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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.01.2023

Fesselnd bis zur letzten Seite

Zerteilt
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Dieses wohl letzte Buch dieser Reihe rund um den Gerichtsmediziner Dr. Fred Abel ist mein erstes aus der Serie. Warum eigentlich? Keine Ahnung.

Jedenfalls ist der Krimi äußerst spannend. Autor Michael ...

Dieses wohl letzte Buch dieser Reihe rund um den Gerichtsmediziner Dr. Fred Abel ist mein erstes aus der Serie. Warum eigentlich? Keine Ahnung.

Jedenfalls ist der Krimi äußerst spannend. Autor Michael Tsokos ist ein Meister seines Faches und lässt uns am brutalen Alltag der Gerichtsmediziner teilhaben. Interessant, dass es Querverweise zu echten Kriminalfällen wie den Einbruch ins Grüne Gewölbe von Dresden und dessen Drahtziehern gibt.

Für die eine oder andere Schilderung der Auffindungssituation einer Leiche braucht es einen guten Magen - nicht nur für die Polizisten und Gerichtsmediziner, sondern auch für so manchen Leser.

Ich kann gut verstehen, dass Dr. Fred Abel, der nun Vater wird, seinen Job an den Nagel hängt.

Fazit:

Diesem spannenden Krimi gebe ich leichten Herzens 5 Sterne. Ich werde mir die vier Vorgänger auch noch besorgen.

Veröffentlicht am 17.01.2023

Fesselnd bis zur letzten Seite

Grenzfall - In der Stille des Waldes
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Nach Band 1 „Der Tod in ihren Augen“ und Band 2 „Ihr Schrei in der Nacht“ dürfen wir nun den dritten (Grenz)Fall lesen.

Die deutsche Oberkommissarin Alexa Jahn ist nach der Schussverletzung aus dem letzten ...

Nach Band 1 „Der Tod in ihren Augen“ und Band 2 „Ihr Schrei in der Nacht“ dürfen wir nun den dritten (Grenz)Fall lesen.

Die deutsche Oberkommissarin Alexa Jahn ist nach der Schussverletzung aus dem letzten Fall noch rekonvaleszent und soll sich erholen sowie über ihre Zukunft als Polizistin nachdenken. Als dann ihr ehemaliger Kollege auftaucht und die Vermutung im Raum steht einen falschen Täter verhaftet zu haben, begeben sich die beiden auf erneute Spurensuche.

Parallel dazu bekommt es Chefinspektor Bernhard Krammer aus Innsbruck mit einem merkwürdigen Kriminalfall zu tun: Bei Bauarbeiten werden zwei Dachspräparate entdeckt in deren Bauch Babykleidung. Doch das dazugehörige Baby ist nicht zu finden. Die Spuren führen zu einem Vermisstenfall: Peter Fichtner, ein Tierpräparator, und sein Sohn sind von einer Bergwanderung nicht zurückgekommen.

Meine Meinung:

Der dritte Band der SPIEGEL-Bestseller-Serie schließt zeitlich direkt an den Vorgänger an.

Obwohl (oder vielleicht gerade deshalb?) Alexa Jahn und Bernhard Krammer diesmal nicht gemeinsam ermitteln ist dieser Krimi extra spannend.

Wir begeben uns in ein schier undurchdringliches Dickicht aus Schuld und Sühne, Liebe und Verrat.

Neben den beiden Handlungssträngen, die fesselnd und aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, gibt es noch Einschübe, die anfangs nicht genau einzuordnen sind.

Der Cliffhanger am Ende rund um das Verschwinden von Krammers ungarischstämmige Kollegin Roza Szabo, sorgt dafür, gespannt auf den nächsten Teil „In den Tiefen der Schuld“ (ET Frühjahr 2024) zu warten.

Man kann die einzelnen Krimis unabhängig voneinander lesen. Ich empfehle jedoch, mit Band eins zu beginnen, um die Verbindung zwischen Alexa Jahn und Bernhard Krammer kennenzulernen.

Fazit:

Eine spannende Fortsetzung, die durch authentische Ermittlungen, eine gelungene Hintergrundkulisse und sympathische Charaktere überzeugt. Gerne gebe ich hier 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 16.01.2023

Penibel recherchiert und opulent erzählt

Das Gedächtnis des Winters
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Schauplatz dieses Romans ist die Jasnaja Poljana, das ehemalige Landgut von Leo Tolstoi im Herbst 1941.

Die deutsche Wehrmacht requiriert den Gutshof, in dem das Tolstoi-Museum untergebracht ist, mit ...

Schauplatz dieses Romans ist die Jasnaja Poljana, das ehemalige Landgut von Leo Tolstoi im Herbst 1941.

Die deutsche Wehrmacht requiriert den Gutshof, in dem das Tolstoi-Museum untergebracht ist, mit samt Nebengebäuden, um hier ein Behelfslazarett einzurichten. Dafür sollen im Garten ein Friedhof angelegt werden und das Grab von Tolstoi entfernt werden.

Es wird am laufenden Band operiert. Der Nachschub an verwundeten Soldaten nimmt kein Ende, die Ärzte sind am Limit. Noch dazu sind nicht alle gleich gut. Da ist Oberstleutnant und Arzt Metz, der sich eine unerprobte Droge spritzen lässt oder Chirurg Paul Bauer. Der zweifelt an der deutschen Propaganda und ist desillusioniert. Paul Bauer trifft auf Katharina Trubetzkaja, die Kuratorin des Museums, die den Deutschen natürlich keinerlei Zugeständnisse machen will. Doch das gemeinsame Interesse für Leo Tolstoi lässt die beiden miteinander sprechen, zumal die Trubetzkaja, als Tochter einer großbürgerlichen Familie mit Gouvernante, deutsch spricht.

Nach rund 6 Wochen treten die Soldaten mit ihren Verwundeten den Rückzug an. Die meisten werden, wie die Trubetzkaja prophezeit hat, ihre Heimat niemals wiedersehen. Dem russischen Winter und der Entschlossenheit der Verteidiger ist die schlecht ausgerüstete deutsche Wehrmacht nicht gewachsen.

Meine Meinung:

Autor Steven Colin hat mit diesem historischen Roman einen etwas anderen Blick als die üblichen Romane rund um den Russlandfeldzug.

Die Charaktere sind sehr gut herausgearbeitet. Der Autor zeigt Zweifler am Regime, die jedoch dies nicht öffentlich aussprechen dürfen. Daneben gibt es reichlich skurrile Figuren wie den Oberstleutnant Metz, der sich vom Geist des Dichters Leo Tolstoi verfolgt fühlt.

Der historische Roman ist penibel recherchiert. Geschickt sind Fakten und Fiktion gemischt. Anleihen und Anregungen nimmt der Autor neben Tolstois „Krieg und Frieden“, aus dem auch zitiert wird, sind die Aufzeichnungen von Eve Curie („Eine Frau an der Front“, 1946), die die Jasnaja Poljana wenige Monate nach dem Abzug der Deutschen besucht hat.

Fazit:

Ein penibel recherchierter historischer Roman, dem ich gerne 5 Sterne gebe.

Veröffentlicht am 14.01.2023

Ein fesselndes Sachbuch

Ndrangheta
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Die niederländische Journalistin Sanne de Boer hat ein beeindruckendes Sachbuch über die Ndrangheta, die wohl mächtigste Mafia der Welt geschrieben. Während die diversen Mafia-Clans durch lautes Getöse ...

Die niederländische Journalistin Sanne de Boer hat ein beeindruckendes Sachbuch über die Ndrangheta, die wohl mächtigste Mafia der Welt geschrieben. Während die diversen Mafia-Clans durch lautes Getöse - sprich Bandenkriege - auf sich aufmerksam mach(t)en, ist es der Ndrangheta gelungen unter dem Radar der Polizei ihr weit verzweigtes Netzwerk aufzubauen.

Meine Meinung:

Das Buch fasziniert und erschreckt zugleich. Der Autorin ist es sehr gut gelungen, das verzweigte Netzwerk den Leser darzustellen, das von Kalabrien aus agiert.

Die einzelnen Kapitel sind gut strukturiert. Sanne de Boers Schreibtsil ist sachlich und anschaulich. Die Leser erfahren viel über die juristische Praxis in Italien sowie über Aussteiger, Opfer sowie juristische Mängel bei der Verfolgung der Mafia in Deutschland.

Interessant sind die Informationen aus den Niederlanden. Mit diesen Informationen sind die Berichte über eine Gefährdung der niederländischen Thronfolgerin, die vor Kurzem durch die Medien gegeistert sind, verständlicher.

Das Cover passt vorzüglich zu diesem Sachbuch: wie ein Krake breitet die Organisation ihre Tentakel aus. Kaum hackt man einen Arm ab, wächst schon wieder ein neuer nach.

Fazit:

Ein aufschlussreiches Sachbuch, das fesselnd über die vermutlich größte Verbrecherorganisation Europas berichtet. Gerne gebe ich diesem Buch 5 Sterne.

Veröffentlicht am 13.01.2023

Ein gelungener hist. Roman

Smaragdgrüne Hoffnung
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Esmie McBride ist vor Kurzem von ihrem Einsatz als Krankenschwester des Ersten Weltkriegs vom Balkan nach Schottland zurückgekommen. Anders als Lydia, die als Kommandantenfahrerin einen General „spazieren“ ...

Esmie McBride ist vor Kurzem von ihrem Einsatz als Krankenschwester des Ersten Weltkriegs vom Balkan nach Schottland zurückgekommen. Anders als Lydia, die als Kommandantenfahrerin einen General „spazieren“ geführt hat, hat Esmie das Sterben der jungen Soldaten am Rande der Front hautnah miterlebt und ist entsprechen ernsthaft, während Lydia die Vergnügungen such. Auf dem Landsitz von Lydias Eltern lernen die beiden Frauen zwei höchst unterschiedliche Männer kennen: Kriegsveteran Captain Tom Lomax und seinen Freund, den Arzt Harold Guthrie. Beide sind vom Krieg gezeichnet und hüten mehr als ein Geheimnis.

Esmie verliebt sich Hals über Kopf in den charismatischen Captain. Doch Lydia setzt sich in den Kopf den Kriegshelden Lomax zu heiraten, und gewinnt. Lomax hat große Pläne in Indien. Er hat in Rawalpindi ein Hotel gekauft und will dieses zu einer Art Grand Hotel ausbauen.

Esmie, die als Krankenschwester weiterarbeiten will, geht mit Guthrie ebenfalls nach Indien, allerdings in ein Missionskrankenhaus an der Grenze zu Afghanistan.

Das Leben der beiden Frauen könnte unterschiedlicher nicht sein: die eine ist unzufrieden und sehnt sich nach imperialen Glanz, die andere kämpft ihren eigenen Kampf um die Zuneigung ihres Mannes und wird in die Auseinandersetzungen der verfeindeten Clans hineingezogen.

Das Leben der beiden Frauen nimmt eine dramatische Wendung, als sich Lydia entschließt, ihrem Liebhaber ins Hinterland nachzureisen. Damit löst Lydia eine fatale Kettenreaktion aus. Danach wird nichts mehr so sein wie zuvor.

Meine Meinung:

Im Klappentext ist mir gleich ein gravierender Fehler aufgefallen: es wird Pakistan als Schauplatz angegeben. Der Roman spielt 1920/21. Pakistan wird erst 1947(!) als Staat gegründet. Pakistan geht aus dem muslimischen Teil von British-Indien hervor und liegt - quasi als Puffer - zwischen Afghanistan und Indien. Dieser Fauxpas geht allerdings auf Kosten des Verlages. Denn im Nachwort hat die Autorin die historischen Zusammenhänge, wenn auch nur kurz gestreift, jedoch richtig dargestellt.

Die Charaktere sind gut herausgearbeitet. Der eine oder andere gewinnt in Sachen Sympathie keinen Blumentopf: vor allem die verwöhnte Lydia zeichnet sich durch Arroganz einer Angehörigen der Kolonialmacht aus. Sie ist eine Egomanin, die nur das eigene Vergnügen im Kopf hat, seien es schöne Kleider, Tennis oder die Bewunderung durch andere Männer als ihren Ehemann. Dabei schreckt sie vor wenig zurück und verdreht die Tatsachen so, dass sie ihr in den Kram passen. Ein richtiges Herzerl also.

Der Schreibstil ist bildhaft und man kann sich das Leben in British-Indien ganz gut vorstellen. Natürlich überwiegt die europäische Sicht der Dinge, auch wenn durch Esmie auch ein wenig die Geschichte der Bevölkerung zur Sprache kommt, die unter den Besatzern und den Stammesfehden leiden.

Einige Begebenheiten haben sich so oder so ähnlich in Wirklichkeit abgespielt. Ein Glossar über die wichtigsten verwendeten Begriffe ergänzt diesen Roman.

Fazit:

Wer einen Roman mit exotischer Kulisse lesen will, ist hier richtig. Gerne gebe ich 4 Sterne.