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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.04.2023

Quer durch Kanada mit dem Kanu - Natur pur

Die Klänge der Stille
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Adam Shoalts, ein junger Kanadier, erfüllt sich den Traum seines Lebens: Mit seinem Kanu legt er rund 4.000 km durch Kanada zurück - vom Yukon River im Westen bis zum Baker Lake im Osten Kanadas.

Wir ...

Adam Shoalts, ein junger Kanadier, erfüllt sich den Traum seines Lebens: Mit seinem Kanu legt er rund 4.000 km durch Kanada zurück - vom Yukon River im Westen bis zum Baker Lake im Osten Kanadas.

Wir dürfen den jungen Mann von seiner ersten vagen Idee bis zur Umsetzung und seiner Reise begleiten. Dabei geht es ihm nicht nur um die anstrengende Fahrt selbst, sondern um die Betrachtung der noch unberührten Natur, die ja immer weniger wird. Shoalts durchquert unbekannte, noch auf keiner Landkarte eingezeichnete Gebiete und muss sich den Naturgewalten stellen. Dabei erlebt er faszinierende Eindrücke von Flora und Fauna, muss aber gleichzeitig entdecken, dass diese Paradiese durch von Menschen gemachte Umwelteinflüsse gefährdet sind.

Der Schreibstil ist bildgewaltig und tolle Fotos lassen ein Kopfkino anlaufen.

Fazit:

Dieser interessanten Reise quer durch Kanada gebe ich 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 30.04.2023

Macht Lust auf gutes Essen

Oberösterreich genießen
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Josef Leitner hat mit diesem Buch seine „Oberösterreich“-Reihe fortgesetzt. Nach „Oberösterreich entdecken“ und „Oberösterreich erleben“ dürfen wir nun „Oberösterreich genießen“ (was vermutlich die angenehmste ...

Josef Leitner hat mit diesem Buch seine „Oberösterreich“-Reihe fortgesetzt. Nach „Oberösterreich entdecken“ und „Oberösterreich erleben“ dürfen wir nun „Oberösterreich genießen“ (was vermutlich die angenehmste Art ist).

Auf dieser Genussreise begleiten wir den Autor durch folgende Regionen Oberösterreichs:

Mühlviertel
Traunviertel
Salzkammergut
Innviertel
Hausruckviertel
Zentralraum

In insgesamt 60 Routen dürfen wir sowohl landschaftliche als auch kulinarische Highlights kennenlernen, die wir zu Fuß pedes oder mit dem Fahrrad erreichen.

Die vorgestellten Gasthäuser kochen mit Liebe ihre traditionellen Gerichte, die behutsam modernisiert wurden. Dabei werden vorrangig regionale Produkte der jeweils aktuellen Saison verwendet.

Neben Tipps zu den Orten der Gastlichkeit erfährt der Leser auch einiges, das in die Rubrik „Wissen für eine Quizshow“ einzuordnen ist. Zum Beispiel, wo der größte Smoker-Griller Österreichs betrieben wird, wo man 170(!) Biersortenverkosten kann oder wo es die knusprigsten Reinanken zu essen gibt.

Jede Genusswanderung enthält Angaben zu Länge und Beschaffenheit der Tour, einen Kartenausschnitt sowie Hinweise zu Kulturdenkmälern. Natürlich dürfen die Gasthäuser und Fotos nicht fehlen. Hingehen und genießen!

Fazit:

Ein gelungenes Buch, das den Appetit der Leser gleich auf mehreren Ebenen anspricht. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 30.04.2023

Natur und Kultur genießen

Rund um den Schafberg
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Das Salzkammergut an sich, ist schon ein wunderschöner Flecken Österreichs. Dennoch kann man mit Fug und Recht behaupten, dass der Schafberg ein ganz besonderes Highlight ist. Er ist quasi die „Aussichtswarte“ ...

Das Salzkammergut an sich, ist schon ein wunderschöner Flecken Österreichs. Dennoch kann man mit Fug und Recht behaupten, dass der Schafberg ein ganz besonderes Highlight ist. Er ist quasi die „Aussichtswarte“ des Salzkammerguts, da man von ihm aus weit ins Land blicken kann.

Gemeinsam mit Peter Pfarl (Text) und den wunderschönen Fotos von Karin und Wolfgang Mayerhoffer dürfen wir (zumindest vorab) dieses an Kultur und Natur reiche Gebiet Österreichs entdecken.

Unsere Stationen sind:

Der Schafberg
Der wundersame Wolfgangsee
Im Weissen Rössl
Sommerfrische im Künstlerparadies
Die Flanken des Berges
Mondsee
Das Südufer des Attersees
Das West-, Ost- und Nordufer des Attersees
Leichte Wanderungen rund um den Schafberg

Schon Mitte des 19. Jahrhunderts, also im Biedermeier, kamen zahlreiche Touristen, die sich in unbequemer Kleidung auf den 1.782m hohen Berg quälten. Selbst Erzherzöge waren darunter und auch Kaiserin Elisabeth. Schon um 1870 wurde die Idee zu einer Zahnradbahn laut. Aufgrund der Wirtschaftskrise 1873 wurde das Unternehmen zurückgestellt und letztendlich im April 1892 begonnen. Rund 350 vorwiegend italienische Bauarbeiter errichteten in nur knapp 14 Monaten die 5,85 km lange Zahnradbahn. Wenn man bedenkt, dass hierbei 1.185 Höhenmeter überwunden werden mussten und das Material mit 6.000 Maultierfuhren hinauf- und hinunter gebracht werden musste, eine gewaltige Meisterleistung.

Bekannt ist die Gegend rund um den Schafberg auch für seine Jugendstilvillen, die das vermögende Großbürgertum errichten hat lassen, um die Sommerfrische in angenehmer Atmosphäre verbringen zu können. Mit dem Großbürgertum Wien eng verbunden sind Kulturschaffende wie Maler, Dichter und Komponisten. Klingende Namen aus der Vergangenheit wie Gustav Klimt, Emilie Flöge oder Arthur Schnitzler haben ihre Zeit rund um den Schafberg verbracht. Auch Künstler und Promis der Gegenwart ziehen die gemütliche Sommerfrische vor.

Die neben dem Schafberg wohl bekannteste Sehenswürdigkeit ist das Gasthaus „Zum Weissen Rössl“, dem Ralph Benatzky in der gleichnamigen Operette ein Denkmal gesetzt hat. Unvergessen die Verfilmung mit Peter Alexander als Kellner Leopold.

Fazit:

Hier im Salzkammergut, rund um den Schafberg, lassen sich Natur und Kultur gemeinsam oder abwechselnd sehr gut erleben. Dieses Buch macht Lust, seinen Urlaub dort zu verbringen. Gerne gebe ich diesem Buch, das reich an schönen Bildern ist, 5 Sterne.

Veröffentlicht am 23.04.2023

Das älteste Memoire einer Frau in deutscher Sprache

Ich, Helene Kottannerin
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Dieses interessante Buch ist zweiteilig. Im ersten kommt Helene Kottannerin (ca. 1400 - 1475) mit ihren „Denkwürdigkeiten“ selbst zu Wort. Im zweiten Teil wird das historische Umfeld bzw. die Bedeutung ...

Dieses interessante Buch ist zweiteilig. Im ersten kommt Helene Kottannerin (ca. 1400 - 1475) mit ihren „Denkwürdigkeiten“ selbst zu Wort. Im zweiten Teil wird das historische Umfeld bzw. die Bedeutung der „Denkwürdigkeiten der Helene Kottannerin“ beleuchtet.

Worum geht’s im ersten Teil?

Man schreibt das Jahr 1439. Der Habsburger Erzherzog von Österreich und König von Ungarn, Albrecht II, stirbt plötzlich an der Ruhr. Seine Ehefrau, Elisabeth von Luxemburg, ist gerade schwanger und hofft auf einen Sohn. Um dessen Machtanspruch auf die Königskrone Ungarns zu festigen, beauftragt Elisabeth ihre Vertraute, die Kammerfrau Helene Kottannerin, die ungarische Krone aus der Festung Plintenburg (heute Visegrad) zu stehlen. Soweit der Auftrag. In ihrem Bericht beschreibt die Kottannerin den Diebstahl und die abenteuerliche sowie gefährliche Reise von Plintenburg nach Komorn, wohin sich Elisabeth geflüchtet ist.

Das Glück ist Elisabeth hold und in der Nacht vom 21. auf den 22. Februar 1440 wird der Knabe geboren, der Ladislaus Postumus genannt wird. Am 15. Mai 1440 wird Ladislaus mit der geraubten Krone in Stuhlweißenburg (heute Székesfehérvár) zum König von Ungarn gekrönt.

Im zweiten Teil wird der autobiografische Bericht der Helene Kottannerin unter die Lupe genommen.

„Die Denkwürdigkeiten der Helene Kottannerin“ gelten als älteste Memoiren einer Frau in deutscher Sprache. Sie wurden um 1450 niedergeschrieben. Ob von Helen Kottannerin persönlich oder einem professionellen Schreiber, kann nicht mehr eruiert werden. Behutsam wurden die Fragmente in ein heutiges Deutsch transkribiert. Dabei wurde jene Lücken im Text beibehalten, die bereits im ursprünglichen Manuskript vorhanden bzw. durch die Brüchigkeit des Pergaments später entstanden sind.

Die Autorinnen ergänzen historische Angaben, die den Lesern bislang vielleicht noch nicht bekannt waren. Wir erfahren einiges aus der komplexen Situation rund um die Erbfolge, in der neben den Habsburgern auch die Luxemburger, die Jagellonen auch Hunyadis und Cillis eine Rolle spielen.

Wissenswert ist auch die Darstellung der Symbolkraft der Krone und ihre Geschichte. Über die anderen Reichsinsignien (Szepter und Schwert) wird im allgemeinen wenig gesprochen.

Daneben erhält der interessierte Leser durch dieses einmalige Dokument einen detaillierten Einblick in die Lebens- und Glaubenswelt einer Kammerfrau aus dem 15. Jahrhundert.
Der Schreibstil des zweiten Teils passt gut zu einem historischen Sachbuch, das eine ausführliche Bibliografie sowie zahlreiche Abbildungen wie Karten und den Stammbaum des Ladislaus Postumes enthält.

Wer einen historischen Roman zu diesem als „Raub der Stephanskrone“ in die Geschichte eingegangenen Ereignis lesen möchte, dem empfehle ich Beate Malys Roman „Raub der Stephanskrone“.

Fazit:

Gerne gebe ich diesem Sachbuch, das sich mit der beeindruckenden Persönlichkeit der Helene Kottannerin beschäftigt, 5 Sterne

Veröffentlicht am 22.04.2023

Intrigen und Mord im KLoster

Hildegard von Bingen und das Siegel des Königs
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Das frühe Mittelalter mit seinen unklaren Herrschaftsansprüchen, um Macht und Einfluss wetteifernde Klöster sowie Frauen, die zwangsverheiratet werden (sollen), sind immer eine dankbare Kulisse für historische ...

Das frühe Mittelalter mit seinen unklaren Herrschaftsansprüchen, um Macht und Einfluss wetteifernde Klöster sowie Frauen, die zwangsverheiratet werden (sollen), sind immer eine dankbare Kulisse für historische Romana und Krimis.

Diesmal ist der Hintergrund die Regelung der Thronfolge, bei der sich auch Hildegard von Bingen einzufinden hat. Mit in ihrem Gefolge ist Elisabeth, eine sehr kluge Novizin, die vor ihrer Zwangsheirat mit einem Ungustl ins Kloster eingetreten ist. Schauplatz in das Kloster Disibodenberg, in dem Hildegards Konvent ursprünglich gelebt hat, bis sie vom missgünstigen Abt vertreiben worden sind. Und genau dieser, kocht nun sein eigenes Süppchen. Dazu passt auch, dass kurz nach der Ankunft der Nonnen ein Mord geschieht und wenig später ein weiterer Mann vergiftet wird. Blöderweise glauben die Mönche, dass nur Frauen mit Gift morden, und Hildegard wird in den Keller gesperrt. Doch niemand hat mit der gewitzten Elisabeth gerechnet, die alles dafür tut, Hildegard vom Mordverdacht reinzuwaschen.

Meine Meinung:

Ich mag diese Mittelalterkrimis! Natürlich leben sie von zahlreichen Klischees. Dieser hier verquickt sehr geschickt Fakten mit Fiktion. Dass Hildegard von Bingen eine einflussreiche und ungewöhnliche Frau war, ist unbestritten. Manchmal musste ich schmunzeln, wenn Hildegard oder Elisabeth eine kurze Breitseite gegen den missgünstigen Abt ausgeteilt haben.


Dieser Mittelalterroman ist flüssig zu lesen und zeigt deutlich, wie sehr, intelligente Frauen diskreditiert worden sind. Für Elisabeth ergibt sich dann doch noch eine ansehnliche Fügung des Schicksals.

Mehrere unvorhergesehene Wendungen machen diesen historischen Roman so richtig spannend.

Das hellblaue Cover mit seinem feinen gelben, an klösterliche Verzierungen erinnernden Muster, gefällt mir sehr gut.

Fazit:

Wer gerne historische Kriminalromane liest, die im Mittelalter spielen, ist hier genau richtig. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.