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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.03.2023

Ein Krimi mit Liebesgeschichte

Im Zauber der Stille
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Nach außen ist Rémy Beauvolet ein liebevoller Vater, aufmerksamer Ehemann und äußerst erfolgreiche Geschäftsmann. Offizielle verdient er sein Geld mit einer Hotel- und Casinokette, doch in Wirklichkeit ...

Nach außen ist Rémy Beauvolet ein liebevoller Vater, aufmerksamer Ehemann und äußerst erfolgreiche Geschäftsmann. Offizielle verdient er sein Geld mit einer Hotel- und Casinokette, doch in Wirklichkeit dient diese nur der Tarnung seiner eigentlichen Geschäfte: Menschen- und Drogenhandel.

Schon seit Jahren ist ihm die Polizei von Marseille, in der Person von Capitaine Kylian Plevantier auf den Fersen. Doch jedes Mal schlüpft der Kriminelle durch die Maschen des Gesetzes, nicht ohne zahlreiche tote Polizisten zu hinterlassen. Der Verdacht drängt sich auf, einen Maulwurf in den eigenen Reihen zu haben.

Nun bietet sich Plevantier eine einmalige Chance: Fleur will nach Jahren im goldenen Käfig ihren Ehemann Rémy Beauvolet gemeinsam mit ihren Töchtern endlich verlassen. Dass dies nicht einfach sein wird, ist Fleur bewusst und deshalb kopiert sie den Inhalt von Rémys Rechner als Rückversicherung auf einen Stick, um ihn Kylian Plevantier zu übergeben. Ganz vertrauen sich die beiden nicht, und droht der schöne Plan aus dem Ruder zu laufen ....


Meine Meinung:

Dieser Krimi, der im Grafit-Verlag erschienen ist, ist mein erster von Silke Ziegler.

Der Schreibstil ist fesselnd und die Charaktere sind gelungen. Was ich in einem Krimi nicht so sehr „brauche“ sind schwülstige Liebesgeschichten. Manche Handlungen von Fleur wirken naiv. Die eine oder andere Reaktion der Ermittler ist für mich vorhersehbar. Die Idee vom Maulwurf bei der Polizei hat sich natürlich bestätigt, lediglich die Person hat ein wenig überrascht. Nun ja, dass Sex und Geld die beliebtesten Motive für Verbrechen sind, hat sich auch hier bestätigt.

Fazit:

Wer einen Krimi aus Südfrankreich mit reichlich Spannung lesen will und sich von einer Liebesgeschichte nicht abschrecken lässt, ist hier richtig. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.

Veröffentlicht am 09.03.2023

Schöne neu Welt?

Der Glanz des Rosenkäfers
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Dieser Roman entführt uns in die nahe Zukunft des Jahres 2034. Virtual Reality nimmt einen großen Platz in der Menschheit ein. Aber ein wenig anders, als wir es uns heute vorstellen. Man trägt keine VR-Brille ...

Dieser Roman entführt uns in die nahe Zukunft des Jahres 2034. Virtual Reality nimmt einen großen Platz in der Menschheit ein. Aber ein wenig anders, als wir es uns heute vorstellen. Man trägt keine VR-Brille um sich in der virtuellen Umgebung zu bewegen, sondern bekommt die Inhalte über einen Mikrochip, der wahlweise an der Schädelbasis oder subkutan hinter dem Ohr eingepflanzt ist, vermittelt.

Nicht alle Menschen sind Fans der neuen Technologie so wie Simon, der mit seiner Zwillingsschwester zu einem hybriden Klassentreffen unterwegs ist. Der Chip gaukelt den Teilnehmern einen amerikanischen Schnellimbiss aus den 1960er-Jahren vor. Simon fühlt sich nicht wohl, zumal sein erst kürzlich eingebrachter Chip störungsanfällig zu sein scheint, da er migräneähnliche Zustände bei Simon auslöst.

Was wie ein gewöhnliches Zusammentreffen alter Klassenkameraden in einem ungewöhnlichen Setting beginnt, eskaliert zu einem Drama über Schuld und Sühne, denn die implantierten Chips lassen in jedem Teilnehmer eine persönliche Vergangenheit auferstehen. Doch wer steckt dahinter?

Meine Meinung:

Die Geschichte lässt einen ein wenig gruseln. Es hat einige Zeit gedauert, bis ich in das Buch hineingefunden habe. Der Wechsel zwischen der Zeiten und gleichzeitig das virtuelle Setting, haben mir es stellenweise nicht leicht gemacht, mich hier zurechtzufinden. Zu Beginn entsteht der Eindruck vermittelt, das Klassentreffen findet wirklich in den USA statt.

Im Laufe der Geschichte wird klar, dass die Vorfälle der schulischen Vergangenheit mit den eigenartigen Vorgängen in diesem Schnellimbiss zusammenhängen.

Die Geschichte ist geschickt konstruiert. An manchen Stellen wird die Vergangenheit zu detailliert beschrieben, während die Auflösung in der Gegenwart von 2034 für mein Empfinden ein wenig zu kurz kommt.

Der Großteil der Charaktere ist gelungen. Doch die beiden „Arrangeure“ des Settings sind für mich nicht ganz greifbar. Das Motiv ist eindeutig. Aber woher haben sie ihre Kenntnisse? Wie kommt es zu der Entwicklung? Das hat sich mir nicht enthüllt.

Fazit:

Für mich ist die eine oder andere Frage offen geblieben, daher gibt es nur 3 Sterne.

Veröffentlicht am 07.03.2023

Eine Hommage an eine starke Frau

Wie man ein Schmetterling wird
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Dieses Buch ist die Hommage an Reyhaneh Jabbari, die, als sie sich mit einem Messer gegen eine Vergewaltigung wehrt, und ihren Angreifer niedersticht, in ein Netz von Intrigen gerät, das sie mit ihrem ...

Dieses Buch ist die Hommage an Reyhaneh Jabbari, die, als sie sich mit einem Messer gegen eine Vergewaltigung wehrt, und ihren Angreifer niedersticht, in ein Netz von Intrigen gerät, das sie mit ihrem Leben bezahlt.

Sieben Jahre sitzt sie in verschiedenen Gefängnissen ein, kämpft für Frauenrechte und setzt sich im Gefängnis für ihre Leidensgenossinnen ein.

Die junge Frau hat von Beginn an keine Chance, denn im frauenverachtenden Regime des Irans sind IMMER die Frauen schuld.

»Was sollen die Frauen tun? Wenn sie sich vergewaltigen lassen, sind sie schuldig. Wenn sie sich wehren und selbst verteidigen, sind sie schuldig. Wenn sie dagegen demonstrieren, sind sie schuldig. Also sollten die Mädchen sterben? Solange ich am Leben bin, auch wenn mein Handeln so lächerlich aussehen mag wie ein Brunnen, der versucht, den Himmel zu erreichen, werde ich nicht aufhören, gegen diese Ungerechtigkeit zu kämpfen.« (Reyhaneh Jabbari)

Meine Meinung:

Der Fall der jungen Iranerin ging um die Welt. Reyhaneh Jabbaris Mutter Shle Pakravan ist Schauspielerin und kämpft mit allen Mitteln um das Leben ihrer Tochter - vergeblich, denn das (Un)Recht ist aufseiten der Männer und der »Familienehre« (des Vergewaltigers nämlich), die Reyhaneh eben da war und dem »armen Mann« nicht zu Willen war.

Das Buch ist die Vorlage zu dem Film »Sieben Winter in Teheran“, der 2023 mit dem Friedensfilmpreis ausgezeichnet worden ist.

Wenn heute die Straßen im Iran voll mit Frauen im Iran sind, die »Für Frauen, Leben, Freiheit!« ihre Leben riskieren, so hat Reyhaneh Jabbari ihren großen Anteil daran. Im Angesicht des Todes wächst die junge Frau über sich hinaus.

Das Buch ist stellenweise kaum zu ertragen, wenn zu lesen ist, mit welchen perfiden Mitteln die junge Frau als Schuldige hingestellt wird. Wie man sie selbst und die Eltern mit falschen Versprechungen lockt, nur um dann in aller Heimlichkeit das Urteil zu vollstrecken, obwohl das gegen die gültigen Gesetze verstößt. Nicht einmal die rituellen Handlungen anlässlich des Begräbnisses werden Reyhaneh Jabbari zugestanden. Am liebsten hätte man ihren Leichnam wohl an Schweine verfüttert.

Fazit:

Dieser Hommage an eine mutige junge Frau, für die der Tod nicht das Ende des Lebens war, gebe ich gerne 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 07.03.2023

Picasso und die Frauen - eine unglaubliche Geschichte

»Göttinnen und Fußabstreifer«
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Wer kennt ihn nicht, den „Maler der Frauen“? Gemeint ist Pablo Picasso. Die Anzahl seiner Musen ist legendär. Sein zwiespältiges Verhältnis zum anderen Geschlecht auch, wie dieses Zitat von Françoise Gilot ...

Wer kennt ihn nicht, den „Maler der Frauen“? Gemeint ist Pablo Picasso. Die Anzahl seiner Musen ist legendär. Sein zwiespältiges Verhältnis zum anderen Geschlecht auch, wie dieses Zitat von Françoise Gilot beweist.

„Er behauptete, es gäbe nur zwei Kategorien von Frauen - Göttinnen und Fußabstreifer.“ (Françoise Gilot über Picasso)

Aus der großen Zahl an Bewunderinnen hat Autorin Rose-Maria Groppe elf Frauen ausgewählt und ihre Leben mit und ohne Picasso beleuchtet.

Fernande Olivier
Gertrude Stein
Eva Gouel
Gabrielle Depeyre
Olga Khokhlova
Marie Thérèse Walter
Dora Maar
Françoise Gilot
Geneviève Laport
Sylvia David
Jaqueline Roque

Mit zweien davon, Olga Khokhlova und Jaqueline Roque, war der Künstler, von dem so mancher Biograf behauptet, sein malerisches Schöpfen anhand der jeweils aktuellen Frau kategorisieren zu können, verheiratet.

Meine Meinung:

Die Autorin versucht diesen elf Frauen, die einen oft unbedankten Anteil an Picassos schaffen hatten und dabei sich und ihre eigene Karriere hintanstellten, gebührende Aufmerksamkeit zu schenken. Sie tut dies mit Auszügen aus Briefen, die sie einige Frauen untereinander schickten.

Nie werden sie Künstler, den „Homme des Femmes“ für sich alleine haben. Wenn er einer seiner Göttinnen überdrüssig geworden ist, hat er sie als Fußmatte benützt und sich der nächsten zugewendet. So gesehen könnte man Picasso mit den diversen französischen Königen Louis vergleichen, die neben der Gemahlin und der Maitresse-en-Titre noch zahlreiche andere Gespielinnen hatten.

Die Frage ist nur, warum haben die Frauen hierbei mitgespielt? Macht Macht wirklich so sexy, dass frau sich selbst aufgibt?

Fazit:

Diesem interessanten Einblick in das Frauennetzwerk rund um Picasso gebe ich gerne 4 Sterne.

Veröffentlicht am 06.03.2023

Hat mich nicht ganz gepackt

Tod in Siebenbürgen
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Der Journalist Paul Schwartzmüller erhält ein Anwaltsschreiben über die unerwartete Erbschaft eines Bauernhofes in Rumänien just zu diesem Zeitpunkt, als ihm eine Festanstellung als Journalist angeboten ...

Der Journalist Paul Schwartzmüller erhält ein Anwaltsschreiben über die unerwartete Erbschaft eines Bauernhofes in Rumänien just zu diesem Zeitpunkt, als ihm eine Festanstellung als Journalist angeboten wird. Dennoch fährt er nach Sibiu, dem ehemaligen Hermannstadt, in dem er seine Kindheit verbracht hat.

Das Wiedersehen mit der Stadt, die er vor 35 Jahren gemeinsam mit seinem Vater verlassen hat, beschert ihm gemischte Gefühle, zumal ihm die Bewohner reserviert begegnen. Nur Sorin, sein Freund aus Kindheitstagen freut sich. Doch dann wird Sorin des Mordes an Günther Huber beschuldigt, der ringsum Grundstücke aufgekauft hat.

Schwartzmüller traut der örtlichen Polizei nicht über den Weg und beginnt selbst zu ermitteln. Dabei verstrickt er sich seine eigene Vergangenheit und in den Aberglauben rund um Schloss Bran, dem angeblichen Wohnsitz von Graf Dracula.

Auf der Suche nach dem Mörder Hubers muss sich Schwartzmüller so manchem Familiengeheimnis stellen. Warum hat ihn sein Vater jahrelang belogen und die Briefe seiner Tante Zinzi, deren Bauernhof er nun geerbt hat vorenthalten?


Meine Meinung:

Dieser Krimi ist der Auftakt zu einer Reihe rund um den Journalisten Paul Schwartzmüller. Obwohl die Zutaten zu einem fesselnden Krimi wie Mord, Aberglauben, misstrauische Menschen, Grundstücksspekulation sowie die Aufarbeitung seiner eigenen Familiengeschichte vorhanden sind, gelingt es der Autorin leider nicht, Spannung zu erzeugen. Vielmehr stolpert der angebliche Top-Journalist unbedarft und dilettantisch durch die Seiten.

Gut gelungen ist die Beschreibung der misstrauischen Bewohner. Sie wirken wie aus der Zeit gefallen. Schade, dass wir keinen längeren Spaziergang in der Stadt machen dürfen, denn die mittelalterliche Stadt hätte sicher einiges zu bieten.

Der Schreibstil ist stellenweise ausufernd blumig, was die ohnehin schon geringe Spannung weiter abflachen lässt.

Fazit:

Hier habe ich mehr erwartet, daher reicht es gerade einmal für 3 Sterne.