zum Christentum hingezogen und will bei den Jesuiten konvertieren. Seine Eltern holen ihn wieder nach Hause. Wenig später ist er tot und nach jüdischem Ritus schnell beerdigt. Dann wird das Gerücht gestreut, dass das Kind von seinem Vater ermordet worden sein soll. Damit beginnt eine beispiellose Justizaktion, bei der auch die Medien , damals in Form von Flugblättern, eine unrühmliche Rolle spielen. Der Vater wird verhaftet, der „peinlichen Befragung“ (=Folter) unterworfen, leugnet die Tat und wird selbst mit gefesselten Händen tot aufgefunden. Für die Richter ist es ein Selbstmord und damit ein Schuldeingeständnis.

Im zweiten Erzählstrang in der Gegenwart verschwindet Šimon, der 15-jährige Sohn des Anthropologen Ladislav. Ladislav beschäftigt sich intensiv in der Theynkirche mit den Überresten des Šimon Abeles und hat für seinen eigenen Sohn wenig Zeit. Ist das Verschwinden des Jungen damit in Zusammenhang zu sehen? Oder hat das geheimnisvolle Computerspiel, dem Šimon verfallen zu sein scheint, etwas mit seinem Verschwinden zu tun?

Meine Meinung:

Dem Autor ist hier eine spannende Mixtur von Fakten und Fiktion gelungen. Ist der historische Šimon wirklich von seinen Eltern getötet worden, weil sie eine Konversion nicht dulden wollten? Oder stimmt die Variante des plötzlichen epileptischen Anfalls als natürliche Todesursache? Es scheint als käme es den Jesuiten ganz Recht, den Druck auf die jüdische Gemeinde von Prag erhöhen zu können. Jedes noch so fadenscheinige Gerücht, löst eine Welle von antisemitischen Aktionen aus. Der ungeklärte Todesfall des Jungen, lässt die Jesuiten einen Mord aufgrund des neuen Glaubens konstruieren. Ein neuer Märtyrer wird geschaffen.

Mit großer Beklemmung sind die Stimmung und die Rahmenbedingungen im historischen Prag zu lesen. Neben den religiösen Zwisten zwischen Katholiken und Protestanten werden die Juden aufgerieben, denn sie stehen ja außerhalb der Christenheit. Sehr spannend ist die Rolle des Buchdrucks und der Flugblätter in die düstere Handlung eingeflochten. Man könnte hier Parallelen zur Gegenwart ziehen. Heute sind es nicht die einfachen Flugzettel, sondern die sozialen Medien, die Stimmungsmachend die Menschen verunsichern.

Mir wären zwei getrennte Krimis fast lieber gewesen, sind doch beide Geschichten, einzeln und für sich, fesselnd und erzählenswert. Der historische Teil ist für mich der bessere Teil. Der Handlungsstrang, der in der Gegenwart spielt, hat mich nicht so packen können. Er fällt irgendwie ab. Ich habe den Eindruck, dass der verschwundene Sohn hier nicht jene Hauptrolle spielt, die ihm zugedacht werden hätte können.

Der Schreibstil ist wenig reißerisch, eher ein wenig zurückhaltend. Möglicherweise ist das aber der Übersetzung zu zuschreiben. Die historische Erzählung wird immer wieder durch die aktuellen Ereignisse unterbrochen, sodass mit einiger Konzentration gelesen werden muss.

Der Wieser-Verlag aus Klagenfurt ist für seine ungewöhnlichen Krimis bekannt und hat auch diesmal nicht enttäuscht.

Fazit:

Ein interessanter Krimi, der historisches und aktuelles verquickt. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.

Veröffentlicht am 28.03.2019

Fesselnd bis zur letzten Seite

Fischermord
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Der Titel suggeriert, dass hier - passend zur Insel Rügen - ein Fischer ermordet worden ist, doch weit gefehlt. Worum geht’s also?

Just in der Nacht seines Geburtstages wird der Pferdewirt Torsten Fischer ...

Der Titel suggeriert, dass hier - passend zur Insel Rügen - ein Fischer ermordet worden ist, doch weit gefehlt. Worum geht’s also?

Just in der Nacht seines Geburtstages wird der Pferdewirt Torsten Fischer erhängt in seiner Scheune aufgefunden - man vermutet Selbstmord. Romy begutachtet die Leiche und findet Spuren, die etwas anderes andeuten. Als dann noch bei den Ermittlungen im persönlichen Umfeld Fischers Ungereimtheiten auftauchen, verbeißt sich Beccare wie gewohnt in diesen Fall. Es stellt sich heraus, dass Fischers Dokumente vor 1995 samt und sonders gefälscht sind, professionell zwar, aber eben falsch. Stutzig wird Romy auch, als im Dunstkreis des Pferdehofes ungewöhnlich häufig Unglücksfälle passieren. Da wird ein junges Mädchen von einem Laster überfahren, Daniel Fischer liegt nach einer Prügelattacke im Wachkoma, ein anderes Mädchen ist seit Jahren verschwunden. Jedes Unglück für sich allein gestellt ist tragisch. Doch alle haben etwas gemeinsam: sie kennen einander aus der Schule oder sie und die Eltern haben in irgendeiner Weise Kontakt zum Pferdehof.
Bei näherer Betrachtung ist der charismatische Torsten Fischer gar nicht so beliebt. Er pflegt Schwierigkeiten in die eigenen Hände zu nehmen.

Noch bevor das Team, das bei seinen Recherchen auch vom BKA unterstützt wird, die Tat aufklären können, stirbt ein Lehrer der Schule. Ist er das missing link?
Hat ihn derselbe Täter ermordet?

Meine Meinung:

Dieser achte Krimi aus der Reihe mit Romy Beccare hat mir sehr gut gefallen. Warum? Romy geht diesmal ein wenig bedachter bei ihren Einsätzen vor als in den früheren Fällen. Ob es daran liegt, dass sie Jan Riechter geheiratet hat? Oder weil sie im aktuellen Fall mit Ruth Kranold zusammenarbeiten, die im letzten Fall „Strandmord“ in den Polizei zurückgekehrt ist?

Dieser Krimi hat es in sich. Nichts ist so, wie es scheint. Was hat Torsten Fischer zu verbergen? Romy Beccare und ihr Team graben tief in der Vergangenheit von Fischer und fördern schier Unglaubliches zu Tage.
Gut gefällt mir, dass die verschiedenen Dienststellen gut zusammenarbeiten und ohne die sonst üblichen Querelen auskommen. Die gut beschriebenen Ermittlungen führen zu einer schlüssigen Auflösung. Trotz der vielen Verdächtigen und der mühevollen Kleinarbeit, kommt das Zwischenmenschliche im Team nicht zu kurz.

Die Autorin schreibt fesselnde Krimis, die mit spannenden Charakteren bestechen. Weder Romy Beccare noch Ruth Kranold sind 08/15-Ermittlerinnen. Die temperamentvolle italienisch-stämmige Romy, neigt zu unkonventionellen Lösungen. Mit Ruth Kranold an der Seite, läuft sie zur Hochform auf, was ihr auch Bewunderung und Sympathie der Kollegen vom BKA einbringt.

Fazit:

Ein gut strukturierter Krimi, der mit überraschenden Wendungen aufwartet und bis zur letzten Seite spannend bleibt. Gerne gebe ich 5 Sterne.

Veröffentlicht am 28.03.2019

Es geht auch plastikfrei

Plastikfrei für Einsteiger
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Autor Christoph Schulz versucht, mit seinem Buch Bewusstsein zu schaffen, dass wir mit unserem täglich anfallenden Plastikmüll, die Umwelt und uns selbst nachhaltig schädigen. Dabei geht er nicht unangenehm ...

Autor Christoph Schulz versucht, mit seinem Buch Bewusstsein zu schaffen, dass wir mit unserem täglich anfallenden Plastikmüll, die Umwelt und uns selbst nachhaltig schädigen. Dabei geht er nicht unangenehm sektiererisch vor, sondern bietet eine Anleitung, die es den Lesern ermöglicht, in kleinen Schritten auf Plastik zu verzichten,

In drei Kapiteln kann jeder (s)einen Beitrag leisten:

Der neue Lebensstil
Gewohnheiten ändern
Plastikfrei-Experte

Auf Seite 45 bietet er folgende plastikfreie Alternativen: Ausleihen, wiederverwenden, hinterfragen, ablehnen, reparieren, umgestalten, Selbermachen, ersetzen und recyclen.

Nach jedem Kapitel ist auf ein paar Zeilen Platz, das neu erworbene Wissen in die Tat umzusetzen.

Manches klingt einfach, manches nicht so sehr. Statt Teebeutel losen Tee verwenden, der entweder in einem Stahlei oder einem Papierfilter gebrüht wird - das lässt sich gut bewerkstelligen. Doch die Kunststoff-Spülbürste gegen ein Exemplar aus Holz und Fibre (Fasern der Agave) zu tauschen, scheint gewöhnungsbedürftig.

Auf S. 115 empfiehlt der Autor, aus einer alten Zeitung einen Müllsack für den Müllkübel zu falten. Diese Idee gefällt mir grundsätzlich gut, die Skizze einer Faltanleitung (oder einen link hierzu) vermisse ich.

Das Buch ist leicht zu lesen, und bietet Anregungen, den eigenen Plastikmüll zu verringern. Natürlich geht es nicht von heute auf morgen. Doch wie heißt es so schön? „Auch die längste Reise beginnt mit dem ersten Schritt“. Umgemünzt auf unser Leben: Verzichte als erstes einmal auf die Plastiksackerl beim Einkauf.

Gerne gebe ich hier 5 Sterne.