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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.08.2021

Hat mich nicht überzeugt

Es war einmal in Hollywood
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Bei diesem Roman handelt es sich um das Debüt von Quentin Tarantino als Autor und eine Art „Nachlese“ zum gleichnamigen Film „Once upon a Time in Hollywood“. Den Film habe ich nicht gesehen. Vermutlich ...

Bei diesem Roman handelt es sich um das Debüt von Quentin Tarantino als Autor und eine Art „Nachlese“ zum gleichnamigen Film „Once upon a Time in Hollywood“. Den Film habe ich nicht gesehen. Vermutlich wäre meine Enttäuschung von diesem Buch noch größer gewesen.

Das Buch erzählt die Geschichte von Rick Dalton und seinem Stuntdouble Cliff Booth, die im Hollywood von 1969 kaum größere Filmrollen erhalten. Der Leser begleitet die beiden in die Vergangenheit, in der Dalton ein gefeierter Serienheld und Booth ein Kriegsheld im Zweiten Weltkrieg war. Wer Tarantinos Filme kennt, kann sich vorstellen, dass diese Rückblicke in Cinemascope sicherlich beeindruckend sind. Zu Papier gebracht, wirken sie nicht immer.

Gut beschrieben, wenn auch durch oftmalige Wiederholungen fast schon langweilig, sind die Zustände in Hollywood selbst: die Besetzungscouch, Alkoholexzesse, schöne Frauen, Sexgeschichten etc..

Man merkt, dass Tarantino ein genialer Regisseur ist, aber ein wirklicher Roman mit einem durchgängigen Plot ist dieses Buch nicht. Es fehlt hier das Spiel mit der Kamera, mit dem Licht und den Personen. Was im Film mehrdimensional erscheint, ist hier im Buch flach. Da können auch Namen wie Steve McQueen (Dutzende Male genannt) oder die der anderen Hollywood-Größen wenig ändern.

Den Titel entlehnt Tarantino aus dem von Rick Dalton vehement abgelehnten „Spaghetti-Western“, die ab 1968 ihre Blütezeit erleben: „Once Upon a Time in the West“ (auf deutsch „Spiel mir das Lied vom Tod“)

Fazit:

Irgendwie habe ich mir hier mehr erwartet, daher gibt es nur 3 Sterne.

Veröffentlicht am 01.08.2021

Oskar Stern ermittelt wieder

Mühlviertler Rache
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Eva Reichl hat für ihren zweiten Mühlviertel-Krimi rund um Chefinspektor Oskar Stern einen sehr originellen Einstieg gefunden, der zunächst gar nichts mit Polizeiarbeit zu tun hat. Opa Oskar darf die beiden ...

Eva Reichl hat für ihren zweiten Mühlviertel-Krimi rund um Chefinspektor Oskar Stern einen sehr originellen Einstieg gefunden, der zunächst gar nichts mit Polizeiarbeit zu tun hat. Opa Oskar darf die beiden Enkel Melanie (12) und Tobias (8) hüten oder eigentlich bespaßen. Doch die beiden sind höchst unterschiedlich und Oskar Stern plagt sich. Da kommt ihm der Anruf, man hat auf der Bahnstrecke Freistadt - Summerau eine Leiche gefunden gerade recht. Nur, was tun mit den Enkeln? Kurzerhand nimmt Stern die beiden zum Tatort mit, denn um einen solchen handelt es sich nämlich: Der zerstückelte Tote war auf den Gleisen festgebunden. Keine Chance für den Mann, keine Chance für den Lokführer. Blöderweise ist der Tote zerstückelt. Mit tatkräftiger „Hilfe“ von Tobias wird der Kopf des Mannes gefunden. Als bekannt wird, dass es sich um einen bekannten Scheidungsanwalt handelt, haben Stern und sein Team mehr Verdächtige als nötig.

Noch bevor der Täter gefasst ist, ereignet sich ein weiterer Mord - die Reinigungskraft im Freistädter Gymnasium wird erstochen aufgefunden.

Hängen die beiden Verbrechen zusammen? Und wenn ja, wie? Was haben der fiese Anwalt und die türkische Putzfrau miteinander zu tun? Fragen über Fragen, auf die es so schnell keine Antworten gibt. Hier ist akribische Polizeiarbeit nötig.

Meine Meinung:

Grundsätzlich hat mir der Krimi sehr gut gefallen. Die Rolle als Opa ist Oskar Stern nicht ganz geheuer. Das macht ihn sehr menschlich. Dass er die Kids zum Tatort mitnimmt, wird wohl in Wirklichkeit nicht gehen, Personalmangel hin oder her. Als Chef ist er aufmerksam und so entgehen ihm die Spannungen zwischen Grünbrecht und Mirscher, ihrem Verlobten nicht. Doch er ist zu diskret, um nachzufragen.

Was mir aber auf die Nerven gefallen ist (und letztendlich den vierten Stern kostet), ist da mehrmalige Erwähnen, dass Mara Grünbrecht keine Kinder hat. Die Leser können sich das schon merken.

Schmunzeln muss ich immer über den „Wettkampf“ zwischen Stern und Gerichtsmediziner Weber, wer von beiden schneller am Tatort ist. Über das Ticket wegen Schnellfahrens und den vorhergehenden Disput mit dem roten Corsa musste ich herzhaft lachen.

Fazit:

Eine grundsätzlich gelungene Fortsetzung, warum also nur 3 Sterne siehe oben.

Veröffentlicht am 20.07.2021

Hat mich nicht vollends überzeugt

Mord auf der Rennstrecke
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Dieser elfte Krimi aus der Feder von Luc Winger ist meine erster. Der Schauplatz Monte Carlo und die spannende Atmosphäre des Grand Prix-Wochenendes von 1974 haben mich zu diesem Buch greifen lassen.

Worum ...

Dieser elfte Krimi aus der Feder von Luc Winger ist meine erster. Der Schauplatz Monte Carlo und die spannende Atmosphäre des Grand Prix-Wochenendes von 1974 haben mich zu diesem Buch greifen lassen.

Worum geht`s?

Der Rennstall Team Lotus, bekannt durch seine filigranen Boliden („Entweder werde ich bei Lotus Weltmeister, oder ich sterbe“ © Jochen Rindt 1970) setzt wieder einmal auf Neuerungen, die seinem Altstar Graham Stone nicht ganz geheuer sind. Die neuartigen Bremsen entsprechen eher dem Fahrstil des zweiten Fahrers Ronnie Anderson.

Mitten im Geschehen ist Angie Trockel, das deutsche Aupair-Mädchen von Lucie Girard, der Madame le Commissaire aus Fréjus, das einen Job als Grid-Girl für Lotus ergattert hat.

Es kommt, wie es kommen muss, Stones Bremsen versagen, der Wagen durchbricht die Absperrung und landet im Hafenbecken. Graham Stone kann nur mehr tot geborgen werden.

Der für die Sicherheit zuständige Commissaire Franc Sarasin scheint nicht sehr motiviert sein, weshalb Angie Lucie Girard kurzerhand nach Monte Carlo bittet. Girard hat zwar hier in Monaco keine Befugnisse, kennt aber Sarasin.

Noch bevor die Erhebungen zu Grahams Unfall abgeschlossen sind, wird Alister McDermin, der Chefkonstrukteur, mit dem Stone im Clinch gelegen ist, ermordet aus dem Hafen gefischt. Als dann während des Rennens beim Tanken ein verhängnisvoller Fehler passiert und die Lotus-Box in Flammen aufgeht, ist für die beiden Ermittler klar, dass dies hier alles zusammenhängt. Die Frage ist nur wie?

Meine Meinung:

Obwohl zu Beginn des Krimis angeführt ist, dass es sich um eine fiktive Geschichte handelt und die Ähnlichkeiten bei lebenden oder toten Personen rein zufällig sind, lässt sich unschwer zu erraten, dass es sich um Graham Hill, Ronnie Peterson und Niki Lauda handelt. Es sind, neben den nur marginal veränderten Nachnamen der Rennfahrer, vor allem die unterschiedlichen Fahr- und Bremsgewohnheiten der Protagonisten, die schon sehr an die echten Personen angelehnt sind. Ronnie Peterson gewinnt 1974 wirklich den Grand Prix von Monaco. Einzig der Tod von Graham Stone ist erfunden. Graham Hill stirbt 1975 bei einem Flugzeugabsturz.

Auch sonst habe ich einige Ungereimtheiten entdeckt. Auf Seite 63 wird der Einsatz des „Safety Car“ erwähnt. Das ist erstmals beim Kanada-GP 1973 eingesetzt worden und wird erst ab 1993 offizieller Teil der Formel 1 Rennen.

Das Gespräch zwischen Ralf Schmitz und Peter Gabriel (S. 74) entspricht auch nicht ganz den Tatsachen, denn zuvor sind schon Luigi Fagioli (1952), Lorenzo Bandini (Feuerunfall 1967), Paul Hawkins (Sturz ins Hafenbecken 1965) und Alberto Ascari, der seinen Sturz ins Hafenbecken 1955 überlebt hat, verunglückt.

„Wie meinst du das Ralf? Das Rennen findet seit 1929 in Monaco statt. Seitdem ist noch nie ein Wagen hier verunglückt. Es gibt genügend Auslaufzonen. Die heutige Situation ist mir komplett unerklärlich.“ (S.74)

Dieser Krimi zeigt auch auf, wie abhängig die Rennställe von ihren Geldgebern sind und ihren Konstrukteuren sind. Firmengründer Colin Chapman hat mit seinen innovativen Ideen wie die Rennautos als Werbeträger, die Einführung des Monocoques oder die Front- und Heckflügel (der fiktive Graham Stone musste überzeugt werden) wegweisend in der Formel 1. Allerdings hat er durch die filigrane Radaufhängung und Bremsen zahlreiche Unfälle und auch Tote auf dem Gewissen.
Das prophetische Eingangszitat von Jochen Rindt (1942-1970) „Entweder werde ich bei Lotus Weltmeister, oder ich sterbe“ erfüllt sich am 5. September 1970 im Training des GP von Monza. Jochen Rindt stirbt in der Parabolica, weil die rechte Bremswelle bricht und wird, weil er genügend Punkte Vorsprung hat, vor Emerson Fittipaldi posthum Weltmeister.

Das Wort "Oligarch" ist mir ein wenig aufgestoßen - der Begriff wird erst nach dem Zerfall der UdSSR (also nach 1990) verwendet. Davor heißen die Selfmademen, die meistens aus Amerika kommen als "Tycoon" bezeichnet. 1974 ist Kalter Krieg und in der UdSSR herrscht Leoind Brewschniew. Da ist kein Platz für reiche Russen. Die kommen erst nach dem Zerfall der Sowjetunion.

Wenn man es mit den historischen Details nicht ganz so genau nimmt, so lässt sich der Krimi flüssig und locker lesen. Der Leser erfährt einiges aus den Boxen und dem Fahrerlager. Wobei hier berücksichtigt werden muss, dass es 1974 noch ein wenig lockerer zugegangen ist als heute. Heute ist die Formel 1 ein Big Business, dem nichts, aber auch gar nichts, dem Zufall überlassen wird, denn mehr denn je gilt:

„Vergessen Sie nicht: Die Formel 1 ist vor allem ein Geschäft.“

Dass es sich hier um den 11. Teil einer Reihe handelt, stört nicht, denn die relevanten Details zu vorherigen Fällen werden kurz angerissen und machen Lust, diese zu lesen - für mich als bekennenden Serienjunkie ein (Alb)traum!

Der Anfang bis Angie in Monte Carlo eintrifft, hätte meiner Meinung ein wenig gestrafft werden können.

Fazit:

Wen historische Ungenauigkeit nicht stören, wird gerne mit diesem Krimi in die laute Welt der Formel 1 eintauchen. Ich muss allerdings einen Punkt abziehen, daher nur 3 Sterne.

Veröffentlicht am 20.07.2021

Hat noch ein wenig Luft nach oben

Schwarzer Nachtschatten
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Maja Ursinus, Apothekerin in der Münchner Dachstein-Apotheke, wird verdächtigt nicht nur ihren Ex-Freund, sondern auch die unleidliche Nachbarin getötet zu haben. Beide Opfer wurden mit Solanin, einem ...

Maja Ursinus, Apothekerin in der Münchner Dachstein-Apotheke, wird verdächtigt nicht nur ihren Ex-Freund, sondern auch die unleidliche Nachbarin getötet zu haben. Beide Opfer wurden mit Solanin, einem Pflanzengift das im Schwarzen Nachtschatten enthalten ist, ermordet. Für den etwas übermotivierten Kommissar Schnell (Nomen es Omen!) ist Maja die passende Täterin: sie hat ein Motiv und als Apothekerin Zugang zu den Giften.

Ganz anders sein Kollege Brodtbeck, der sachlich und akribisch ermittelt. Der Zufall (oder der Autor) will es, dass er der neue Nachbar von Maja ist.
Um zu beweisen, dass sie unschuldig ist, beginnt Maja auf eigene Faust zu recherchieren und gerät dadurch in Gefahr.

Fazit:

Dieser Reihenauftakt hat noch ein wenig Luft nach oben, daher erhält der Krimi 3 Sterne von mir.

Veröffentlicht am 20.07.2021

Auftakt einer Thriller-Reihe

Vanitas - Schwarz wie Erde
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Dieser Thriller ist der Auftakt zu einer Reihe rund um die ehemalige Polizeiinformantin Carolin, die nun als unscheinbare Floristin am Wiener Zentralfriedhof arbeitet. Ihr Leben ist gekennzeichnet von ...

Dieser Thriller ist der Auftakt zu einer Reihe rund um die ehemalige Polizeiinformantin Carolin, die nun als unscheinbare Floristin am Wiener Zentralfriedhof arbeitet. Ihr Leben ist gekennzeichnet von Paranoia, wittert sie doch hinter jedem Kunden, jeder Kundin einen gedungenen Mörder, der sich an ihr rächen möchte. Sie kann sich nie sicher sein, ob die verbrecherische Gegenseite an ihren, durch die Polizei unterstützten, vorgetäuschten Tod glaubt.

Schließlich kommt es, wie es kommen muss: Carolin, soll undercover einen neuen Fall in München übernehmen. Eine Baufirma, die offensichtlich in mysteriöse Todesfälle verwickelt ist, eine Familie, in der nichts so ist wie es scheint.

Meine Meinung:

Dieser Thriller ist mein erstes Buch von Ursula Poznanski überhaupt. Ich lasse gerne den Hype um hochgelobte Autoren ein wenig abkühlen, denn manchmal entpuppen sich die Bücher als Strohfeuer.

Da ich kein ausgesprochener Fan von nervenzerfetzenden Thrillern bin, ist das Tempo dieses Buch für mich in Ordnung.

Wir erleben die Geschichte aus Carolins Sicht, was uns die Figur und deren Entscheidungen näher bringt. Allerdings sind mir einige Handlungen gänzlich unverständlich. Sie, die völlig unscheinbar und zurückgezogen als Floristin in Wien lebt, begibt sich während ihres Auftrags in München völlig unbedarft in allergrößte Gefahr. Mit ihrer Vergangenheit auf eine Gala der High Society zu gehen, erscheint mir mehr als dumm. Sie muss doch damit rechnen, dass Überwachungskameras und Klatschreporter alle und jeden fotografieren und ins Internet stellen.

Sehr gut gefallen hat mir die Kommunikation mit der Polizei durch die Blumensträuße. Das ist eine spannende Idee!

Als Mangel empfinde ich, dass Carolins Vergangenheit so ganz im Dunkeln gehalten wird. Um mich in die Figur hineinversetzen zu können, hätte ich ein paar Informationen mehr gebraucht. Die doch sehr vage gehaltenen Andeutungen, die hier eingestreut worden sind, sind einfach zu wenig. Das hat mich ein bisschen genervt.

Der Schreibstil ist sehr flüssig und auf absolut hohem Niveau.



Fazit:

„Vanitas: Schwarz wie die Erde“ ist ein Thriller, bei dem es dauert, bis der Konflikt so wirklich einsetzt, daher gibt es nur 3 Sterne.