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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.12.2020

Leider eine herbe Enttäuschung

Tödliche Gemälde
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Der Klappentext verheißt einen „feinsinnigen Kriminalroman aus der Welt des Kunsthandels“.

Doch der Leser erhält statt eines „raffiniert gestaltetem Verwirrspiel und einer rasanten Verfolgungsgeschichte“ ...

Der Klappentext verheißt einen „feinsinnigen Kriminalroman aus der Welt des Kunsthandels“.

Doch der Leser erhält statt eines „raffiniert gestaltetem Verwirrspiel und einer rasanten Verfolgungsgeschichte“ eine Aufzählung von zahlreichen Restaurantbesuchen inklusiver Speisenfolge und Weinempfehlungen, die die Handlung nicht weiterbringen.

Ach ja, gemordet wird natürlich auch. Ein gutes Dutzend Menschen müssen ihr Leben lassen. Einige werden bestimmten Kunstwerken nachgestellt, andere sind einfach Kollateralschäden.

Der Schreibstil ist leider von zahlreichen Wiederholungen geprägt. Schon im ersten Kapitel Seite 9 findet sich fünfmal das Wort „Gefühl“, auf S. 12 dann viermal „Herren“. Es gibt wenige Dialoge, die dann noch eher trivial wirken.

Die Charaktere sind durchwegs unsympathisch. Nicht nur der Täter, sondern auch die Nebenfiguren können kaum mit gefälligen Charakterzügen punkten. Die Frauen werfen sich John/Jonas an den Hals und werden, wenn sie ihre Schuldigkeit getan haben, entsorgt. Die Unterschiede zwischen Zwillingsbrüdern Jonas und Martin sind geringer als angenommen. Martin, der Kriminalbeamte ist lange nicht so präsent wie Jonas. Hier hätte gleichmäßige Gewichtung deutlich mehr Spannung erzeugen können. Apropos Spannung: Davon ist wenig zu spüren, was teilweise an den langen Satzgebilden und den Wiederholungen liegt.

Interessant und als ungewöhnliches Stilmittel habe ich gefunden, dass der Täter schon von Anfang an bekannt ist. Leider ist die Umsetzung nicht so gelungen.

Zu Beginn des Krimis haben mir die detaillierten Beschreibungen der Kunstwerke, die auch abgebildet sind und als Vorlage für einige Morde dienen, gut gefallen. Im weiteren Verlauf der Geschichte werden die Schilderungen oberflächlich.

Das Buch selbst erscheint in einer gediegenen Aufmachung: Hardcover mit einem Schutzumschlag und den schon erwähnten Abbildungen. Dafür gebührt der 2. Punkt.


Fazit:

Leider kann ich diesen Krimi nicht empfehlen und nur 2 Punkte vergeben.

Veröffentlicht am 08.11.2020

Hat mir nicht gefallen

Tödlicher Donau-Trip
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Dieser Krimi ist der zweite Fall für das Kriminalbeamtinnen-Duo Diotima Vogl und Wolke Böhm.

Auf einem Donaukreuzfahrtschiff wird ein Passagier ermordet. Die beiden Beamtinnen kommen an Bord. Doch statt ...

Dieser Krimi ist der zweite Fall für das Kriminalbeamtinnen-Duo Diotima Vogl und Wolke Böhm.

Auf einem Donaukreuzfahrtschiff wird ein Passagier ermordet. Die beiden Beamtinnen kommen an Bord. Doch statt das Schiff zu evakuieren, zu vertäuen und die Ermittlungen zu Wasser und zu Land zu führen, fahren sie mit dem Schiff weiter stromaufwärts.

Der geköpfte Tote wird nicht der einzige bleiben, denn in diesem verwirrenden Katz- und Mausspiel ist lange nicht klar, wie die Passagiere und die Crew zu einander stehen. Beide Gruppen haben einiges zu verbergen. Und welche Rolle spielt Ruth, die Reiseleiterin, die an manchen Abenden als „Gloria“ die Passagiere zu unterhalten versucht?

Meine Meinung:

Verbrechen auf einem Schiff, das man nur unter erschwerten Umständen verlassen kann, sind eine spannende Sache. Doch diese Flusskreuzfahrt auf der Donau, bei der es eher gemächlich zugeht und die Möglichkeit zum Anlegen häufig gegeben ist, zieht zu Beginn gewaltig.

Das Stilmittel, die Geschichte aus mehreren Perspektiven zu erzählen, wird hier übermäßig strapaziert. Die Leser sehen sich mit dauernden Wechseln des Blickwinkels sowie der Zeit konfrontiert. Das wirkt im Lauf der 250 Seiten hektisch und anstrengend.

Die beiden Polizistinnen hinterlassen bei mir einen unstrukturierten Eindruck. Ordentliche Ermittlungsarbeit sieht meiner Meinung nach anders aus. Die seltsamen Vornamen Diotima und Wolke werden leider nicht näher erklärt. Ein kleiner Exkurs zum ersten Fall „Waldviertler Todesrausch“, hätte hier gutgetan, genau wie eine Straffung des ersten Teils zugunsten der Auflösung, die dann doch recht überraschend erfolgt.

Leider bedient sich der Autor zahlreicher Klischees wie z. B. des Doktor Pferdekopf genannten Maschinisten, der in seiner Beschreibung dem aus Wolfgang Petersen „U-Boot“ bekannten „Gespenst“ sehr ähnelt. Viele Personen erhalten von den Ermittlerinnen Spitznamen, was erstens inflationär und in Anbetracht der gefährlichen Situation völlig unangebracht ist.

Der Showdown ist ziemlich überzogen.

Fazit:

Dieser Krimi hat mir leider so gar nicht gefallen und erhält daher nur 2 Sterne.

Veröffentlicht am 18.10.2020

Hat mich nicht überzeugt

Vier Tage im Juni
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Wir schreiben das Jahr 1963. John F. Kennedy ist Präsident der USA. Die welt steht wieder einmal am Rande eines Atomkrieges, der Kalte Krieg ist in den Alltag der Menschen integriert. Das ist die Weltlage, ...

Wir schreiben das Jahr 1963. John F. Kennedy ist Präsident der USA. Die welt steht wieder einmal am Rande eines Atomkrieges, der Kalte Krieg ist in den Alltag der Menschen integriert. Das ist die Weltlage, in der sich Kennedy entschließt, die Bundesrepublik Deutschland zu besuchen.

Die Herzen der Menschen fliegen dem Präsidenten zu, der sich als Charming Boy präsentiert. Kaum jemand weiß, dass er medikamentenabhängig ist und sein Tagespensum unter Schmerzen absolviert.

Als bekannt wird, dass ein Attentat auf den Präsidenten verübt werden soll, laufen die Sicherheitsvorkehrungen auf Hochtouren. Nur, wie will man Kennedy, der gerne ein Bad in der Menge nimmt, wirkungsvoll schützen?

Als dann gleich am ersten Besuchstag Schüsse fallen, stehen alle Kopf.

Meine Meinung:

John F. Kennedy ist auch Jahrzehnte nach seiner Ermordung gerne Mittelpunkt von Büchern. Wie man ja weiß, verlässt er Deutschland unbeschadet und wird wenig später in Dallas ermordet.

Jan-Christoph Nüse verknüpft Fakten und Fiktion, wobei nur Leser mit genauen Kenntnissen diese wirklich auseinanderhalten können. Hin und wieder wirken die Figuren nicht ganz glaubwürdig. Allen voran die kurzfristig eingesprungene Dolmetscherin. Die Charaktere erscheinen unnahbar.

Obwohl die durchaus charismatische Person von John F. Kennedy viel Stoff für allerlei Verschwörungstheorien hergibt, kommt in diesem Krimi wenig Spannung auf. Der Leser ist den Ermittlern stets einen Schritt voraus, da er seine Informationen aus Briefen erhält, die der Polizei nicht oder verspätet zugänglich sind. Wir Leser haben kaum die Möglichkeit, eigene Gedanken zu den Attentaten oder Tätern zu entwickeln, denn die Lösung wird fix und fertig präsentiert. Das nimmt schnell die Freude am Lesen.

Fazit:

Obwohl genügend Zutaten zu einem spannenden Krimi vorhanden wären, hat der Autor die Chance nicht genutzt. Für diese laue Geschichte gibt es nur 2 Sterne.

Veröffentlicht am 30.09.2020

Leider eine herbe Enttäuschung

Mein Zimmer im Haus des Krieges
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Die Journalistin und Ethnologin Janina Findeisen reist 2015 nach Syrien, um ihre Jugendfreundin Laura, die zum Islam konvertiert und mit ihrem Mann in den Dschihad gezogen ist, zu treffen und ein Interview ...

Die Journalistin und Ethnologin Janina Findeisen reist 2015 nach Syrien, um ihre Jugendfreundin Laura, die zum Islam konvertiert und mit ihrem Mann in den Dschihad gezogen ist, zu treffen und ein Interview zu führen. Sie vertraut Laura, obwohl sich diese bereits in Deutschland zum radikalen Islam bekennt. Es kommt, wie es kommen muss: Janina Findeisen wird von Islamisten entführt und muss nahezu ein Jahr in syrischer Gefangenschaft verbringen.

Meine Meinung:

Ich habe schon einige Bücher von Journalistinnen, die in Kriegsgebiete gereist sind, um von dort zu berichten, und habe mit Interesse auf dieses Buch gewartet. Leider bin ich menschlich von Janina Findeisen sehr enttäuscht worden.

Sich selbst in eine solche Lebensgefahr zu begeben, kann man als schon leichtsinnig und naiv nennen. Aber, die Journalistin ist im 7. Monat schwanger, als sie zu dieser gefährlichen Reise aufbricht. Das erfahren die Leser aber erst recht spät und auch nur nebenbei. Ich finde das äußerst unverantwortlich ihrem Kind gegenüber, das sie dann in Gefangenschaft zur Welt bringt. Wir erfahren, dass es ein Sohn ist, den Namen verschweigt uns die Autorin. Wie wird das Kind mit diesen Traumata in seinem späteren Leben umgehen?

Was mich auch irritiert: Sie wird während ihrer Gefangenschaft recht höflich behandelt, erhält einen Fernseher und muss weder hart arbeiten noch wird sie indoktriniert. Das ist für mich nicht stimmig, in einem Land, in dem Frauen nichts zählen, ist keiner übergriffig? Nicht einmal mit Worten? Kaum zu glauben.
Sie kann zwar das Interview mit Laura, die inzwischen zweifache Witwe ist, führen. Doch verpflichtet sich die Journalistin, nur wenig daraus zu veröffentlichen. Ähem, wozu dann die höchst gefährliche Reise?

Frau Findeisen wird vermutlich ihre Gründe haben, nachvollziehen kann ich sie nicht. Kann es sein, dass sie dem „Stockholm-Syndrom“ erlegen ist? Sie scheint Sympathien für diese Dschihadisten zu haben, die zahlreiche Journalisten ermordet haben.
Der Schreibstil ist ein wenig seltsam. Sie wiederholt sich häufig und gebiert eigenartige Wortschöpfungen wie „zuckerhigh“. Von einer Journalistin hätte ich mir schon etwas Besseres erwartet.

Fazit:

Das Buch und die Autorin sind eine rechte Enttäuschung. Leider kann ich hierfür nur 2 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 21.09.2020

Eine ziemliche Enttäuschung

Geheime Quellen
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Claudia Griffoni und Guido Brunetti werden zu einer Sterbenden ins Hospiz gerufen. Mit geflüsterten letzten Worten deutet sie an, dass der Unfalltod ihres Mannes vor wenigen Wochen kein ebensolcher war, ...

Claudia Griffoni und Guido Brunetti werden zu einer Sterbenden ins Hospiz gerufen. Mit geflüsterten letzten Worten deutet sie an, dass der Unfalltod ihres Mannes vor wenigen Wochen kein ebensolcher war, sondern dass „schmutziges Geld“ im Spiel gewesen sein soll. Ohne einen Auftrag, ja sogar ohne hinreichenden Verdacht beginnen die beiden zu recherchieren und kommen einem der zahlreichen Umweltskandale in der Lagunenstadt auf die Spur.

Nebenbei sollen, wegen des Besuches einer Politikergattin, zwei minderjährige, aber dafür umso geschicktere Taschendiebinnen aus Venedig entfernt werden.

Meine Meinung:

Dieser 29. Fall für Commissario Brunetti ist der schlechteste Krimi von Donna Leon. Das ewige Geraunze über die Touristen in Venedig und die Hitze ist leider zum Hauptbestandteil der letzten Krimis geworden. Diesem hier fehlt noch dazu die Spannung. Zwei kurze Momente habe ich geglaubt, Brunetti wird aus seiner Lethargie gerissen: Der eine Moment ist, als er auf Fotos entdeckt, dass ausgerechnet Tenente Scarpa, die beiden Taschendiebinnen zu kennen scheint und mit ihnen plaudernd abgebildet ist. Doch dann verschwimmt diese Information in der Hitze des Lido. Der zweite Moment, an dem ich an ein Aufflackern gedacht habe, war jener, in der die Neapolitanerin Claudia Griffoni kurz, aber nur ganz kurz die Existenz einer 19-jährigen Tochter erwähnt. Das war die ganze Spannung auf 320 Seiten um happige 25,00 Euro.

Man merkt deutlich, dass Brunetti schon mehr als dreißig Jahre seinen Dienst versieht. Er wirkt pensionsreif. Selbst Signorina Elettra und ihre unkonventionellen Methoden der Informationsbeschaffung können diesen Fall nicht retten.

Es wäre gut, Guido Brunetti in den Ruhestand zu schicken. Gerüchteweise soll es noch einen allerletzten Krimi im nächsten Jahr geben, der sogar den Lockdown wegen der Covid-19-Pandemie zum Thema haben soll.

Fazit:

Eine ziemliche Enttäuschung für eingefleischte Brunetti-Fans wie mich. Diesmal reicht es gerade einmal für 2 Sterne.