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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.07.2023

Fesselnd bis zur letzten Seite

Wasserstoff
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Dieser neue Thriller aus der Feder von Dieter Aurass spielt in der Gegenwart und beschäftigt sich mit einem heißen Eisen: Statt mit fossilen Brennstoffen sollen die Fahrzeuge der Zukunft mit Wasserstoff ...

Dieser neue Thriller aus der Feder von Dieter Aurass spielt in der Gegenwart und beschäftigt sich mit einem heißen Eisen: Statt mit fossilen Brennstoffen sollen die Fahrzeuge der Zukunft mit Wasserstoff betrieben werden. Doch wie man weiß, ist Wasserstoff nicht ganz so leicht zu handhaben wie Diesel oder Benzin.

Zu diesem Thema forscht eine Gruppe Techniker bei BMW und scheint den Stein der Weisen gefunden. Dann wird Alfons Bubić und wenig später zweitere Personen ermordet. Der Zusammenhang der drei Morde erschließt sich KHK Wolf Wurmleitner zunächst nicht ganz. Doch dann erkennt er die Tragweite der Unterlagen. Wurmleitner macht seinem Vornamen alle Ehre und der Einzelgänger verbeißt sich so richtig in den Fall.

»Ich glaube, ich fange an zu verstehen. Diese Entdeckungen müssen Milliarden wert sein.«

Daneben sucht die Physikstudentin und Praktikantin Clarissa Mendig gemeinsam mit ihren Freunden Engelbert, Josip und Sebastian nach den Forschungsunterlagen.

Wird es ihnen und Wurmleitner gelingen, die Forschungsunterlagen sowie die Hintermänner zu finden?

Meine Meinung:

Dieser Thriller ist rasant geschrieben. Obwohl ein Großteil dieser temporeichen Geschichte Fiktion ist, könnte es sich so oder ähnlich zutragen, wenn, ja wenn, solche Unterlagen existierten. Oder vielleicht gibt es das alles eh schon und nur die Öl- bzw. Autolobby verhindern eine Umsetzung? Wobei, auch hier gäbe es eine Menge zu verdienen.

Interessant sind die häufigen Perspektiven, die uns auch in die Denkweise des Täters blicken lässt. Doch ist der Mörder auch wirklich der Täter, oder steckt da noch jemand anderes dahinter? Eine klitzekleine, kurze Sekunde hatte fast Mitleid mit dem Mörder, weil seine Rechnung nicht ganz aufgeht.

Die Charaktere haben alle ihre Ecken und Kanten, wirken aber trotzdem durchweg sympathisch.

Gut gefallen hat mir, dass manchem von uns Lesern einiges vielleicht noch Unbekanntes über den möglichen Kraftstoff der Zukunft erklärt wird. Als Technikerin lese ich gerne Krimis, Thriller oder Sachbücher, die sich mit Technik beschäftigen.

Fazit:

Gerne gebe ich diesem rasanten Thriller um den möglichen Treibstoff der Zukunft 5 Sterne.

Veröffentlicht am 02.07.2023

Eine Hommage an die Geologie der Ostalpen

Ostalpen-Saga
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Hans Egger, gelernter Geologe und Paläontologe ist Leiter der Abteilung für Paläontologie und Stratigrafie an der Geologischen Bundesanstalt in Wien.

Allerdings muss man sich, anders als im Buch "Bunte ...

Hans Egger, gelernter Geologe und Paläontologe ist Leiter der Abteilung für Paläontologie und Stratigrafie an der Geologischen Bundesanstalt in Wien.

Allerdings muss man sich, anders als im Buch "Bunte Steine: Ausflüge in die Erdgeschichte zwischen Ybbs- und Trauntal" deutlich mehr mit geologischen Äonen, Begriffen und Dimensionen beschäftigen. Die „Bunten Steine“, deren Titel Adalbert Stifters gleichnamigen Erzählband entliehen ist, sind eher ein Wanderführer mit Geologiekenntnissen als dieses Buch hier.

Der Titel „Ostalpen-Saga“ erinnert ein wenig an Peter Turrinis filmisches Meisterwerk „Alpen-Saga“.

Mit diesem, seinem neuesten Buch bringt er dem interessierten Leser die Millionen Jahre alte Geschichte der Ostalpen in fünf großen Kapiteln auf anschauliche Weise näher.

Einleitung
Präkambrium bis Trias
Jura bis mittleres Eozän
Spätes Eozän
Pleistozän und Holozän

Dabei darf man über die unterschiedlichen Gesteinsformationen staunen. Aufgefaltet, abgetragen, wieder aufgefaltet, übereinander, nebeneinander und manchmal auch kopfüber - so präsentieren sich die Gesteinsschichten.

Das Buch liest sich spannend wie ein Krimi, auch wenn es manchmal notwendig ist, den einen oder anderen Begriff nachzuschlagen. Ein Glossar erklärt die wichtigsten geologischen bzw. paläontologischen Fachbegriffe.

Der Leser spürt die Leidenschaft mit der der Autor in die Biografie der Ostalpen und ihrer Entstehung eintaucht.

Die zahlreichen Fotos, topografischen Karten sowie historische Abbildungen ergänzen dieses anschauliche Werk vom Entstehen der Berge, das ja bis heute nicht abgeschlossen ist.

Fazit:

Wer sagt, dass Geologie trocken und staubig sein muss, hat diese Biografie der Ostalpen noch nicht gelesen. Gerne gebe ich diese Hommage an die Ostalpen 5 Sterne.

Veröffentlicht am 02.07.2023

Mais - Speise der Götter, Nahrung für Viele

Mensch & Mais
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Dieses Sachbuch beschäftigt sich mit einer alten Kulturpflanze, die die Menschheit seit Jahrtausenden begleitet: mit dem Mais.

Mais, je nach Land bzw. Kontinent, als Corn, Kukuruz, Türken oder eben Mais ...

Dieses Sachbuch beschäftigt sich mit einer alten Kulturpflanze, die die Menschheit seit Jahrtausenden begleitet: mit dem Mais.

Mais, je nach Land bzw. Kontinent, als Corn, Kukuruz, Türken oder eben Mais bezeichnet, zählt neben Weizen und Reis zu den drei wichtigsten Getreidearten weltweit.

Nora Aschacher erzählt die Geschichte von Mais & Mensch fesselnd. Wir dürfen in das Reich der Azteken eintauchen, miterleben, wie die spanischen Eroberer die Pflanze nach Europa brachten und wie der Mais auf unterschiedlichen Wegen sich über die ganze Welt verbreitet hat.

Zwischendurch, passend zur Geschichte von Land und Leuten, werden landestypische Rezepte angeführt.

Neben Rückblick in die Historie und einem Einblick in die Gegenwart mit ihren Monokulturen, gibt es einen Ausblick in die Zukunft der Landwirtschaft, die einen achtsamen Umgang mit dem Weltbürger Mais, „Lo que sustenta la vida“, „er, der am Leben hält“ nötig macht.

Zahlreiche, zum Teil historische, Abbildungen sowie aktuelle Fotos ergänzen diese Symbiose von Mensch & Mais.

Fazit:

Dieser Liebeserklärung an eine alte Kulturpflanze gebe ich gerne 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 30.06.2023

Nicht der beste Roger-Blanc-Krimi

Stille Sainte-Victoire
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In seinem 10. Kriminalfall bekommen es Captaine Roger Blanc und sein Team mit mehreren Paläontologen zu tun, die sich gegenseitig bei ihren Ausgrabungen übertrumpfen wollen. Nur blöd, dass der Zwillingsbruder ...

In seinem 10. Kriminalfall bekommen es Captaine Roger Blanc und sein Team mit mehreren Paläontologen zu tun, die sich gegenseitig bei ihren Ausgrabungen übertrumpfen wollen. Nur blöd, dass der Zwillingsbruder von Prof. Christophe Dallest, plötzlich erstochen am Fuß der Saint-Victoire liegt und statt eines Messers steckt ein rasiermesserscharfer, fossiler Saurierzahn in seine Brust. Dabei ist Roland Ingenieur und untersucht die Staumauer des nach dem Zweiten Weltkrieg errichteten Stausees.

Ist Roland Opfer einer Verwechslung geworden? Und was hat der militante Blogger, der seine eigenen Wanderwege quer durch das Naturschutzgebiet spurt damit zu tun?

Meine Meinung:

Die Idee hat mir ja ausgezeichnet gefallen. Das ewige Spiel mit Zwillingen, die einander zum Verwechseln ähnlich schauen, zwei überaus ehrgeizige Frauen, die über die sprichwörtlichen Leichen gehen würden, um ihre Ziele zu erreichen und die bezaubernde Landschaft der Provence, die durch einen möglicherweise schlampig, kurz nach dem Krieg errichteten Stausee, in Gefahr ist.

All das sind Zutaten, die einen komplexen Krimi versprechen. Doch leider hat mich Autor Cay Rademacher diesmal enttäuscht. Ich kenne so ziemlich alle Krimis sowie die historischen Romane, aber dieser Krimi hat mich nun nicht vom Hocker gerissen.

Gut gefallen hat mir, dass Roger Blanc sein Geheimnis, nämlichen seinen eigenen toten Zwillingsbruder offenbart hat. Aber auch das wirkt irgendwie nur angerissen, ein wenig unfertig.

Fazit:

Diesmal bin ich ein wenig enttäuscht, dass Roger Blanc nicht zu seiner gewohnten Form gefunden hat. Daher kann ich diesmal nur 3 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 30.06.2023

Penibel recherchiert und opulent erzählt

Bergleuchten
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Dieser historische Roman entführt uns in das 19. Jahrhundert zum Bau des Gotthardtunnels. Neben der der imposanten Tunnelbaustelle spielen die Schweizer Landschaft sowie die Liebesgeschichte zwischen der ...

Dieser historische Roman entführt uns in das 19. Jahrhundert zum Bau des Gotthardtunnels. Neben der der imposanten Tunnelbaustelle spielen die Schweizer Landschaft sowie die Liebesgeschichte zwischen der Schweizer Fuhrhalterstochter Helene und dem Italienischen Mineur Piero eine große Rolle.

Der historische Roman ist penibel recherchiert und gekonnt erzählt. Wir erfahren von Alteingesessenen, die jeden Fortschritt ablehnen und dafür auch den Riss in der Dorfgemeinschaft hinnehmen. Wieder andere sind die großen Profiteure des acht Jahre langen Bauvorhabens. Daneben erhalten wir Einblick in die gefährliche Arbeit der Tunnelbauer, deren Leben oft aufgrund von technischen und finanziellen Problemen aufs Spiel gesetzt wird. Die Ausbeutung der Arbeiter ist obligat, Sicherheitsvorschriften werden, wenn überhaupt vorhanden, nicht eingehalten bzw. ignoriert. Als dann die vorwiegend italienischen Arbeiter streiken, werden sie niedergeschossen bzw. als Aufwiegler des Landes verwiesen.

Gleichzeitig erleben wir den erhebenden Augenblick des Durchstichs mit, als sich die beiden Tunnelröhren an der richtigen Stelle treffen.

Im Anhang finden sich Zahlen, Daten und Fakten zu diesem Bauwerk.

Fazit:

Ein gelungener historischer Roman, der Fakten und Fiktion geschickt verquickt. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.