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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.03.2021

Hat mich bestens unterhalten

Der weiße Heilbutt
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In diesem seinen 9. Fall für Thies Detlefson und Nicole Stappenbeck findet Autor Krischan Koch wieder zur Leichtigkeit der ersten sieben Bände zurück, nachdem der achte ein wenig düster ausgefallen ist.

Worum ...

In diesem seinen 9. Fall für Thies Detlefson und Nicole Stappenbeck findet Autor Krischan Koch wieder zur Leichtigkeit der ersten sieben Bände zurück, nachdem der achte ein wenig düster ausgefallen ist.

Worum geht’s?
Halb Fredenbüll macht Urlaub auf Amrum. Mit dabei sind neben Thies und seinen Zwilligen (Ehefrau Heike streikt), die ganze Belegschaft der „Hidde Kist“ sowie Finn, Nicoles Sohn, der vor der Einschulung steht. Es sollen ein paar entspannte Sommertage werde. Das Wetter spielt mit, doch als eine weiße Flosse am Horizont auftaucht, der kleine Finn einen menschlichen Fuß aus dem Sand gräbt und wenig später eine weibliche Leiche am Strand gefunden wird, ist es mit der Ruhe und der Idylle vorbei. Thies nimmt in Badehose und T-Shirt die Ermittlungen auf.

Meine Meinung:

Autor Krischan Koch gelingt es wieder einen Krimi zu schreiben, der die Lachmuskel der Leserschaft aktiviert. Ein bisschen Gänsehaut darf auch nicht fehlen, aber im Großen und Ganzen gehört dieser Krimi wieder in die Kategorie „Wohlfühlkrimi“. Daneben nimmt er die aktuell überbordenden Kochwettbewerbe sowie die Seuche der Influencer aufs Korn. Herrlich auch die Beschreibung der Protestbewegung „Dienstag für Dorsche“, obwohl diese Fischart eigentlich Kabeljau heißt.

Dass Antje dann noch den Kochwettbewerb gewinnt, darf als Tüpfelchen auf dem i verstanden werden. Krabbenbrötchen oder Schaschlik nach Art der Hidde Kist statt Wachtelei mit Seetang.

Wir dürfen Thies und Nicole bei ihren Ermittlungen über die Schulter schauen und die gewohnt launigen Dialoge lesen. So ganz nebenbei wird noch einem Immobilienhai, der gefährlichen Abfall in der Nordsee entsorgen lässt, das Handwerk gelegt.

Die Leser werden durch mehrere Handlungsstränge ein wenig in die Irre geführt.

Fazit:

Ein unterhaltsamer, spannender Insel-Krimi, der mich von der ersten bis zur letzten Seite bestens unterhalten hat. Gerne gebe ich hier wieder 5 Sterne und freue mich auf den nächsten Krimi, der hoffentlich wieder in Fredenbüll spielen wird.

Veröffentlicht am 13.03.2021

Wien - wild und kulinarisch

Wildes Wien
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Wien gilt als lebens- und liebenswerteste Stadt der Welt. Vor allem ihre grüne Seite lockt zahlreiche Menschen hierher. Große Parks, Gärten, der Prater, die Lobau und der Wienerwald sorgen für angenehmes ...

Wien gilt als lebens- und liebenswerteste Stadt der Welt. Vor allem ihre grüne Seite lockt zahlreiche Menschen hierher. Große Parks, Gärten, der Prater, die Lobau und der Wienerwald sorgen für angenehmes Leben in der Stadt. Grund genug für Autorin Alexandra Rath den kleinen, verborgenen Schätzen der Kulinarik nachzugehen.

Die Autorin sammelt für mehr als 40 verschiedene Rezepte Wildkräuter, die in der Stadt wachsen und gedeihen, um sie abseits von Schnitzel und Tafelspitz zu köstlichen Mahlzeiten zu verarbeiten. Einige Rezepte sind, wie die kandierten Veilchen, das Veilcheparfait oder die gebackenen Hollerblüten wohl bekannt. Anderen muss man sich erst annähern.

Neben den Wildkräutern erfahren wir Wissenswertes und Anekdoten aus der Hauptstadt Österreichs. Zahlreiche Fotos, nicht nur von den Gerichten, sondern auch von Gebäuden und/oder liebenswerten Ecken, ergänzen das gediegen ausgestattete Buch. So lässt sich das Lebensgefühl meiner Heimatstadt erahnen.

Fazit:

Ein tolles Geschenk für Einheimische, Gäste und für WienerInnen, die im Ausland leben (müssen). Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 13.03.2021

Köstliche Rezepte

Das österreichische Lamm-Kochbuch
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In seinem vierten österreichischen Kochbuch stellt Taliman Sluga ein etwas in Vergessenheit geratenes Fleisch vor: das Lamm.
Früher, vor allem am Land, zu Ostern häufig zubereitet fristet es in Österreichs ...

In seinem vierten österreichischen Kochbuch stellt Taliman Sluga ein etwas in Vergessenheit geratenes Fleisch vor: das Lamm.
Früher, vor allem am Land, zu Ostern häufig zubereitet fristet es in Österreichs Küchen nun ein wenig ein Schattendasein.

Doch warum eigentlich?
Wer sich noch nicht traut, aus Lammfleisch köstliche Gerichte zu kochen, wird auf den Seiten 20- 30 mit Einkaufstipps versorgt und erhält praktischen Unterricht in der „Lammteilkunde“.

Lammfleisch und Schafmilchprodukte tragen zu einer gesünderen Ernährung bei. Von der Suppe über verschiedene Hauptspeisen bis hin zum köstlichen Dessert reichen die Rezepte.

Die angegebenen Rezepte machen Lust auf eine der zahlreichen Spezialitäten.
Vielleicht kann dieses interessante Buch aus dem Anton-Pustet-Verlag zu einem vermehrten Verzehr heimischen Lamms führen.

Veröffentlicht am 13.03.2021

Ein gelungenes Porträt einer außergewöhnlichen Frau

Elisabeth Petznek
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Michaela Lindinger nimmt sich in ihren Büchern der Biografien interessanter Frauen an. Für die Reihe aus dem Verlag Molden hat sie zunächst ein Buch über Hedy Lamarr und nun eine über Elisabeth etznek ...

Michaela Lindinger nimmt sich in ihren Büchern der Biografien interessanter Frauen an. Für die Reihe aus dem Verlag Molden hat sie zunächst ein Buch über Hedy Lamarr und nun eine über Elisabeth etznek geschrieben.

Viele werden sich fragen: Elisabeth Petznek? Wer zur Hölle ist diese Frau? Nie gehört!
Nun, dieses Rätsel kann gelöst werden: Elisabeth Petznek wurde am 2. September 1883 als Elisabeth Marie Henriette Stephanie Gisela von Österreich, also als Erzherzogin von Österreich geboren. Sie war das einzige Kind von Kronprinz Rudolf und der belgischen Prinzessin Stepanie.
„Erzsi“, wie sie in der Familie genannt wurde, war fünf Jahre alt, als ihr Vater Rudolf seine Geliebte Mary Vetsera und anschließend sich selbst tötete. Als Tochter des Kronprinzen war sie in der Thronfolge die nächste und wurde ursprünglich als Nachfolgerin von Franz Joseph vorgesehen. Doch als sie sich mit knapp 17 Jahren in den nicht ebenbürtigen Otto von Windisch-Graetz verliebt und auf eine Heirat besteht, muss sie aus dem Haus Habsburg-Lothringen
ausscheiden und auf die Thronfolge sowie alle Ansprüche verzichten.

Der weitere Lebensweg gleicht einer Hochschaubahnfahrt. Die Ehe mit Otto, aus der vier Kinder hervorgehen, scheitert spätestens während der Ersten Weltkriegs. Das Paar liefert sich einen Rosenkrieg. Eine Scheidung ist erst 1924 möglich. Kurz nach dem Ersten Weltkrieg kommt sie mit der Sozialdemokratie in Berührung, öffnet ihren Schlossgarten in Schönau für die Kinder der Arbeiterinnen und unterstützt die Menschen in ihrer Umgebung. Nun wird sie, manchmal despektierlich, manchmal respektvoll die „rote Erzherzogin“ genannt.

Sie wird Leopold Petznek, einen sozialdemokratischen Politiker heiraten, nach Wien ziehen, den Ständestaat, die NS-Diktatur und die Delogierung aus ihrem Anwesen am Wolfersberg durch die französischen Besatzer überstehen. Erst mit dem Staatsvertrag von 1955 erhält sie die Villa wieder zurück. Leopold Petznek stirbt 1956, Elisabeth 1963. Auf eigenen Wunsch wird die Grabstätte keinen Namen tragen. Sie verfügt also eine „damnatio memoria“ über sich. Wahrscheinlich hätte sie sich auch gegen die Benennung der „Elisabeth-Petznek-Gasse“ gewehrt. 1963 hat sie einen großen Teil ihres Anwesen an die Stadt Wien verkauft und verfügt, dass dort Sozialwohnungen errichtet werden.

Diese ungewöhnliche Frau hat zu guter Letzt ihren Kindern und anderen Verwandten, die sie der Habgier bezichtigt, einen Strich durch die Erwartungen zum Erbe gemacht: Sie hat Folgendes verfügt: „Kaiserlicher Besitz soll nicht Ausländern zukommen und darf nicht in Auktionen versteigert werden.“

Fazit:

Ein gelungenes Porträt einer interessanten Frau. Wer noch mehr über die 1,90 große Erzherzogin lesen möchte, dem empfehle ich Friedrich Weissensteiners Biografie „Die rote Erzherzogin“ und den biografischen Roman von Martin Prinz „Die letzte Prinzessin“.

Veröffentlicht am 10.03.2021

Medizingeschichte spannend erzählt

Die Heilung der Welt
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Autor und Arzt Roland Gerste erfreut seine Leser wieder mit einem penibel recherchierten Buch über die Medizin und ihre Geschichte. Diesmal beschäftigt er sich mit dem sogenannten „Goldenen Zeitalter“ ...

Autor und Arzt Roland Gerste erfreut seine Leser wieder mit einem penibel recherchierten Buch über die Medizin und ihre Geschichte. Diesmal beschäftigt er sich mit dem sogenannten „Goldenen Zeitalter“ der Medizin. Es sind dies die Jahre zwischen 1840 und 1918, in denen die Medizin rasante Fortschritte macht, und alle jene Errungenschaften erfindet, die aus der heutigen Medizin nicht mehr wegzudenken sind: Hygiene, Anästhesie, Schmerzmittel oder Prothesen.

Diese Entwicklungen sind sehr gut in den historischen Hintergrund eingebettet. Manchmal verliert sich der Autor in den historischen Details. So begeben wir uns mit Florence Nightingale und Henry Dunant auf die Schlachtfelder des Krimi-Krieges und von Solferino. Wir schlagen uns die Köpfe ein und die Gliedmaßen im amerikanischen Bürgerkrieg ab.

Wir blicken Ignaz Semmelweis und Joseph Lister über die Schulter. Wir staunen mit Wilhelm Röntgen über das Bild der Knochen und legen uns bei Sigmund Freud auf die Couch.

Natürlich darf ein Blick auf die aktuelle Covid-19-Pandemie und ein Vergleich zur Spanischen Grippe nicht fehlen.

Fazit:

Als Fan von medizin-historischen Büchern sind mir nahezu alle Persönlichkeiten und ihre Errungenschaften bekannt. Roland Gerste erzählt die Medizingeschichte kurzweilig und gibt einen Abriss des gesellschaftlichen Umfeldes. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.