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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.01.2018

Doch ein Herz für Buchhändler

(K)ein Herz für Buchhändler
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Brigitte Teifl-Heimhilcher entführt ihre Leser nach Wien und in die Welt der Bücher.

Jutta, ehemalige Freundin des Bürgermeisters und nun geschasste Politikerin, nutzt ihre neu gewonnene Freiheit um ...

Brigitte Teifl-Heimhilcher entführt ihre Leser nach Wien und in die Welt der Bücher.

Jutta, ehemalige Freundin des Bürgermeisters und nun geschasste Politikerin, nutzt ihre neu gewonnene Freiheit um ein humorvolles Buch zu schreiben, bei dem die Politiker nicht gar so gut wegkommen. In Ermangelung eines Verlages gibt sie das Buch im Self Publishing heraus, was dem Buchhändler, in dessen Haus ihre Freundin ein Energetik-Studio betreibt, nur ein verächtliches Lächeln abringt. Als dann aber eine rege Nachfrage nach Juttas Buch herrscht, das er natürlich nicht vorrätig hat, muss er ein wenig umdenken.

Zwischen Günther und Jutta entspinnt sich trotz aller Gegensätze und anfänglicher Dissonanzen eine feine Romanze.

Meine Meinung:

Ich habe mich herrlich amüsiert und konnte mir sowohl Jutta als auch Günther in ihren Eigeneigen und Spleens gut vorstellen. Ich finde es total witzig, wie Jutta das beschauliche Dasein Günthers auf den Kopf stellt.

Fazit:

Ein beschwingtes Buch für zwischendurch, das mich köstlich amüsiert hat. Schade, dass es so kurz war. Gerne gebe ich 4 Sterne

Veröffentlicht am 29.01.2018

Mein zweites Leben

Seelenvermächtnis
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An den Szenen gab es eigentlich nichts Beängstigendes, alles ging gut aus. Und doch empfand ich diese innere Beklemmung, dieses Gefühl, als würde im nächsten Augenblick etwas Schlimmes geschehen. Im Traum ...

An den Szenen gab es eigentlich nichts Beängstigendes, alles ging gut aus. Und doch empfand ich diese innere Beklemmung, dieses Gefühl, als würde im nächsten Augenblick etwas Schlimmes geschehen. Im Traum wie im Jetzt.“ U.W.


Dieses Buch ist eine „Dokumentation des Unerklärlichen“, so die erste Überschrift in dem 370-seitigen Buch. Im Vorsatzblatt steht diesmal nicht das Übliche „Personen und Handlung sind frei erfunden und Ähnlichkeiten mit lebenden Personen rein zufällig“, sondern „Nachfolgendes hat sich tatsächlich zugetragen“.


Inhalt:

Der Autor hat seit seiner Kindheit Albträume, in denen er Fetzen von kriegerischen Geschehnissen erlebt die tiefe emotionale Eindrücke hinterlassen. Als knapp Vierjähriger kann er diese Träume nicht einordnen. Mit dem Heranwachsen verblassen die Träume allmählich.
Nach einem dramatischen Krankenhausaufenthalt und einer Nahtoderfahrung sind diese Träume plötzlich wieder da: Kriegserlebnisse aus dem Ersten Weltkrieg. Durch die tiefe Panik, die diese Albträume erzeugen, beginnt er sich mit den Inhalten zu beschäftigen, versucht an Hand der wenigen konkreten Hinweisen den Ort des Geschehens zu finden.
Gemeinsam mit Ehefrau Daniela erforscht er Detail für Detail seiner Träume. Mehrere Reisen nach Sexten, im heutigen Südtirol, lange Wanderungen auf die, bislang unbekannten, dortigen Berge fügen ein Mosaiksteinchen nach dem anderen zusammen.

Hat Udo Wieczorek schon einmal gelebt? Sind seine Träume die Erinnerungen eines Mannes, der Unrecht getan hat?

Wer glaubt in unserer technisierten Welt an eine „Wiedergeburt“?

Erzählstil/Sprache/Spannung:

Im historischen Roman „Flieg, mein roter Adler“ beginnt Wieczorek nach 1997 seine Geschichte in eine Romanhandlung zu verpacken – quasi als „therapeutischen Ansatz“.

Die teilweisen beklemmenden Situationen der Träume sind in kursiver Schrift abgedruckt.

Dieser historische Roman ist es, der den Journalisten Manfred Bomm aufhorchen und auf den Plan treten lässt.
Udo Wieczorek hat immer mehr das Gefühl „seinen Auftrag“ erfüllen zu müssen. Gemeinsam reisen sie nochmals ins Pustertal, beschließen das vorliegende Buch herauszubringen.

In „Seelenvermächtnis“ kommen neben dem Autor selbst auch seine Frau Daniela und Manfred Bomm zu Wort. Die beiden erzählen, wie Udo plötzlich in dem ortsüblichen Dialekt spricht, eine ihm völlig unbekannte Gegend total selbstsicher durchwandert, der Orte, die er in seinen Albträumen gesehen hat ohne Verzögerung wiederfindet. Sie schildern aber auch, wie Udo Wieczorek manchmal an seine physischen und psychischen Grenzen kommt, wie er Schweiß gebadet und nach Atem ringend aufwacht. Diese Déjà vu- Erlebnisse ereignen sich auch tagsüber. Mit einem Therapeuten zureden, lehnt Udo kategorisch ab.

Als er dann Artefakte an den im Traum beschriebenen Stellen findet, geht er die Suche nach der Person „Vinz“ beinahe wissenschaftlich an. So durchkämmen Wieczorek und Bomm Pfarrregister, Kriegerfriedhöfe und Ortschroniken. Ein Historiker wertet die gefundenen Artefakte als echt. Von Hand zu Hand werden die beiden Autoren weitergereicht, bis sie letztendlich bei den Nachfahren des Vincenzo Rossi landen. Dort enthüllt sich, nach einigen Stunden rätselhafter Ereignisse, das Geheimnis.
„Du bist einer von uns“ befindet Mariangela, die Nachfahrin Vincenzos.

Fazit:

Ich konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Wie sagt doch schon Prinz Hamlet „Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als unsere Schulweisheit sich träumen lässt“.
Ich überlasse es jedem Leser, ob und welche Schlüsse er aus diesem Buch ziehen möchte.

Veröffentlicht am 29.01.2018

Altlasten und Neubeginn

Nachthall
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Dieser Krimi von Udo Wieczorek ist genial aufgebaut.

Inhalt:

Blaubeuren, nahe Ulm, im April 1945.
Der Zweite Weltkrieg ist de facto zu Ende und für Deutschland verloren. Die Alliierten rücken vor. Schnell ...

Dieser Krimi von Udo Wieczorek ist genial aufgebaut.

Inhalt:

Blaubeuren, nahe Ulm, im April 1945.
Der Zweite Weltkrieg ist de facto zu Ende und für Deutschland verloren. Die Alliierten rücken vor. Schnell versenken Max Ströttner und zwei weitere Nazis ihre unrühmliche Vergangenheit im Steinbruch Ströttners.

Blaubeuren 1980 – also 35 Jahre später. Geologin und Höhlenforscherin Doris Ehrsteiner untersucht ebendiesen Steinbruch, weil sie sich neue Erkenntnisse im Höhlensystem erhofft.
Was sie dabei entdeckt, bringt sie und ihren Vater in höchste Lebensgefahr.

Erzählstil/Spannung:

Dieser Krimi beeindruckt durch die sachliche und dennoch emotionale Darstellung der Geschehnisse. Die Emotionen werden den handelnden Personen glaubhaft in den Mund gelegt.

Die Darstellung der Erstbegehung des Höhlensystems finde ich gut gelungen. Für nicht so Interessierte ist dieser Exkurs vielleicht ein wenig zu lang geraten, da hier der Handlungsfluss verlangsamt wird.
Erst mit dem Auftreten von Kommissar Ruckgraber nimmt der Krimi wieder an Fahrt auf.

Charaktere:
Die Figuren sind vielschichtig angelegt.

Da ist zum einen Max Stöttner, ein Kotzbrocken wie er im Buche steht. Er glaubt sich als Alleinherrscher über Leben und Tod. Der Minister, der Dorfpolizist – so richtig schöne Wendehälse.

Hannes Ehrnsteiner hingegen ist eines der vielen Opfer der Nazizeit. Seine Kindheit ist geprägt durch Propaganda und Durchhalteparolen. Er ist ein Zerrissener.

Tochter Doris, aufgewachsen in den 1960ern, straight und zielorientiert.

Die Gestalt des Kommissars hingegen ist noch ausbaufähig. Einerseits handelt es sich bei diesem Krimi und den ersten Band einer Reihe und andererseits sind in den 1980er noch längst nicht alle Nazi-Schergen und Kriegsgewinnler zur Verantwortung gezogen worden.

Fazit:

Mit diesem Krimi ist dem Autor eine bemerkenswerte Darstellung der dunklen Seite des deutschen Wirtschaftswunders im Kleinen gelungen.
Lesenswert!

Veröffentlicht am 28.01.2018

Die Dämonen der Vergangenheit ruhen nicht

Nie wieder sollst du lügen
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Eine Serie Autounfälle mit mehreren Toten in Wien und dem Burgenland beunruhigen Ermittlerin Carla Bukowski. Sie, die an einer posttraumatischen Belastungsstörung leidet und eigentlich dienstunfähig ist, ...

Eine Serie Autounfälle mit mehreren Toten in Wien und dem Burgenland beunruhigen Ermittlerin Carla Bukowski. Sie, die an einer posttraumatischen Belastungsstörung leidet und eigentlich dienstunfähig ist, spürt, dass diese Unfälle in irgendeinem Zusammenhang stehen. Nur in welchem?

Sie spannt Freunde und Kollegen für ihre heimlichen Ermittlungen ein, da weder ihr Chef noch der Staatsanwalt Anlass sehen, hier nachzuforschen. Dabei begibt sich Carla in höchste Lebensgefahr.

Lena Avanzini hat mit diesem ersten Fall für Carla Bukowski den Auftakt zu einer neuen fesselnden Krimi-Serie gelegt. Spannung pur, gute Recherchearbeit und sprachlich elegant – Krimiherz, was willst du mehr? Außer einer Fortsetzung natürlich.

Fazit:
Ein Auftakt zu einer neuen Krimi-Reihe, wie man sich ihn nur wünschen kann. Gerne vergebe ich fünf Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 28.01.2018

Leider ein Flop

Auf glühendem Eis
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Inhalt:

Nach ihrem großen Erfolg, die Street Parade zu retten (siehe „Mordsfondue“) läuft Enitta Carigiets leider nicht so gut, dass sie davon leben könnte. Daher arbeitet sie wieder in einem Büro.
Warum ...

Inhalt:

Nach ihrem großen Erfolg, die Street Parade zu retten (siehe „Mordsfondue“) läuft Enitta Carigiets leider nicht so gut, dass sie davon leben könnte. Daher arbeitet sie wieder in einem Büro.
Warum sie das und ihren Job bei Carrington Davenport International verschweigt, erschließt sich dem Leser nicht. Ehrliche Arbeit hat noch nie jemandem geschadet.

Was auf 308 Seiten folgt ist eine recht unstrukturierte Geschichte, in der Enitta viel durch Zürich radelt, sich in Nachtklubs und zwielichtigen Orten herumtreibt und nach wie vor nach ihrer verschwundenen Schwester Janita sucht.
Außerdem glaubt sie, ein seit den 1940ern verschollenes Kunstwerk alleine (?) wieder zu finden. Wie naiv ist denn das? Es haben sich hierbei schon ganz andere Ermittler die Zähne ausgebissen.

Die Story spielt sich innerhalb weniger Tage ab und kommt plötzlich und unerwartet doch zu einem guten Ende.
Ein Mörder wird gefasst, die Tankstellenüberfälle, die der Polizei Sorgen machen, werden aufgeklärt, ja sogar die verschollene Schwester taucht wieder auf.

Spannung/Erzählstil:

Wirklich spannend finde ich dieses Buch nicht. Mehrere Erzählstränge hängen kaum wahrnehmbar doch miteinander zusammen, werden aber von einer Fülle von E-Mails, SMS und Nebensächlichkeiten an den Rand gedrängt.

Ich bin ein großer Fan von Regionalkrimis, in denen die ortsübliche Sprechweise einen großen Stellenwert hat. Auch Krimis mit Schweizer Hintergrund habe ich im Regal stehen (z.B. Katja Montejano). Nach „Mordsfondue“ und dem Glossar glaubte ich mich eingelesen zu haben. Denkste!

Die Sprache hier finde ich ganz furchtbar. Nein, damit meine ich nicht den Schweizer Dialekt, der für mich Wienerin, zu Beginn ein wenig ungewohnt war.

Diese gekünstelte auf cool getrimmte (Jugend?)Sprache ist für mich einfach unverständlich. Möglicherweise bin ich dafür schon zu alt. Mehrere Seiten habe ich zweimal gelesen. Es hat mich unglaubliche Mühe gekostet das Buch fertig zu lesen. Nicht nur einmal war ich nahe dran, abzubrechen. Zu Beginn habe ich noch versucht einzelne Begriffe zu recherchieren. Das habe ich dann bald aufgegeben. Der Lesespaß und Lesegenuss haben stark gelitten

Besteht Zürich wirklich nur aus Nachtclubs und Spelunken? Ich selbst kenne leider nur den Flughafen und den Bahnhof. Den Lesern wird hier ein eher unsympathisches Bild von Zürich vermittelt.
Warum traut sich Enitta nicht über die Stadtgrenze hinaus?

Der Autor hat vielleicht schon eine Fortsetzung im Kopf und möchte mit einigen noch immer offenen Fragen, das Interesse der Leser/Käufer wecken.

Charaktere:

Die Personen sind eigenwillig beschrieben: z.B. der Fahrradbote Felix, der in Enitta verliebt ist, DJ Prügelsuff, die wir alle aus „Mordsfondue“ kennen und neu der Schuhfabrikant.
Normal scheinen nur die beiden Polizisten und der Schriftsteller zu sein.
Selbst Enitta, für die ich anfänglich Sympathien aus „Mordsfondue“ mitgebracht habe, entwickelt sich in eine schräge Richtung.

Was ich noch sagen möchte:

Ich bin auf das tolle Cover und die Beschreibung des Inhalts buchstäblich hineingefallen.
Weiters habe ich die Beteiligung/Begleitung der Leserunde durch Mike Mateescu vermisst. Gerade bei so unkonventionellen Büchern wären Erklärungen des Autors hilfreich.

Fazit:

Ein unstrukturiertes Werk in einer kaum lesbaren Sprache – für mich leider ein Flop.