der zweite Fall für Carl von Bäumer und Paul Gänzer
Noble GesellschaftAutorin Joan Weng entführt uns wieder in das Berlin von 1925. Carl von Bäumer und Paul Genzer sind nach wie vor privat ein Paar. Außerdem ermitteln sie wieder. Manchmal wirklich gemeinsam, manchmal nebeneinander. ...
Autorin Joan Weng entführt uns wieder in das Berlin von 1925. Carl von Bäumer und Paul Genzer sind nach wie vor privat ein Paar. Außerdem ermitteln sie wieder. Manchmal wirklich gemeinsam, manchmal nebeneinander. Doch das Ziel ist dasselbe: einen Mörder zur Strecke zu bringen. Gar nicht so einfach, weil einige Todesfälle geschickt oder weniger geschickt als Selbstmorde getarnt werden.
Wir Leser geraten tief in den Strudel von Leidenschaften, Drogenmissbrauch, Schmuggel und Klein- und Großganoven.
Ganz Berlin tanzt auf dem Vulkan, doch niemand ahnt, was noch auf Deutschland zukommen wird.
Joan Weng führt uns Leser gehörig an der Nase herum. Hin und wieder gibt es scheinbare Nebenhandlungen, die aber die Stimmung in Berlin gut darstellen.
Wie schon im ersten Krimi (Feine Leute) liegt der Fokus der Geschichte eher auf den teilweise kompliziert verstrickten Beziehungen der Protagonisten als auf der Ermittlungsarbeit. Die dümpelt stellenweise so vor sich hin. Erst gegen Ende des Buches steigert sich das Tempo. Die Auflösung wird dann quasi als „Bericht“ während des Geschirrspülens präsentiert - eine interessante Variante.
Die Charaktere scheinen oberflächlich zu sein, passen meiner Meinung nach aber perfekt in das Gesamtbild dieser Zeit. Die meisten Menschen, vor allem die Wohlhabenden, leben in den Tag hinein als gäbe es kein Morgen. Wieder erstaunlich, der offene Umgang mit Homosexualität (trotz aller Gesetze dagegen) und Drogen aller Art. Reich schnupfen Kokain und spritzen Morphium in aller Öffentlichkeit, die weniger Begüterten saufen Schnaps bis zum Umfallen.
Fazit:
Das Buch ist kein Krimi im herkömmlichen Sinn, „Tat - Ermittlung – Täter gefasst“ sondern ein Sittengemälde dieser Zeit. Die Reihe entwickelt sich, daher diesmal 4 Sterne.