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Venatrix

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Veröffentlicht am 14.02.2018

Gold in Österreich

Gold in Österreich
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Wer sich hier eine Karte mit Koordinaten der Goldlagerstätten zur „freien Entnahme“ und Reichtum erwartet, liegt hier leider falsch.

Autor Georg Lux und Fotograf Helmuth Weichselbraun begeben sich auf ...

Wer sich hier eine Karte mit Koordinaten der Goldlagerstätten zur „freien Entnahme“ und Reichtum erwartet, liegt hier leider falsch.

Autor Georg Lux und Fotograf Helmuth Weichselbraun begeben sich auf eine durchaus launige Zeitreise durch Österreichs Bergwelt. Vornehmlich in der Tauernregion sollen noch einige hundert Tonnen Gold abzubauen sein. Doch so einfach scheint es dann doch nicht so sein. Denn die Nachfahren der einstigen Bergknappen, die das goldhältige Erz in Handarbeit aus dem Berg holten, müssten heute schweres Gerät und hochgiftige Chemikalien einsetzen. Weil aber die vermeintlichen Goldlagerstätten mehrheitlich in Naturschutzgebieten liegen, muss das Gold anderswo herbeigeschafft werden.

Früher versuchten die Alchemisten Dreck zu Gold zu transformieren, heute heißt das Zauberwort sanfter Tourismus, der Erholung Suchende in traumhafter Landschaft seinen Urlaub verbringen lässt.
In dem einen oder anderen ehemaligen Knappenorten werden Führungen in Schaubergwerke oder Kurse zum Goldwaschen angeboten. Ein Spaß für Jung und Alt.

Im Kärntner Mölltal kann man im ehemaligen Knappenhaus sein müdes Haupt betten, im Rauriser Tal wie einst, Seifengold waschen.

Viele Anekdoten und Sagen vervollständigen den Reiseführer durch das Goldland Österreich. Eine Vielzahl wunderschöner Fotos macht Appetit auf Wanderungen.

Das vorliegende Buch eignet sich hervorragend als Mitbringsel. Denn wie sagt schon Gretchen in Goethes Faust I:

„Nach Golde drängt,
Am Golde hängt
Doch alles. Ach wir Armen!“

Veröffentlicht am 14.02.2018

Ferragosto

Hinrichtung
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Dieser Krimi ist der erste einer Reihe rund um den sympathischen Commissario Bruno Vossi, der mit seinem Team in Gorizia stationiert ist.

Kurz zum Inhalt:

Es ist August, der Ferragosto (15.08.) naht. ...

Dieser Krimi ist der erste einer Reihe rund um den sympathischen Commissario Bruno Vossi, der mit seinem Team in Gorizia stationiert ist.

Kurz zum Inhalt:

Es ist August, der Ferragosto (15.08.) naht. Die italienischen Familien planen ihren Urlaub. Die Hitze ist schier unerträglich, da wird unter lautem Glockengeläute ein Mann in der kleinen norditalienischen Stadt Cormons gesteinigt. Steinigung? Das kann nur mit den Islamisten zu tun haben, oder?

Bevor Commissario Vossi Licht ins Dunkel bringen kann, verdichten sich die Hinweise auf einen solchen Hintergrund. Ein zweiter Mord passiert und wieder ist ein Zusammenhang mit religiösen Motiven sichtbar. Ob Sure des Korans oder Zitate aus der Bibel – Vossi und sein Team ermitteln. Erschwert wird ihre Arbeit durch den bevorstehenden Besuch des Papstes bei der Gedenkstelle der im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten. Auch der Vatikanische Geheimdienst und die NSA aus Rom schalten sich ein und behindern Vossis Arbeit.

Meine Meinung:

Werner Stanzl hat einen sehr angenehmen Schreibstil. Nichts wird reißerisch aufgemacht, obwohl er sich schwieriger Themen annimmt. Seine Art zu Schreiben ist niveauvoll, detailliert und authentisch. Der Ermittler stellt die richtigen Fragen und siegt gewissermaßen durch seine Bauernschläue.

Die vielen Fäden sind elegant verknüpft und das Ende ist, auch wenn es hier und da eine Überraschung gibt, schön schlüssig.

Mir gefallen die Seitenblicke auf die Geschichte Triests und Gorizia sehr. Einstmals zu Österreich-Ungarn gehörend, dann zum SHA-Staat (Jugoslawien) später dann zu Italien. Die Familie Vossi, ursprünglich Voss, musste aus der nunmehr jugoslawischen Heimat fliehen und wurden in Italien alles andere als mit offenen Armen empfangen. Dieser Hintergrund lässt Bruno Vossi anders agieren als die „echten“ Italiener. Hin und wieder glaube ich, ein wenig seine Sehnsucht nach Österreich-Ungarn zu verspüren.
Stanzls Gespür für Land und Leute machen den Krimi zu einem besonderen Leseerlebnis.

Die Charaktere sind anschaulich dargestellt. Vossi wird als „Werbefigur auf den Plakaten für Birra Moretti“ beschrieben, der gerne gut ist und sich an lokalen Spezialitäten labt. Er ist das krasse Gegenteil zu den Mitarbeiten der Sicherheitsabteilungen des Vatikans bzw. Roms, die „zuerst schießen und dann fragen.

Fazit:

Fünf Sterne und eine klare Empfehlung für Freunde des gepflegten Kriminalfalls mit Niveau.

Veröffentlicht am 14.02.2018

Die im Dunklen sieht man nicht

Hintermänner
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Werner Stanzl lässt seinen charmanten, aber doch bodenständigen Commissario in seinem zweiten Fall ermitteln.

Als in einem Kühllaster eine tief gefrorene Frauenleiche gefunden wird, ahnt Commissario Bruno ...

Werner Stanzl lässt seinen charmanten, aber doch bodenständigen Commissario in seinem zweiten Fall ermitteln.

Als in einem Kühllaster eine tief gefrorene Frauenleiche gefunden wird, ahnt Commissario Bruno Vossi noch nicht das gesamte Ausmaß der Verbrechen, die mit diesem Mord in Zusammenhang stehen.

Kriegsverbrechen im Jugoslawienkrieg, die Beinahe-Pleite der österreichischen Montana-Maritim-Bank, ein umtriebiger Kärntner Landeshauptmann, der Landeshaftungen für die Bank abgibt sowie mehrere Kleinkriminelle all das spielt in diesem Krimi eine bedeutende Rolle.

Wer die eine oder andere Begebenheit aus den Nachrichten zu kennen glaubt, liegt nicht ganz falsch. Autor Werner Stanzl hat sich Anregungen aus der Wirklichkeit geholt. Als Österreicherin sind mir die echten Akteure natürlich bekannt.

Gespickt mit humorvollen Passagen z.B. dieser hier: „.. Roberto, ohnedies immer ganz süditalienische Eleganz, hatte ein paar Spritzer Brillantine mehr im Haar“ (S.135) erzählt der Autor eine Geschichte von Wirtschaftskriminalität und Kriegsverbrechen. Geschickt sind die historischen Details in die Geschichte eingewoben.

Die Charaktere haben Ecken und Kanten. Vossis Team setzt sich aus sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten zusammen, die jedoch gut miteinander können. Teamgeist wird großgeschrieben.

Fazit:

Ein vielschichtiger Krimi, dem ich gerne wieder 5 Sterne und eine Leseempfehlung gebe.

Veröffentlicht am 14.02.2018

Ein Kardinal für alle

König - Kaiser - Kardinal
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„Ich bin kein Bischof der ÖVP und kein Bischof der SPÖ, kein Bischof der Unternehmer und keiner der Gewerkschafter, nicht ein Bischof der Bauern und nicht einer der Städter: Ich bin ein Bischof ALLER Katholiken. ...

„Ich bin kein Bischof der ÖVP und kein Bischof der SPÖ, kein Bischof der Unternehmer und keiner der Gewerkschafter, nicht ein Bischof der Bauern und nicht einer der Städter: Ich bin ein Bischof ALLER Katholiken. Die Kirche ist für alle da, sie fühlt sich verantwortlich für alle Menschen, auch für jene, die ihr formell nicht zugehören.“ Diese Worte spricht Kardinal Franz König vor Politikern und Gewerkschaftern im Jahre 1973 und festigt damit seinen Ruf als „roter Kardinal“.

Wer ist er nun der Kardinal, der offen auf die Menschen zugeht und keine Scheu vor Politikern und anders Denkenden hat?

1905 als erster Sohn einer Bauernfamilie in Niederösterreich geboren, ist es der Mutter sehr wichtig, dem aufgeweckten Knaben eine ordentliche Schulbildung zu ermöglichen. Er besucht das Stiftsgymnasium in Melk und studiert anschließend Philosophie und Theologie in Rom. 1933 zum Priester geweiht, beginnt seine seelsorgerische Tätigkeit in einer Zeit des Grauens. Mit der indifferenten Haltung der Kirche zum Nationalsozialismus hat König seine liebe Not. Er wird Militärvikar und Jugendseelsorger. Die Jugend, entwurzelt durch die Nazi-Zeit, ist ihm ein besonderes Anliegen. Er geht auf die jungen Menschen vorurteilslos zu.
Später wird ihm seine Offenheit, auf andere zuzugehen zum Vorwurf gemacht. Ja, sie bringt ihn sogar um die Chance Papst zu werden, gilt er doch als „papabile“. Doch nach dem Tod von Papst Paul VI. ist die Zeit für einen nicht italienischen Papst noch nicht gekommen.
Franz König geht, sehr zum Missfallen der Rom treuen Kleriker auf die Ostkirche zu und die Politiker zu. Er ist der erste Kardinal, der eine Fabrik besucht und mit den Arbeitern spricht.

Er gestaltet das Zweite Vatikanische Konzil mit, lehnt aber eine Dauerstellung in Rom ab.
Ökumene und das Miteinander sind ihm wichtig.

Als er 1960 auf dem Weg zum Begräbnis des verfemten Zagreber Kardinal Stepinac einen schweren Autounfall erlitt, sah er dies als göttliches Zeichen, sich um die Kirchen im östlichen Europas zu kümmern.

Während des Kalten Krieges reist er häufig in den Ostblock. Er zählt zu den Wegbereitern von Johannes Paul II., mit dem er dann später den einen oder anderen Disput haben wird.

Die Skandale rund um Hans Hermann Groer und Kurt Krenn haben ihn tief getroffen. Über deren Berufung war er Johannes Paul II., lange gram.

Autor Thomas J. Nagy, Sohn eines Ungarnflüchtlings von 1956, hat rund 50 Zeitzeugen und Weggefährten für diese Biographie aufgeboten, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Zum einem Königs langjährige Sekretärin Annemarie Fenzl und zum anderen einige sozialdemokratische Politiker wie Karl Blecha.
Viele Fotos und Ausschnitte aus Briefen und anderen Dokumenten ergänzen dieses Buch.
Der Autor ist ein grenzenloser Bewunderer (um nicht zu sagen Fan) von Franz, Kardinal König, wie er immer bezeichnet wird. Daher sind nur wenig kritische Töne zu verspüren.

Ich finde diese Biographie, die anlässlich des 110. Geburtstag dieses auf Ausgleich bedachten Mannes erschienen ist, sehr aufschlussreich.

Zum Wortspiel des Titels:

König = sein Geburtsname
Kaiser = der Name seines Stiefvaters
Kardinal = seine Berufung


Einen Denkanstoß habe ich durch diese Biographie auch erhalten: Kardinal Innitzer, ein Befürworter des Anschlusses, war sich der Tragweite dieses Entschlusses damals nicht bewusst. Im Stillen hat er, als die Gräuel der Nazis ruchbar wurden, zahlreichen Verfolgten Hilfe gewährt. Da werde ich noch nachlesen.

Veröffentlicht am 14.02.2018

Hochzeit mit Hindernissen

Karnische Hochzeit
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Ein vergnüglicher Krimi, mit Tempo und vielen Leichen. Leicht zu lesen.
Die Umgebung und die Geschichte von Arta Terme kommen gut zur Geltung. Der Leser erhält einen Einblick in die regionale Küche. Spielerisch ...

Ein vergnüglicher Krimi, mit Tempo und vielen Leichen. Leicht zu lesen.
Die Umgebung und die Geschichte von Arta Terme kommen gut zur Geltung. Der Leser erhält einen Einblick in die regionale Küche. Spielerisch und ganz nebenbei bringt uns der Autor die Geschichte der Region näher.
Die Namen der beiden Commissarii Forza und Camilieri lassen mich sofort an Ludovico „Il Moro“ Sforza und Andrea Camilleri (den Schöpfer von Commissario Montalban) denken. Rein zufällig? Beide haben einen hohen Wiedererkennungswert.

Die Strafversetzung des Commissario Camilieri von Sizilien nach Friaul, ist für mich nicht ganz schlüssig nachzuvollziehen. Es wird öfters darauf hingewiesen. Die Erklärung auf S. 11 erscheint mir nicht logisch. Er hat doch den vorhergehenden Fall gelöst (die Teufelsbrücke?), oder? Dass er der heimatlichen (sizilianischen) Mafia ein bisschen zu stark auf die Zehen gestiegen sein dürft, wird nur kurz mit einem Halbsatz erwähnt. Schade! Wäre interessant gewesen um seine Psyche besser kennenzulernen. Außerdem scheint dieser alte Fall nicht ganz reibungslos abgelaufen zu sein. Vielleicht durch seine Eigensinnigkeit, nicht immer alle Gesetze einzuhalten? Da wäre noch mehr möglich.

Eine köstliche Figur ist Mamma Elisabetta Forza, die ihren über dreißigjährigen Sohn nicht loslassen möchte. Sie läuft dann zur Hochform auf, als die Hotel- und Küchenchefin mit Gipshaxen ausfällt. Sie und ihr Bruder Giorgio, der mit der Hotelchefin anbandelt, sind für mich die facettenreichsten Charaktere.

Warum hat die Hotelchefin eigentlich keinen Namen? Sie hat ja durch Sturz und Gipsbein eine zentrale Rolle.

Die beiden Frauen, Eleonora und Lydia, sind für mich ein wenig zu flach geraten. Ein bisserl klischeehaft die Darstellung der „feurigen“ Italienerin und der „laschen“ Österreicherin. Da hätte ich mir mehr gewünscht.

Dass Kunstgegenstände aus Ausgrabungen gestohlen und auf dem Schwarzmarkt verkauft werden, ist kein speziell italienisches Phänomen. Die diversen Netzwerke haben das in der Vergangenheit kultiviert.

Ein Pfarrer, der nicht ausschließlich seelsorgerisch tätig ist und dafür aber von Vorurteilen behaftet ist, gibt eine gute Entwicklungsmöglichkeit. Schade, dass er dem Grabräuber ins Messer lief.

Ich war nur ein bisschen enttäuscht, dass die Geschichte schon nach 203 Seiten aus war. Allerdings bietet sich ein weiterer Band an, oder??