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Venatrix

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Veröffentlicht am 28.03.2018

Eine aufwühlende Familiengeschichte

Roter Herbst in Chortitza
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Mit dieser Familiengeschichte, die sie von 1919 bis in die 1970er Jahre erstreckt ist Tim Tichatzki ein aufwühlendes Debüt gelungen.

Er zeichnet den Weg zweier Jugendfreunde, Willi und Maxim, nach, die ...

Mit dieser Familiengeschichte, die sie von 1919 bis in die 1970er Jahre erstreckt ist Tim Tichatzki ein aufwühlendes Debüt gelungen.

Er zeichnet den Weg zweier Jugendfreunde, Willi und Maxim, nach, die sich weit auseinander entwickeln: Willi, ist Mitglied der mennonistischen Glaubensgemeinsachft, die der Gewalt abschwören und Maxim, der im nachrevolutionären Russland, zum gefürchteten Schlächter wird. Sie werden sich Jahrzehnte und viele Tote später in einem Arbeitslager wiederbegegnen.

Meine Meinung:

Obwohl als „Historischer Roman“ deklariert, steht gleich auf dem Cover „nach einer wahren Geschichte“. So weiß der Leser gleich, woran er ist. Worauf vermutlich die wenigsten gefasst sind, ist die Brutalität mit der das ehemalige Zarenreich in einen modernen (?) Staat umgewandelt werden soll. Zuerst Lenin, dann Stalin – die beiden wollen aus dem rückständigen Bauernstaat eine floriernde Industrienation machen, koste es was es wolle. In diesem Fall: Millionen von Menschenleben. Bauern, die zwangsweise in Kolchosen umgesiedelt werden und dort unter unmenschlichen Bedingungen und unfähigen, aber brutalen Aufsehern Getreide „erzeugen“ sollen. Familien werden auseinander gerissen, echte oder vemeintliche Regimegegner verhaftet, verschleppt und ermordet.

In diesen geschichtlichen Kontext spielt sich das Leben der Mennoniten der Ukraine, die lange als Kornkammer Russlands bezeichnet wurde, ab. Die Menschen sind willkürlichen Repressalien und Gewaltorgien ausgesetzt, die Ausübung der Religion wird wie überall in der Sowjetunion verboten.
Kaum keimt ein wenig Hoffnung auf, wie zum Bespiel der Einmarsch der Deutschen in Russland, wird diese sofort wieder zunichte gemacht. Zwar wird die Familie Bergen Richtung Westen bis Thüringen, evakuiert, das dann nach dem Zweiten Weltkrieg als russiche Zone nach der Teilung Deutschlands unter sowjetischen Einfluss steht. Dann gerät die Familie zwischen die Mühlsteine der Politik und wird als „Deutsche“ in ein Arbeitslager nach Sibirien verfrachtet. Erst in den 1970er gelingt es den Mitgliedern der Familie Bergen, die auch die Familie des Autors ist, die Ausreise nach Deutschland.

Ohne jegliches Pathos blickt Tim Tichatzki auf eine der dunkelsten und blutigen Jahrzehnte der Geschichte zurück. Mit bewegenden Worten und ohne Effekthascherei wird das Grauen, das Stalins Schergen verübt haben, dargstellt. Als historisch interessierte Leserin sind mir die Gräueltaten des Sowjetregimes in großen Zügen bekannt. In der detaillierten Darstellung habe ich sie jedoch noch nicht betrachtet. Lenin, Stalin, Blochin, Jeschow oder Beria sind für mich keine Unbekannten. Auch Fünf-Jahres-Pläne, die Säuberungen im „Großen Terror“ und die Millionen (Hunger)Toten durch völlige Fehlplanung und Verrohung der Machthaber sind mir geläufig.

Auf Grund der riesigen Zahl an Opfern ist es schwer, sich dem Einzelnen zu nähern. Dies gelingt mit diesem Roman in eindrucksvoller Weise. Die Personen sind authentisch dargestellt. Hin und wieder habe ich das Gefühl gehabt, den einen oder anderen „beuteln“ zu müssen, weil mir die friedvolle an Naivität grenzende Haltung der Gemeindemitglieder ein wenig zugesetzt hat. Doch dies ist natürlich dem Wissen von heute geschuldet. In der aktuellen Situation und in ihrem beinahe unerschütterlichen Glauben an das Gute im Menschen, konnten die Mitglieder dieser mennonitsche Gemeinde nicht anders handeln.

Fazit:

Ein Buch, das eine noch viel zuwenig aufgearbeitete dunkle Phase der europäischen Geschichte behandelt. Allerdings ist das Buch nichts für zartbesaitete Gemüter. Gerne gebe ich 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 28.03.2018

Hexen - gibt's die wirklich?

Die Hexe von Norderney
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Carsten Kummer, seines Zeichens Kriminalhauptkommissar in Bremen, wird von seiner Ex-Geliebten Gesa, nach langen Jahren des Schweigens um Hilfe gebeten. Ihre gemeinsame Tochter Merle wurde tot aufgefunden ...

Carsten Kummer, seines Zeichens Kriminalhauptkommissar in Bremen, wird von seiner Ex-Geliebten Gesa, nach langen Jahren des Schweigens um Hilfe gebeten. Ihre gemeinsame Tochter Merle wurde tot aufgefunden und Gesa glaubt nicht an einen Selbstmord. Kummer, der von der Existenz (s)einer Tochter bislang keine Ahnung hatte, reist nach Norderney, um Erkundigungen einzuholen. Blöderweise kann er sich der erotischen Ausstrahlung Gesas wieder nicht entziehen.

Der ermittelnde Beamte Gerd Rickmer glaubt nicht an Gesas Theorien bis eine weitere junge Frau ermordet aufgefunden wird. Henrieta ist rothaarig wie Gesa und Merle …

Nun ist, wie man so schön sagt, die Kacke am Dampfen, weil es auch die eine oder andere Unaufmerksamkeit während der Ermittlungen gibt. Dem Inselsheriff Ingo Ahlers gelingt es immer wieder die Recherchen zu sabotieren. Haben er oder sein Sohn Hauke mit den Morden zu tun?
Und was ist mit Marcel Kramer, dem sonderbaren Einsiedler und Archivar, der im verfallenen Leuchtturm wohnt?

Über diesen gegenwärtigen Toten schwebt, wie eine dunkle Wolke, die Lebensgeschichte von Dortje Freding, jener rothaarigen Frau, die als Hexe verurteilt, sich 1544 mit einem gewagten Sprung ins offene Meer, dem Feuertod auf dem Scheiterhaufen entzog.

Meine Meinung:

Der Prolog mit seiner historischen Handlung lässt auf einen komplexen Krimi/Thriller schließen. Die Leser werden hier nicht enttäuscht.

Christian Hardingshaus ist Meister (das passt gut zu den Hexen) der hintergründigen Spannungsliteratur. Nichts ist wie es scheint.

Die verzeifelte, unverstandene Mutter Gesa manipuliert genauso wie der psychopathisch wirkende Dorfsheriff Ingo Ahlers. Dazwischen scheinen Gerd Rickmer und sein Team leicht überfordert. Carsten Kummer, Merles Vater, ist emotional aufgeladen und sollte eigentlich gar nicht ermitteln, denn seine Alleingänge verschlimmern die verworrene Situation nur noch mehr. Doch Rickmer braucht jeden Mann und so steigt die Spannung von Seite zu Seite. Gekonnt führt uns der Autor in die Irre. Er legt heiße Spuren, die dann recht bald erkalten. Der Showdown hat es in sich.

Der schreibstil ist wie gewohnt flüssig und fesselt den Leser von der ersten bis zur letzten Seite.
Durch die genaue Beschreibung der Örtlichkeiten lässt sich die Insel beinahe ohne echte Ortskenntnis durchwandern. Ich konnte förmlich die Wellen rauschen hören und das Salz auf meinen Lippen spüren.

Die Charaktere haben Ecken und Kanten. Besonders die Ermittler sind nicht fehlerlos. Sie wirken mitunter ein wenig überfordert, manchmal ist die Hierarchie nicht ganz klar und so kann sich Chemiker Thaddäus Bärlein ein wenig über Gebühr in Szene setzen. Fans von Christian Hardinghaus kennen Bärlein bereits aus „Schlemihls Schatten“. Dort hat er mit seinem aufdringlichen Körpergeruch für Atemlosigkeit gesorgt, hier geht er den Leuten mit seinem überbordenden Deodorantverbrauch auf die Nerven. Ob es im nächsten Fall gelingt, Bärleins olfaktorische Beleidigungen für seine Umgebung, in Zaum zu halten?

Ja, es wird einen bzw. hoffentlich mehrere neue Fälle geben, denn die Figur Carsten Kummer ist als Serienheld ausgelegt. Naja, vielleicht nicht als „Held“ im herkömmlichen Sinn, aber als Ermittler, der sein Schicksalpäckchen mit Bravour schleppt.

Fazit:

Ein fesselnder Serienauftakt, dem ich sehr gerne 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung gebe.

Veröffentlicht am 28.03.2018

Funkenfeuer - schöner alter Brauch

Funkenfeuer
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„Funkenfeuer“ ist ein alter, schwäbisch-alemannischer Feuerbrauch, der noch heute in Vorarlberg, der Schweiz, Liechtenstein und anderen Gebieten mit schwäbisch-alemannischer Bevölkerung gepflegt wird. ...


„Funkenfeuer“ ist ein alter, schwäbisch-alemannischer Feuerbrauch, der noch heute in Vorarlberg, der Schweiz, Liechtenstein und anderen Gebieten mit schwäbisch-alemannischer Bevölkerung gepflegt wird.

Er findet am ersten Sonntag nach dem
Aschermittwoch statt. Höhepunkt ist das Verbrennen der „Funkenhexe“. Der Vorarlberger Funkenbrauch wurde 2010 in das Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen.
Rund um diesen alten Brauch ist der Krimi von Martin Mucha angesiedelt.

Revierinspektor Hubert Schmiedle, von allen noch mit dem alten Gendarmeriedienstgrad „Wachtmeister“ betitelt, hütet allein, aber dienstbeflissen, die Polizeiinspektion in einem fiktiven Dorf im Ländle. Es ist wenige Tage vor dem „Funkensonntag“. Da es zu einem beliebten Volkssport gehört, den „Funken“ der Nachbargemeinde zu stehlen oder zu zerstören, ist Schmiedles Aufmerksamkeit auf den eigenen „Funken“ fokussiert.

Da platzt die Nachricht, dass die junge, zugewanderte Lehrerin verschwunden ist, in seine Beschaulichkeit.
Schmiedle beginnt sich umzuhören. Bald ist klar, dass der Bürgermeister ein handfestes Motiv hätte, die Lehrerin verschwinden zu lassen: Sie hat ihn wegen sexueller Belästigung verklagt.

Doch wie dem geschäftigen Bürgermeister, der durch geschickte Manöver die meisten Dorfbewohner auf seiner Seite hat, beikommen?

Und außerdem den Funken nicht aus den Augen lassen?

Schmiedle, ein wortkarger, aber gewitzter Beamter, ist ein guter Zuhörer und so horcht er auf dem Dorfplatz, im Wirtshaus und vor allem seiner Ehefrau zu, wenn der neueste Dorfklatsch erzählt wird.

Wird die Lehrerin unversehrt wiederauftauchen? Und wird das Funkenfeuer ohne Zwischenfälle ablaufen?

Meine Meinung:

Martin Mucha hat hier einen großartigen Krimi geschrieben. Er beschreibt die Leute wirklich toll. (Ich habe mehrere Monate in Vorarlberg gearbeitet. Ja, genau solche Typen sind mir untergekommen!)

Hubert arbeitet bedächtig. Jede Hast und Hektik liegen ihm fern. Er kennt sein Dorf in und auswendig. Er liebt gutes Essen (auch in der Fastenzeit) und auch im Dienst hin und wieder ein Schnäpsle.

Herrlich auch die im breiten Dialekt geschriebenen Dialoge. Wegen der Mundart ist das Buch jetzt nicht unbedingt für jedermann leicht zu lesen. Leser mit alemannischen Wurzeln werden sich bestimmt sehr amüsieren.

Die Krimihandlung tritt zugunsten des Lokalkolorits zurück. Wir lernen eine Reihe von exquisiten hochprozentigen Obstsorten kennen und unternehmen einen Streifzug durch die Vorarlberger Küche. Mir ist beim Lesen über Vorarlberger Bergkäse, Kasspatzln und Ri(e)bel das Wasser im Mund zusammengelaufen. Witzig ist, dass Schmiedle zum Chinesen geht, wenn er ein goldbraunes SchniPo = Wiener Schnitzel mit Pommes Frittes essen möchte.
Eine besondere Freude hat mir das bejahrte Damenkränzchen bereitet. Ich kann sie mir wirklich gut vorstellen, die alten Damen, die auf die klingenden Namen Agathe, Crescencia (90 plus) und Walpurga hören.

Eine meiner Lieblingsstellen:

„Doch die Mauer des adoleszenten Selbstvertrauens, das sich aus Arroganz und Testosteron speiste, bröckelte.“ (S.78)

Hier eine Kostprobe des Dialekts, wobei das wichtigste Wort gut erkennbar ist:

„Moll ja, un mir sön sega, supr, dass du Bolizischt bisch, wal dia andara sin A….«

Autor Martin Michael Mucha, 1976 in Graz geboren, lebt als verheirateter Familienvater in Wien. Seine Jugend verbrachte er allerdings in einem Dorf im Vorarlberger Walgau.

Fazit:

Ein etwas anderer Krimi, aber die Vorarlberger sind ja auch anders als die Innerösterreicher. Gerne gebe ich 5 Sterne und hoffe auf eine Fortsetzung.

Veröffentlicht am 28.03.2018

der wohl bekannteste Duft der Welt - Chanel No. 5

Mademoiselle Coco und der Duft der Liebe
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Mlle. Coco und der Duft der Liebe/Michelle Marly/4 Sterne

Michelle Marly entführt uns in ihrem Roman in die schillernde Welt der Haute Couture, genauer, in das Reich von Gabrielle „Coco“ Chanel.

Der ...

Mlle. Coco und der Duft der Liebe/Michelle Marly/4 Sterne

Michelle Marly entführt uns in ihrem Roman in die schillernde Welt der Haute Couture, genauer, in das Reich von Gabrielle „Coco“ Chanel.

Der Roman umfasst nur drei Jahre des langen Lebens der Modeschöpferin: Wir steigen ein in das Jahr 1919, in dem ihr Geliebter Arthur „Boy“ Capel tödlich verunglückt. Boy ist ihr Lebensmensch, der aus Rücksicht auf seine adelige Herkunft eine standesgemäße Ehe eingehen muss, für die die unehelich geborene und aus tiefster Armut stammende Gabrielle nicht in Frage kommt. Dennoch scheinen die beiden einander in tiefer Liebe zugetan zu sein. Er unterstützt sie mit Rat und Tat und natürlich auch finanziell. Als er stirbt, fällt Coco in ein tiefes Loch. Doch bevor sie sich ihrer Depression gänzlich hingibt, hält sie der Gedanke ein perfektes Parfum zu kreieren aufrecht. Ein Idee, die sie gemeinsam mit Boy entwickelt hat.

Die Suche danach wird in den nächsten Jahren ihr Handeln bestimmen. Es ist ein weiter, beschwerlicher Weg, den sie wie besessen geht. Sie macht bei Francois Coty, dem wohl berühmtesten Parfumeur jener Zeit, eine Lehre.

An ihrer privaten Seite sind verschiedene Männer, die sie zum Teil ausnützen wie der Komponist Igor Strawinsky oder sie mit nützlichen Kontakten unterstützen wie der Russische Großfürst Dimitri Pawlowitsch.

Meine Meinung:

Der Roman liest sich wie das Who-is-Who der Pariser Gesellschaft der 1920er Jahre. Dutzende verarmte Russen, aus der Zarenfamilie wie Künstler, bekannte Maler wie Picasso, Literaten wie Jean Cocteau treffen auf Coco, der Selfmade-Millionärin. Angesichts ihrer eigenen entbehrungsreichen Kindheit – wobei nicht ganz klar ist, was nun Wahrheit oder selbsterfundener Mythos ist – fördert Chanel die schönen Künste. Sie ist mit dem Ballettimpresario Sergei Djagilew befreundet und ihr größter Wunsch ist es, für seine Truppe die Kostüme zu entwerfen.

Während der drei Jahre, die wir Coco Chanel hier begleiten, lernen wir unterschiedliche Facetten der Modeschöpferin kennen: Auf der einen Seite die knallharte Geschäftsfrau, die wenig ohne Hintergdanken tut und auf der anderen, die verletzte, nach Liebe suchende Frau.
Ihre Geschäftsideen sind Weg weisend, nicht nur, dass sie ungewöhnliche Schnitte und Stoffe (z.B. Jersey) zu wunderschönen, zeitlosen Creationen vearbeitet, kopiert sie die Perlenketten, die von Dimitri erhält zu einer Modeschmucklinie. Diese Perlenketten stammen aus dem Privatschatz der Zarin und sind äußerst wertvoll.
Über ihren Marketing-Gag, das Parfum Chanel No. 5 im Restaurant zu versprühen musste ich lächeln. Gut gemacht, Coco! Auch ihre Methode, das Angebot der Parfumflakons künstlich zu verknappen und so den Nimbus der Exklusivität zu erhöhen, liest sich ziemlich modern.

Die unverheiratete, (Sie lässt sich ihr ganzes Leben „Mademoiselle“ nennen.) und erfolgreiche Frau ist unkonventionell. Natürlich blüht der Klatsch. Für manche Legende hat sie wohl sicher selbst gesorgt.
Gut gefallen hat mir der Anhang. Zum einen sind die echten Persönlichkeiten aus Coco Chanels Umfeld noch einmal aufgelistet und zum anderen berichtet die Autorin wie sie sich der schillernden Person Coco Chanels genähert hat.


Fazit:

Ein an Anekdoten und Legenden reicher Roman, der eine mögliche Geschichte der Entstehung des wohl bekanntesten Parfums der Welt, Chanel No. 5, erzählt. Gerne gebe ich hierfür 4 Sterne.


Veröffentlicht am 28.03.2018

Schatten der Vergangenheit

Tiefe Havel
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Tiefe Havel-3/Tim Pieper/5 Sterne

Dieser Krimi ist der 3. Fall für KHK Toni Sanftleben, der an seinem persönlichen Schicksal, seine Frau Sofie war für 16 Jahre verschollen, schwer zu tragen hat. Die Ungewissheit ...

Tiefe Havel-3/Tim Pieper/5 Sterne

Dieser Krimi ist der 3. Fall für KHK Toni Sanftleben, der an seinem persönlichen Schicksal, seine Frau Sofie war für 16 Jahre verschollen, schwer zu tragen hat. Die Ungewissheit über den Verbleib von Sofie hat ihn zu einem Alkoholiker werden lassen. Diese Sucht hat er, bis auf einzelne Umfaller, ziemlich gut im Griff. Jetzt ist Sofie wieder aufgetaucht, lebt aber in einer Kommune und fühlt sich zu Hannah hingezogen, während Toni sie abgöttisch liebt.
In diesem Spannungsfeld wird Toni zu einem Mordfall gerufen, der ihm letztlich alles abverlangen wird.

Der Binnenschiffer Jürgen Seitz wird auf seinem Kahn ermordet aufgefunden. Bei seinen Ermittlungen stößt Sanftleben auf eine Menge Fragen und Ungereimtheiten. Doch nicht nur Sofie und der Mord beschäftigen ihn. Auch in seinem Team scheint es zu gären. Wer will ihm ans Zeug flicken? Welche Rolle spielt der Vorgesetzte Schmitz? Denn am Höhepunkt der Geschichte, nimmt er billigend in Kauf, dass Toni getötet werden könnte.

Meine Meinung:

Ich bin erst durch diesen dritten Fall in die Reihe eingestiegen, und habe mich trotz Unkenntnis der früheren Ereignisse ganz gut zurechtgefunden.

Die Handlung ist spannend aufgebaut. Der Leser ist den Ermittlern immer eine Spur voraus, was aber überhaupt nicht stört. Es ist dadurch möglich, Tonis Vorgangsweise zu beobachten. Mehrfach wechselt die Erzählperspetive, sodass man sich auch in die Lage des Täters versetzen kann.

Die Beziehung zu seiner Frau Sofie ist gut beschrieben, doch keimt in mir persönlich der Gedanke auf, dass sich Toni ein wenig verrennt. Er hat Sofie 16 lange Jahre nicht gesehen, sie fieberhaft gesucht und ist möglicherweise einem idealisierten Trugbild erlegen. „Er liebte sie zu sehr um ihr mit etwas anderem als Verständnis zu begegnen.“ Ich denke, beide benötigen professionelle psychotherapeutische Hilfe.

Tim Pieper schreibt flüssig und in knackigen kurzen Kapiteln, so dass der Krimi unversehens zu Ende war. Vor allem, weil ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte und wollte.

Fazit:

Ein fesselnder Krimi, dessen Vorgänger ich unbedingt lesen muss. Gerne gebe ich 5 Sterne.