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Venatrix

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Veröffentlicht am 18.06.2022

Das Spiel von LIcht und Schatten

Sturm und Spiel
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Anlässlich ihres 80. Geburtstages ist dieser wunderbare Bildband der österreichischen Fotografin Christine de Grancy im Verlag „Verein die 2“ erschienen.

Autorin, Schauspielerin und Regisseurin Mercedes ...

Anlässlich ihres 80. Geburtstages ist dieser wunderbare Bildband der österreichischen Fotografin Christine de Grancy im Verlag „Verein die 2“ erschienen.

Autorin, Schauspielerin und Regisseurin Mercedes Echerer beleuchtet in diesem Buch einen besonderen Lebensabschnitt der Jubilarin, nämlich jene Zeit, in der sie während der Direktionszeit von Achim Benning (1976-1986) als Fotografin an das Wiener Burgtheater geholt worden ist. Rund ein Jahrzehnt begleitet Christine de Grancy die SchauspielerInnen des Wiener Burgtheaters bei Proben und Aufführungen. Dabei hat sie auch so manchen intimen Augenblick eingefangen.

Aus einer schier unübersehbaren Anzahl von schwarz-weiß Fotografien wurde dieses Buch zusammengestellt. Das Buch ist auch ein Wiedersehen mit längst verstorbenen Ikonen der österreichischen Schauspielkunst. So gibt es Aufnahmen von Paula Wessely, Attila Hörbiger, Fritz Muliar und Kurt Sowinetz.

Von Erika Pluhar und Achim Benning stammen zahlreiche Texte, die die Arbeit der Jubilarin beschreiben.
Die Fotografien sind den Theaterstücken zugeordnet, bei denen sie entstanden sind. Damit sich die Leser ein Bild über die entsprechenden Vorstellungen machen können, wird das jeweilige Theaterstück wie im Programmheft beschrieben. Dichter, Regisseur, Mitwirkende und der Inhalt werden genannt. Dazu kommen kleine Histörchen wie der Auftritt von Karl Lagerfeld als Kostümbildner in Arthur Schnitzlers „Komödie der Verführung“.

Dieses Buch ist ein würdiges Geburtstagsgeschenk für Christine de Grancy und für Liebhaber der monochromen Fotografie.

Fazit:

Eine Hommage an die großartige Fotografin Christine de Grancy, die wie kaum keine andere, das Spiel mit Licht und Schatten beherrscht. Gerne gebe ich diesem Buch 5 Sterne.

Veröffentlicht am 18.06.2022

Eine Hommage an die Künstlerinnen von 1851-1950

Auftritt der Frauen
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Dieses Buch ist gleichzeitig der Ausstellungskatalog jener Ausstellung im Linzer Museum Nordico, das sich ausschließlich mit Künstlerinnen zwischen 1851 und 1951 beschäftigt. Die Ausstellung ist noch bis ...

Dieses Buch ist gleichzeitig der Ausstellungskatalog jener Ausstellung im Linzer Museum Nordico, das sich ausschließlich mit Künstlerinnen zwischen 1851 und 1951 beschäftigt. Die Ausstellung ist noch bis 26.10.2022 zu sehen.

Die Ausstellung ist jenen unerschrockenen Künstlerinnen gewidmet, die sich trotz aller Widerstände nicht entmutigen haben lassen, ihr künstlerisches Talent auszuüben. Zu dieser Zeit, Mitte des 19. Jahrhunderts, war es Frauen nicht erlaubt höhere Bildung zu erwerben oder an den Kunstakademien zu studieren. So blieb es vor allem den Töchtern des Adels und des wohlhabenden Bürgertums vorbehalten, (häuslichen) Unterricht von Privatgelehrten zu erhalten.

Selbst das moderne Bauhaus der 1920-Jahren hat die Frauen lieber als Keramikerinnen oder im Textildesign gesehen, als als bildende Künstlerinnen.

Mit diesem Buch wird die lokale Kunstgeschichtsschreibung korrigiert und macht deutlich, dass Künstlerinnen nicht nur seit 1851 in der lokalen Kunstszene präsent waren, sondern auch, dass ein reger Austausch zwischen der weiblichen Kunstszene in Linz mit der in Wien, Salzburg, Düsseldorf, München und Berlin bestanden hat.

Eine der bedeutendsten Vertreterinnen ist Agathe Schwabenau, der hier mit dieser Ausstellung (und diesem Buch) stellvertretend für die engagierten Frauen ein Denkmal gesetzt wird. Agathe Schwabenau hat zahlreiche Lebenserinnerungen hinterlassen, anhand derer das Leben der malenden Frau im 19. Jahrhundert nachvollzogen werden kann. Der Spagat zwischen Ehefrau, Mutter, Gastgeberin und Künstlerin ist fast nicht zu schaffen. So beschreibt sie, wie sie in Korsett eingezwängt mit selbst gebastelten Bergschuhen der Freiluftmalerei in den Bergen frönt. Wir erfahren einiges über das Leben in den verschiedenen Künstlerkolonien. Immer wieder wurden diese Frauen despektierlich "Malweiber" genannt.

Zahlreiche Fotografien der Werke jener Künstlerinnen, die sich nicht entmutigen haben lassen, zeigen eine breite Palette der Begabungen.
Das im Verlag Anton Pustet erschienene Buch ist, wie es sich für ein Buch über Kunst gehört, gediegen verarbeitet. Großformatig, in Leinen gebunden und mit einem Lesebändchen versehen. Lediglich das Cover kommt in den Grautönen etwas unscheinbar daher. Aber, vielleicht fällt es deswegen in der farbenfrohen Fülle von Kunstbüchern auf.

Fazit:

Eine Hommage an alle jene Künstlerinnen, die sich nicht entmutigen haben lassen. Gerne gebe ich diesem Buch 5 Sterne.

Veröffentlicht am 18.06.2022

Hat Potenzial zu einer Krimi-Reihe

Hafenmörder
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Carl Jacob Melcher, ein junger Bakteriologe, wird von seinem Freund Martin Bucher, der Polizist in Hamburg ist, zur Leiche eines Mordopfers gerufen, da Verdacht auf Cholera besteht. Da die letzte, verheerende ...

Carl Jacob Melcher, ein junger Bakteriologe, wird von seinem Freund Martin Bucher, der Polizist in Hamburg ist, zur Leiche eines Mordopfers gerufen, da Verdacht auf Cholera besteht. Da die letzte, verheerende Epidemie, der auch Carl Jacobs Mutter zum Opfer gefallen ist, noch gut in Erinnerung ist, will man auf Nummer sichergehen, zumal die Wahlen zum Hamburger Senat anstehen.
Es stellt sich heraus, dass der Tote zwar mit Cholera infiziert ist, aber die Gefahr einer Ausbreitung gebannt ist. Allerdings ist der Tote Teil einer Mordserie, bei der reiche Bürger Hamburgs erstochen werden.

Wer macht Jagd auf die „Pfeffersäcke“, wie die durch den Handel mit Spezereien reich gewordenen Hamburger abschätzig genannt werden? Ist Carl Jacobs Onkel auch gefährdet? Und wie passt der ermordete Admiral in die Mordserie?

Um dem Täter auf die Spur zu kommen, ermitteln Martin und Carl Jacob manchmal am Rande der Legalität, die zu dieser Zeit ohnehin viel weiter gefasst ist als heute.

Meine Meinung:

Dieser historische Kriminalroman von Christoph Elbern hat meiner Ansicht nach Potenzial für eine Serie. Sehr gut gefällt mir, dass neben dem feudalen Leben der Reichen auch die Leben der Dienstmädchen und der Arbeiter in der Speicherschaft beleuchtet werden. Carl Jacobs Tante Isolde Knudsen hat ein Herz für gestrauchelte junge Frauen und so findet sich in ihrem Haushalt Clara, ein junges Dienstmädchen mit Vergangenheit. Dass sich Carl Jacob ausgerechnet in Clara verliebt, ist ein gefinkelter Schachzug, denn die gute Clara ist nicht das, wofür er sie hält.
Bei ihren Recherchen zu der Mordserie lernen Carl Jacob und Martin Bucher die Sozialistin Emma Neumann kennen und erhalten Einblick in die Welt der Arbeiter und ihren Kampf um gerechte Arbeitsbedingungen.
Sehr geschickt und unterschwellig ist die Geschichte Hamburgs um 1900 in den Krimi eingeflochten. Als großer Hamburg-Fan habe ich mich schon länger mit dem Werden der Hansestadt beschäftigt. Jetzt sind noch ein paar bislang unbekannte Details dazugekommen.

Manchmal treten die Morde zugunsten der Entwicklung von Carl Jacob zurück und spielen eine eher untergeordnete Rolle. Im letzten Drittel nimmt der Krimi an Fahrt auf und Carl Jacob gerät auf der Jagd nach dem Mörder in große Gefahr.
Die Auflösung hält eine kleine Überraschung für die Leser bereit und ist dennoch schlüssig. Für Carl Jacob wird nichts mehr so sein wie zuvor. Aber der zu Beginn manchmal naiv wirkende junge Mann hat an Lebenserfahrung gewonnen.

Fazit:

Ein gelungener historischer Krimi, der einen realistischen Blick in das Hamburg um 1900 bietet. Gerne gebe ich hier 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 16.06.2022

Eine gelungene Fortsetzung

Töchter der Speicherstadt – Der Geschmack von Freiheit
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In diesem zweiten Teil der Reihe rund um die Töchter der Speicherstadt steht vor allem Cläre Behmer, Marias Tochter im Mittelpunkt, die anfangs wenig Interesse am Kaffeegeschäft hat. Cläre will lieber ...

In diesem zweiten Teil der Reihe rund um die Töchter der Speicherstadt steht vor allem Cläre Behmer, Marias Tochter im Mittelpunkt, die anfangs wenig Interesse am Kaffeegeschäft hat. Cläre will lieber studieren, was nur den wenigsten Frauen am Ende der 1920er-Jahre erlaubt ist. Medizin wäre möglich, doch Wirtschaft, wie es Cläres Traum ist, geht gar nicht. Erst als sie den Reporter Fritz Waltershausen kennenlernt, der mit den Sozialisten sympathisiert, scheint es eine Möglichkeit zu geben. Doch die erstarkende NSDAP lassen Cläres Träume wie eine Seifenblase zerplatzen ...

Meine Meinung:

Die Story rund um den Kaffeeimport wird zugunsten der historischen Ereignisse zurückgedrängt. Kaffee wird in den angeblich Goldenen Dreißiger Jahren zum unerschwinglichen Luxusgut für einige wenige Betuchte. Den Löwenanteil der Importe beschlagnahmt das NS-Regime.

Wie wir es von Anja Marschall gewöhnt sind, flicht sie in ihre Romane penibel recherchierte historisch Details ein. So kann sich Leserschaft hautnah ein Bild der Situation machen. Wir erleben mit, wie die jüdischen Kaufleute systematisch zuerst aus dem Wirtschaftsleben gedrängt werden, um wenig später deportiert und ermordet zu werden. Anja Marschall zeigt auch auf, wie viel Chuzpe häufig notwendig war, um überleben zu können.

Einzig die passive Rolle, die Maria spielt, hat mich ein wenig irritiert. Okay, sie hat sich mit der intriganten Schwägerin Gertrud arrangiert. Aber, dass sie duldet, dass Nichte Emma sich mit ihrem Ehemann in der Villa Behmer so breitmacht, hat mich irgendwie gestört. Mag sein, dass Maria des Kämpfens müde ist, aber irgendwie hat das nicht zu ihrem bisherigen Lebenslauf gepasst.

Während der sechzehn Jahre (1929-1945), die dieser zweite Teil umfasst, erleben wir die Höhen und Tiefen in Cläres Leben hautnah mit. Das Buch endet mit einem fiesen Cliffhanger.

Fazit:

Eine gelungene Fortsetzung, der ich gerne 5 Sterne gebe.

Veröffentlicht am 16.06.2022

Hat mich leider nicht gepackt

Mord auf Westfälisch
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Ausgerechnet an den unsympathischen Wurstbaron und Multimillionär Hagen Piepenbrock, in dessen Betrieb es mit Hygiene und Rechten Arbeitnehmer nicht zum Besten steht, verkauft Cord Oldinghaus, zum Entsetzen ...

Ausgerechnet an den unsympathischen Wurstbaron und Multimillionär Hagen Piepenbrock, in dessen Betrieb es mit Hygiene und Rechten Arbeitnehmer nicht zum Besten steht, verkauft Cord Oldinghaus, zum Entsetzen seiner Mutter und seiner Geschwister seine Hälfte an der Landwirtschaft.

Noch bevor Kriminalkommissar Jan Oldinghaus seinen Bruder Cord zur Rede stellen kann, muss er sich mit zwei Morden beschäftigen, denen beinahe zeitgleich ein Mann und eine Frau zum Opfer fallen. Zunächst scheint es keinen Zusammenhang zu geben. Doch dann gräbt Lara, Jans Kollegin, ein paar interessante Hintergrunddetails der beiden Toten aus, die ausgerechnet zu Hagen Piepenbrock führen.

Meine Meinung:

Nach „Velmerstot“ ist „Mord auf Westfälisch“ mein zweiter Krimi mit Jan Oldinghaus. Leider hat mich die Jagd nach den Tätern diesmal nicht so gefangen genommen wie die anderen Krimis von Jobst Schlennstedt, der mit „Birger Andresen“ und „Simon Winter“ zwei weitere Ermittler Verbrecher jagen lässt.

„Mord auf Westfälisch“ beginnt zwar recht fesselnd, flacht aber dann doch recht schnell ab. Es wird hauptsächlich die mühsame Ermittlungsarbeit geschildert, was mich aber nicht stört, denn echte Polizeiarbeit ist eben kleinteiliges Sammeln von Beweisen und Indizien.

Mir persönlich hat das Lokalkolorit, das in den beiden anderen Krimi-Reihen eine größere Rolle spielt, gefehlt. Der Titel suggeriert, dass die Leser Spezifika aus (Ost)westfalen erwarten dürfen, die dann doch nicht vorkommen. Weder bestimmte (bekannte) Orte oder ein wenig Dialekt finden sich hier. Einzig die Porta Westfalia wird erwähnt. Dabei hätte die Nähe zum Teutoburgerwald doch einiges an geschichtsträchtigem Potenzial.

Der zweite Handlungsstrang rund um den Verkauf der Hälfte der Landwirtschaft der Familie Oldinghaus an den Wurstbaron hätte ordentliche Möglichkeiten für Konflikte geboten, ist aber nach einer anfänglichen Empörung Jans beinahe zur Gänze verschwunden.
Die Probleme mit Kollegin Lara hätte ich überhaupt nicht gebraucht. Sie bringen die eigentliche Krimihandlung nicht wirklich weiter.

Die Story lässt sich leicht und locker lesen. Die Charaktere wirken auf mich ein wenig flach. Wie schon in „Velmerstot“ sind die Kapitel mit jeweils rund zehn recht kurz gehalten. Das passt gut, wenn man den Krimi in den Öffis liest oder noch schnell ein Kapitel vor dem Einschlafen lesen will.

Fazit:

Leider hat mich dieser Krimi nicht so recht überzeugen können, daher gibt es nur 3 Sterne.