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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.03.2023

Was die erde im Innersten zusammenhält - einfach erklärt

Wunderkammer Natur
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Die beiden emeritierten Universitätsprofessoren Leopold Mathelitsch & Christian B. Lang haben sich ihre ganzen Leben mit Physik und den Wundern der Natur beschäftigt. Nun haben sie gemeinsam das vorliegende ...

Die beiden emeritierten Universitätsprofessoren Leopold Mathelitsch & Christian B. Lang haben sich ihre ganzen Leben mit Physik und den Wundern der Natur beschäftigt. Nun haben sie gemeinsam das vorliegende Buch „Wunderkammer Natur“ herausgebracht.

Das Duo beantwortet 160 Fragen zu erstaunlichen Naturphänomenen, die die Menschheit seit Anbeginn ihres Daseins beschäftigen. Um hier die Übersicht zu bewahren, werden die Fragen den vier Elementen Feuer, Erde, Luft und Wasser zugeordnet. Dieses Ordnungsprinzip stammt aus der Antike. Platon hat diese Stoffe als jene definiert, die „die Welt im Innersten zusammenhalten“.

In dieser „Wunderkammer Natur“ werden Fragen und Antworten so gesammelt, wie Kaiser und Könige exotische Mitbringsel aus aller Herren Länder in ihren persönlichen Kuriositätenkabinetten ausgestellt haben. Nur dass heute fundierte wissenschaftliche Antworten den Hintergrund bilden.

Dieses Buch besticht durch atemberaubende Fotos und gutem didaktischen Aufbau. Es kann daher Lesestoff für die ganze Familie sein.

Fazit:

Dieser „Wunderkammer Natur“, die uns durch 160 Fragen, die wir vielleicht nicht alle selbst gestellt hätten, erklärt wird, gebe ich mit leichtem Herzen 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 03.03.2023

Berührend!

Ihr wisst nicht, was Krieg ist
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Aufgrund des Angriffskrieges von Russland auf die Ukraine mangelt es nicht an Büchern zu diesem Thema. Sei es Bücher über die Geschichte des Landes oder Analysen von Strategen oder Betroffenen. Dieses ...

Aufgrund des Angriffskrieges von Russland auf die Ukraine mangelt es nicht an Büchern zu diesem Thema. Sei es Bücher über die Geschichte des Landes oder Analysen von Strategen oder Betroffenen. Dieses hier ist ein besonderes. Es ist das Tagebuch der 12-jährigen Yeva Skalietska.

Yeva lebt mit ihrer Großmutter in Charkiw im Osten der Ukraine. Die Eltern arbeiten im Ausland.

Das Leben von Yeva gerät aus den Fugen, als Putins Armee am 24. Februar 2022 in der Ukraine einmarschiert.

In ihrem Tagebuch beschreibt sie jene Tage und Wochen bis es gelingt, gemeinsam mit der Großmutter aus der Ukraine zu fliehen. Mit Hilfe von zahlreichen Freiwilligen schaffen sie es nach Budapest und gelangen nach Irland. Dort geht Yeva wieder in die Schule und kann endlich wieder ein Teenager sein.

Meine Meinung:

Das Buch hebt sich aus der Masse der Bücher zum Krieg in der Ukraine ab. Das liegt vor allem daran, dass das Tagebuch der Zwölfjährigen nicht verändert worden ist. Daher wirkt die Sprache stellenweise kindlich und enthält viele Ausdrücke von Teenagern. Das ist vor allem bei den Whatsapp-Nachrichten, die sie mit ihren Schulkolleginnen teilt.

Berührend auch die Nachrichten, die sie von ihren Schulkollegen erhält:

"Einige meiner liebsten Menschen - Papa, Oma und Opa - sind immer noch in Charkiw. Ich vermisse sie furchtbar und liebe sie sehr. Mein größter Wunsch ist Frieden!" (Kristina, S. 169f.)

"Wir träumen immer noch davon, eines Tages nach Hause zurückzukehren." (Olha, S. 172)

"Ich will nach Hause nach Charkiw! Ich will in ein friedliches Charkiw, wo ich draußen mit meinen Freunden spielen kann, ohne mich ständig vor Sirenen und Explosionen verstecken zu müssen! Ich will zurück in die Schule und meine Lehrer wiedersehen! Aber vor allem will ich wieder, dass meine Eltern ein echtes Lächeln lächeln." (Kostja, S. 174)

"... und alles, was ich will, ist Frieden und wieder zu Hause sein!" (Alena, S. 178).

Yevas Schlusswort ist wohl wenig hinzuzufügen:

„... Wir sind Kinder. Und wir haben ein Recht auf Frieden!"

Und ja, wir, die im Frieden leben, wissen nicht, was Krieg ist.

Fazit:

Gerne gebe ich diesem Tagebuch 5 Sterne.

Veröffentlicht am 03.03.2023

Regt zum Nachdenken an

Die Reise zum ersten Kuss
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Der Roman spielt in den 1990-er Jahren. Era wohnt mit ihren Eltern und ihrer Großmutter in Pristina, im Kosovo. Die Mitglieder der Familie sind albanischer Abstammung und ihr Leben wird ihnen von serbischen ...

Der Roman spielt in den 1990-er Jahren. Era wohnt mit ihren Eltern und ihrer Großmutter in Pristina, im Kosovo. Die Mitglieder der Familie sind albanischer Abstammung und ihr Leben wird ihnen von serbischen Milizen schwer gemacht. Täglich gibt es Übergriffe auf die Bevölkerung. Eras Familie ist diesen besonders ausgesetzt, da sich Vater und Mutter politisch engagieren. Der Großvater wurde seinerzeit aufgrund seiner Gesinnung getötet.

Dann verschwindet der Vater für zwei Jahre. Der knapp zwölfjährigen Era wird erzählt, er arbeite im Ausland. Und überhaupt wird versucht, das Mädchen modern zu erziehen. So darf sie Musik von Madonna und Michael Jackson hören. Die Leidenschaft für Madonna wird ihr dann in weiterer Folge Mut machen. Denn sie folgen dem Vater, der in Deutschland wegen seiner politischen Gesinnung Asyl erhält, nach Berlin.

Der Kulturschock ist gewaltig - nur die Musik von Madonna ist immer noch dieselbe. Schon in der trostlosen Flüchtlingsunterkunft formuliert sie drei Ziele:

1. Deutsch lernen,
2. das Madonna-Konzert besuchen,
3. einen deutschen Jungen küssen,

Durch ihr offenes, freundliches Wesen findet Era recht schnell Freund. Doch ihre kleine neue Welt scheint auseinanderzufallen, als ihre Freundin nach Mazedonien abgeschoben wird.

Meine Meinung:

Era, die Heldin dieses Romans, der durch autobiografische Elemente aus Ramadanis Leben inspiriert worden ist, ist ein sehr sympathischer Charakter, der mich manchmal durch ihrer Fixierung auf Madonna nervt.

Arta Ramadani stammt selbst aus Pristina, erlebte dort eine glückliche Kindheit und übersiedelte nach Mannheim. Diese Stadt ist natürlich nicht mit Berlin, in das sie Era verpflanzt, zu vergleichen.

Sehr interessant sind Eras Eltern, die sich für ihre einzige Tochter mehr wünschen als einen albanischen Mann und viele Kinder. Era staunt, dass es in der albanischen Community Deutschlands ziemlich engstirnig und traditionell denkende Menschen gibt.

Fazit:

Gerne gebe ich diesem Roman 5 Sterne, denn er zeigt, dass Integration auch sehr gut gelingen kann.

Veröffentlicht am 27.02.2023

Fesselndes Finale

Schattenbruch
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In diesem letzten Fall für Heinrich Tenbrink und Maik Bertram findet sich Maik in einem nicht enden wollenden Albtraum wieder.

Was ist passiert?

Als Maik am Karfreitag mit einem gehörigen Brummschädel ...

In diesem letzten Fall für Heinrich Tenbrink und Maik Bertram findet sich Maik in einem nicht enden wollenden Albtraum wieder.

Was ist passiert?

Als Maik am Karfreitag mit einem gehörigen Brummschädel erwacht, muss er feststellen, dass seine Geliebte, Hannah Nachtweih, neben dem Bett liegt: ermordet. Noch bevor er die Polizei anruft, berät er sich mit seinem Freund, Heinrich Tenbrink, KHK i. R.. Maiks erster Gedanke (wie vermutlich auch bei den Lesern) ist Ronnie, der ihm ewige Rache geschworen hat.

Völlig demoralisiert ist Maik, als er erkennen muss, dass Arno Bremer, sein Chef, keinen anderen Ermittlungsansatz zulässt und ihn für den Mörder hält. Da hilft nur eines: auf eigene Faust ermitteln.

Dass das nicht ganz reibungslos abläuft, versteht sich von selbst. In Tenbrink und Kollegin Isa Rohmann findet er Verbündete.

Meine Meinung:

Mein erster Gedanke war natürlich auch, dass Ronnie sich gerächt hat.
Doch wer Tom Finnek kennt, weiß, dass einfache Lösungen nicht das Seine sind.

Ronnie sitzt blöderweise noch ein und den Hafturlaub, den er für seine Hochzeit bekommen hat, verbringt er mit einer Fußfessel.

Natürlich hat der Ehemann des Mordopfers auch ein Motiv. Im Zuge der Recherchen stellt sich dann heraus, dass Maik nicht der einzige Liebhaber von Hannah Nachtweih war.

Ein Verdächtiger aus den eigenen Reihen ist ein heikles Thema. Mich wundert, dass hier die Kolleginnen und Kollegen der eigenen Dienststelle ermitteln dürfen. Die sind meiner Meinung nach alle befangen. Die einen, weil sie Maik den Mord zutrauen, die anderen, weil sie an seine Unschuld glauben. Und so kommt es, wie es kommen muss: Nicht nur Isa Lohmann versorgt Maik mit Informationen über den Stand der Ermittlungen.

Wie alle Krimis von Tom Finnek ist auch dieser hier fesselnd bis zur letzten Seite. Ich habe ihn innerhalb eines Tages gelesen. Nachdem Ronnie als möglicher Täter ausgeschieden ist, hat sich bei mir ein leiser Verdacht festgesetzt, der sich dann manifestiert hat. Bis es zur Auflösung kommt, lässt Autor Tom Finnek sowohl die Ermittler als auch die Leser in die eine oder andere Sackgasse tappen.

Fazit:

Schade, dass diese Reihe um Tenbrink & Bertram nun abgeschlossen ist. Diesem fesselnden finalen Fall gebe ich gerne 5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 23.02.2023

Fesselnd bis zur letzten Seite

In den letzten Stunden der Dunkelheit
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Als Captain Frederic Carvis im April 1945 den Befehl erhält, nach Deutschland zu fliegen, um den Atomwissenschaftler Paul Bergmann nach Amerika zu bringen, weigert er sich zuerst. Denn Berlin ist aktuell ...

Als Captain Frederic Carvis im April 1945 den Befehl erhält, nach Deutschland zu fliegen, um den Atomwissenschaftler Paul Bergmann nach Amerika zu bringen, weigert er sich zuerst. Denn Berlin ist aktuell der gefährlichste Ort in Deutschland. Die deutsche Wehrmacht kämpft verbissen bis zum letzten Mann um jeden Zentimeter der Stadt und die Sowjetarmee walzt alles, was sich ihr entgegenstellt, brutal nieder.

Doch es ist nicht nur die Gefahr, die Carvis, der als Dolmetscher in der US-Army tätig ist, Berlin zu meiden, sondern auch die Erinnerung an die Jahre 1936 und 1937, in denen er in Berlin Physik studiert hat und Anna, die Freundin von Bergmanns Tochter Sophie, kennen- und lieben gelernt hat, bis Anna plötzlich nichts mehr von ihm wissen wollte.

Carvis ist der Einzige, der Bergmann persönlich kennt und soll ihn genau deswegen aus Berlin herausholen, zumal Carvis akzentfrei deutsch spricht. Um endlich eine Antwort auf die quälende Frage, was mit Anna passiert sein könnte, zu bekommen, lässt er sich auf das Himmelfahrtskommando ein.

Was als schnelle Kommandoaktion auf dem Reißbrett geplant ist, entpuppt sich in der Umsetzung als militärischer Albtraum. Die kleine Gruppe, mit der Carvis in Berlin landet, wird von mehreren Seiten torpediert: Zum einem haben die Generalstäbler der US-Army nicht bedacht, dass die Deutschen Berlin bis zur letzten Patrone verteidigen werden und zum anderen, dass auch die Sowjets alles daran setzen, nicht nur Berlin, sondern auch die Forscher unter ihre Kontrolle zu bringen. Zusätzlich stellt Bergmann allerhand Bedingungen für sein Überlaufen.

Es entspinnt sich ein Kampf auf Leben und Tod, in dem auch Animositäten innerhalb der Kommandoeinheit eine Rolle spielen.

Meine Meinung:

Dieser historische Roman ist eine fesselnde Geschichte aus dem umkämpften Berlin wenige Wochen vor der Kapitulation des NS-Regimes.

Die Kommandoaktion, mit der Carvis und sein Team mit einem requirierten deutschen Flugzeug mitten im umkämpften Berlin landet, ist aufregend geschildert. Der authentische Lagebericht aus zerstörten Stadt, in der sich Carvis beinahe nicht mehr zurechtfindet, lassen die Leser um den Erfolg des Unternehmens bangen, zumal der Wissenschaftler sich anders verhält, als die Amerikaner erwarten. Sie glauben ja, dass alle Menschen froh und glücklich sein müssten, von Uncle Sam gerettet zu werden. Doch Paul Bergmann ist, wie so viele seiner Landsleute vom NS-Regime verblendet, und glaubt nach wie vor an den Endsieg und an seinen Anteil daran.

Sehr gut gelungen sind die Rückblenden auf die Berliner Studienjahre von Frederic Carvis.

Die prophetischen Worte eines US-Militärs, haben auch aktuell wieder große Bedeutung:

„...Es hat immer schon Krieg gegeben, und es wird ihn immer geben. Es liegt in der Natur des Menschen, eigene Interessen mit Gewalt durchzusetzen, einander zu übervorteilen, zu vertreiben und zu unterdrücken...“

Der Schreibstil ist fesselnd. Ich konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hande legen.

Peter Klisa hat umfangreich recherchiert und gibt im Anhang zahlreiche Hintergrundinformationen.

Seine Charaktere sind vielschichtig angelegt. Gut und Böse liegt manchmal nur einen Hauch neben- oder auseinander. Schmunzeln musste ich, dass Carvis einen deutschen Offizier so überzeugend darstellt, dass er sogleich ein Gruppe deutscher Soldaten befehligen muss und gegen die Sowjets kämpft.

Fazit:

Dieser fesselnden Geschichte aus den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs in Berlin gebe ich gerne 5 Sterne und eine Leseempfehlung.