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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.02.2018

EIn vielschichtiger Krimi

Der Tote am Gletscher
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Kurz vor Weihnachten in Südtirol. In der Nähe des Similaun- Gletscher auf dem 1991 die Mumie des als „Ötzi“ bekannten Wanderers gefunden wurde, gibt es erneut eine Leiche. Ähnlich, wie sein berühmter Kollege, ...

Kurz vor Weihnachten in Südtirol. In der Nähe des Similaun- Gletscher auf dem 1991 die Mumie des als „Ötzi“ bekannten Wanderers gefunden wurde, gibt es erneut eine Leiche. Ähnlich, wie sein berühmter Kollege, ist der Tote, der Sattler-Peppi, mit einem Steinzeitpfeil ermordet worden.

Für die Ermittlungen zuständig sind der bodenständige Commissario Johann Grauner und der neapolitanische Ispettore Claudio Saltapepe. Zwei höchst unterschiedliche Männer, die sich jedoch schön ergänzen. Grauner ist im Nebenberuf noch Viechbauer, der seinen Kühen klassische Musik vorspielt. Saltapepe, strafversetzt aus Neapel, versteht die, seiner Meinung nach halbwilden Älpler, überhaupt nicht.

Bei ihren Recherchen stoßen sich auf Geheimnisse der Vergangenheit, aktuellen Intrigen der Dorfgemeinschaft und auf von Generation zu Generation vererbte Feind- und Freundschaft.

Was haben der konkursreife Liftanlagenhersteller und der elegante Leiter des „Ötzi-Museums“ in Bozen mit dem Mord zu tun?

Werden die beiden Ermittler bis zum Weihnachtstag ein Ergebnis präsentieren können?

Sowohl Saltapepe als auch Grauner haben mehrere Geheimnisse. Da ist zum einem Grauners Todfeindschaft zu Charly Weinreich, dem sensationsgeilen Reporter des „Kuriers“ und zum anderen die Panikattacken, die in meist im ungünstigsten Augenblick überfallen. Auch der Tod seiner Eltern spielt eine Rolle – doch darüber erfährt der Leser nur Andeutungen.

Saltapepe, erklärter Fußball und Eros-Ramazotti-Fan, trägt italienische Maßanzüge und elegante (für die Berge völlig ungeeignete) Slipper und leidet unter der Kälte der Alpen. Die wortkargen Bergmenschen treiben ihn schier in den Wahnsinn.

Der Krimi ist spannend erzählt. Überraschende Wendung und skurrile Charaktere sowie die traumhafte Kulisse Südtirols machen diesen Krimi zu einem Highlight in der dichten Krimilandschaft.

Köstlich sind die kleinen Seitenhiebe auf die unterschiedlichen Weltanschauungen der beiden zu lesen, wie z.B. Grauners Vorliebe für seinen alten Fiat Panda, der mit Allrad ausgestattet, wie eine Bergziege jede Steigung meistert und Saltapepes innige Beziehung zu seinem Alfa Romeo, der nur mit Sommerreifen ausgestattet ist, aber mehr als 220 km/h schnell ist.

Fazit:

Mit Commissario Johann Grauner und Ispettore Claudio Saltapepe ist dem Südtiroler Autor ein kongeniales Ermittlerduo gelungen.

Veröffentlicht am 03.02.2018

Mord in antiker UMgebung

Mord in der Provence (Hannah Richter 1)
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Hannah Richter, Kommissarin aus Köln, versieht im Rahmen eines EU-Austauschprogrammes, zum Leidwesen des örtlichen Kommandanten, ihren Dienst im kleinen Ort Vaison-la-Romaine. Hier kann sie ihrer Leidenschaft ...

Hannah Richter, Kommissarin aus Köln, versieht im Rahmen eines EU-Austauschprogrammes, zum Leidwesen des örtlichen Kommandanten, ihren Dienst im kleinen Ort Vaison-la-Romaine. Hier kann sie ihrer Leidenschaft für römische Geschichte nachgehen, da es eine Vielzahl von historische Stätten und Ausgrabungen gibt. Noch dazu gibt es außer Taschendieben keine nennenswerten Kriminalfälle. Doch das sollte sich bald ändern.

Im Amphitheater von Orange wird Arnaud Brunel erhängt aufgefunden. Die französische Polizei, allen voran Hannahs Chef Claude-Jean Bernard, geht von einem Selbstmord aus. Die Ermittlungen werden, trotz Hannahs Vorbehalte, unverzüglich eingestellt.

Auch beim zweiten Toten, der ebenfalls in einem antiken Theater, nämlich in Nimes, gefunden wird, kommen bei Hannah Zweifel an der Unfallversion auf. Bernard verbietet Hannah abermals, weitere Recherchen durchzuführen.

Alle Alarmglocken läuten bei Hannah, als bei einem privaten Ausflug ein dritter Toter unter dem berühmten Pont du Gard entdeckt wird.

Was verbindet die drei Toten, außer den Auffindungsorten an jeweils einer antiken Ausgrabung?

Gemeinsam mit Serge, Penelope und der engagierten Polizistin Emma gelingt es Hannah, Zusammenhänge zu rekonstruieren.

Schreibstil/Spannung/Charaktere:

Der Krimi ist flott und flüssig geschrieben. Leider bedient sich die Autorin mehrerer klassischer Klischees, von denen in vielen anderen Krimis auch zu lesen ist. Da sind zum einen die frauenfeindliche Einstellung der französischen Polizei und zum anderen das „Laissez-faire“ bei den Ermittlungen. Ich glaube nicht, dass die französische Polizei so schlampig arbeitet. Auch die Ressentiments der deutschen Kommissarin gegenüber sind nicht wirklich notwendig. Ob eine Austauschbeamtin wirklich im Alleingang Verhöre durchführen darf?

Interessant fand ich die drei als „Einschübe“ deklarierten Ausflüge in die Mythologie. Da hätte mir, als alter Lateinerin, die Überschrift „Interludium“ besser gefallen.

Bei einem Provence-Krimi darf natürlich die Beschreibung der Landschaft und der Kulinarik nicht fehlen.

Das Privatleben Hannahs ist mir einen Hauch zu breit ausgewalzt. Das dämpft für mich manchmal den Spannungsbogen.

Das Ende ist auf den ersten Blick ein wenig unbefriedigend, doch liegt die Vermutung nahe, dass dies der Auftakt zu einer Krimi-Serie sein soll. Andeutungen gäbe es ja einige.

Die Charaktere sind recht gut gelungen. Hannah tritt für mein Gefühl manchmal ein wenig zu forsch auf und bestätigt dadurch die Vorurteile ihres Chefs.

Ein netter Krimi, der noch ein wenig Luft nach oben hat.

Veröffentlicht am 03.02.2018

Sind Ehekrisen ansteckend?

Rabenschwarzer Winter
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In Perpignan ist die Tristesse ausgebrochen. Es ist kurz vor Weihnachten und Inspecteur Gilles Sebag ist mit der Untreue seiner Frau Claire konfrontiert. Zwar ist die Affäre mit einem Lehrerkollegen vorbei, ...

In Perpignan ist die Tristesse ausgebrochen. Es ist kurz vor Weihnachten und Inspecteur Gilles Sebag ist mit der Untreue seiner Frau Claire konfrontiert. Zwar ist die Affäre mit einem Lehrerkollegen vorbei, doch der Nachhall wirkt. Sebag greift zum Allheilmittel der betrogenen Ehemänner – zur Whiskey-Flasche. Doch nicht nur in Sebags Leben geht es um Affären, Ehebruch und den Scherben in Beziehungen.

Es hat den Anschein, als sei Untreue ansteckend. Die Scheidungsrate steigt und ein gehörnter Ehemann erschießt seine Ehefrau. Ein anderer springt aus dem Fenster als er dem Betrug auf die Schliche kommt.

Wie hängen dies Verbrechen zusammen? Denn, so ist sich Sebag sicher, es muss einen Zusammenhang geben. Das sagt ihm seine durchaus ernst zunehmende Intuition.

Wir begleiten einen etwas angeschlagenen Ermittler durch den Kriminalfall. Sebag wirkt ob seines Leidens authentisch. Wieder begegnen wir den diversen Eifersüchteleien zwischen den Polizisten.
Der Kriminalfall ist durchaus verzwickt, sagt doch der eine oder andere Kollege nicht immer die Wahrheit.

Wird Gills Sebag die Fälle aufklären?
Werden Claire und er geläutert aus der Ehekrise hervorgehen?

Fazit:

Nicht ganz so spritzig wie die Vorgänger. Doch auch im Winter ist Perpignan eine Lesereise wert.

Veröffentlicht am 03.02.2018

Alles für's Ballett

Die Schwester des Tänzers
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Bei den Nijinskys dreht sich alles ums Ballett. Die Eltern, Tänzer in St. Petersburg, haben auch für die drei Kinder, Stanislaws, Waslaw und Bronislawa, eine glanzvolle Karriere im Auge. Doch nur Waslaw ...

Bei den Nijinskys dreht sich alles ums Ballett. Die Eltern, Tänzer in St. Petersburg, haben auch für die drei Kinder, Stanislaws, Waslaw und Bronislawa, eine glanzvolle Karriere im Auge. Doch nur Waslaw und Bronia können den Ansprüchen der Eltern und der Kaiserlichen Russischen Ballettakademie gerecht werden.
Waslaw ist ein Ausnahmekünstler, dem schon als junger Mann die Welt offen steht.

Das Buch ist aus der Sicht von Bronslawa „Bronia“ Nijinska geschrieben.

Wir begleiten die Nijinskys auf ihrem Weg durch die Welt. Von einem Ballettsaal zum anderen, von einer Choreographie zur anderen. Unaufhörlich werden Pirouetten, Pliés getanzt und Sprünge geübt. Nur die Schauplätze ändern sich Das macht das Buch ein wenig langatmig. Wir erleben die kleinen oder größeren privaten Katastrophen mit. Der politische Hintergrund – die Geschichte spielt zu Beginn des 20. Jahrhunderts – wird weitgehend ausgeblendet, da sich ja alles nur ums Ballett dreht. Die Leser lernen Zeitgenossen der Nijinskys wie die Pawlowa oder Isadora Duncan kennen.

Tragisch sind die Schicksale von Stanislaws und Waslaw, die beide in Irrenanstalten landen. Einzig Bronia, die immer als „Schwester-du-weißt-schon-von-wem“ gehandelt wurde, kann ihr Talent mit Fleiß und Ausdauer für eine Karriere nutzen. Sie wird nicht Primaballerina assoluta sondern Choreografin.

Meine Meinung:

Die Leseprobe hat einen anspruchsvollen historischen Roman verheißen. Leider hat sich der erste Eindruck langsam aber sicher aufgeweicht. Es gibt einige Kapitel, die ich ziemlich langatmig finde. Der Spannungsbogen ist flach gehalten. Mit den Figuren kann ich auch nicht so recht warm werden.

Fazit:

Für Liebhaber des klassisches Balletts und der „russischen Seele“ ein schönes Buch.

Veröffentlicht am 03.02.2018

Fesselnd bis zur letzten Seite

Wintergewitter
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In Ihrem zweiten Band mit dem sympathischen Kommissar Sebastian Reitmeyer bringt uns Autorin Angelika Felenda die Stimmung im besiegten Deutschland von 1920 näher.
Hier in München hungern und frieren ...

In Ihrem zweiten Band mit dem sympathischen Kommissar Sebastian Reitmeyer bringt uns Autorin Angelika Felenda die Stimmung im besiegten Deutschland von 1920 näher.
Hier in München hungern und frieren die Bewohner wie überall im Land, müssen doch die Reparationszahlungen geleistet werden. Viele Menschen empfinden dies als ungerecht und sind wütend. Die „Diebstahlsseuche“, wie die kleineren und größeren Gaunereien von Reitmeyer und seinen Kollegen genannt wird, nimmt langsam überhand. Doch dann bekommen Reitmeyer und sein Team mit zwei toten Frauen mehr Arbeit als ihnen lieb ist. Was anfangs wie ein Unfall aussieht, entpuppt sich als veritables Kapitalverbrechen. Die Spuren zu den Täten führen in ein Dickicht von Macht, Betrug, Waffenschieberei und Pornographie, die bis in höchste Kreise hineinreicht.

Mittendrin und auch nicht ganz unverdächtig, Gerti Blumfeld aus Berlin, die ihre jüngere Schwester sucht. Anstatt Reitmeyer bei seinen Ermittlungen zu unterstützen, verheimlicht Gerti einiges und gerät dadurch in akute Lebensgefahr.
Reitmeyer muss nicht nur dieses Verbrechen an den jungen Frauen aufklären sondern schlägt sich auch mit linken und rechten Krawallbrüdern herum. Sein eigenes Weltkriegstrauma macht ihm ebenso zu schaffen, wie die plötzliche Abneigung seines Freundes und Juristen, Sepp Leitner, der sich Gertis annimmt, als sie wieder einmal Reitmeyers Wege kreuzt und einer Vorladung nicht nachkommt.

Werden Reitmeyer und sein Team den oder die Mörder dingfest machen können?

Mit Gerti Blumfeld hat die Autorin eine schillernde Persönlichkeit geschaffen, die uns vermutlich in einem dritten Band wiederbegegnen wird. Sepp hat sich nämlich in Gerti verknallt und merkt nicht, dass die Studentin der Soziologie, ein wenig manipulativ ist.

Fazit:

Wieder ein wunderbares Sittengemälde aus einer wahrlich schwierigen Zeit, in der die aufkommenden Nazis eine deutliche Rolle spielen. Die Serie rund um Sebastian Reitmeyer reiht sich in die in Berlin angesiedelten „Gereon-Rath-Krimis“ von Volker Kutscher und jene von Andreas P. Pittler (David-Bronstein-Reihe), die in Wien spielt, ein.

Von mir fünf Sterne und eine Leseempfehlung.